Allgemeine Fragen zur Makrofotografie

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Dietmar Laux
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Allgemeine Fragen zur Makrofotografie

Beitragvon Dietmar Laux » 4. Mär 2005, 23:48

Hallo Toni,
sehr gute Seite, obwohl ich nicht überragend im Test abgeschnitten habe.

Was hälst Du von Einbeinstativen?
Den Einsatz von 3-Bein-Stativen halte ich in der Freilandfotografie (Insekten) für sehr problematisch, bis man das Ganze justiert hat, ist das Objekt in der Zwischenzeit bei Ikea zum Einkaufen.
Das Gleiche gilt für die Verwendung von mehreren Slaves.

Eine Möglichkeit, die ich übrigens beim Nachtfang anwende, ist das Ruhigstellen der Insekten durch Kälte u. anschl. Plazieren auf einem normalen Untergrund (die Abbildung auf einem Moskitonetz wirkt nicht sehr attraktiv )
Die Spiegelvorauslösung ist meiner Meinung nach nicht sehr geeignet für die Makrof., da ein nachträgliches Fokussieren ja nicht mehr möglich ist.

Reflexionen bei Objekten kann ich sicher nur durch zus. Slaves vermeiden oder hast Du eine andere Idee?

Habe bis jetzt beim 180mm Makro von Sigma nur den AF benutzt und damit ganz gute Erfahrungen gemacht (bis jetzt mit der eos300d, in der kommenden Insektensaison mit der eos20d), alles aus der Hand, ohne Stativ.
Wo fokussiere ich ein Objekt, wenn 1/3 der Schärfentiefe vor und 2/3 hinter dem Schärfepunkt liegen ? Immer auf den Augenbereich oder vermittle ich da?

Herzliche Grüße
Dietmar Laux

PS:
Auf deine Seite bin ich über das Lepidopterenforum gekommen (N. Keil)
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Toni
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Beitragvon Toni » 5. Mär 2005, 17:30

Hallo Dietmar,

ich antworte mal der Reihe nach.

Was hälst Du von Einbeinstativen?

In der Makrofotografie halte ich das Einbeinstativ für nicht optimal.
Dieser läst sich meist nicht sehr weit einfahren, so dass man Schwierigkeiten hat in Bodennähe zu arbeiten.
Der grösste Nachteil ist aus meiner Sicht, dass das System nie ruhig steht. Für längere Belichtungszeiten sind sie daher weniger geeignet.
Ich hab das mal mit meinem 3-Bein, bei zusammen geklappten Beinen, getestet. Im Makrobereich war mir ein präzises manuelles fokussieren nicht möglich. Auch finde ich es etwas mühsam ständig eine Hand an der Kamera zu haben.

Den Einsatz von 3-Bein-Stativen halte ich in der Freilandfotografie (Insekten) für sehr problematisch, bis man das Ganze justiert hat, ist das Objekt in der Zwischenzeit bei Ikea zum Einkaufen.

Das sehe ich genau andersherum. Die einzigen vorteile vom 1-Bein sind das Gewicht und eine etwas schnellere Handhabung.
Um Schnelligkeit geht es aber nur selten, auch nicht bei Insekten. Ist aber auch von der Strategie abhängig. Ich habe es mir ganz schnell abgewöhnt den Insekten immer hinterher zu laufen. Entweder nähere ich mich ganz langsam einem ruhenden Insekt, oder ich stelle mein Stativ vor Stellen auf, die von Insekten häufig frequentiert werden, z.B. blühende Sträucher.

Das Gleiche gilt für die Verwendung von mehreren Slaves.

Das stimmt. Ein perfekt ausgeleuchtetes Makro mit Blitzlicht braucht Zeit.

Eine Möglichkeit, die ich übrigens beim Nachtfang anwende, ist das Ruhigstellen der Insekten durch Kälte u. anschl. Plazieren auf einem normalen Untergrund

Nachts habe ich noch keine Makros gemacht. Mich schreckt etwas die Nutzung vom Blitzlicht ab. Der Hintergrund ist dann immer schwarz (wenn man diesen nicht mit zusätzlichen Blitzen aufhellt) und ich bin kein Freund von schwarzen Hintergründen.

Die Spiegelvorauslösung ist meiner Meinung nach nicht sehr geeignet für die Makrof., da ein nachträgliches Fokussieren ja nicht mehr möglich ist.

Es gibt keine Funktion an meiner Nikon D70 welche ich mehr vermisse als die Spiegelvorauslösung :evil:
Ohne SVA werden bei mir Bilder die länger als 1/45sec. belichtet wurden deutlich unscharf. Je nach Lichtverhältnissen kommt man bei geschlossener Blende schnell in diesen kritischen bereich. Mir bleibt dann nur das aufblenden zu lasten der Schärfentiefe.
Bei der Verwendung eines Einbeinstativs macht die SVA natürlich keinen sinn.

Reflexionen bei Objekten kann ich sicher nur durch zus. Slaves vermeiden oder hast Du eine andere Idee?

