Nikon BD Plan Auflicht-Objektive

Balgengeräte, Zwischenringe, Nahlinsen etc.
didi
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Beitragvon didi » 27. Feb 2015, 16:21

Hallo Kurt,

"mein" BD-Plan 20 ELWD hat die gleiche Apertur wie das M-Plan 20 ELWD, nämlich 0,40.
Das BD-Plan 40 ELWD hat die gleiche Apertur wie das M-Plan 40 ELWD, nämlich 0,50.
Lediglich der Arbeitsabstand hat abweichende Werte:
Das BD-Plan 20 ELWD hat 8,5 mm, das M-Plan ELWD 10,5 mm freien Arbeitsabstand.
Und das BD-Plan ELWD 40 hat 9,8mm, das M-Plan ELWD hat 10,1 mm freien Arbeitsabstand.

Der unterschiedliche freie Arbeitsabstand liegt wahrscheinlich an der unterschiedlichen Bauweise der Objektive.
Die BD-Plan-Objektive haben eine längere Fassung, weil das Licht durch das Objektiv geführt wird.
Die Objektivlinse ist in der Fassung versenkt.
Der innere Rand der äußeren Fassung des Objektive "spiegelt" das Licht auf das Aufnahme-Objekt.

Beide Objektiv-Serien wurden für die Nikon-Mikroskope Optiphot M, Optiphot-88 und Optiphot-66 gebaut.
Warum sollte Nikon dafür die Optik neu berechnen?
Mir leuchtet das nicht ein, zumal die technischen Daten identisch sind?
Der unterschiedliche Arbeitsabstand erklärt sich durch die unterschiedlichen Objektiv-Fassungen.

Natürlich kann ich mich auch irren. Vielleicht hat Nikon wirklich zwei von den optischen Daten her identische Objektive
anders berechnet.
Aber mir ist es ziemlich egal, ob BD-Plan mit M-Plan identisch ist. Denn ich habe jetzt die BD-Plan-Objektive und werde
diese auch benutzen.
Ob als B oder D oder beides wird sich zeigen.


Zitat: ""Normale" Fotos gibt es vermutlich keine, da diese Objektive eigentlich nicht für die
"normale" Fotografie gemacht wurden."

Ist schon klar. Die Nikon Optiphot-M, -66 und -88 Mikroskope werden meist mit einem Trinokular-Tubus abgebildet. Man
sollte doch annehmen, dass dieser Fototubus auch zum Einsatz kam. Und somit auch die speziellen BD-Objektive, die eine
Auflicht-Beleuchtung ohne weitere Hilfsmittel ermöglichten.

Warum es keine mit dieser Kombination gemachten Fotos gibt, erschließt sich mir nicht. Vielleicht waren die Fotos zu
uninteressant, weil es damals die Möglichkeit des Stackens noch nicht gab?
Gruß, Uwe
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Beitragvon Guppy » 27. Feb 2015, 16:42

Hallo Uwe

So sei es.
Sicherlich gibt es in wissenschaftlichen Dokumentationen Aufnahmen mit diesem Objektiv.
Wobei zu bedenken ist, dass Mikroskop Objektive für die Betrachtung von Auge optimiert sind
und keine eigentliche Foto-Objektive sind.
Z.B. die Zeiss Luminar, Leitz Milar, Photar und Summar usw. sind Foto-Objektive für den Makro- und Mikrobereich.
Mikroskop Objektive

Die folgenden Zeilen richten sich in erster Linie an den Fotografen der Mikroskop Objektive ohne Okular, aber mit Zwischenringen oder Balgen an der Kamera anschliesst.

