ein Schreck

Metrioptera brachyptera

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schika
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Beitragvon schika » 30. Okt 2016, 20:52

Hallo,

da ich nun endlich das gut gemachte und äußerst informative neue Bestimmungsbuch in der Hand halte, versuche ich
mich an den wenigen Schrecken, die mir dieses Jahr untergekommen sind. Mit dem Buch habe ich Lust auf mehr bekommen
und möchte mich nächstes Jahr mehr diesem Thema widmen.

Funddaten: Juli 2016, Dietersheimer Brenne, Trockenrasen, Bayern

Ich nehme an, dass es sich um eine weibliche Larve handelt.
- die Gehöröffnung ist länglich
- Legescheide ist lange und mäßig gebogen
- Fühler lang
- Flügel kurz
- Cercus nach oben gebogen
- Viergliedriger Fuß sieht nach beweglichen Sohlenlappen aus ??(Strauch- Beißschrecke)
- Buch gelb/grün
- Halsschild nach hinten breit kontrastreich gerandet
- Schenkeldornen klein und unauffällig

eine Aufnahme von schräg oben habe ich leider nicht.

Kann man die Suche mit dem vorhandenen Material etwas einschränken?

Vielen Dank!
Kathi
Dateianhänge
Kamera: Canon EOS 7D Mark II
Objektiv: 105mm
Belichtungszeit: 1/125s
Blende: f/5
ISO: 250
Beleuchtung:
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe):
Stativ: Berlebach 318 + Z1
---------
Aufnahmedatum: 04.07.2016
Region/Ort: 85375
vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges:
5R0A6889_best.jpg (319.92 KiB) 361 mal betrachtet
5R0A6889_best.jpg
Zuletzt geändert von Ajott am 18. Nov 2016, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Kathi
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Beitragvon Jürgen Fischer » 7. Nov 2016, 14:57

Hallo Kathi,

nachdem sich die Bestimmungswut in deinem thread in Grenzen hält,
versuche ich mal ein bischen Licht in den ohnehin schon hell erleuchteten Tunnel zu bringen.

Zunächst: Das Bestimmen von Heuschreckenlarven ist immer noch ne andere Hausnummer, als bei adulten Tieren.
Es gibt zwar einen zuverlässigen Schlüssel für eine Vielzahl von Langfühlerschrecken, der ist aber weder für absolute Einsteiger und schon
gar nicht für das Bestimmen nach Habitusbildern der große Hit.
Und bei den Kurzfühlern gibt es noch nicht einmal das in befriedigender Form.

Nun zu deiner Frage:
schika hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Kann man die Suche mit dem vorhandenen Material etwas einschränken?


Ja, auf jeden Fall, du bist da ja auch schon weit vorgedrungen (Ich hoffe, das hat was mit dem Buch zu tun!) Jetzt bleibt also nur noch ein wenig Detektivarbeit!

Deine Analyse:

Ich nehme an, dass es sich um eine weibliche Larve handelt. stimmt beides sowohl Weibchen (Legeröhre) als auch Larve: noch nicht ausdifferenzierte paralleladrige Flügel
- die Gehöröffnung ist länglich sehr gut erkannt, damit kommen nur in Frage Schiefkopfschrecken (Schwertschrecken) Seite 124 - einen keilförmigen Kopf hat dein Hüpfer aber nicht
Heupferde Seite 132 (schauen schon als Larven anders aus als deine. vgl. die Larvenbilder Seite der Gattung Tettigonia Seite 323)
und damit bist du bei den "Beißschrecken" Seite 140


- Legescheide ist lange und mäßig gebogen ---> nicht sooo relevant, da ja noch nicht fertig
- Fühler lang ----> klar, Langfühlerschrecke
- Flügel kurz ----> nicht relevant, da ja noch nicht fertig
- Cercus nach oben gebogen ----> hier nicht so relevant (da müsste man dann schon die Zähnchen auf den Cerci anschauen)
- Viergliedriger Fuß sieht nach beweglichen Sohlenlappen aus ??(Strauch- Beißschrecke) ----> passt genau, siehe oben.
- Buch gelb/grün -----> haut hier auch hin, ist aber kein Alleinstellungsmerkmal.
- Halsschild nach hinten breit kontrastreich gerandet ----> das ist, wenn du soweit gekommen bist, das letzte Mosaiksteinchen. Also mit den adulten Tieren vergleichen, die da in Frage kommen.
das sind dann bei großzügiger Auslegung zwei Arten, wenn du dann noch die Verbreitung der Arten und die Unterseite der Hinterschenkel vergleichst,
müsstest du die Lösung haben.

- Schenkeldornen klein und unauffällig ----> ist nur bei den Heupferden wichtig!

Viel Spaß beim weiteren Bestimmen! (Im Übrigen: Ein sehr schönes aussagekräftiges Foto!!!!)

