leuchtender Tausendfüsser

[kilosierra]

Hallo Ihr Fachleute

Gerade beim letzten Hundespaziergang und auch noch ohne Brille, ist mir ein oder mehrere leuchtende Tiere begegnet. Die Taschenlampe hat mir einen etwa 3cm langen hautfarbenen Tausendfüsser gezeigt. Auf dem Weg, den er gekrabbelt ist waren noch Lichtpunkte zu sehen, von denen ich im Licht der Lampe und ohne meine Brille nichts erkennen konnte.

Leider konnte ich nur Informationen über einen leuchtenden Tausendfüsser in Kalifornien finden. Ich bin aber in Frankreich und noch nicht so ganz im Mittelmeerraum.
Wisst Ihr etwas über einen leuchtenden Tausendfüsser in unseren Breiten?
Kann es sein, dass er einen leuchtenden Schleim abgesondert hat.

Ich freu mich schon auf Eure Antworten, denn ich bin sehr neugierig, was ich da wohl gesehen habe.

LG Kerstin

[Ajott]

Hi Kerstin,

ich nehme an, du hast eigentlich einen Hundertfüßer gesehen. Für diese Gruppe ist es bekannt, dass viele Arten in der Lage sind Biolumineszenz zu praktizieren. Auch in Mitteleuropa, Deutschland.. ich könnte mir vorstellen zum Mittelmeerraum sind es vielleicht noch ein paar mehr.
Besonders Geophilomorpha besitzen häufig diese Fähigekeit, z.B. Geophilus carpophagus und Geophilus electricus gehören dazu. Für Strigamia crassipes habe ich auch Bezüge zu Biolumineszenz gefunden. Da gibts bestimmt noch eine ganze Reihe mehr.
Genaue Gründe dafür, warum sie das machen kennt man übrigens noch nicht. Die gängigste Annahme ist, dass es eine Abwehrreaktion ist, die mögliche Fressfeinde abschrecken soll.

liebe Grüße
Aj

[kilosierra]

Danke Anja

Ich habe nicht damit gerechnet, nach so langer Zeit noch eine Antwort zu bekommen.
Es ist sehr lieb, dass Du Dir die Mühe gemacht hast.
Ich wusste gar nicht, dass es auch Hundertfüsser gibt. Da muss ich noch ein wenig nachlesen.
Leider konnte ich die Beobachtung nicht wiederholen.
Das er zur Abschreckung geleuchtet hat kann ich mir gut vorstellen, denn mein Hund hatte ihn lange beschnüffelt.

Liebe Grüsse
Kerstin

[Ajott]

Hi Kerstin,

ich gehe in regelmäßigen Abständen diese Ecke des Forums nach offenen Beiträgen durch. Manchmal dauert das leider ein bisschen länger, sorry. Ansonsten ist es auch durchaus ratsam bei Eröffnung eines Threads hier eventuell dem entsprechenden grüne Crewmitglied eine kurze Hinweis-PN auf diesen Thread zu schicken. Oder spätestens wenn sich lange gar nichts tut. Dann wirds bestimmt nicht übersehen.

Die deutschen Bezeichnungen sind ja oft etwas verwirrend, so auch hier. Mit "Tausendfüßer" meint man in der Biologie einen Tierstamm, der sich durch einen langestreckte Körperform und einem Dutzend bis deutlich mehr Beinpaaren bis in den dreistelligen Bereich auszeichnet, die Myriapoda. Hier werden verschiedene Tierklassen zusammengefasst. Die artenreichsten sind die Hundertfüßer (Chilopoda) und die Doppelfüßer (Diplopoda). Im Volksmund werden die Doppelfüßer auch oft als Tausendfüßer bezeichnet. Wie man sich vorstellen kann führt sowas natürlich zur Verwirrung, ob man nun über Tausendfüßer im allgemeinen oder im engeren Sinne spricht.

Zur Unterscheidung von Hundertfüßern und Doppelfüßern/Tausendfüßern im engeren Sinne:

Hundertfüßer haben oft deutlich weniger Beine als Doppelfüßer. Hundertfüßer haben auch immer nur ein Beinpaar pro Segment welches oft seitlich vom meist stark abgeflachten Körper absteht, während die Doppelfüßer jeweils zwei Beinpaare pro Segment haben (Diplo= zwei und -poda= Füße) die meist eher unterhalb des im Querschnitt runden Körpers liegen.
Der Name Chilopoda ist übrigens auf die Giftklauen zurückzuführen, die vorne am Kopf sitzen und wie ein Beinpaar sehr stark ausgeprägt sind. Chilopoda heißt sowas wie Lippenfüßer. Damit sind Hundertfüßer sehr erfolgreiche Jäger, während Doppelfüßer meist totes organisches Material wie Pflanzenreste fressen.

Wenn man sich das einmal anschaut ist das eigentlich eine der Grundlagen, die man sich schnell gut merken und anwenden kann, weils wirklich offensichtlich ist, wenn man es einmal gesehen hat.

liebe Grüße
Aj