Bei Mikroskop Objektiven ist die Blende (Apertur) und die Arbeitsdistanz (freier Arbeitsabstand) fest gegeben.
Mikroskop Objektive sind festbrennweiten Objektive.
Das Auflagemass der Fotoobjektive (Nikon 46.5mm) ist um ein Vielfaches geringer wie bei Mikroskop Objektiven (Nikon M Plan, 210mm), dies ist bei der korrekten Montage zu berücksichtigen.
Der Bildkreis mit einer guten Abbildungsqualität ist bei Vollformat Fotoobjektiven etwa 43mm und bei Mikroskop Objektiven um einiges kleiner, beim Mikroskop Objektiv beträgt er normalerweise lediglich 20mm,
dies entspricht etwa einer Chipgrösse 4/3" (17.3 x 13.0mm) Crop Faktor 2.0 Kamera.
Bei Vollformat und Crop 1.5 oder 1.6 Kameras ist der Randbereich der Bilder bei Verwendung von Mikroskop Objektiven mangelhaft!
Mikroskop Objektive sind nicht speziell für Fotografie gerechnet (z.B. mangelhafte Randauflösung), nur wenige eignen sich dazu (geeignet sind z.B. Nikon M Plan).
Das Absinken der Auflösung zum Rand, ist bei Mikroskop Objektiven stärker wie bei Foto- und Lupenobjektiven.
Mikroskop Objektive benötigen zur Korrektur ihrer Abbildungsfehler oft ein passendes Okular.
Ein Grossteil der Mikroskop Objektive ist nicht für Auflicht und gewölbte Objekte geeignet.

Aus den oben genannten Gründen sind Mikroskop Objektive nur einzusetzen, wenn bei gewünschtem Abbildungsmassstab kein geeignetes Foto- oder Lupenobjekiv zur Verfügung steht.
Das Einsatzgebiet der Mikroskop Objektive bei Fotografie beginnt deshalb bei einem Abbildungsmassstab von etwa 10:1.

Kurt
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Beitragvon Safari » 27. Feb 2015, 21:57

didi hat geschrieben:Warum es keine mit dieser Kombination gemachten Fotos gibt, erschließt sich mir nicht. Vielleicht waren die Fotos zu
uninteressant, weil es damals die Möglichkeit des Stackens noch nicht gab?


Hallo Uwe,

diese Objektive waren nie zur Verwendung an einer normalen Kamera gedacht, sondern immer zur Verwendung an einem
Mikroskop. Da gibt es auch den passenden Auflichtkondensor für und der Umgang damit ist problemlos. Ich habe ein
vergleichbares System von Olympus. Bilder veröffentlich ich aber nicht.

Was möchtest Du den fotografieren? Vielleicht kann ich mal was für Dich machen.
Gruß

Wolfgang
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Beitragvon didi » 28. Feb 2015, 23:13

Hallo Kurt,

vielen Dank für deine interessanten und ausführlichen Anmerkungen!
Gruß, Uwe
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Beitragvon didi » 28. Feb 2015, 23:59

Safari hat geschrieben: Hallo Uwe,

diese Objektive waren nie zur Verwendung an einer normalen Kamera gedacht, sondern immer zur Verwendung an einem
Mikroskop. Da gibt es auch den passenden Auflichtkondensor für und der Umgang damit ist problemlos. Ich habe ein
vergleichbares System von Olympus. Bilder veröffentlich ich aber nicht.

Hallo Wolfgang,

es ist mir klar, dass diese Objektive nicht zum Fotografieren mittels eines Balgengerätes an einer Kamera entwickelt
wurden. Trotzdem sollte das funktionieren.

Den Strahlengang von einigen Auflichtmikroskopen habe ich mir angesehen. Nicht bei allen Auflicht-Mikroskopen ist ein
spezieller Auflichtkondensor erforderlich.
Bei den meisten Mikroskopen wird das Licht über einen Strahlenteiler (teildurchlässiger Spiegel) oder einen Ringspiegel
durch das Objektiv gelenkt. So ähnlich wird meine Bastellösung funktionieren.

Safari hat geschrieben:Was möchtest Du den fotografieren? Vielleicht kann ich mal was für Dich machen.

Fotografieren möchte ich alles, was optisch interessante und ungewöhnliche Aufnahmen verspricht. Z.B. Mineralien,
Metalle, Fossilien, Pflanzen und (tote) Insekten.

Besondern Dank für dein nettes Angebot! Aber da es mir ja auch um das Basteln geht, möchte ich es nicht in Anspruch
nehmen.
Gruß, Uwe

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