Meyer Görlitz Trioplan 100mm

Alles rund um Kameras, Objektive, Blitzgeräte, Stative etc.
Benutzeravatar
Martin111
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 57
Registriert: 4. Apr 2018, 07:27
alle Bilder
Vorname: Martin

Meyer Görlitz Trioplan 100mm

Beitragvon Martin111 » 29. Mär 2021, 17:35

Vor Wochen habe ich mir ein solches Objektiv (ältere Bauweise) mit EXA-Anschluss gegönnt. Die Ernüchterung war gross, da ich in dieses Objektiv und in mich selbst fürs Erste zu viel erwartet habe. Die schönen Kringel fallen ja nicht einfach so vom Himmel. Lichtverhältnisse, Abstand, Reflektionen und vieles muss passen, damit sich solche Aufnahmen überhaupt bewerkstelligen lassen. Es braucht viel Zeit, Erfahrung und vor allem Geduld. Der Umgang damit ist nach ersten Aufnahmen ziemlich anspruchsvoll. Auf MFT adaptiert (Panasonic GH5) war ich mit der Bildqualität unzufrieden. Dies liegt an meiner eigenen Unfähigkeit, am kleinen Sensor und am schwierigen Umgang mit der exakten Fokussierung (Fokus Peaking). Mein Frust liess sich fürs Erste dadurch kompensieren, indem ich diese Linse an meine Nikon D810 (Vollformat) adaptiert habe. So war eine saubere Fokussierung für mich möglich. Obwohl das Auflagenmass nicht genau stimmt, war mir dies egal. Ich wollte ja nur im Nahbereich fotografieren. Mit dem Resultat, dass selbst im Nahbereich und bei Blende 2.8 diese runden scharfen Kringel nicht mehr umsetzbar sind. Ich bin fürs Erste sehr frustriert, möchte aber nicht die Flinte ins Korn werfen. Für mich ist es im Moment fraglich, was diese Optik an Bildqualität bietet und wo die optischen Grenzen liegen. Auf MFT fotografiert sind die Tonwerte nicht ausgewogen (die Lichter sind ausgefranst), Farbsäume etc. Für mich sind die Preise und der Hype um dieses Objektiv (auch ältere Bausweise) fürs Erste nicht nachvollziehbar. Die Preise auch nicht. Es möge ich jemand bitte korrigieren, wenn andere Erfahrungen zu anderen Ergebnissen führen.

Liebe Grüsse
Martin
Benutzeravatar
ULiULi
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 13157
Registriert: 26. Aug 2009, 18:13
alle Bilder
Vorname: ULi

Meyer Görlitz Trioplan 100mm

Beitragvon ULiULi » 29. Mär 2021, 20:31

Hallo Martin,

hier haben ja einige User so ein Objektiv - ich gehöre nicht dazu, kann aber aus Erfahrung mit anderen alten Objektiven sagen, dass diese oftmals recht kontrastarme Ergebnisse liefern, die per EBV deutlich mehr bearbeitet werden müssen als Fotos die mit modernen Objektiven aufgenommen wurden. Vielleicht lädst Du mal ein, zwei Dateien in das Forum "Hilfen zu Bildentwicklung", damit Kollegen die auch so ein Objektiv haben die Qualität abschätzen können. Es mag ja auch 100er Trioplans geben, die nicht mehr brauchbar funktionieren.

https://www.makro-forum.de/viewforum.php?f=1583

LG / ULi
Benutzeravatar
Frank Ingermann
Makro Team
Makro Team
Beiträge: 5385
Registriert: 14. Jan 2008, 22:27
alle Bilder
Vorname: Frank

Meyer Görlitz Trioplan 100mm

Beitragvon Frank Ingermann » 29. Mär 2021, 21:32

Hallo Martin,

nicht frustrieren lassen - das Trio ist schon etwas speziell, man muss sich da wirklich rantasten und dran gewöhnen.
Ein paar Dinge gibt es zu bedenken:

- das Objektiv wurde sehr lange hergestellt, die neueren sind von der Qualität meistens besser als die alten.
- es gibt Versionen mit Vergütung (rotes "V", die sind auch meistens etwas besser als die ohne)
- davon abgesehen gibt es eine recht große Streuung in der Qualität, es gibt echte "Gurken" und andere, die gar nicht mal schlecht abbilden
- allen gemein ist aber, dass sie "out of cam" recht flaue und Kontrastarme Bilder machen, da muss man - wie ULi schon schrieb - mit deutlich mehr EBV ran
- das Objektiv ist ja für Vollformat konstruiert und die Gläser sind nicht perfekt. An MFT nutzt Du nur einen kleinen Teil des Bildkreises, wodurch sich die Fehler wie mit einer Lupe verstärken.
- ohne Zwischenringe geht praktisch nichts, um (wegen Naheinstellgrenze) in Richtung Makro-ABM zu kommen
- für die berühmten Seifenblasne braucht es spezielle Lichtsituationen, die man erst kennen und sich dann suchen muss ;)

Ich habe selbst eines und hatte damit wohl ziemliches Glück - habe es an der 70D (1,6x Crop) und an der EOS R/R6 (VF) benutzt und es funktioniert
- nach einer ziemlich langen Eingewöhnungsphase - für mich bestens.

