Hallo, Stefan,
die Welt der Moose ist wirklich ausgesprochen interessant und
für mich sehr schwer zu bestimmen. Wenn ich das mal anhand eines
Bestimmungsbuches versucht habe, bin ich meistens gescheitert .
Du stellst uns hier eine Fülle von interessanten Arten vor, das finde ich
super. Deine Bilder sind sehr aussagekräftig.
Vielen Dank und Hut ab für diese tolle Doku!
Kleine Mooskunde
- Gabi Buschmann
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Liebe Grüße Gabi
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Kleine Mooskunde
Hallo Stefan,
die Vielfalt der Moose ist wirklich beeindruckend!
Danke, dass Du sie uns hier ein Stück näher bringst.
Sehr schöne Bilder und interessante Infos!
die Vielfalt der Moose ist wirklich beeindruckend!
Danke, dass Du sie uns hier ein Stück näher bringst.
Sehr schöne Bilder und interessante Infos!
Liebe Grüße Ute
Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
Rainer Maria Rilke
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- plantsman
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- Vorname: Stefan
Kleine Mooskunde
Moin,
Makroskopisch sind auch wirklich nur die wenigsten bestimmbar. An einigen sitze ich oft eine halbe Stunde um mit dem Mikroskop alle Merkmale durchzugehen und zu einem Ergebnis zu kommen.
Ein schönes Beispiel dafür kann ich gleich als nächstes zeigen: Barbula unguiculata und Ceratodon purpureus. Wenn ihr euch die Fotos anseht, kann ich die Aussage von Stefan (mit "f" ) absolut unterstreichen: "Moose sehen alle gleich aus". Beide sind aber kaum miteinander verwandt und gehören sogar in zwei verschiedenen Moos-Ordnungen. Im Prinzip das Gleiche wie die Verwandtschaft zwischen Ginster und Apfel. Darunter könnt ihr euch sicher mehr vorstellen.
Barbula unguiculata ist ein Kalkzeiger
Ceratodon purpureus mag es dagegen sauer und teilweise sogar ruderal
Ebenfalls recht ähnlich ist die Gattung Orthotrichum. Aber auch sie hat mit den beiden anderen wenig zu tun. Sie bekommt von mir die Rolle der Wolfsmilch .
Zwei Arten, die ich bestimmen konnte sind
Orthotrichum affine, ebenfalls kalkliebend und hier sogar inkrustiert
Ausserordentlich hübsch ist Orthotrichum anomalum wenn die Sporangien noch nicht offen sind
Die Dritte Orthotrichum im Bunde konnte ich nicht bestimmen. Das ist in dieser Gattung aber auch sehr schwer. Da werden Merkmale nachgefragt, die ich mit meinen Möglichkeiten nicht erkennen kann.
Gabi Buschmann hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Wenn ich das mal anhand eines
Bestimmungsbuches versucht habe, bin ich meistens gescheitert
Makroskopisch sind auch wirklich nur die wenigsten bestimmbar. An einigen sitze ich oft eine halbe Stunde um mit dem Mikroskop alle Merkmale durchzugehen und zu einem Ergebnis zu kommen.
Ein schönes Beispiel dafür kann ich gleich als nächstes zeigen: Barbula unguiculata und Ceratodon purpureus. Wenn ihr euch die Fotos anseht, kann ich die Aussage von Stefan (mit "f" ) absolut unterstreichen: "Moose sehen alle gleich aus". Beide sind aber kaum miteinander verwandt und gehören sogar in zwei verschiedenen Moos-Ordnungen. Im Prinzip das Gleiche wie die Verwandtschaft zwischen Ginster und Apfel. Darunter könnt ihr euch sicher mehr vorstellen.
Barbula unguiculata ist ein Kalkzeiger
Ceratodon purpureus mag es dagegen sauer und teilweise sogar ruderal
Ebenfalls recht ähnlich ist die Gattung Orthotrichum. Aber auch sie hat mit den beiden anderen wenig zu tun. Sie bekommt von mir die Rolle der Wolfsmilch .
