Adapter-Filter-Set für Canon EOS R/RP - teuer, aber gut

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Frank Ingermann
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Adapter-Filter-Set für Canon EOS R/RP - teuer, aber gut

Beitragvon Frank Ingermann » 3. Feb 2020, 22:24

Hallo zusammen,

da ich letzte Woche erstmals dazu gekommen bin, das Adapter-Filter-Set (oder Filter-Adapter-Set?) für die EOS R zu testen,
hier ein erster kurzer Erfahrungsbericht.

Es ist nicht speziell ein "Arbeitsgerät Makrofotografie", dafür aber auch gut geeignet - vor allem wenn man mit "Altglas"
und Zwischenringen Makros fotografiert.

Preis/Leistungsverhältnis

Das ganze Set habe ich im Angebot für etwas über 600€ gekauft, bestehend aus:
- Adapter für Filtereinschub
- Circumpolar-Filter-Einsatz
- Variabler ND-Filter-Einsatz (stufenlos 2,5-fach bis 500-fach)
- Klarglas-Einsatz

Das ist echt 'ne Menge Geld, es relativiert sich aber wenn man folgendes bedenkt:

Da der Filter zwischen Kamera und Objektiv sitzt, hat man so einen CP- bzw. ND-Filter für ALLE EF-Objektive inklusive
adaptiertem Altglas (auf mein Trioplan z.B. könnte ich gar keine Filter draufschrauben, beim Tamron 15-30mm auch nicht).

Ein guter Var-ND-Filter zum Aufschrauben z.B. von PolarPro liegt auch um die ~300€, aber nur für einen Filterdurchmesser...

Der Klarglas-Einsatz kostet alleine ~100€, das ist schon eine kleine Frechheit - andererseits kostet eine Sensorreinigung im
Fotoladen meines Vertrauens 45€, die braucht man so deutlich seltener (wenn überhaupt noch).

(Die EOS R hat ja dieses praktische Feature, den Sensor im ausgeschalteten Zustand mit Lamellen abzudecken
(siehe 3. Foto). Man muss dann aber auch daran denken, die Kamera jedesmal auszuschalten bevor man Objektive oder
Zwischenringe wechselt - was ich z.B. beim Trioplan ständig mache, und dann denke ich eben nicht jedes mal daran...)

Handling ND-Filter/Pol-Filter

Im Vergleich zu den (runden) Aufschraub-Filtern und den (quadratischen) Einschub-Filtern, die in Filterhalterungen vor der
Linse geschoben werden, ist das Handling extrem simpel: Filter in den Adapter (das geht sehr schnell und einfach), über das
Drehrädchen einstellen - fertig.

Bei den Aufschraubfiltern kämpfe ich immer damit, die exakt gerade aufs Objektiv zu setzen weil sie sehr schmale
Gewindegänge haben, dadurch verkannten sie sehr leicht. Hat man sie endlich drauf und setzt eine Gegenlichtblende
auf's Objektiv (wenn das dann überhaupt noch geht), kommt man nicht mehr an den Filter um ihn zu drehen...

Bei den Einsteckfiltern braucht es immer etwas Kraft, sie in die Halterung zu schieben, was durch Hebelwirkung
schnell dazu führt die Ausrichtung der Kamera etwas zu verändern, wenn sie nicht bombenfest auf dem Stativ
sitzt (war zumindest bei meinem Einsteck-System der Fall, das war allerdings auch nichts Teures/Gutes).

Bildqualität

Der Klarglasfilter ist wirklich "transparent" - bei Vergleichsbildern mit und ohne kann ich im Nachhinein nicht mehr
sagen, bei welchen Bildern er drin war und bei welchen nicht - so sollte das sein!

Der Pol-Filter macht, was er soll und beeinflusst mMn die Bildqualität nicht negativ, habe ihn aber bei voller Sonne
noch nicht testen können.

Der ND-Filter ist wirklich gut: es gibt keine komischen Moiree-Effekte wie das bei anderen Var-ND-Filtern der Fall
ist, und auch die Farbwiedergabe ist sehr gut: Im üblichen Bereich ("offen" bis "3/4 zu") sieht man praktisch
gar keine Farbänderung im Bild. Erst wenn man ihn komplett zudreht wird das Bild leicht bläulich. Allerdings
ist das in einem Rahmen, der sich per EBV einfach wieder korrigieren lässt. Ein anderer ND-(Schraub-)Filter, den ich
schon länger habe, macht hier so einen extremen Magenta-Stich, dass es echt Arbeit kostet, den "in Post" wieder
herauszubügeln (weshalb er auch schon seit Jahren im Schrank liegt).

