Die Segge, Staude des Jahres 2015

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
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Die Segge, Staude des Jahres 2015

Beitragvon Sven A. » 29. Apr 2015, 00:31

Moin moin,
die Seggen gehören zu den Sauergräsern,
in den Bildern ist die Frühlingssegge zu sehen.
Gruß
Sven

Edit: Der ursprüngliche Text wurde auf ein erträgliches Maß eingekürzt und weiter unten wieder angefügt. Eine Lesepflicht besteht natürlich nicht ;-)
Dateianhänge
Die Frühlingssegge eng beisammen stehend an einem Steilhang mit Kalkboden.
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Die Ähren mit den Blütenständen. Oben stumpf auslaufend der männliche Blütenstand, darunter zwei weiblichen weißen Blütenstände.
Der männliche Blütenstand wirk etwas gelblich/milchig. Das liegt am Pollenflug, denn sie "staubten" wirklich sehr stark.
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Hier ein weiterer Seggenblütenstand in Bewegung, deutlich ist der Polen ersichtlich.
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Eine weitere Seggenart. Die Blütenstände sind jeweils oben männlich und unten weiblich.
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Hier sieht man schön, wie die Staubblätter ausgeschoben werden.
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Zuletzt geändert von Sven A. am 20. Mai 2015, 18:22, insgesamt 6-mal geändert.
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Beitragvon Gabi Buschmann » 30. Apr 2015, 17:07

Hallo, Sven,

vielen Dank für die ausführlichen Infos zur Segge und für deine
schönen Bilder zur Frühlingssegge. Toll, was die Natur so alles in
Petto hat, man kann immer wieder staunen, v. a. wenn man sich mal
näher mit einem ausgewählten Thema beschäftigt.
Liebe Grüße Gabi
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Beitragvon piper » 3. Mai 2015, 17:21

Hallo Sven,

schön, dass Du Dich der Staude des Jehres angenommen hast.
Danke für die schönen Bilder und die interessanten Infos!
Liebe Grüße Ute

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Beitragvon wolfdegen » 16. Mai 2015, 22:29

Hallo Sven,

danke, dass Du diesen Beitrag zur Staude des Jahres zeigst.
Die sehr detaillierten Bilder habe ich mir mit Interesse angesehen.
Zuletzt geändert von wolfdegen am 22. Mai 2015, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.
Freundliche Grüße
Wolfgang
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Beitragvon Ajott » 20. Mai 2015, 14:06

Hi Sven,

damit haben wir, wenn ich richtig sehe, den ersten beitrag zur Natur des Jahres. Vielen Dank dafür.
Klasse, dass du dazu auch gleich passendes material hattest. Seggen und Binsen - für die meisten
Botanikstudenten ja eher ein Graus, weil nicht so leicht zu bestimmen. :-)

liebe Grüße
Aj
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Beitragvon Michael123 » 20. Mai 2015, 15:48

Hallo Sven
schön sieht Sie aus die Staude
das Bild mit den Pollen treibt mir glatt die Tränen in die Augen (Heuschnupfen) ;-)
aber tolle Serie
Lg
Michael



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Beitragvon Sven A. » 20. Mai 2015, 18:25

Moin,
hier nochmal der ursprüngliche Text, den ich nach einigen Tagen entfernt hatte, weil ich den EIndruck hatte,
dass er eine abschreckende Wirkung hat.

hier ein Beitrag zu den Seggen und Gräsern, insbesondere bebildert mit der Frühlingssegge.

Bevor ich zu den Seggen komme, möchte ich kurz etwas weiter ausholen, damit wir diese unter den Gräsern besser einordnen können.
Gräser sind ja jedem bekannt, der im Garten befindliche Rasen gehört dazu wie auch Weidengräser, Getreide und auch Bambus.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Süßgräsern und Sauergräsern.

Spricht ein Botaniker von Gräsern, so sind erster Linie die Süßgräser gemeint. Denn sie gehören zur Gruppe der "Echten Gräser".
Die Familie der Süßgräser umfasst rund 650 Gattungen welche sich wiederum in etwa 10.000 Arten aufspalten.
Süßgräser gab es schon, bevor die Dinosaurier diesen Planeten verließen (mehr 65 Mio. Jahre)
und sie gehören seit gut 10.000 Jahren zu unseren Nutzpflanzen und mittlerweile zu den wichtigsten,
denn alle Getreidesorten gehören ebenso dazu. Neben Weizen, Hafer, Roggen und Gerste auch Mais und Reis.
Ebenfalls gehört Bambus zu den Süßgräsern und es gibt Arten die bis zu 40m hoch wachsen, ziemlich viel für ein Gras, wie ich finde.

Kommen wir zu den Sauergräsern, zu denen auch die Seggen gezählt werden.
Die Sauergräser umfassen ca. 5.000 verschiedene Arten.
Bei ihnen erschließt sich der Name am besten, denn Sauergräser wachsen vorwiegend auf Böden die keinen Kalk enthalten, also "sauer" sind.
Ausnahmen bestätigen die Regel, denn ausgerechnet die Erdsegge liebt kalkhaltige Böden.