Zwei Arten, die ich bestimmen konnte sind
Orthotrichum affine, ebenfalls kalkliebend und hier sogar inkrustiert
Ausserordentlich hübsch ist Orthotrichum anomalum wenn die Sporangien noch nicht offen sind
Die Dritte Orthotrichum im Bunde konnte ich nicht bestimmen. Das ist in dieser Gattung aber auch sehr schwer. Da werden Merkmale nachgefragt, die ich mit meinen Möglichkeiten nicht erkennen kann.
Zuletzt geändert von plantsman am 19. Feb 2017, 18:47, insgesamt 1-mal geändert.
Meine Bewertungen/Kommentare sind immer rein subjektiv! Aber ich versuche stets, mir vorzustellen, was die Intentionen des Bild-Einstellers sind.
Tschüssing
Stefan
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- plantsman
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So,
als nächstes hab ich für euch mal ein paar unterschiedliche Kapselformen parat. Es lohnt sich also, in der Natur mal genauer hinzusehen.
Bei Bartramia pomiformis sind sie recht groß und kugelrund. Diese sind ein auffälliger Kontrast zu den feinen Blätter. Dadurch kann man es am Standort gut erkennen.
Encalypta vulgaris ist wiederum durch seine sehr großen Kalyptren gekennzeichnet. Ein wenig wie riesige Kapuzen oder Ganzkörper-Kondome . Dieses Moos steht bei uns auf der Roten Liste als gefährdet. Weltweit ist es glücklicherweise noch nicht so weit.
Grimmia pulvinata kommt eigentlich auf allen Felsen und künstlichen Gesteinen vor. Es ist eins der häufigsten Gesteins-Moose. Niedlich sind hier die Kapsel, die sich wieder ins Polster zurückkuscheln. Charakteristisch auch die langen Glashaare, die wie ein Reflektor funktionieren, denn diese Art ist ausserordentlich trockenheitsresistent.
Übrigens war es 2007 "Moos des Jahres" und wenn gewollt, schreib ich dazu gerne eine kleine Extra-Doku.
Sehr kleine Moose enthält die Familie der Pottiaceae. Typisch sind für sie oft auch offene Standorte wie Äcker, Wegränder, Lehmabbrüche usw. Viele sind Pioniere dieser gestörten Standorte und teilweise nur einjährig. Durch diese Lebensweise übersieht man sie oft oder hält sie für Jungpflanzen anderer Moose. Bestimmungsmäßig hab ich mit dieser Familie am meisten Schwierigkeiten.
Pterygoneurum ovatum bevorzugt kalkhaltige Böden und ist in den norddeutschen Ebenen sehr selten.
Eine lustige Kalyptra hat Ulota crispa. Dies ist eine Artengruppe von nicht ganz einfach zu unterscheidenden Arten. Alle sind vor ein paar Jahrzehnten selten geworden, breiten sich aber durch das Nachlassen des sauren Regen in luftfeuchten Wäldern, wie z.B. Bruchwäldern, wieder aus.
als nächstes hab ich für euch mal ein paar unterschiedliche Kapselformen parat. Es lohnt sich also, in der Natur mal genauer hinzusehen.
Bei Bartramia pomiformis sind sie recht groß und kugelrund. Diese sind ein auffälliger Kontrast zu den feinen Blätter. Dadurch kann man es am Standort gut erkennen.
Encalypta vulgaris ist wiederum durch seine sehr großen Kalyptren gekennzeichnet. Ein wenig wie riesige Kapuzen oder Ganzkörper-Kondome . Dieses Moos steht bei uns auf der Roten Liste als gefährdet. Weltweit ist es glücklicherweise noch nicht so weit.
Grimmia pulvinata kommt eigentlich auf allen Felsen und künstlichen Gesteinen vor. Es ist eins der häufigsten Gesteins-Moose. Niedlich sind hier die Kapsel, die sich wieder ins Polster zurückkuscheln. Charakteristisch auch die langen Glashaare, die wie ein Reflektor funktionieren, denn diese Art ist ausserordentlich trockenheitsresistent.
Übrigens war es 2007 "Moos des Jahres" und wenn gewollt, schreib ich dazu gerne eine kleine Extra-Doku.
Sehr kleine Moose enthält die Familie der Pottiaceae. Typisch sind für sie oft auch offene Standorte wie Äcker, Wegränder, Lehmabbrüche usw. Viele sind Pioniere dieser gestörten Standorte und teilweise nur einjährig. Durch diese Lebensweise übersieht man sie oft oder hält sie für Jungpflanzen anderer Moose. Bestimmungsmäßig hab ich mit dieser Familie am meisten Schwierigkeiten.
