Lebensraum Hochgebirge

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
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Frank Ingermann
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Lebensraum Hochgebirge

Beitragvon Frank Ingermann » 12. Mai 2015, 22:59

Hallo allerseits,

in den folgenden Bildern und Kollagen möchte ich Euch einen Lebensraum näher bringen, der schon
sehr lange ein "Lebens-Raum" ist, auch wenn er sich gerade in den letzten Jahrzehnten
sehr verändert hat: Das Gebirgsmassiv des Anti-Atlas in Marokko.

Ein passender Begriff wäre wohl "Kultur-Folge-Landschaft": Seit vielen, wahrscheinlich
hunderten von Jahren (bis vor ca. 30-40 Jahren) wurde im Anti-Atlas von den Berber-Familien
intensiv Weizen angebaut. Dazu wurden "Agadire" angelegt - große Lehmgebäude als
Kornspeicher, die kollektiv dem jew. Dorf gehörten. Jede Familie hatte darin ihren eigenen
Speicherraum, in denen die Ernte möglichst dunkel und kalt eingelagert wurde, um so die kargen
Winter zu überstehen.

Der Weizenanbau lohnt sich durch das immer trockener werdende Klima kaum noch, und so erobert die
"wilde" Natur die Steinterrassen immer mehr zurück, die bis auf über 2000m das Bild der
Hänge prägen.

Die Artenvielfalt dort ist enorm, besonders im Frühjahr wird das offensichtlich. Von wegen
"da gibt's nur Steine"!

Ende April konnte ich dann endlich mal zwei ganze Tage "nur zum Fotografieren" dort
verbringen, und hatte mir vorgenommen, dabei so viele Habitate und Arten wie möglich zu
dokumentieren.

Heraus kam dabei folgende Doku... man stelle sich vor, was man/frau da in zwei _Wochen_ alles
finden könnte :)

Der erste Teil zeigt die Habitate, der zweite die dort anzutreffenden Arten (na ja, jedenfalls
einen kleinen Teil davon).

lg, Frank
Dateianhänge
auf über 2000m Höhe wundert man sich immer wieder, wo überall noch Häuser stehen, und was da alles blüht
AntiAtlasHabitat-01.jpg (478.82 KiB) 1113 mal betrachtet
AntiAtlasHabitat-01.jpg
In den Tal-Lagen (~1000m) ist die Vegetation eher karg - Argan- und Olivenbäume dominieren, durch die vielen Felsmassive ist auch kaum Boden für Vegetation vorhanden.
AntiAtlasHabitat-02.jpg (408.16 KiB) 1111 mal betrachtet
AntiAtlasHabitat-02.jpg
etwas weiter oben in den Bergen (hier auf ~1600m) finden sich überall die Relikte des ehemaligen Weizen-Anbaus: alte Steinmauern, errichtet um in den schrägen Hängen bewirtschaftbare, horizontale Anbauflächen zu schaffen
AntiAtlasHabitat-03.jpg (428.27 KiB) 1109 mal betrachtet
AntiAtlasHabitat-03.jpg
wo in der Winterzeit Sturzbäche aus noch höheren Gebieten Tonnen an Steinen hangabwärts schieben, wird es im Frühjahr deutlich ruhiger. In den Bachläufen stauen sich überall kleinere Becken und liefern in der wichtigsten Jahreszeit stehende Gewässer für Libellen und Amphibien.
AntiAtlasHabitat-04.jpg (416.05 KiB) 1110 mal betrachtet
AntiAtlasHabitat-04.jpg
Manche Wasserläufe durchschneiden die Bergmassive regelrecht - im Frühjahr wirkt das alles aber recht friedlich. Auffangbecken wie dieses hier und viele kleine Kanäle lenken das wenige Wasser dahin, wo Mensch es braucht.
AntiAtlasHabitat-05.jpg (443.58 KiB) 1106 mal betrachtet
AntiAtlasHabitat-05.jpg
Zuletzt geändert von Frank Ingermann am 12. Mai 2015, 23:52, insgesamt 7-mal geändert.
Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten (F. Nietzsche)
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Beitragvon Frank Ingermann » 12. Mai 2015, 23:16

Hallo noch mal,

im 2. Teil die "gesammelten Werke" aus zwei Tagen in der Region.

lg, Frank
Dateianhänge
"blühende Landschaften"... zwischen all' den Steinen gibt es sie wirklich ;)
Blumen.jpg (453.92 KiB) 1107 mal betrachtet
Blumen.jpg
Schmetterlinge gibt es jede Menge, allerdings sind sie schwer zu fotografieren: entweder noch nicht zu sehen, oder schon "hyperaktiv". Irgendwann kriege ich raus, wo die schlafen...
Schmetterlinge.jpg (482.34 KiB) 1105 mal betrachtet
Schmetterlinge.jpg
Wo es stehende Gewässer gibt, gibt es meist auch Libellen - das ist in dieser Region nicht anders als anderswo. Einige Großlibellen waren zwar auch zu sehen, aber kaum abzulichten - zu schnell, und ständig unterwegs ;)
Libellen.jpg (482.96 KiB) 1105 mal betrachtet
Libellen.jpg
Frösche, Kröten und andere Amphibien... (mit "Froschlurch" kann man nicht all zu viel falsch machen, oder? ;) )
Amphibien.jpg (481.83 KiB) 1105 mal betrachtet
Amphibien.jpg
"und sonst?" ...