LG Jürgen
Zuletzt geändert von Jürgen Fischer am 7. Nov 2016, 14:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon schika » 9. Nov 2016, 09:08

Hallo Jürgen,

wow, vielen Dank für die ganzen Infos und Bestimmungshilfen! Ich hoffe ich finde heute noch die Zeit und werde mich da
noch mal durchackern und darauf freue ich mich schon :-D.
Natürlich hat das nur mit deinem Buch zu tun :DD - ernstgemeint! Ich fand die Texte sehr informativ und spannend zu lesen
und da Schrecken für mich bis dato alle irgendwie, abgesehen der Farbe, gleich aussehen, finde ich jetzt gerade die Unterschiede
sehr spannend!
Kann sein, dass ich dich vielleicht noch öfters quäle? :-) Aber ich bin etwas lernfähig, Christian muss ich gar nicht mehr so oft ärgern :blush2: .

Danke! und ich versuche nun mit deiner Hilfe das Ergebnis einzuschränken!
Liebe Grüße

Kathi
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Beitragvon schika » 12. Nov 2016, 18:22

Jürgen Fischer hat geschrieben:Quelltext des Beitrags f den Cerci anschauen)
- Viergliedriger Fuß sieht nach beweglichen Sohlenlappen aus ??(Strauch- Bei

Jürgen Fischer hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Ich nehme an, dass es sich um eine weibliche Larve handelt. stimmt beides sowohl Weibchen (Legeröhre) als auch Larve: noch nicht ausdifferenzierte paralleladrige Flügel
- die Gehöröffnung ist länglich sehr gut erkannt, damit kommen nur in Frage Schiefkopfschrecken (Schwertschrecken) Seite 124 - einen keilförmigen Kopf hat dein Hüpfer aber nicht
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und damit bist du bei den "Beißschrecken" Seite 140

- Legescheide ist lange und mäßig gebogen ---> nicht sooo relevant, da ja noch nicht fertig
- Fühler lang ----> klar, Langfühlerschrecke
- Flügel kurz ----> nicht relevant, da ja noch nicht fertig
- Cercus nach oben gebogen ----> hier nicht so relevant (da müsste man dann schon die Zähnchen auf den Cerci anschauen)
- Viergliedriger Fuß sieht nach beweglichen Sohlenlappen aus ??(Strauch- Beißschrecke) ----> passt genau, siehe oben.
- Buch gelb/grün -----> haut hier auch hin, ist aber kein Alleinstellungsmerkmal.
- Halsschild nach hinten breit kontrastreich gerandet ----> das ist, wenn du soweit gekommen bist, das letzte Mosaiksteinchen. Also mit den adulten Tieren vergleichen, die da in Frage kommen.
das sind dann bei großzügiger Auslegung zwei Arten, wenn du dann noch die Verbreitung der Arten und die Unterseite der Hinterschenkel vergleichst,
müsstest du die Lösung haben.
- Schenkeldornen klein und unauffällig ----> ist nur bei den Heupferden wichtig!



Hallo Jürgen,
ich habe mich nun noch mal durchgeackert.
Vielen Dank für deine hilfreichen Tips und Bestätigungen und Erläuterungen!

Wenn ich nun bei den Beißschrecken Seite 140 gelandet bin und das Halschild, welches nach hinten breit hell gefärbt ist, als
weiteres Kriterium nehme, dann kommen diese zwei Arten in Frage:

- Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) S 160 und
- Alpen-Strauchschrecke (Pholidoptera aptera) S168

zweitere sind Standorte im Münchner Norden eher ausgeschlossen, die kurzflügelige Beißschrecke braucht extensiv oder nicht
genutzte Magerstandorte mit dichtwüchsigen Strukturen und lt. Wikipedia gibt es recht viele davon in der Garchinger Heide und somit
auch in direkter Umgebung.

Könntest du mir bitte kurz mitteilen, ob meine Vermutung der Metrioptera brachyptera richtig ist?

Danke schön :-D.

Liebe Grüße
Kathi
Liebe Grüße

Kathi
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Beitragvon Jürgen Fischer » 12. Nov 2016, 18:27

Hi Kathi,

passt perfekt!

Weiterhin viel Spaß beim Bestimmen!
(Aber Achtung: Kann süchtig machen!)

LG Jürgen
Wenn ihr mehr über eure Motive wissen wollt, dann schaut doch mal in die Artengalerie!

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Beitragvon schika » 12. Nov 2016, 19:37

Jürgen Fischer hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hi Kathi,

passt perfekt!

Weiterhin viel Spaß beim Bestimmen!
(Aber Achtung: Kann süchtig machen!)

LG Jürgen


Coole Sache, Danke :DD .

Ohja, aber es macht viel mehr Spaß, wenn man auf jemanden zurückgreifen kann, der bestätigt und einem in die richtige Richtung
führt und somit auch ein Erfolgserlebnis haben kann.
Danke!
Liebe Grüße

Kathi

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