Pterygoneurum ovatum bevorzugt kalkhaltige Böden und ist in den norddeutschen Ebenen sehr selten.
Eine lustige Kalyptra hat Ulota crispa. Dies ist eine Artengruppe von nicht ganz einfach zu unterscheidenden Arten. Alle sind vor ein paar Jahrzehnten selten geworden, breiten sich aber durch das Nachlassen des sauren Regen in luftfeuchten Wäldern, wie z.B. Bruchwäldern, wieder aus.
Zuletzt geändert von plantsman am 20. Feb 2017, 16:48, insgesamt 2-mal geändert.
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Hallo, Stefan,
das sind ja wieder jede Menge interessante und wunderschöne Moose dazugekommen.
Deine Aussage, dass die meisten Moose nur mikroskopisch zu bestimmen sind, beruhigt
mich in gewisser Weise . So komme ich mir nicht ganz so unfähig vor .
Habe ich es richtig verstanden, dass die Kalyptren eine Art Überzüge über die Sporangien
sind? Und falls ja, habe die alle Moosarten?
Vielen Dank für die tollen weiteren Bilder und Erläuterungen!
das sind ja wieder jede Menge interessante und wunderschöne Moose dazugekommen.
Deine Aussage, dass die meisten Moose nur mikroskopisch zu bestimmen sind, beruhigt
mich in gewisser Weise . So komme ich mir nicht ganz so unfähig vor .
Habe ich es richtig verstanden, dass die Kalyptren eine Art Überzüge über die Sporangien
sind? Und falls ja, habe die alle Moosarten?
Vielen Dank für die tollen weiteren Bilder und Erläuterungen!
Zuletzt geändert von Gabi Buschmann am 22. Feb 2017, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße Gabi
- plantsman
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Moin,
Die Kalyptra ist sozusagen das Mützchen, dass die meisten Moose auf ihren Kapseln tragen. Die Form und Behaarung spielen bei der Bestimmung auch eine, aber nicht ganz so wichtige, Rolle. Diese wird nur von den Laubmoosen ausgebildet. Leber-, Torf- und Klaffmoose haben keine Kalyptra.
Zum Schluss der akrokarpen Moose noch ein paar Besonderheiten.
Eine sehr auffällige Moos-Familie sind die Dicranaceae oder Gabelzahnmoose. Typisch sind die oft sehr schmalen Blätter. Es ist zwar kein Alleinstellungsmerkmal dieser Familie, andere Moose haben gelegentlich auch derartig schmale Blätter, aber hier sind sie fast bei jeder Art zu finden.
Als Beispiel hab ich Dicranella heteromalla rausgesucht.
Auch im Wasser gibt es Moose. Die meisten gehören zwar zu den pleurokarpen Typen. Bei den akrokarpen sind aber auch ein paar Vertreter zu finden. In einem schnellfliessenden Bach im Harz fand ich z.B. Racomitrium aciculare. War gar nicht so leicht, sie dort zu fotografieren. Interessant finde ich die dunkel ölgrüne Farbe der Blätter. Dadurch fällt sie auf den Steinen kaum auf.
Wenn man an invasive Pflanzen denkt, fallen einem eher Drüsiges Springkraut und Herkulesstaude ein. Das es auch ein kleines Moos schafft, ganze Ökosysteme negativ zu verändern kann man kaum glauben. Es gibt bei uns aber ein eingeschlepptes Moos, das dieses schafft. Wer sich darüber informieren will, sollte nach "Kaktusmoos" oder, noch besser, nach Campylopus introflexus suchen. Ist sehr interessant und überraschend.
Aus der Nähe betrachtet ein sehr schönes Moos, das sich bei uns aber als eine "tödliche" Schönheit darstellt.
Im nächsten Beitrag befasse ich mich dann mit den pleurokarpen Moosen.
Gabi Buschmann hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Habe ich es richtig verstanden, dass die Kalyptren eine Art Überzüge über die Sporangien
sind? Und falls ja, habe die alle Moosarten?
