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Richtiges Vorgehen bei ausgebrannten Stellen?

Verfasst: 24. Jun 2017, 21:29
von Gonzolenfox
Hallo zusammen,
beim aktuellen Stack, an dem ich gerade arbeite, hatte ich folgendes Problem:

An einem Bereich meines Motivs hatte ich kleine ausgebrannte Stellen, die es zu eliminieren galt.
Der Stack wurde vollständig abgedunkelt gemacht, sodass ich nur meine gleichmässig um den Diffusor verteilten Blitze als Lichtquelle hatte.
Als Diffuor dient ein Styroporbecher. Die Streuscheiben der Blitze werden benutzt.
Die Blitze wollte ich möglichst hell eingestellt lassen(1/8), damit das Bild schön scharf werden kann. Dann hatte ich jedoch bei ISO100 leider diese oben erwähnten, ausgebrannten Stellen.
Die Blitze weiter weg zu stellen war leider keine Lösung.
Dann machte ich Vergleichsbilder:
-Ich stellte die Blitze probeweise auf 1/16 mit ISO 100-> Keine ausgebrannten Stellen mehr.
-Dann mit 1/8 Blitz mit ISO 64-> Keine ausgebrannten Stellen mehr, aber heller im Vergleich zu 1/16 und ISO 100.

Ich entschied mich somit für die Variante mit ISO 64.

Meine Frage wäre, ob ich richtig vorgegangen bin oder ob es noch eine weitere Möglichkeit gegeben hätte, diese Stellen zu beseitigen?
Hätte ich bspw. mit den Positionen der Blitze mehr spielen sollen?

Gruß Stefan

Richtiges Vorgehen bei ausgebrannten Stellen?

Verfasst: 24. Jun 2017, 21:50
von ULiULi
Hallo Stefan,

m.E. kannst Du nur die Belichtung verringern, was Du ja auch gemacht hast.
Einmal um 1 EV, einmal um 2/3 EV. Im Grunde könntest Du auch den Abstand
der Lichtquellen zum Motiv vergrößern, aber damit ändern sich zugleich die
Winkel der Ausleuchtung des Motivs. Wenn die Positionierung der Lichtquellen
in Deinen Augen optimal ist, dann stehen ohne weitere Hardware nur die zwei
Möglichkeiten die Du genutzt hast zur Verfügung.
Eine Alternative wäre die Verwendung eines Grau und/oder Polarisationsfilters.

LG / ULi

Richtiges Vorgehen bei ausgebrannten Stellen?

Verfasst: 24. Jun 2017, 22:14
von Guppy
Hallo Stefan

Wenn die Einzelbilder im RAW Format sind, dann schiebst du bei der Entwicklung in das 16 Bit TIF Format mit Camera Raw,
den Regler "Lichter" nach links (ev. bis -100) und die Belichtung nimmst du allgemein um eine Blende zurück.
Die TIF's werden etwas dunkel, doch auch das Rauschen ist entsprechend dunkler.
Dann werden die 16 Bit TIF Bilder mit Zerene gestackt und im 16Bit TIF Formet abgespeichert.
Die Bilder bearbeitet und wenn nötig, wird die Helligkeit erst am Ende der Bearbeitung mit der Tonwerteinstellung angepasst.

Kurt

Richtiges Vorgehen bei ausgebrannten Stellen?

Verfasst: 24. Jun 2017, 22:28
von ULiULi
Hallo Kurt,

kennst Du eine Software, die bei im RAW ausgebrannten Bereichen die Details
zurück bringen kann? Deine Methode hilft dabei mit den Programmen die ich
benutze nicht wirklich, bei LR wohl noch weniger als bei RT. Ich wollte damit
schon immer mal einen Vergleich machen ...

LG / ULi

Richtiges Vorgehen bei ausgebrannten Stellen?

Verfasst: 24. Jun 2017, 23:21
von Guppy
Hallo ULi

Wenn im RAW Format fotografiert wird, besteht im hellen Bereich, nach rechts etwa 2 Blenden Reserve,
die bei einer direkten Umwandlung ohne Helligkeitsveränderung abgeschnitten wird.

Test:
Erstes Bild:
Ein Objekt in RAW mit der Grundempfindlichkeit der Kamera fotografieren, so dass es richtig belichtet ist.
Dann ohne Helligkeitsveränderung in TIF umwandeln (entwickeln).

Zweites Bild:
Dann bei gleichen Einstellungen der Kamera, die Beleuchtung um 2 Blenden erhöhen und fotografieren,
also eigentlich um 2 Blenden überbelichten.
Bei der Entwicklung dieses zweiten Bildes, die Helligkeit um 2 Blenden abdunkeln.

Beide Bilder vergleichen.
Beim "überbelichteten", das bei der Entwicklung abgedunkelt wurde,
ist die Zeichnung in den hellen Bereichen genau gleich vorhanden wie beim ersten Bild,
aber das Rauschen ist um 2 Blenden geringer.

Funktioniert natürlich nur in RAW bei der Grundempfindlichkeit der Kamera.

Kurt

Richtiges Vorgehen bei ausgebrannten Stellen?

Verfasst: 25. Jun 2017, 00:16
von hawisa
Hallo,

da habe ich wieder etwas lernen können.
Da muss ich beim nächsten mal dran denken. :DH:

Richtiges Vorgehen bei ausgebrannten Stellen?