Viel mehr muss man erstmal garnicht wissen aber die Unterscheidungsmerkmale zwischen Süß- und Sauergräsern sind durchaus wissenswert.
Sie lassen sich recht leicht an den Stängeln von einander unterscheiden:
Während Süßgräser hohle und oft rundliche Stängel besitzen, sind die Stängel der Sauergräser mit Mark gefüllt und oft dreieckig.
Ein weiteres eindeutiges Merkmal, welches jeder kennt, sind die Knoten an den Stängeln der Süßgräser.
Die Sauergräser haben diese Knoten nämlich nicht, zumindest sind sie nicht sichtbar.

Kommen wir endlich zu den Seggen (Carex), wie bereits erwähnt gehören sie zu den Sauergräsern (Cyperaceae) und warten alleine mit ca. 2.000 Arten auf.
Man findet sie praktisch in allen gemäßigten bis kalten Klimazonen, nur in den Tropen sind sie wohl kaum zu finden.
Man bezeichnet sie als ausdauernde und krautige Pflanzen, welche immer Rhizome ausbilden.
Die meisten Seggen haben dreikantige und markige Halme und bilden oft Horste.
Ich als Laie würde sagen, sie wachsen im Büschel, erhabene Büschel die z.B auf der Wiese oder im Moor entsprechend ins Auge fallen.
Ihre Blätter wachsen sowohl grundständig (am Boden, oder aus dem Boden kommend), wie auch am Halm.

Ursprünglich war mein Beitrag auf die Erdsegge ausgerichtet, musste dann aber feststellen, dass es wohl um die Frühlingssegge handelt.
Diese sieht der Erdsegge aber doch recht ähnlich, nach eingehender Recherche bin ich mir sicher, dass es sich um die Frühlingssegge handelt.
Sie haben auch die ähnliche bis gleiche Ansprüche an den Boden (Kalk) aber auch sandiger Boden gefällt ihr.
Sie Blüht von März bis Mai. Dabei ist sie mehrährig (richtig lesen: ohne J Wink ) die Blüten stehen also in Ährchen, welche in Ähren stehen.
Die Endständige Blüte (die oberste am ende des Stängels) ist die männliche und in kurzem Abstand darunter findet man die weiblichen Blütenstände.
Bestäubt wird durch den Wind, wie man auch im Bild sehen kann.

Die Samen haben ein für Ameisen wohlschmeckendes Anhängsel, welches als Elaiosom bezeichnet wird.
Diese sammlen die Samen auf und bringen sie in ihr Nest. Das Anhängsel wird verspeist und der Samen "fliegt auf den Müll" wird also meist gesammelt,
in oder außerhalb vom Nest, wo sie dann keimen. Diese Art der Verbreitung ist häufiger anzutreffen.
Man nennt diesen Ausbreitungsmechanismus Myrmekochorie (Ameisenausbreitung) und trifft ihn häufig bei Frühblühern an,
auch Schneeglöckchen und Leberblümchen gehören dazu. Beim Abfressen des Elaiosoms wird der Samen auch häufig verletzt,
was wiederum die Keimung erleichtert. Alles hatt also wiedermal seinen Sinn Smile

Wer ebenfalls Seggenfotos auf der Festplatte hat oder noch nun Lust hat sie auch zu knipsen,
darf seine Bilder gerne hier anfügen und etwas dazu schreiben, das würde mich freuen :-)
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Beitragvon Ajott » 21. Mai 2015, 13:55

Hi Sven,

auch hier vielen Dank, dass du deinen sehr informativen Text wieder eingefügt hast! Ich finde es
super, wieviele Informationen du hier bereitstellst, auch für den leichten Gebrauch im Feld. Ich
denke mit Fotos kann ich leider nicht dienen, sowas habe ich noch nie bewusst mit meienr
Spiegelreflex abgelichtet soweit ich mich erinnere (möglicherweise vorher mit meiner Kompakten, ich
schau bei Gelegenheit mal nach.

liebe Grüße
Aj
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Beitragvon wolfdegen » 22. Mai 2015, 15:20

Hallo Sven,
Danke für den sehr interessanten
Ergänzungstext. Ich habe Einiges dazu gelernt.

Herzlichen Gruß

Wolfgang
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Beitragvon Werner Buschmann » 14. Jun 2015, 20:38

Hallo Sven,

zuallererst vielen Dank für Deinen
hochinteresanten Text, den ich mit viel Vergnügen gelesen habe.

Vielen Dank auch für die ergänzenden Bilder.

:DH:
________________
Liebe Grüße, passt auf Euch auf und vergesst das Lächeln nicht!
Werner
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Meine Sternebewertung beziehen meine Bewertung immer auf die Gesamtheit der
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