Die Kalyptra ist sozusagen das Mützchen, dass die meisten Moose auf ihren Kapseln tragen. Die Form und Behaarung spielen bei der Bestimmung auch eine, aber nicht ganz so wichtige, Rolle. Diese wird nur von den Laubmoosen ausgebildet. Leber-, Torf- und Klaffmoose haben keine Kalyptra.
Zum Schluss der akrokarpen Moose noch ein paar Besonderheiten.
Eine sehr auffällige Moos-Familie sind die Dicranaceae oder Gabelzahnmoose. Typisch sind die oft sehr schmalen Blätter. Es ist zwar kein Alleinstellungsmerkmal dieser Familie, andere Moose haben gelegentlich auch derartig schmale Blätter, aber hier sind sie fast bei jeder Art zu finden.
Als Beispiel hab ich Dicranella heteromalla rausgesucht.
Auch im Wasser gibt es Moose. Die meisten gehören zwar zu den pleurokarpen Typen. Bei den akrokarpen sind aber auch ein paar Vertreter zu finden. In einem schnellfliessenden Bach im Harz fand ich z.B. Racomitrium aciculare. War gar nicht so leicht, sie dort zu fotografieren. Interessant finde ich die dunkel ölgrüne Farbe der Blätter. Dadurch fällt sie auf den Steinen kaum auf.
Wenn man an invasive Pflanzen denkt, fallen einem eher Drüsiges Springkraut und Herkulesstaude ein. Das es auch ein kleines Moos schafft, ganze Ökosysteme negativ zu verändern kann man kaum glauben. Es gibt bei uns aber ein eingeschlepptes Moos, das dieses schafft. Wer sich darüber informieren will, sollte nach "Kaktusmoos" oder, noch besser, nach Campylopus introflexus suchen. Ist sehr interessant und überraschend.
Aus der Nähe betrachtet ein sehr schönes Moos, das sich bei uns aber als eine "tödliche" Schönheit darstellt.
Im nächsten Beitrag befasse ich mich dann mit den pleurokarpen Moosen.
Zuletzt geändert von plantsman am 27. Feb 2017, 19:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Stefan
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Stefan
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Kleine Mooskunde
Hi Stefan,
wow, deine Begeisterung ist richtig ansteckend!
Großartig, wie umfangreich bebildert und mit viel Wissenwertem unterlegt dieser Beitrag ist. Von Mosen habe ich auch nicht viel Ahnung, aber schön finde ich die kleinen Pölsterchen oft doch. Sind ja auch meist sehr dekorativ. Faszinierend, wie vielgestaltig das Reich der Moose ist.
Eine kleine Extra-Doku zum Moos 2007 würde bestimmt nicht nur Conny sehr erfreuen
Ich habe deinen tollen Beitrag auch in unsere Sammlung bedeutsamer Beiträge gestellt, so wirds auch in einigen Jahren noch gut gefunden. Wäre auch zu schade, wenn dieser lehrreiche Beitrag untergehen würde
liebe Grüße
Aj
wow, deine Begeisterung ist richtig ansteckend!
Großartig, wie umfangreich bebildert und mit viel Wissenwertem unterlegt dieser Beitrag ist. Von Mosen habe ich auch nicht viel Ahnung, aber schön finde ich die kleinen Pölsterchen oft doch. Sind ja auch meist sehr dekorativ. Faszinierend, wie vielgestaltig das Reich der Moose ist.
Eine kleine Extra-Doku zum Moos 2007 würde bestimmt nicht nur Conny sehr erfreuen
Ich habe deinen tollen Beitrag auch in unsere Sammlung bedeutsamer Beiträge gestellt, so wirds auch in einigen Jahren noch gut gefunden. Wäre auch zu schade, wenn dieser lehrreiche Beitrag untergehen würde
liebe Grüße
Aj
Zuletzt geändert von Ajott am 28. Feb 2017, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
Wer an allem zweifelt sollte darauf achten, dass gesunde Skepsis nicht bald zur blinden Paranoia wird.
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- Vorname: Gabi
Kleine Mooskunde
Hallo, Stefan,
wieder sehr interessante Ergänzungen, vielen Dank dafür!
Danke auch für die Beantwortung meiner Frage !
wieder sehr interessante Ergänzungen, vielen Dank dafür!
Danke auch für die Beantwortung meiner Frage !