Ich glaube mit zusätzlichen Blitzen werden sich die Reflektionen der Hauptlichtquelle nicht verringern, bin mir aber nicht sicher.
Der zweite Blitz wird gewöhnlich zu aufhellen der Schatten vom Master genutzt.
Reflektionen und harte Schatten lassen sich aber gut mit einem Diffusor ala Lumiquest oder einen vergleichbaren Selbstbau mit Butterbrotpapier.

Habe bis jetzt beim 180mm Makro von Sigma nur den AF benutzt und damit ganz gute Erfahrungen gemacht (bis jetzt mit der eos300d, in der kommenden Insektensaison mit der eos20d), alles aus der Hand, ohne Stativ.

Das ist sicher nicht gängige Praxis und ein Blitz ist bei dieser Methode unerlässlich.

Wo fokussiere ich ein Objekt, wenn 1/3 der Schärfentiefe vor und 2/3 hinter dem Schärfepunkt liegen ? Immer auf den Augenbereich oder vermittle ich da?

Da ich manuell scharf stelle und ein Stativ nutze kann ich dir da keinen Tipp geben. Wichtig ist, dass immer die Augen scharf sind und möglichst auch der vordere Bereich vom Kopf.

Liebe Grüsse
Toni 8)
Dietmar Laux
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Beitragvon Dietmar Laux » 6. Mär 2005, 10:28

Hallo Toni,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort.

Bzgl. der Verwendung eines 1-Bein-Stativs geht es mir lediglich darum - da ich vorwiegend aus der Hand fotografiere - eine der 3 Raumachsen stabil zu halten. Hier bin ich an einem Manfrotto dran, das sich über Pistolengriff stufenlos verstellen lässt.
Wenn ich so die vergangene Saison Revue passieren lasse, hätte ich nach Deiner Vorgehensweise (3-Bein-Stativ) nur einen verschwindend geringen Teil meiner Fotoausbeute erreicht.
So bin ich z.B. im Allgäu geschlagene 20 Minuten einem Distelfalter auf dem Bauch liegend hinterhergerobbt (die Bemerkungen und Kommentare von Wanderern geduldig ertragend), bis ich letztendlich die gewünschte Seitenansicht im Kasten hatte.
Es gibt nicht viele Schmetterlinge wie z.B. manche Zygaenidae, die geduldig den Aufbau einer komplizierten Apparatur abwarten. Und hier muss man, so glaube ich zumindestens, einen Kompromiss schließen, um eine Momentaufnahme aus dem bewegten Leben eines Schmetterlings einzufangen, dessen unsteter Lebensrhythmus von Nahrungs- und Partnersuche und Revierverhalten bestimmt ist.
Mit Sicherheit gelingen aus der Hand nicht solche Bilder mit einer bestechenden Tiefenschärfe wie die Deinigen, aber ich würde Dir gerne einige meiner Freihandfotos zur fachmännischen Begutachtung zukommen lassen.
Bzgl. der SVA ist natürlich klar, dass man sie nur bei Stativeinsatz verwenden kann und meiner Meinung nach auch nur mit Fernauslösung (bei der eos muss man 2x den Auslöser komplett durchdrücken, was natürlich auch zu einer Verwacklungsunschärfe führt).

Liebe Grüße

Dietmar Laux
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Beitragvon Toni » 9. Mär 2005, 21:22

Moin Dietmar,

ich habe deine Bilder per eMail erhalten und bin überrascht was freihand möglich ist :shock:
Die Falter sind erstklassig abgelichtet und der Fokus sitzt genau dort wo er hingehört. Das hätte ich freihand mit einem 180mm Objektiv sicher nicht hinbekommen.
Würdest du mir etwas zu den Kamera- und Blitz Einstellungen sagen?

Dietmar Laux hat geschrieben:Es gibt nicht viele Schmetterlinge wie z.B. manche Zygaenidae, die geduldig den Aufbau einer komplizierten Apparatur abwarten. Und hier muss man, so glaube ich zumindestens, einen Kompromiss schließen, um eine Momentaufnahme aus dem bewegten Leben eines Schmetterlings einzufangen, dessen unsteter Lebensrhythmus von Nahrungs- und Partnersuche und Revierverhalten bestimmt ist.

Da gebe ich dir recht. Das Insekten "Jagen" ist mit nem 3-Bein kaum möglich. Was mich in dem Zusammenhang seht stört ist weniger das Tragen des Aufbaus von A nach B, als die aufwendige Höhenverstellung. Da ist man mit einem ein 1-Bein-Stativ mit Pistolengriff sehr viel schneller. Ich behaupte mal, dass deine Bilder in der kommenden Saison mit dem Einbein noch besser werden als sie eh schon sind.

Damit auch die anderen sehen, von welchen Bildern wir reden, bin ich mal so frei und zeige eins. Ich hoffe du hast nichts dagegen.

Bild

Gruss Toni
Dietmar Laux
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Beitragvon Dietmar Laux » 11. Mär 2005, 13:21

Hallo Toni,

bin im Augenblick berufl. ziemlich im Stress. Lass mir bitte noch etwas Zeit.
Ob ich die Daten für die Bilder noch zusammenkriege, weiss ich noch nicht.

Liebe Grüße

Dietmar

PS: Wage stark zu bezweifeln, dass du solche Freihandfotos nicht auf die Reihe bekommst.

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