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Bitte nicht stören; Galactites tomentosa + Besucher

Verfasst: 23. Mai 2017, 19:09
von plantsman
Moin,

keiner der drei Darsteller möchte auf seine Weise gestört werden. Die Käfer wollten in Ruhe zu mittag essen,
die Schnecke will ihren Sommerschlaf beginnen und die Filzige Milchdistel hält sich Vegetarier durch ihre Blatt-
stacheln vom Leib.

Die Filzige Milchdistel ist, wie viele ihrer Verwandten, ein Magnet für Insekten. Pollen und Nektar im Überfluss.
Auch hier sieht man ein paar Schleckermäuler, die die kleinen gelben Proteinpakete verputzen. Einige Blumen
waren so voll von diesen schwarzen Gesellen, dass man sie nicht mehr fotografieren konnte.
Wieso sich die sizilianischen Gehäuseschnecken als Vorbereitung auf den Sommer in die sonnenexponiertesten
Stellen begeben kann ich nicht nachvollziehen. Es war aber nicht die einzige, die sich von der Frühlingssonne
braten ließ. Die ganze Wiese war voll mit derart auffällig positionierten Schleimern ......... einmal Schnecke
bitte........ gut durch :wink: .

Die Milchdistel hat ihren Namen von den milchweißen Adern auf den Blättern. Diese bilden dadurch eine ausser-
ordentlich attraktive Netzzeichnung und macht diese Distel unverkennbar. Verwandtschaftlich ist es aber eher
eine stachelige Kornblume als eine Distel.
Beim Fotografieren aber nicht so schön, weil sie ihre Blätter überall hat........ Im Hotel musste ich mir oft die
Stacheln aus der Hose fummeln. Aber was tut man nicht alles für ein gutes Foto :pardon: .

Das Foto ist das Beste aus einer Reihenaufnahme von 35 Stück. Durch den Wind und die quirligen Gesellen
war ich gezwungen, fast einen Film zu drehen. Hier passte aber die Ausrichtung und die Schärfe auf Gehäuse
und Käfer.

Edit: Auf Wunsch von Stefan verschoben - Werner

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Verfasst: 23. Mai 2017, 22:32
von jo_ru
Hallo Stefan,

die Schnecke sähe ich lieber von der Seite, die Schnecke eben.
Und der Käfer 1 läuft aus dem Bild, so dass er gar keinen Kopf hat, K2 ist ohnehin unscharf.
Schade, manchmal sind die Bedingungen einfach zu schlecht.
Also hätte ich das Bild wahrscheinlich gelöscht.
Das heißt aber vielleicht nur, dass ich nicht das Wesentliche erkannt habe.

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Verfasst: 23. Mai 2017, 23:27
von Werner Buschmann
Hallo Stefan,

Du hast vielleicht durch die Widrigkeiten der Umstände
und durch Deine Begeisterung für diese Pflanze ein anderes
Verhältnis zu dem Bild als ein unbeteiligter Betrachter.

Mich stört jetzt unter Gestaltungsgesichtspunkten, dass dieses Schneckengehäuse
für mich eher unintegriert wirkt.

Ohne Deine Beschreibung hätte ich aus dem Bild jetzt nicht
zwangsläufig geschlossen, was für ein interessantes Buffet
diese Blüte für allerlei Tiere darstellt.

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Verfasst: 24. Mai 2017, 14:01
von Kimbric
Moin Stefan,

das ist wieder eine sehr schöne Geschichte und tolle Infos, die man zu diesem Bild aufnehmen kann.

Aber das Bild selbst fesselt mich ehrlich gesagt nicht so sehr. Mir fehlt da etwas, an dem ich meinen Blick festmachen kann und von wo aus man dann das Foto auf sich wirken lassen kann. Da ist die Blüte, ja, aber so wie sie im Bild platziert ist, ist sie für mich weniger Motiv als mehr Bühne für die Wirbellosen. Diese sind allerdings auch nicht so recht in die Gestaltung eingebunden.

So wie hier hat das alles für mich eher einen dokumentarischen Charakter, weniger einen fotografisch-künstlerischen. Ganz anders bei Deinem letzten Bild, wo der Aronstab eine ganz starke Präsenz im Bild hatte und sich gegen das Umfeld durchgesetzt hat. So etwas fehlt mir hier einfach.
Das ist nur meine persönliche Ansicht. Vielleicht komme ich ja auch einfach nicht weit genug hinter den Sinn dieses Bildes. Ist ja nicht ausgeschlossen :D

Mit besten Grüssen

Ralf

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Verfasst: 24. Mai 2017, 15:03
von plantsman
Moin,

jo_ru hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Das heißt aber vielleicht nur, dass ich nicht das Wesentliche erkannt habe.

Werner Buschmann hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Du hast vielleicht durch die Widrigkeiten der Umstände
und durch Deine Begeisterung für diese Pflanze ein anderes
Verhältnis zu dem Bild als ein unbeteiligter Betrachter.