Verfasst: 25. Jun 2017, 00:36
von Guppy
Hallo

Der hellste Lichtwert wird im JPG Format mit der Zahl 255 abgespeichert, alles was heller ist, besitzt ebenfalls den Wert 255.
Im JPG Format ist eine Überbelichtung wirklich am Anschlag und es gibt keinen Trick, da noch Zeichnung herauszuarbeiten.

Wird bei Nikon Kameras im JPG Format mit den ISO Einstellungen 0.3 oder 0.7 oder 1 LW unter Grundempfindlichkeit fotografiert,
wird der Sensor entsprechend heller beleuchtet und für die JPG Bilddatei, die Werte entsprechend herunter genommen und abgespeichert,
das Rauschen ist entsprechend geringer.

Bei Nikon Kameras mit RAW und den ISO Einstellungen 0.3 oder 0.7 oder 1 LW unter Grundempfindlichkeit,
wird der Sensor entsprechend heller belichtet und auch die helleren Lichtwerte, als Zahlen in der RAW Datei abgespeichert,
mit der Information in der Datei, dass die RAW Datei bei der Umwandlung entsprechend der Einstellung abgedunkelt wird.
Die "zu hellen" Werte, werden also nicht alle als Maximum abgespeichert, sondern es bestehen nach oben noch freie Zahlenwerte.

Im Prinzip merkt der Fotograf nicht, dass der Chip auch hellere Werte wie das Maximum bei Grundempfindlichkeit, mit korrekter Tonwertabstufung erfassen und aufzeichnen kann.
Es sind bei Nikon sogar 2.5 Blendenstufen.
Die heisse Diskussion dreht sich darum, ob die original Tonwertabstufung auch bei mehr wie 1 Blende Überbelichtung in RAW erhalten bleibt.
Das ist aber für nicht faksimile Fotografie nicht von grosser Bedeutung, da an den Tonwerten sowieso herumgedreht wird.

Essenz:
Fotografiert man in RAW, wandelt ohne Veränderung die Datei in TIF um und hat dann überbelichtete Stellen,
kann man diese mit Tonwertabstufungen retten, indem man bei der Umwandlung die Helligkeit zurück nimmt.

Fast alle meine Bilder sind um 1-2 Blenden überbelichtet, somit ist der Rauschabstand um 1-2 Blenden grösser..
Bei der Umwandlung von RAW zu TIF, nehme ich die Lichter und Helligkeit massiv zurück, so stark, dass die TIF Bilder etwa eine Blende unterbelichtet sind.
Der Rauschabstand bleibt erhalten, also immer noch gleich gross.
Dann werden diese etwas dunklen Bilder gestackt und bearbeitet.
Erhöht man bei der Bearbeitung z.B. die Klarheit oder schärft, dann werden die hellen Stellen etwas heller.
Da die Bilder aber allgemein etwas zu dunkel sind, ergeben sich dadurch keine überbelichteten, ausgefressenen Stellen.
Am Ende der Bearbeitung passe (erhöhe) ich dann die Helligkeit an.
Dadurch entstehen Bilder, die weder rauschen noch überbelichtet sind, also keine ausgefressenen Stellen besitzen.

Das alles ist nur möglich, wenn in RAW fotografiert wird und eine Entwicklung in das 16 Bit TIF Format erfolgt und auch im 16 Bit Format bearbeitet wird,
denn es hat auch in den dunklen Bereichen noch genügend Tonwertunterschiede zur Verfügung,
so dass beim Aufhellen immernoch genügend Tonwertunterschiede vorhanden sind und keine Tonwertabrisse entstehen.

Ich schreibe hier über Nikon Kameras, wie es bei anderen Marken ist, weiss ich nicht genau, doch das Strickmuster ist in etwa das gleiche,
Vergleichsaufnahmen bringen es ans Tageslicht.

Kurt

Richtiges Vorgehen bei ausgebrannten Stellen?

Verfasst: 25. Jun 2017, 11:20
von ULiULi
Hallo Kurt,
Du antwortest konsequent an meiner Frage vorbei :hallo: :)
RAW-ETTR betreibe ich auch, seit wir uns das Thema hier
im MF erarbeitet haben. Ich deute das mal so, dass Du auch
keine Lösung für meine Frage kennst.

Wir wissen ja nicht, ob Stefan ausgebrannte Stellen in JPGs
oder RAWs hat. Ich gehe von letzterem aus.

LG / ULi

Richtiges Vorgehen bei ausgebrannten Stellen?

Verfasst: 25. Jun 2017, 13:22
von Guppy
Na ja
Hallo ULi
Vermutlich habe ich erst jetzt verstanden was du meinst, leise rieselt der Kalk.
Wenn ein RAW das 2.5 Blenden heller belichtet wurde wie es das JPG Histogramm anzeigt,
das RAW also überbelichtet ist, dann kenne ich keine Möglichkeit, da noch Tonwertunterschiede zu retten.
Also, ich weiss auf deine Frage, keine Lösung.

Kurt

Richtiges Vorgehen bei ausgebrannten Stellen?

Verfasst: 25. Jun 2017, 14:43
von Gonzolenfox
Hallo zusammen,
Ich habe mit 12bit Raw gearbeitet.
Meine Kamera kann mir in ihrer Histogramm-Ansicht zusätzlich das geschossene Bild anzeigen und dort werden mir die vermeintlich "ausgebrannten" blinkend angezeigt. Deswegen die Änderung des ISOs auf 64, sodass nichts mehr blinkt.

Gruß Stefan