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Das Schlachten der Kolosse - Update 2017

Verfasst: 24. Nov 2014, 16:10
von Ajott
Hallo zusammen,

ich möchte euch ein Thema näher bringen, welches mich schon länger bewegt aber nun aus aktuellen Gründen gerade sehr stark in meinem Fokus liegt.

Am Freitag war ich in der glücklichen Lage zwei Breitmaulnashörner in der afrikanischen Buschsavanne verschwinden zu sehen, als im Radio eine weniger glückliche Meldung zu vernehmen war:
Das Rhino-Poaching - die Wilderei an Nashörnern - hat hier in Südafrika wie auch in vielen anderen Ländern der Welt bedrohliche Ausmaße angenommen. In der Meldung hieß es, dieses Jahr wären allein in Südafrika schon über 1020 Tiere (das sind mindestens 3 Tiere am Tag!!) gewildert worden und wenn dieser Trend anhielte wären die Nashörner bis 2026 ausgestorben. Die Quote vom letzten Jahr ist damit schon überstiegen. Seit 2008 hat die Wilderei diese untragbaren Ausmaße angenommen und steigt jährlich.

Die Weltpopulation an Nashörnern liegt derzeit bei etwa 30.000 Tieren in 5 Arten, die in Afrika und Asien vorkommen. 2 Drittel der Populationen leben im südlichen Afrika. Allein im Krügerpark in Südafrika kommen mit dem Spitzmaulnashorn und dem Breitmaulnashorn über 10.000 Tiere vor. Vor allem die Geschichte des Breitmaulnashorns ist bis hierhin ein großer Erfolg von Artenschutzprogrammen. Es stand mit nur etwa 50 wildlebenden Tieren schon einmal kurz vor der Ausrottung und hat sich bis heute auf eine stabile Population von 20.000 Tieren erholt. Heute leben 95% der Art in Südafrika.

Aber auch im Krugerpark wurden trotz aller Bemühungen allein in diesem Jahr schon fast 700 Tiere gewildert.
Auch in der Nacht zuvor war in der Region, in der ich mich aufhielt wieder eins gewildert worden.

Die Wilderer haben es auf das Horn abgesehen, welches auf dem Schwarzmark einen weit höheren Wert als Gold einspielt. Das lässt auch antiquierte Hörner in europäischen Museen auf die Abschussliste geraten... vor ein paar Jahren gab es eine Reihe von Einbrüchen auch in Deutschland, bei denen die Hörner entwendet wurden. Die Hörner werden in asiatische Länder verkauft, wo sie Teil einer abergläubischen Medizin darstellen.

Im Krüger Park wird massiv gegen die Wilderei vorgegangen. Regelmäßig finden Anti-Poaching-Einsätze statt, bei denen Wilderer aufgespürt, zum Teil in Gefahrensituationen erschossen aber zumindest weggesperrt werden. Die Abschreckung scheint aber minimal zu sein, noch immer steigt die Zahl der Vorfälle.
Eine Wurzel des Übels sind sicherlich auch schlechte Bedingungen für die Bevölkerung, die den Schwarzmarkpreis als ein lebensrettende Verlockung erscheinen lassen. Vor allem in aus umliegenden Ländern mit hoher Armut, Sterblichkeit und geringer Bildung (zB Mozambique, welches direkt an den Krugerpark grenzt) kommen die Wilderer und haben häufig nicht viel zu verlieren.

Hier gibts noch mehr Infos:
http://www.savetherhino.org/

Einer von vielen deutschen Artikeln zu dem Thema
http://www.nationalgeographic.de/report ... t-ums-horn

liebe Grüße
Aj

PS: Die Bilder sind eher dokumentarisch, man hat selten freie Sicht, und wenn hab ich meist den Fokus vergurkt :-/

Verfasst: 24. Nov 2014, 20:34
von Freddie
Hallo Anja,

ich wusste nicht, dass die Nashörner inzwischen wieder so eine stattliche Anzahl haben.
Mir war nur in Erinnerung, dass sie sehr bedroht waren.
Die Arbeit der Tierschützer hat sich wirklich gelohnt.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Wilderei eingedämmt werden kann!
Danke für die tolle Doku!