Kimbric hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Aber das Bild selbst fesselt mich ehrlich gesagt nicht so sehr.


wegen eurer Hinweise hab ich mich mit dem Foto nochmal selber auseinandergesetzt und muss euch zustimmen.
Es gibt nicht viel "Wesentliches" zu entdecken.
Technisch, wie ich denke, ein gutes Foto, von der Aussage und Gestaltung jedoch ziemlich mau. Dokumentarisch
passt tatsächlich besser. Vielleicht sollte es besser ins Doku-Portal verschoben werden.
Da war ich wohl etwas "betriebsblind" :blush2: .

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Verfasst: 24. Mai 2017, 22:11
von Freddie
Hallo Stefan,

das kann schnell mal passieren, dass man betriebsblind ist.
Meiner Ansicht nach müssten allerdings noch viiiel mehr Bilder aus der Galerie woanders hin verschoben werden.
Ich bin ja schon froh, wenn zumindest ab und zu mal etwas kritisiert wird.
Aber objektiv geht es hier nicht immer zu.

Wegen der ausführlichen Bildbeschreibung erfüllt das
technisch gute Foto aber im Dokuportal einen guten informativen Zweck.

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Verfasst: 27. Mai 2017, 13:32
von Gabi Buschmann
Hallo, Stefan,

danke fürs Zeigen und die Infos zu dieser interessanten Distelart,
die du uns samt Besuchern hier präsentierst.

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Verfasst: 1. Jun 2017, 13:25
von makrolino
Hallo Stefan,

du hast viele Elemente im Bild, die eine Aufnahme schwierig gestalten - das bauchige
Schneckenhaus, welches nicht aus jeder Perspektive gleich fotogen ist, dazu die
quirligen Krabbler, die ausladende Blüte und dann noch das Licht. Nicht einfach.
Die anderen haben deine Aufnahme schon umfassend analysiert, da muss ich
mich jetzt nicht wiederholen.
Ich hätte wahrscheinlich versucht, die Schnecke von weiter rechts aufzunehmen,
sodass du die Gehäuse-Windungen im Blick hast. Eventuell hätte das aber mit
der Sonne ein Problem gegeben (?). Bei den Käfern muss man einen passenden
Moment erwischen, was zum Geduldsspiel werden kann. Gerade bei Distelblüten
ist ja fast immer irgendwas verdeckt...
Für etwas mehr ST hätte ich versucht, die Blende noch etwas zu schließen.
Von den Farben, dem Licht und der BG ist alles bestens und gefällt mir sehr. :DH:
Hört sich jetzt nach viel Kritik an, aber im Endeffekt sind es alles Kleinigkeiten,
die sich hier leider summiert haben. Dennoch hat dein Bild Witz und schöne
Elemente. Ich kann verstehen, dass du es magst. :yes4:


Liebe Grüße,
Inka

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Verfasst: 15. Jul 2017, 12:57
von Ajott
Hi Stefan,

ach, ich freu mich ja ein bisschen, dass ich diesen Thread von dir gleich in der Dokuecke vorfinde. So konnte ich den Beitrag auch gleich ganz anders wahrnehmen und habe mich einfach über deinen schönen informativen Text gefreut, der mit einem Begleitbild unterlegt ist.

Die Käfer, soweit ich das erkennen kann, sehen für mich nach Zipfelkäfern (Malachiidae) aus. Da ich nichtmal alle deutschen Arten kenne und die Artvielfalt jenseits der Alpen stark anspringt, erspare ich mir Spekulationen zur genauen Art mal lieber.

Dass Schnecken bei Hitze nach oben steigen ist übrigens ganz typisch, gerade in trocken-warmen Gebieten. Auch hierzulande kann man dieses Verhalten zum Beispiel bei Heideschnecken beobachten, die man oft ganz oben an Pflanzen ruhend findet. Das mag auf den ersten Blick kontraintuitiv sein, weil man sich ja scheinbar der Sonne exponiert. Tatsächlich heizt sich der Boden an sonnenexponierten Standorten (z.B. Heiden und Trockenrasen usw) an warmen Tagen of stark auf. Schon wenige Zentimeter über dem Boden fallen die Temperaturen aber rasch ab. Es ist daher eine Überlebensstrategie dieser Schnecken, sich an den höchsten Punkt einer Pflanze zurückzuziehen und dort zu ruhen. Das Verhalten kann man übrigens auch bei Weinbergschnecken beobachten, die eine Wärmeruhe meist einige Zentimeter über dem Boden an Baumstämmen verbringen.

liebe Grüße
Aj

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Verfasst: 21. Jul 2017, 12:23
von piper
Hallo Stefan,

die Strategien von Pflanzen finde ich immer wieder sehr faszinierend.
Ich frage mich gerade, die sich die Schnecke an den stacheligen
Blüte festhalten kann. Deinen text fand ich sehr interessant zu lesen
und das Bild ist eine schöne Ergänzung dazu.