Libellen, insb. Großibellen, frühmorgens und abends

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tsotsi
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Libellen, insb. Großibellen, frühmorgens und abends

Beitragvon tsotsi » 21. Aug 2012, 07:55

Guten Morgen,

ich bräuchste mal den ein oder anderen Tipp. Wo ich tagsüber in etwa welche Libellenart hier in der Gegend finden kann, weiß ich mittlerweile. Was mir völlig unklar ist, auch nach Nutzung der Suchfunktion, wo ich die Libellen frühmorgens (kältestarre) oder vorm Flug und abends finden kann, also nach was für einem Arreal ich überhaupt Ausschau halten muss.

Da wären hier vor Ort folgende Arten:

Große Königslibelle, blaugrüne Mosaikjungfer, Herbstmosaikfungfer, großer Blaupfeil, Vierfleck. Dann Große, Gemeine, Schwarze und Blutrote Heidelibelle. Die üblichen Jungfern und Azurjungfern inkl. Granataugen etc..

Wenn aber (wie nach den Posts hier) Großlibellen in Baumkronen schlafen und Kleinlibellen tief im Gras und sich bei Erschütterung fallen lassen, wie soll ich dann welche in der Kältestarre bzw. beim Abkühlen finden?

Bin da echt überfragt.

OS: Wenn noch einer was gutes gegen Mücken weiß, bitte ich um Mitteilung. Kratze mich noch wund bei den ganzen Stichen...
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chfleischli
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Beitragvon chfleischli » 21. Aug 2012, 08:12

Hi Torsten,

Dort wo sie fliegen ist schon mal gut-- die morgendliche Suche ist aber nicht am Gewässer, sondern etwas davon entfernt 100-200m.

Königslibelle habe ich die letzten Tage 50-200m vom Gewässer entfernt gefunden, tiefsitzend (15-25cm vom Boden) an stärkeren Ansitzen, z.B. Schilf, an der der Morgensonne zugerichteten Seite.
Blaupfeile, ähnlich, aber variabel (Höhe 30cm- 1m)-- eher in dichter bewachsenen Vegetation.

darauf achten, dass eine Anflugmöglichkeit besteht- also ein Loch in der dicheteren Vegetation besteht.

Vierlfecke ähnlich, auf Wiesen eher tiefer 30cm
Heidelibellen (gemeine, frühe) oft in lichterer Vegetation ca 20-35cm über Boden

nicht primär auf Blumen suchen
Grüsse

Christoph

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Beitragvon tsotsi » 21. Aug 2012, 08:27

Danke Christoph, werde mir mal anschauen, welche Stellen da in Betracht kommen.

Ich denke, die "Abendplätze" und "Morgenplätze" sind dieselben?

Kannst Du auch was zu den Kleinlibellen sagen?

Gruß

Thorsten
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mischl
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Beitragvon mischl » 21. Aug 2012, 08:33

Hallo Thorsten,

Kleinlibellen habe ich letzte Woche und am WE auch aufgesucht. Habe verschiedene Arten (gebänderte Prachtlibelle, Federlibelle?, Pechlibelle und vermutl. Azurjungfer) in der nähe eines Bachlaufes bei uns in Feld und Wiese in sehr großer Zahl angetroffen. Ich war das erste mal gegen Abend dort um mich umzuschauen, wo sie ihre Ruheplätze suchen. Mit untergehender Sonne sind die Tiere immer ruhiger geworden und ich konnte mich ihnen gut nähern, das Licht war dann jedoch für Freihandaufnahmen schon etwas schwach.
Am WE war ich dann früh (so gegen 6 Uhr) am Bach um mich auf die Suche zu begeben. Es war gerade so hell geworden, aufgrund eines "Berges", das Gebiet aber noch nicht sonnenbeschienen. es dauerte nicht lange da kamen die ersten Libellen an ihren "Sclafhalmen" wieder nach oben gekrabbelt um sich von der aufgehenden Sonne aufwärmen zu lassen. Das ist der Zeitpunkt, den du erwischen solltest, da sie zu dieser Zeit nochsehr träge sind. Ist gut wenns morgends kühler ist als die letzten Tage!

Gegen die Mücken kann ich dir Anti-Brumm empfehlen. Is amE prima. Gibt zwei Stück, eins gegen Mücken und eins gegen Zecken, sind aber fast identisch. Das schützt vor Mücken und bis zu ca. 4h auch gegen Zecken, beim anderen ist es umgekehrt.