Einschränkungen / Verbesserungsvorschläge

Da es nur einen "Slot" in dem Adapter gibt, lassen sich Pol- und ND-Filter nicht gleichzeitig nutzen.
Brauche ich auch relativ selten, wäre aber schon schön gewesen, wenn das ginge - ein Slot oben und
einer unten hätte man evt. so gerade noch unterbringen können.

Das Rädchen am ND-Filter ist stufenlos und sehr leichtgängig, es hat keine "Klicks".
Dadurch ist es schwierig, eine bestimmte "Abdunklung" reproduzierbar mehrmals einzustellen,
und man kann den Filter leicht ungewollt verstellen.

Ein "klickendes" (rastendes) Rädchen wäre da auch "nice to have". Für meinen Arbeitsablauf stört es mich nicht
sonderlich:
- Ich mache den Filter ganz "auf", so sieht man genug in Sucher/Display um die Bildkomposition zu machen
- dann drehe ich ihn soweit zu, bis die Kamera die Belichtungszeit anzeigt, die ich gerne hätte (Av-Modus)
Wie weit genau der Filter dann zu ist, ist mir dann relativ egal.

Soweit die ersten Eindrücke...

lg, Frank
Dateianhänge
Var-ND-Filter steckt im Adapter zwischen Kamera und Objektiv, daneben Klarglas- und Circumpolarfilter. Das Tamron 15-30mm hat eine stark gewölbte Frontlinse und eine fest verbaute Gegenlichtblende - und kein Filtergewinde.
IMG_0002.jpg (354.12 KiB) 1069 mal betrachtet
IMG_0002.jpg
Var-ND-Filter halb herausgezogen: mit dem Rädchen außen wird die Stärke des Filters stufenlos rein mechanisch über Zahnräder verstellt
IMG_0003.jpg (411.83 KiB) 1069 mal betrachtet
IMG_0003.jpg
Mit eingesetztem Klarglasfilter bleibt der Raum vor dem Sensor immer staubgeschützt - zusätzlich zu den Lamellen, die allerdings nur bei ausgeschalteter Kamera vor dem Sensor liegen.
IMG_0004.jpg (461.72 KiB) 1063 mal betrachtet
IMG_0004.jpg
Zuletzt geändert von Frank Ingermann am 4. Feb 2020, 00:27, insgesamt 13-mal geändert.
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Beitragvon Uli R. » 3. Feb 2020, 22:49

Tach Frank,

interessanter Bericht, danke dafür.
Irgendwann hab ich ja auch eine R :DD
ist halt die Frage ob man sich ein Filtersystem ala Lee und dgl holt oder das hier.
Grauverlaufsfilter fallen dann aus wobei man halt drüber debattieren kann, ob man
die ab Dynamikumfang X der Kamera überhaupt braucht, stellt man im manuellen
Modus das Histogramm so hin, dass es weder links noch rechts anschlägt sollte man
alles regeln können.
Gruß
Uli

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Beitragvon Frank Ingermann » 3. Feb 2020, 23:07

Moin Uli,

der Filter-Adapter und Aufsteck-/Aufschraub-Filter schließen sich ja nicht aus - die kann man ja auch beide gleichzeitig
und unabhängig voneinander benutzen (sofern man einen Halter findet, der auf's Objektiv passt: beim Trio oder dem
Tamron wird's da schon eng in der Auswahl.).

Grauverlaufsfilter machen mMn nur in Einschub-Systemen Sinn, wo man den Übergang durch Verschieben
im Filterhalter an den Bildaufbau bzw. die Lichtsituation anpassen kann. Hat man dann noch Berge im Bild, werden
die u.U. gleich mit abgedunkelt - da mache ich dann lieber eine kleine Belichtungsreihe und habe so auch keine Probleme
mit dem Dynamikumfang...


lg, Frank
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Beitragvon Uli R. » 3. Feb 2020, 23:14

Tach Frank,

ja klar Grauverlauf geht nur sinnvoll im Einschubsystem wenn da was aus der geraden Linie läuft
muss man zu LR und dem Pinsel greifen oder zu PS und der Maske.
Ich fänds jetzt nur irgendwie einen argen Invest wenn ich mir en Filterhalter nur für GND UND das
Canonsystem hole.
Schwer abzuschätzen was das günstigste sein wird, generell ist die Zukunft in der Voraussicht ein
Problem :lol:
Gruß

Uli



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Beitragvon Nurnpaarbilder » 27. Feb 2020, 12:07

Ich habe mir für die R den Adapter mit Einstellrad geholt. Über den Filter- Adapter hatte ich kurz nachgedacht. Ich könnte damit theoretisch meine beiden 72er und 77er Polfilter in Rente schicken. Schade nur, dass das meine Verlaufsfilter nicht ersetzen kann.
Passen da eigentlich die Einschubfilter für die Supertele, abgesehen von der Farbe?

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