4K UHD, mit Nikon D500

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Guppy
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4K UHD, mit Nikon D500

Beitragvon Guppy » 16. Jun 2016, 15:15

Hallo an die Stacker

Beim Stacken von Tieren, die sich während des Stackens leicht bewegen oder Pflanzen die welken gelingen die Stacks nur selten.
Verzichtet man auf eine extrem hohe Klarheit der Bilder, kann man auf das klassische Stacken mit Blitzlicht und der langen Zeit der Anfertigung, bis zu einer Stunde, verzichten.
Dazu eignet sich das Video Aufzeichnungsverfahren im 4K Modus.
Als Beispiel nenne ich hier die Nikon D500.
Sie zeichnet 4K UHD Videos im MOV Modus auf, mit einer Auflösung von 3840x2160 mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde.
Dazu wird der mittlere Bereich des Fotochip (5568x3712) verwendet. Die Auflösung wird somit nicht reduziert, lediglich der Bildausschnitt wird in der Breite um den Faktor 1.45 und in der Bildhöhe um den Faktor 1.7 kleiner. Im Vergleich zum Vollformat mit einer Bildbreite von 36mm entspricht die Bildbreite von 16.2 mm dem Crop Faktor von 2.2.
Beim Filmen im Full HD 1.080p Format (1920x1080Pixel) bleibt der Bildausschnitt in etwa erhalten, es werden jedoch jeweilen etwa 9 Pixel zu einem zusammengefasst, die Bildbreite entspricht dem Crop Faktor 1.53.
Die Farbtiefe der 4K UHD Video beträgt 8Bit, dies entspricht der Farbtiefe des JPG Formates.
Sowohl die Empfindlichkeit (ISO) wie auch die Belichtungszeit kann frei gewählt werden, jedoch ist der Einsatz von Blitz mit einer extrem kurzen Abbrennzeit nicht möglich.
Man ist somit auf den Einsatz von Dauerlicht angewiesen. So wie beim Filmen üblich, ist für eine gute Qualität sehr viel Licht nötig!
Die Nikon D500 speichert das Video im MOV Format ab, aus welchem man z.B. mit der Freeware IrfanView die Einzelbilder extrahieren kann und im BMP Format abspeichern kann.
Die BMP Bilder können dann direkt mit Zerene Stacker gestackt und im 16Bit TIF Format abgespeichert werden.
Für eine gute Retusche und Bearbeitungsmöglichkeit kann man das Bild bei doppelter Grösse abspeichern.
Aus dem Erwähnten wird klar, dass die Bildqualität des 4K UHD und daraus erfolgten Stacks, nicht der Qualität eines klassischen Stacks entsprechen der aus RAW Bilder hergestellt wurde.
Halten lebende Tiere kurzzeitig still oder welken Pflanzen sehr schnell, dann ist mit etwas geringerer Bildqualität dennoch ein Stacken mit dem 4K UHD Format möglich.

Kurt
Zuletzt geändert von Guppy am 17. Jun 2016, 09:19, insgesamt 2-mal geändert.
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4K UHD, mit Nikon D500

Beitragvon HCS » 17. Jun 2016, 21:30

Hallo Kurt,
klingt einleuchtend. Während des Filmens muß aber trotzdem dieselbe Strecke durchfahren werden wie beim "richtigen" Stacken, nur daß es hier eben schneller geht. Wie hast du das gelöst? Mit Motor oder per Hand?
Grüße
Christian


www.natur-foto-technik.de
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Beitragvon Guppy » 17. Jun 2016, 23:32

Hallo Christian
Da die Kamera für die Grobjustierung auf einem Manfrotto 454 montiert ist, habe ich diese verwendet.
In die Drehkurbel (Drehknopf) habe ich schon lange einen Inbusschlüssel geleimt, eine Umdrehung = 1mm,
damit lässt sich die Kamera von Hand, einigermassen sauber und gleichmässig verschieben.
Also alles ohne StackShot.

Kurt
Zuletzt geändert von Guppy am 17. Jun 2016, 23:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Guppy » 18. Jun 2016, 10:47

Hallo
Anbei ein Test-Bild der Storchenschnabel Blüte, aus etwa 500 Einzelbilder.
Die Farbtöne sind fein abgestuft und das Bild lässt sich gut bearbeiten.

