Arzneipflanze des Jahres 2013 Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus L.)
Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg hat
die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) zur Arzneipflanze des Jahres 2013 gekürt.
In diesem Jahr kam die Anregung aus der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg von Professor Uwe Frank.
Er hatte sie vorgeschlagen, weil die enthaltenen Inhaltsstoffe die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen können.
Sie wird daher schon seit Jahrhunderten zur Behandlung von Infekten eingesetzt.
Auch gibt es durch sie wieder einen Lichtblick im Kampf gegen die Resistenzen von Bakterien,
die durch den hohen Gebrauch an Antibiotika leider immer noch steigen.
Vorkommen
Die Große Kapuzinerkresse gehört mit weiteren ca. 80 Arten zu den Kapuzinerkressen (Tropaeolum),
sie sind die einzige Pflanzengattung der Familie der Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae)
innerhalb der Ordnung der Kreuzblütlerartigen (Brassicales).
Sie stammt aus dem westlichen Südamerika (Peru, Bolivien) und wird seit 1684 in Europa kultiviert.
Carl von Linné beschrieb sie 1753 und gab ihr den noch heute gültigen wissenschaftlichen Namen Tropaeolum majus.
Sie ist als Hybrid entstanden, beide Elternteile sind unbekannt.
Merkmale
Die Große Kapuzinerkresse ist bei uns einjährig, da sie nicht winterhart ist.
Sie bildet fleischige am Boden liegende Stängel, die mit genügend Halt als Blattstielranker bis zu 2-3 Meter hochwachsen können.
Die Blätter sind 3-5cm im Durchmesser, teilweise gelb-grün panachiert, von der Form her rund bis schildförmig.
Die Blüten können von unterschiedlicher Farbe sein, gelb bis rot, und sind glockenförmig.
Bis auf die Wurzeln sind alle Teile essbar.
Die Blattoberfläche hat eine ebenso geringe Benetzbarkeit wie Lotosblätter,
das Wasser perlt einfach ab und nimmt Schmutzpartikel mit sich (Lotoseffekt)
Medizinisch wirksame Inhaltsstoffe
Aus pharmakologischer Sicht sind die wichtigsten Inhaltsstoffe die Glucosinolate oder auch Senfölglycoside.
Sie geben Gemüse wie Kresse, Senf, Kapuzinerkresse oder Rettich den etwas bitteren scharfen Geschmack.
In den Blättern kommen Oxalsäure und Isoquercetin vor.
Auch ist der hohe Gehalt an Vitamin C (285 mg je 100 g frische Kapuzinerkresse-Blätter) und Schwefel bemerkenswert.
Eine jüngere Untersuchung (2010) macht Hoffnung auf eine hemmende Wirkung bei dem pandemischen Influenzavirus H1N1.
Langfristig besteht die Hoffnung, dass der in Deutschland immer noch ansteigende Gebrauch von Antibiotika
durch den Einsatz von Senfölen verringert werden kann.
Anwendung
In der Pflanzenheilkunde macht man sich diese Eigenschaften zu Nutze:
desinfizierend, entzündungshemmend, schleimlösend, hautdurchblutend, wundheilend, appetitanregend.
Innerliche Anwendung: Das einfachste ist, einen appetitlichen Salat mit Bestandteilen der Kapuzinerkresse zu essen.
Bei Infektionen der Atemwege und Entzündungen der Harnwege ist die Kapuzinerkresse eine wirksame Heilpflanze.
Im Handel sind z.Z. Fertigpräparate aus den Blättern, die zur Blütezeit geerntet werden sowie Urtinkturen.
Äußerliche Anwendung: In ihrer Heimat werden frische Blätter zur Wundbehandlung aufgelegt.
Zur Aknebehandlung gibt es Cremes.
Küche
In der Küche kann ich selber sowohl Blüten als Deko für Salate und Platten,
als auch die Blätter als Gewürz mit einem leicht pfeffrigen Geschmack empfehlen.
Auch eingelegte Knospen als Kapernersatz sind lecker.
Bei den Blüten empfiehlt sich eine etwas genauere Prüfung, es gibt viele Insekten, die sie auch gerne mögen bzw. drin wohnen.
Und sonst noch
Der Vollständigkeit halber möchte ich diese Wirkung nicht vorenthalten. Es gibt Hinweise darauf,
dass die Große Kapuzinerkresse eine aphrodisierende Wirkung hat.
Sie trägt wahrscheinlich nicht umsonst im Spanischen den Namen flor de amor ("Blüte der Liebe").
Arzneipflanze des Jahres 2013 Große Kapuzinerkresse
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Arzneipflanze des Jahres 2013 Große Kapuzinerkresse
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Conny
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„Die Abende im Garten sind so schön, daß ich mich nicht entschließen konnte, mich an den Schreibtisch zu setzen“ – Max Liebermann, 1911.
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Hallo,
hier habe ich noch ein Bild von Samenkörner.
Die ganze Serie muss später folgen
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- Samenkörner der Großen Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus L.)
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Hallo Conny,
danke für die umfangreichen Informationen über die Kapuzinerkresse. Die Blüten in den verschiedenen Farben mag ich sehr, in unserem Garten fehlen sie in keinem Jahr aus drei Gründen
1, ein wunderschöner Hingucker
2, es tummeln sich sehr viele Insekten in den Blüten
3, als Zutat für Speisen
viele Grüße Regina
danke für die umfangreichen Informationen über die Kapuzinerkresse. Die Blüten in den verschiedenen Farben mag ich sehr, in unserem Garten fehlen sie in keinem Jahr aus drei Gründen
1, ein wunderschöner Hingucker
2, es tummeln sich sehr viele Insekten in den Blüten
3, als Zutat für Speisen
viele Grüße Regina
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Hallo Conny,
vielen Dank für das schöne Portrait der Arzneipflanze des Jahres. Der Text ist gespickt mit Wissen und lässt sich trotzdem gut weglesen. Die Aufnahmen dazu sind sehr sehenswert. Das Bild der Samen ist echt schön mit der Spiegelung.
liebe Grüße
Aj
vielen Dank für das schöne Portrait der Arzneipflanze des Jahres. Der Text ist gespickt mit Wissen und lässt sich trotzdem gut weglesen. Die Aufnahmen dazu sind sehr sehenswert. Das Bild der Samen ist echt schön mit der Spiegelung.
liebe Grüße
Aj
Wer an allem zweifelt sollte darauf achten, dass gesunde Skepsis nicht bald zur blinden Paranoia wird.