Liebe Grüße Gabi
- plantsman
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- Vorname: Stefan
Kleine Mooskunde
Nun dann,
die pleurokarpen Moose.
Eins kennt bestimmt jeder, der einen gepflegten Rasen haben möchte, Rhytidiadelphus squarrosus. Das ist das Moos, das das Gras des Rasens bei für dieses ungünstigen Bedingungen verdrängt. Für meine Geschwister und mich hat dieses in meiner Kindheit den Rasen meiner Eltern erst so richtig toll zum Spielen gemacht. Es ist einfach wunderbar weich und eine Freude, darauf barfuss laufen zu können. Ein Foto hab ich jetzt nicht, aber ich glaube, jeder kennt es. Sehr schön ist auch der botanische Name wenn man ihn übersetzt: Sparriger Runzelbruder..........einfach klasse. Hätte ich das als Kind gewusst .
Die Wuchsformen dieser Moose sind vielfältig. Es gibt sie von sehr schwach verzweigt, wie mein Typ von Leptodictyum riparium (wenn richtig bestimmt)
Ein sehr vielgestaltiges Moos, das hauptsächlich auf Steinen im Strömungsbereich von Bächen und Flüssen vorkommt und auch gelegentlich mal überflutet werden kann.
Etwas stärker verzweigt, aber die Verzweigung noch ungleichmäßig, ist z.B. Brachythecium albicans, ein häufiges Moos saurer Sandböden.
Der nächste Verzweigungstyp ist die einfach-gefiederte mit zweizeiliger Anordnung der Äste. Wahrscheinlich haben wir hier Pseudoscleropodium purum vor uns. Zum Zeitpunkt des Fotos hatte ich aber leider noch nicht so viel Erfahrung in der Bestimmung und so blieb es namenlos.
Auf Baumschnitten kann man die Verzweigungsmuster sehr schön studieren.
Als Beispiel für den kompliziertesten, federartigen Verzweigungsmodus noch mal mein Tännchen aus dem Makro-Portal.
In diese Richtung geht auch das "Moos des Jahres 2017", das ich dann hoffentlich im Laufe der Zeit noch finden werde. Es soll ja bei mir in der Nähe wachsen.
die pleurokarpen Moose.
Eins kennt bestimmt jeder, der einen gepflegten Rasen haben möchte, Rhytidiadelphus squarrosus. Das ist das Moos, das das Gras des Rasens bei für dieses ungünstigen Bedingungen verdrängt. Für meine Geschwister und mich hat dieses in meiner Kindheit den Rasen meiner Eltern erst so richtig toll zum Spielen gemacht. Es ist einfach wunderbar weich und eine Freude, darauf barfuss laufen zu können. Ein Foto hab ich jetzt nicht, aber ich glaube, jeder kennt es. Sehr schön ist auch der botanische Name wenn man ihn übersetzt: Sparriger Runzelbruder..........einfach klasse. Hätte ich das als Kind gewusst .
Die Wuchsformen dieser Moose sind vielfältig. Es gibt sie von sehr schwach verzweigt, wie mein Typ von Leptodictyum riparium (wenn richtig bestimmt)
Ein sehr vielgestaltiges Moos, das hauptsächlich auf Steinen im Strömungsbereich von Bächen und Flüssen vorkommt und auch gelegentlich mal überflutet werden kann.
Etwas stärker verzweigt, aber die Verzweigung noch ungleichmäßig, ist z.B. Brachythecium albicans, ein häufiges Moos saurer Sandböden.
Der nächste Verzweigungstyp ist die einfach-gefiederte mit zweizeiliger Anordnung der Äste. Wahrscheinlich haben wir hier Pseudoscleropodium purum vor uns. Zum Zeitpunkt des Fotos hatte ich aber leider noch nicht so viel Erfahrung in der Bestimmung und so blieb es namenlos.
Auf Baumschnitten kann man die Verzweigungsmuster sehr schön studieren.
Als Beispiel für den kompliziertesten, federartigen Verzweigungsmodus noch mal mein Tännchen aus dem Makro-Portal.
In diese Richtung geht auch das "Moos des Jahres 2017", das ich dann hoffentlich im Laufe der Zeit noch finden werde. Es soll ja bei mir in der Nähe wachsen.