Dann mal viel Erfolg bei der "Jagd"
Gruß
Mischl
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Beitragvon tsotsi » 21. Aug 2012, 20:03

Hi Michael,

ich denke, das ist n guter Tipp. Abends schauen, sodass morgens evtl. die Enttäuschung nicht so groß sein kann. Wie weit vom Bach war der Platz entfernt und war das Feld bzw. die Wiese gemäht oder kniehoch oder...?

Danke schon mal.
Gruß

Thorsten
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Beitragvon mischl » 21. Aug 2012, 22:24

Hi Thorsten,

der Bach der hier durchs Feld läuft ist zwischen zwei Dämmen eingebettet und hier direkt am Bachufer waren die Libellen zu finden. Das ansteigende Bachufer ist auf ca. 2-3 m nicht gemäht und hier sitzen die Libellen im Kniehohen Bewuchs.

Gruß
Mischl
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Beitragvon tsotsi » 2. Sep 2012, 08:15

Man!

Bin frustriert, müde, nass, potentiell erkältet und wahrscheinlich schlicht dumm...

Ich bin gerade (also zw. 6 und 8 Uhr) einen Bach und die Umgebung abgelaufen, von dem ich weiß, dass es da vor Prachtlibellen und Heidelibellen wimmelt (gestern noch). Nichts.

Muss ich nur die Seite des Bewuchses nehmen, auf die morgens immer die ersten Sonnenstrahlen auftreffen und die andere gar nicht?

Gibt es Indikatoren, d.h. bestimmte Pflanzen oder bestimmte gerade nicht (Brennnessel, Distel)?

Oder bestimmte Tiere nicht (Schnecken)?

Kommen sie wirklich erst hochgekrochen, wenn die Sonne direkt drauftrift oder sind sie schon vorher sichtbar?

Fragen über Fragen. Ich bräuchte echt mal Expertenhilfe...
Gruß



Thorsten
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Beitragvon der_kex » 2. Sep 2012, 08:56

Hallo Thorsten,
bist du sicher, dass es jetzt noch vor Prachtlibellen wimmelt, also ... tagsüber?
Eigentlich geht deren Zeit nämlich dem Ende zu. Und die verstecken sich zum
Schlafen und vor alem in Regen- und Kältephasen ganz tief im Schilf oder in Büschen,
so dass eine fotogene Position absolute Glückssache ist. Mehr als die Gebänderte
Prachtlibelle, nächtigt die Blauflügel-Prachtlibelle mehr in Bäumen und in Buschkronen.
Hier bei mir gibt es insgesamt fast nur Blauflügel-Prachtlibellen und ich habe fast
noch nie morgens eine gefunden.

Heidelibellen zu finden ist auch Glückssache. Ich habe da aber auch keinen Tipp.
Morgens finde ich die auch nicht gerade oft.
Wenn alles voller Schnecken ist, ist die Wahrscheinlichkeit in der Tat geringer.

Am beliebtesten sind Stellen, die noch die letzte Abendsonne abbekommen (sofern
Sonne scheint) und dann auch am nächsten Morgen wieder die erste Morgensonne.

Pflanzen, welche die Fundwahrscheinlichkeit erhöhen habe ich nicht, ehrlich gesagt.
Liebe Grüße,
Christian
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Beitragvon tsotsi » 2. Sep 2012, 10:49

Vielen Dank Christian.

Und ja, ich bin sicher. Ich wahr gestern noch da und selbst überrascht. 2 Weibchen habe ich auf Anhieb gesehen und 4 oder 5 Männchen sind übers Wassers gedüst, es waren gebänderte Prachtlibellen. Hier ist es genau anders herum. Ich habe noch nie eine Blauflügelprachtlibelle gesehen, aber Massen von gebänderten.

Ich dachte eigentlich, die Stelle wäre gut, weil bzgl. des gesamten Bachverlaufs von ca. 1 km nur Maisfelder drumzu sind und ein schmaler Streifen ungemähtes Grass etc. an der Böschung.

Eine Frage bleibt noch:

Muss ich nur auf der "Morgensonnenseite" des Baches schauen oder auch auf am "Morgenschattenufer"?
Gruß



Thorsten
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Beitragvon der_kex » 3. Sep 2012, 11:55

Morgenschatten wäre ziemlich unvorteilhaft für die Libellen, weil das ihre Tagesflugzeit
unnötig reduzieren würde. Je früher sie aus der Morgenstarre befreit werden, desto mehr
Zeit bleibt ihnen für die Reproduktion ... neben dem Fressen ist das ihr einziger Lebens-
zweck als Imago.
Daher würde ich immer an der Morgensonnenseite nachsehen, die andere wäre unwahr-
scheinlicher. Es gibt immer auch Ausnahmen, aber die sind eher weniger häufig.
Liebe Grüße,
Christian

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