Ameisen und Spinnen musste ich auslassen (allerdings ließen besonders die Ameisen MICH NICHT aus... die sind einfach überall!!)

Bleiben Schafe, Ziegen und Esel - die meisten davon gehören zu einer Herde, manche leben aber auch wild. Hat ein Esel Stricke um die Beine, lebt er entweder nicht wild, oder er glaubt das nur.

Und natürlich Erdhörnchen... viele Erdhörnchen... aber so wieselflink, dass man sie meist nur aus dem Augenwinkel verschwinden sieht...
Sonstige.jpg (488.78 KiB) 1101 mal betrachtet
Sonstige.jpg
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Beitragvon erwin50 » 13. Mai 2015, 06:47

Hallo Frank,
es scheint, als wärst du im Paradies gewesen!
Tolle Doku, sehr ansprechend aufbereitet u. klasse Bilder!
Nur ...... wo sind die Springspinnen?!
liebe Grüße
Erwin
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Beitragvon segeiko » 13. Mai 2015, 07:14

Hallo Frank

vielen vielen Dank für diese Doku :give_rose: .
Sie zeigt eindrücklich, wie vielfältig schön die Natur
im Anti-Atlas zu sehen ist.
Ganz stark Deine Aufnahmen von den verschiedenen
Landschaft und dann die Collagen mit der dazugehörenden
Flora und Fauna..... :clapping:

Liebe Grüsse
Beatrice
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Beitragvon piper » 16. Mai 2015, 13:13

Hallo Frank,

eine exzellente Doku.
Ich glaube Anja würde die gern als Spende für
ihr Lebensraumprojekt gebrauchen. Man staunt, was
in dieser kargen Landschaft alles lebt.
Liebe Grüße Ute

Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
Rainer Maria Rilke
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Beitragvon wolfdegen » 16. Mai 2015, 22:39

Hallo Frank,

ganz tolle Lebensraumbeschreibung, herrliche Landschaftsaufnahmen und dazu die
Artendarstellung.
Danke für diese sehr umfangreiche Arbeit, die ich mir mit Freude angesehen habe.
Ich bekomme Fernweh!
Freundliche Grüße
Wolfgang
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Beitragvon hawisa » 17. Mai 2015, 00:22

Hallo Frank,

da hast du in der kargen landschaft doch allerhand Motive gefunden.

Danke für die sehr gute Doku.

Gut Licht
Willi
Liebe Grüße und immer "Gut Licht"
Willi

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Beitragvon Gabi Buschmann » 19. Mai 2015, 19:13

Hallo, Frank,

das ist ja eine tolle Doku. Da bekommt man wirklich einen guten
Eindruck von der Vielfalt der Landschaft und auch von allem, was da so
kreucht, fleucht und blüht :-) .
Und das alles in nur zwei Tagen - Hut ab, da sind ja jede Menge echte
"Schätzchen" dabei!
Vielen Dank für diese schöne, sehenswerte Doku!
Liebe Grüße Gabi
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Beitragvon Ajott » 21. Mai 2015, 14:31

Hi Frank,

wow, das ist wirklich eine sehr schöne, vielseitige Doku geworden, die nicht nur zeigt was ist,
sondern auch erklärt was war. Viele tolle Bilder begeleiten deinen sehr informativen Text. Die
Collagen finde ich besonders toll - nicht nur in ihrer Gesamtheit, sondern auch viele der
Einzelbilder darauf. Ganz toll gemacht Frank.

liebe Grüße
Aj
Wer an allem zweifelt sollte darauf achten, dass gesunde Skepsis nicht bald zur blinden Paranoia wird.
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Beitragvon Werner Buschmann » 14. Jun 2015, 20:13

Hallo Anja,

würde die Dokumentation von Frank nicht wunderbar
hier reinpassen?

http://artengalerie.makro-forum.de/index.php?cat=382

Hallo Frank,

Du hattest mir ja schon am Telefon davon erzählt, ist mir aber
irgendwie durch die Lappen gegangen.

Eine beeindruckende Darstellung einer ehemaligen Kulturlandschaft
mit ihrem großen Artenreichtum.

Da haben wir ja einen Ersatzort für das Betzensteintreffen.

:D

Jedes Tourismusbüro würde sich nach Deine Collagen alle Finger lecken.

Saubere und sehr ästhetische Arbeit.
________________
Liebe Grüße, passt auf Euch auf und vergesst das Lächeln nicht!
Werner
5 :Stern: ist mein Maximum bei einer Rückmeldung.
Meine Sternebewertung beziehen meine Bewertung immer auf die Gesamtheit der
im Forum gezeigten Bilder.

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