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Auflösung beim Abbildungsmaßstab 4:1 und 1:1

Verfasst: 14. Jan 2015, 16:34
von Stuessi
Hallo,

blendet man ein Objektiv ab, so nimmt die Auflösung infolge Beugung ab. Bei manchen Objektiven merkt man das erst nach mehreren Blendenstufen, da zunächst Linsenfehler die Beugung dominieren.
An konkreten Beispielen beim Abbildungsmaßstab 4:1 und 1:1 zeige ich, welche Auflösung möglich ist und wie sie durch Abblenden kleiner wird.

Die Zahlen auf der Strichvorlage geben die Strichbreite in µm an.
Die Auflösung ist deshalb 500 Lp/mm dividiert durch Strichbreite.

Bei Blende 2,8 werden fast 500 Lp/mm aufgelöst. Dies entspricht etwa dem theoretisch möglichen Wert. Für einen guten Kontrast ist die Auflösung des 12-Punkte Musters nach meiner Erfahrung ein besserer Indikator. Das Ergebnis ca. 250 Lp/mm bei dieser Blende und diesem Aufbau ist deshalb realistischer.

Beim ABM 1:1 begrenzt der Sensor der A6000 die maximale Auflösung auf ca. 100 Lp/mm

Wenn man zum Erreichen einer besseren Schärfentiefe abblendet, sollte man immer den Verlust an Auflösung beachten.

Gruß,
Stuessi

Verfasst: 14. Jan 2015, 16:50
von ULiULi
Hallo Georg,

eine interessante und anschauliche Nebeneinanderstellung.
Bei diesem ABM wirkt sich die Beugung schon dramatisch auf
die Auflösung aus. Besonders interessant finde ich den Vergleich
zwischen F2,8 und F4. F4 löst nur minimal schlechter auf, hat
aber deutlich weniger rötliche Farbsäume. Wenn diese nicht
korrigiert werden, sieht F4 für mich unter'm Strich etwas 'besser'
aus.

Die Schräglage des Motivs ist etwas verwirrend. Ich bin leicht
geneigt, die falschen Muster zu vergleichen. Mit dieser Antwort
kann man ein wenig scrollen und den oberen Bildschirmrand
als 'Lineal' benutzen ;)

LG / ULi

Verfasst: 14. Apr 2015, 22:36
von miclindner
Hallo,

200 %-Crops sind aber schon eine ganze Menge; schon 100% (1:1) Crops sind ja nur noch etwa 1/25 des Originalbildes; der
Effekt fällt nicht so ins Auge, wenn man die Fotos hinterher kaum oder gar nicht beschneidet (nachvergrößert); auch hat
man mehr Luft, wenn man

- bei der Balgenfotografie Makroköpfe ohne Einstellschnecke verwendet
- Vollformat-Makroobjektive an Cropsensoren verwendet

In beiden Fällen kann man noch 1-2 Stufen mehr abblenden, als man nach der förderlichen Blende erwarten sollte.

Außerdem: Sieht man sich das einzelne Makrofoto ohne Vergleichsmöglichkeit an, so fällt einem die nachlassende Schärfe
oft gar nicht auf, sofern ansonsten alles andere am Bild stimmt.

In der Praxis kann man also etwas entspannter an die Sache herangehen.

Bei mir ist das Objektfeld bei 1:1 etwa 17 x 13 mm groß (bei 2:1 etwa 8 x 6 mm) und da habe ich nicht so früh solche
"Schärfeeinbrüche" (jedenfalls nicht schon bei 5.6)

Grüße
Michael Lindner

Verfasst: 14. Apr 2015, 22:49
von Werner Buschmann
Hallo Georg,

die Verschlechterung der Auflösung durch Beugungsunschärfe
hast Du sehr überzeugend dargestellt.

Verfasst: 15. Apr 2015, 00:08
von knarzschnuffel
Hallo Georg

Schön, das mal so anschaulich zu sehen !!

Gruß Andreas

Verfasst: 22. Dez 2015, 06:59
von krimberger
Hallo Georg,
deine Testkartenaufnahmen finde ich sehr interessant.

Es hat mich auf die Idee gebracht verschiedene Setups für mich selbst zu testen.
Kann man diese Testkarten auf guten Druckern selbst ausdrucken oder sind diese Qualitäten nur käuflich zu erwerben.
Bei den eigentlichen Oberflächenstrukturen von Makroaufnahmen größer 1:1 bin ich bei manchen Einstellungen (Licht,
Zwischenringe, Blende usw.) oft nicht sicher, ob es scharf oder nicht ganz scharf ist. Mit diesen Teststreifen finde ich
ist der Unterschied verschiedener Setups schön sichtbar zu machen.
Wo bekommt man diese Teststreifen?

mfg
Kurt

Auflösung beim Abbildungsmaßstab 4:1 und 1:1

Verfasst: 4. Mai 2016, 22:41
von komet
Hallo, die Blende 4 des Rodenstock D ist bei 1:1 ist effektiv schon 8 und bei 5,6 ensprechend 11, wo die Beugung einsetzt. Der Test bestätigt das ganz gut. Man sollte grundsätzlich nicht viel weiter abbblenden, Gruß, Martin