Kurt
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Kamera: Nikon D500
Objektiv: APO Rodagon
Belichtungszeit: 1/400
Blende: 5.6
ISO: 200
Beleuchtung: Halogen mit Lichtleitfaser
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): 3840x2160; 30 Bilder/sec. MOV
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): 0, 0
Abbildungsmassstab: 1:1
Artenname: Storchenschnabel
sonstiges: stack aus etwa 500 Einzelbildern
026_Bearbeitet.JPG (240.23 KiB) 1327 mal betrachtet
026_Bearbeitet.JPG
Ausschnitt 1200x675
026_Ausschnitt_1200.jpg (359.96 KiB) 1327 mal betrachtet
026_Ausschnitt_1200.jpg
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Beitragvon ULiULi » 18. Jun 2016, 12:44

Hallo Kurt,

das ist interessant. Mit dem beschriebenen Ablauf leidet die Qualität vermutlich
am meisten dadurch, dass Kamera oder Motiv permanent in Bewegung sind. Damit
bleiben die Einzelbilder hinter der bestmöglichen Qualität zurück. Die Umwandlung
in Einzelbilder, die dann in der Stacksoftware verarbeitet werden, ist software-
technisch vielleicht noch nicht der beste Weg.
Hatte Hans nicht für seine Astrobilder mal eine Methode beschrieben, mit der er
diese direkt aus Videosequenzen extrahiert? Wäre das vielleicht eine noch bessere
Möglichkeit? Ich kenne mich damit leider nicht aus, wollte aber den Gedanken mal
unter's Volk streuen ...

LG / ULi
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Beitragvon Guppy » 18. Jun 2016, 13:59

Hallo ULi
Ja, da gibt es noch einiges anzupassen oder zu verändern.
Die Belichtungszeit kann man wählen. So habe ich auch bei 1/1000 sec. versucht und keinen Unterschied betreffend Verwischung, zu 1/400 sec. fest stellen können.
Hans hat dabei schon lange Erfahrung sammeln können, bin ebenfalls gespannt, was er dazu meint.
Der braune Strorchenschnabel mit dem misslungenen Bild: viewtopic.php?f=149&t=116451
Hat mich auf die Idee des Filmens gebracht, leider trägt er im Moment keine Blüten.
Anbei nocheinmal ein Testbild, die Mohnsamen, an Hand derer ich ein Bild gut beurteilen kann, da ich sie immer wieder als Referenz nehme.
Ich bin damit recht zufrieden, vor allem auch deshalb, weil das Stacken nur 12 Sekunden dauerte!
Also bestens für welkende Pflanzen oder Tiere die kurz still halten, geeignet

Kurt
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Kamera: Nikon D500
Objektiv: Rodenstock APO Rodagon N 50mm 1:2.8 in Retro
Belichtungszeit: Dauerlicht
Blende: 4
ISO: 100
Beleuchtung: Kaltlichtquelle
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): MOV
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): 0, 0
Artenname: Mohnsamen
Abbildungsmasstab: 4:1
sonstiges: Stack aus 362 Aufnahmen im Abstand von 0.0033mm
Aufnahmedauer des Stacks = 12 Sekunden
027_07_Farbe.JPG (415.7 KiB) 1315 mal betrachtet
027_07_Farbe.JPG
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4K UHD, mit Nikon D500

Beitragvon makrosucht » 20. Jun 2016, 09:10

Hallo Kurt,

danke für Deine Ausführungen zum Video Filmen.

Kann man die Bittiefe steigern, wenn man einen Externen
Recorder verwendet? Ich glaube die D500 und die D810 bieten
dann doch ein uncompresed HD bzw. UHD output?

