Zwischenringe am Sigma150 u.Canon100

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Flattermann
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Zwischenringe am Sigma150 u.Canon100

Beitragvon Flattermann » 17. Mär 2017, 22:14

Hallo Zusammen,


wenn ich das richtig verstanden habe wird überall beschrieben dass mit steigender Brennweite der Einsatz von Zwischenringen zwecks ABM-Vergrößerung immer weniger bringt, da die nötige Auszugsverlängerung um den ABM um einen bestimmten Faktor zu erhöhen linear zur Brennweite sei.
Wenn das so wäre, würde man bei einem Sigma 150 die 1,5 Fache Auszugsverlängerung benötigen um den ABM um den selben Faktor zu erhöhen als bei einem Canon 100 USM.

Das war auch der Grund warum ich mir das 150er Sigma erst letzte Woche zugelegt habe, ich brauche für meine Springspinnen einen möglichst großen ABM.

Um so erstaunter war ich, als ich das Sigma mit den Zwischenringen getestet habe und feststellen musste, dass der ABM bei beiden Objektiven mit als auch ohne Zwischenringe praktisch identisch ist.

Jetzt meine Frage an euch. Hab ich da etwas falsch verstanden oder durcheinander gebracht, oder kann man in Wirklichkeit das gar nicht so einfach berechnen weil das Optische System ja aus mehr als nur einer Linse besteht.

Vielleicht kann mir das ja einer von euch erklären.

Ich häng mal jeweils ein Bild von einem Stahlmaßstab an von beiden Objektiven , einmal mit und einmal ohne Zwischenringe und alle Bilder mit dem Objektiv an der Naheinstellgrenze.

Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir die Linse ein Jahr früher geholt.

LG Tilmann

Ohne Zwischenringe an beiden Objektiven ca.21,5mm "Bildweite" ( ABM ca. 1:1)
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: EF100mm f/2.8 Macro USM @ 100mm
Canon100.jpg (474.01 KiB) 765 mal betrachtet
Canon100.jpg

Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: 150mm
Sigma 150.jpg (453.06 KiB) 765 mal betrachtet
Sigma 150.jpg



Mit Zwischenringen an beiden Objektiven ca 11,5mm "Bildweite" (ABM ca. 2:1 )
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: EF100mm f/2.8 Macro USM +68mm
Canon100+68.jpg (455.43 KiB) 765 mal betrachtet
Canon100+68.jpg

Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: 150mm +68mm
Sigma150+68mm.jpg (393.54 KiB) 765 mal betrachtet
Sigma150+68mm.jpg


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Beitragvon Henk » 18. Mär 2017, 00:30

Hallo Tilmann

wie inzwischen oft üblich haben beide Objektive Innenfocussierug,d.h. der Tubus wird bei
ABM 1:1 nicht ausgefahren sondern die Brennweite wird durch Linsenverschiebung verkürzt -
- es handelt sich also genau genommen nicht um Festbrennweiten - werden natürlich als solche beworben.

Zu Super-8 Zeiten hatte man 'Varioobjektive' :Ändern der Brennweite änderte immer
auch die Entfernungs-Einstellung.Allerdings konnte man die Entfernung bei fixer Brennweite
zusätzlich variieren - drehte also immer zwei Ringe am Objektiv. Zooms kamen später.l

Bei AMB 1:1 beträgt der Abstand der Linse sowohl zum Sensor und als auch zum Objekt jeweils die
doppelte Brennweite. Auch bei Linsensystemen hat man damit einen Anhalt der wirksamen Brennweite
bei ABM 1:1 , die kann zB bei ca. 60% der ' Verkaufsbrennweite ' liegen.

mE. verkürzt das Sigma 150 also die Brennweite stärker und kommt auf eine ähnliche
wirksame Brennweite wie das Canon 100mm - jeweils bei ABM 1:1.
Für beide ist der Auszug deshalb nahezu gleich wirksam.

Am Balgen oder mit ZR gilt Innenfocossierung als nicht optimal.

Das Canon EP-M 65mm Lupenobjektiv zB. ist schon älter und hat keine Innenfocussierung,
da wird also der Tubus ausgefahren um ABM 5:1 zu erreichen.

lG Ric
Zuletzt geändert von Henk am 18. Mär 2017, 08:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Flattermann » 20. Mär 2017, 18:17

Henk hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Bei AMB 1:1 beträgt der Abstand der Linse sowohl zum Sensor und als auch zum Objekt jeweils die doppelte Brennweite. Auch bei Linsensystemen hat man damit einen Anhalt der wirksamen Brennweitebei ABM 1:1 , die kann zB bei ca. 60% der ' Verkaufsbrennweite ' liegen.


Hallo Ric,

danke für deine Erklärung. Es hatte mich auch schon gewundert dass ich durch nur 68 mm am 100er Canon einen ABM von ca. 2:1 erreiche.

Bei welcher Einstellung hat man dann die Nennbrennweite, ist das dann die Einstellung "unendlich"?

LG Tilmann


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Beitragvon Otto K. » 21. Mär 2017, 07:37

Hallo Tilmann,

ja - deine Vermutung ist richtig, bei Objektiven mit Innenfokussierung bezieht sich die "Nominalbrennweite" auf die "unendlich" Einstellung.

Da man die konstruktive Auslegung der einzelnen Objektive nicht kennt ist die Ermittlung der "realen" Brennweite immer recht mühsam, man
muss theoretisch eine Testreihe mit unterschiedlichen Entfernungen erstellen und alles zurück rechnen.

Auf der Seite von E. Baumann oder auch bei Wikipedia findet man die erforderlichen Formeln.
http://www.elmar-baumann.de/fotografie/ ... sstab.html

Beide Objektive haben ja Innenfokussierung, d. h. auch bei dem 100er Makro ändert sich die reale Brennweite. Beide Objektive verändern in
unterschiedlichem Masse ihre Nominalbrennweite, im Zweifelsfall hilft nur nachrechnen.
Da der Mindestaufnahmeabstand bei 1:1 für die beiden Objektive sehr unterschiedlich ist muss auch die reale Brennweite entsprechend unter-
schiedlich sein (wären beide Objektive bei einer ähnlichen realen Brennweite für 1:1, wäre auch der min. Abstand ähnlich).
Viele Grüße

Otto
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Beitragvon Flattermann » 21. Mär 2017, 09:40

Otto K. hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo Tilmann,ja - deine Vermutung ist richtig, bei Objektiven mit Innenfokussierung bezieht sich die "Nominalbrennweite" auf die "unendlich" Einstellung.


Danke Otto für deine Bestätigung meiner Vermutung. Testreihen werde ich keine machen, ist eigentlich auch egal mit welcher Brennweite man gerade knipst. Es hatte mich aber interessiert.

Danke !!! :sm2: :admin:


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