Zuletzt geändert von plantsman am 28. Feb 2017, 20:31, insgesamt 1-mal geändert.
Meine Bewertungen/Kommentare sind immer rein subjektiv! Aber ich versuche stets, mir vorzustellen, was die Intentionen des Bild-Einstellers sind.
Tschüssing
Stefan
Tschüssing
Stefan
- plantsman
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- Registriert: 16. Okt 2016, 11:07 alle Bilder
- Vorname: Stefan
Kleine Mooskunde
Moin,
für die Bestimmung ist auch die Blattform und -ausrichtung wichtig. Selbst ob die Blätter im feuchten Zustand
Quer- oder Längsfalten haben und wie viele davon ist teilweise von belang.
Eine sehr große und auch schöne Art ist Plagiothecium undulatum. Den Glanz finde ich einfach toll. Hier kann
man ganz gut die Falten sehen, die der Art auch ihren Namen gegeben haben, "undulatum" bedeutet "gewellt".
Dabei sieht man auch noch sehr schön die flachgedrückte Blattstellung.
Die Blattausrichtung bei pleurokarpen Moosen kann gerade sein, wie hier bei Calliergonella cuspidata.
Ein Moos, das auf feuchten, kalkhaltigen Wiesen zu finden ist. Dabei sind sie hier an der Triebspitze auch
noch zu einem sehr spitzen Kegel zusammengefasst.
Ein klein wenig gebogen sind die Blätter von Herzogiella seligeri. Es ist manchmal schwierig zu entscheiden,
ob so ein Blatt gebogen ist oder nicht.
Ein Beispiel für die klauenartig gebogenen Blätter bei Moosen ist Plagiothecium laetum, ein sehr häufiges Moos.
Zum Schluss aber noch ein Beispiel, dass Moose, die gleich aussehen, nicht auch das Gleiche sind.
Pseudotaxiphyllum elegans ähnelt zwar Herzogiella, gehört aber zu einer anderen Gattung.
Merkmale die man zur Bestimmung heranziehen muss sind die Form der Blattzellen, Zähnung des
Blattrandes und, bei pleurokarpen Moosen sehr wichtig, die Art der Zellen an der Blattbasis. Es hat einige
Zeit gedauert, bis ich mich da einigermassen reingefuchst hatte.
für die Bestimmung ist auch die Blattform und -ausrichtung wichtig. Selbst ob die Blätter im feuchten Zustand
Quer- oder Längsfalten haben und wie viele davon ist teilweise von belang.
Eine sehr große und auch schöne Art ist Plagiothecium undulatum. Den Glanz finde ich einfach toll. Hier kann
man ganz gut die Falten sehen, die der Art auch ihren Namen gegeben haben, "undulatum" bedeutet "gewellt".
Dabei sieht man auch noch sehr schön die flachgedrückte Blattstellung.
Die Blattausrichtung bei pleurokarpen Moosen kann gerade sein, wie hier bei Calliergonella cuspidata.
Ein Moos, das auf feuchten, kalkhaltigen Wiesen zu finden ist. Dabei sind sie hier an der Triebspitze auch
noch zu einem sehr spitzen Kegel zusammengefasst.
Ein klein wenig gebogen sind die Blätter von Herzogiella seligeri. Es ist manchmal schwierig zu entscheiden,
ob so ein Blatt gebogen ist oder nicht.
Ein Beispiel für die klauenartig gebogenen Blätter bei Moosen ist Plagiothecium laetum, ein sehr häufiges Moos.
Zum Schluss aber noch ein Beispiel, dass Moose, die gleich aussehen, nicht auch das Gleiche sind.
Pseudotaxiphyllum elegans ähnelt zwar Herzogiella, gehört aber zu einer anderen Gattung.
Merkmale die man zur Bestimmung heranziehen muss sind die Form der Blattzellen, Zähnung des
Blattrandes und, bei pleurokarpen Moosen sehr wichtig, die Art der Zellen an der Blattbasis. Es hat einige
Zeit gedauert, bis ich mich da einigermassen reingefuchst hatte.
Zuletzt geändert von plantsman am 2. Mär 2017, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
Meine Bewertungen/Kommentare sind immer rein subjektiv! Aber ich versuche stets, mir vorzustellen, was die Intentionen des Bild-Einstellers sind.
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