Die Bildqualität jetzt kommt nicht an Einzelne 7 normale Stacks heran.
Farblich ist der Blitz irgendwie auch schöner. Trotzdem ist das in der
tat eine interessante Sache, vor allem wenn man Pflanzen Stacken
möchte.
Cheeeeeers....Alex :-)

https://www.facebook.com/alex.ruehl.makrosucht]FB- http://www.fotocommunity.de/fotograf/alex-ruehl/1553042]FC -=https://www.flickr.com/photos/112194837@N03/]Flickr
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4K UHD, mit Nikon D500

Beitragvon Guppy » 29. Jun 2016, 18:07

Hallo
Hier nochmals ein Bild von einer Storchenschnabelblüte mit einem etwas diffuseren Licht.
Auch hier hat sich die Blüte bewegt und ist nach wenigen Minuten in sich zusammengefallen.
Gefordert ist viel Dauerlicht, damit möglichst kurze Belichtungszeiten möglich sind. Beim folgenden Bild mit 250 ISO, betrug die Belichtungszeit 1/200 Sekunde,
was bei wenig Erschütterung und bei einem Abbildungsmassstab von 1:1 gerade noch reicht.
Beleuchtet wurde mit zwei Leitz DIA Projektoren, die jeweilen mit einer 250Watt Xenophot 64655 HLX Halogenlampe und einem ELMARIT 1:2.8/150mm Objektiv bestückt waren.
Sie projizieren ein 40 x 40mm grosses und gleichmässig ausgeleuchtetes Feld auf eine Distanz von etwa 20cm, also genug weit entfernt, damit sich der benötigte Diffusor und das Objekt nicht unnötig erwärmt.
Bedingt durch das diffusere Licht (wie beim Storchenschnabelbild oben) werden die feinen Farbabstufungen natürlicher gezeichnet.
In der grossen Bucht findet man preisgünstige Leitz Projektoren, z.B. Pradovit CA 2500 / Pradovit 253.
Vergleiche mit LED, Kaltlichtquelle und Foto-Halogenstralern zeigten, dass die DIA Projektoren am meisten Licht an den gewünschten Ort strahlten.

Kurt
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Kamera: Nikon D500
Objektiv: APO Rodagon 1:2.8/50mm in Normalstellung
Belichtungszeit: 1/200
Blende: 6.7
ISO: 250
Beleuchtung: Halogen mit 2 DIA Projektoren
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): 3840x2160; 30 Bilder/sec. MOV
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): 5, 0
Abbildungsmassstab: 1:1
Artenname: Storchenschnabel
sonstiges: Stack aus etwa 118 Einzelbildern im Abstand von 0.05mm
4K0030_D500_Rodagon_Bl6p7_1zu1_Storchenschnabel.JPG (495.62 KiB) 1236 mal betrachtet
4K0030_D500_Rodagon_Bl6p7_1zu1_Storchenschnabel.JPG
Ausschnitt
4k0030_Ausschnitt.JPG (449.98 KiB) 1236 mal betrachtet
4k0030_Ausschnitt.JPG
Zuletzt geändert von Guppy am 29. Jun 2016, 18:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon MakroMarkus » 3. Jul 2016, 21:36

Hallo Kurt,
das sieht sehr gut aus, finde ich. Mit dem Filmen für Motive, die nicht lange stillhalten, hast Du natürlich Recht.
Aber ist Heikes neuer Ansatz: Filmen + Stitchen nicht auch eine Lösung für hohe Qualität bei etwas längeren Anfertigungszeiten, die aber ggf. immer noch unter denen der "klassischen" Anfertigung liegen?
LG, Markus
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Beitragvon Guppy » 3. Jul 2016, 22:51

Hallo Markus
Es gibt unterschiedliche Situationen, wo Filmen angebracht sein kann.
Heike erhöht damit bei unbewegten Objekten die Auflösung und somit die Bildqualität und ich versuche Objekte die sich kurzfristig nur wenig oder nicht bewegen mit einem Stack zu erfassen.
Ähnliche Wege um mit Filmen eine unterschiedliche Problematik zu bewältigen.
Klassisches Focus Stacking mit fotografieren und Stitching habe ich bis jetzt zeitbedingt erst mit 3x3 Bildern geschafft, denn es nimmt sehr viel Zeit in Anspruch,
da ist das Filmen wie Heike es macht, viel schneller und es können somit, wie Heike es zeigt, auch einiges mehr wie 9 Stacks gestitcht werden.
Mein Ziel ist es, lebende Tiere genügend schnell zu stacken.

Kurt

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