Verfasst: 24. Nov 2014, 20:53
von TU
Hallo Anja,
danke für die schöne Doku.
Es ist schon traurig, was der Mensch so anstellt.
Aber die Bedingungen vor Ort, Armut, Hunger, mangelnde Bildung, müssen wir von hier aus ändern.
Somit können wir vieles ändern und uns auch viele Probleme hier ersparen, Flüchtlingsströme usw.
Wir geben zu viel Geld für unwichtige Sachen, Rüstung usw. aus,
was dort und an vielen weiteren Brandherden in der Welt sinnvoller eingesetzt werden könnte.
Man muss es aber auch wollen und nicht nur nach den Pfeifen der Lobbyisten tanzen.
Auch ich hoffe, dass dieses sinnlose Tun irgendwann ein Ende hat,
und zwar nicht erst dann, wenn es zu spät ist.

Gruß Torsten.

Verfasst: 24. Nov 2014, 21:01
von erwin50
Hallo Anja,
dein sehr engagierter Begleittext ist wieder einmal überaus informativ.
Die erste Aufnahme finde ich ganz toll!
Auch die übrigen Bilder sind für mich sehr interessant u. sehenswert - leider sitzt bei Aufnahme 3 der Fokus nicht ganz exakt.

Verfasst: 24. Nov 2014, 21:13
von Harald Esberger
Hi Anja

Ein trauriges Thema, solange die Armut in Afrika nicht erfolgreich

bekämpft wird, und die Asiaten an diesen Unfug glauben wird dieses

Problem wohl weiter bestehen.


Nächstes Jahr wollen Bettina und ich in diese Gegend, Nashörner schiessen,

aber nur mit den Fotoapparat.





VG Harald

Verfasst: 24. Nov 2014, 23:37
von Frank Ingermann
Hallo Anja,

(wie von Dir "gewohnt") eine klasse Doku, mit sehr interessantem und informativen Begleittext!

Das Problem mit der Wilderei wird sich wohl nur durch soziale Entwicklung lösen lassen, und
das wird in der Region leider wohl noch lange Zeit in Anspruch nehmen - 700 Tiere in einem
Jahr ist wirklich traurig. Um so erstaunlicher, dass die Population sich so gut erholt hat.

Das erste Bild finde ich hammerstark, das hat viel mehr als nur dokumentarischen Charakter und Wert :DH:

Danke für's zeigen (und schreiben)!

lg, Frank

Verfasst: 25. Nov 2014, 13:07
von wolfdegen
Hallo Anja,

zunächst Danke für die umfassenden Informationen zu Deinem Thema.
Es tut schon weh, von diesen schlimmen Wildereien zu lesen.
Das Problem ist im Endeffekt sicher nur durch eine Verbesserung der Lebenslage der Bevölkerung zu lösen. Aber natürlich trotzdem nicht zu tolerieren.

Deine Bilder finde ich hammerstark. das muß schon ein gewaltiges Erlebnis sein, diese
großen Tiere in freier Natur zu erleben.

Ganz großes Kino!

Verfasst: 25. Nov 2014, 13:51
von hawisa
Hallo Anja,

da beneide ich dich aber, dass du die Nashörner in Natura ablichten konntest.
Sehr stattliche Tiere, die nur wegen ihrer Hörner sinnlos abgeschlachtet werden.

Die Aufnahmen finde ich faszinierend.
Danke fürs Zeigen

Gut Licht
Willi

Verfasst: 25. Nov 2014, 18:11
von piper
Hallo Anja,

Danke für Deinen informativen Text.
leider ist die Wilderei selbst in den
Nationalparks ein großes Problem.
Trotzdem ist es schön zu lesen, dass die
maßnahmen offensichtlich wenigstens
zum Teil greifen.
Die Bilder finde ich klasse. Wildtiere müssen
nicht immer total freigestellt sein.

Verfasst: 25. Nov 2014, 20:45
von Werner Buschmann
Hallo Anja,

Danke für diese interessante Dokumentation über
die Nashörner.
Klasse Bilder und informative Texte.

Habe mal den Anlass genutzt und über Mosambik
recherchiert.

Versklavt und ausgebeutet durch die Araber, mit dem
Erscheinen des Portugiesen Vasco da Gama dann durch die Portugießen.

Erst 1975 in die Unabhängigkeit entlassen wegen der Nelkenrevolution in Portugal.

Jeder von uns kann dankbar sein, dass er in Deutschland und nicht dort geboren wurde.