Mal ein Beispiel: (da ich die Seifenblasen gar nicht so mag, blende ich meistens etwas ab so auf 3.5 - 5.6, die Kringel gibt es aber nur komplett offen bei f2.8)

Das Bild hatte ich hier vor eingier Zeit mal eingestellt, mit entsprechender EBV-Nacharbeit (TW-Korrektur, Farben/Kontraste hochgezogen, vor- und nachgeschärft):

Kamera: Canon EOS 70D
Objektiv: Trioplan 100mm + 21mm(?) ZR
Belichtungszeit: 1/50s
Blende: ~4
ISO: 800
Beleuchtung: Abendsonne durch Bäume in ~5m Entfernung
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
IMG_0884---Kopie-1200-neat-sharp_v2.jpg (447.26 KiB) 1501 mal betrachtet
IMG_0884---Kopie-1200-neat-sharp_v2.jpg


... und so sieht es völlig unbearbeitet aus: flau, Farbsäume, kaum Kontrast - bei Altglas aber nicht ungewöhnlich:

s.o.
IMG_0884.jpg (418.79 KiB) 1501 mal betrachtet
IMG_0884.jpg


ULi hat es ja schon vorgeschlagen: lade mal ein-zwei Bilder im RAW-Forum hoch, dann lässt sich eher einschätzen ob es
nur an der EBV hakt oder ob Dein Exemplar u.U. wirklich nicht so dolle ist.

Es hat eine Lernkurve, ohne Frage, aber: mMn lohnt es sich, da etwas Zet reinzustecken.

lg, Frank
Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten (F. Nietzsche)
Benutzeravatar
Martin111
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 57
Registriert: 4. Apr 2018, 07:27
alle Bilder
Vorname: Martin

Meyer Görlitz Trioplan 100mm

Beitragvon Martin111 » 30. Mär 2021, 07:21

ULiULi hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo Martin,

hier haben ja einige User so ein Objektiv - ich gehöre nicht dazu, kann aber aus Erfahrung mit anderen alten Objektiven sagen, dass diese oftmals recht kontrastarme Ergebnisse liefern, die per EBV deutlich mehr bearbeitet werden müssen als Fotos die mit modernen Objektiven aufgenommen wurden. Vielleicht lädst Du mal ein, zwei Dateien in das Forum "Hilfen zu Bildentwicklung", damit Kollegen die auch so ein Objektiv haben die Qualität abschätzen können. Es mag ja auch 100er Trioplans geben, die nicht mehr brauchbar funktionieren.

viewforum.php?f=1583

LG / ULi


Lieber Uli,

Es werden weitere Tage nötig sein, damit ich den Umgang mit dem Objektiv und den verschiedenen Lichtverhältnissen weiter üben kann. Sollte ich zu gar keinen brauchbaren Ergebnissen gelangen, so kann ich gerne in letzter Konsequenz 2 Bilder ins Forum „Hilfen zu Bildentwicklung“ hochladen.
Liebe Grüsse, Martin
Benutzeravatar
Martin111
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 57
Registriert: 4. Apr 2018, 07:27
alle Bilder
Vorname: Martin

Meyer Görlitz Trioplan 100mm

Beitragvon Martin111 » 30. Mär 2021, 07:49

Frank Ingermann hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo Martin,

nicht frustrieren lassen - das Trio ist schon etwas speziell, man muss sich da wirklich rantasten und dran gewöhnen.
Ein paar Dinge gibt es zu bedenken:

- das Objektiv wurde sehr lange hergestellt, die neueren sind von der Qualität meistens besser als die alten.
- es gibt Versionen mit Vergütung (rotes "V", die sind auch meistens etwas besser als die ohne)
- davon abgesehen gibt es eine recht große Streuung in der Qualität, es gibt echte "Gurken" und andere, die gar nicht mal schlecht abbilden
- allen gemein ist aber, dass sie "out of cam" recht flaue und Kontrastarme Bilder machen, da muss man - wie ULi schon schrieb - mit deutlich mehr EBV ran
- das Objektiv ist ja für Vollformat konstruiert und die Gläser sind nicht perfekt. An MFT nutzt Du nur einen kleinen Teil des Bildkreises, wodurch sich die Fehler wie mit einer Lupe verstärken.
- ohne Zwischenringe geht praktisch nichts, um (wegen Naheinstellgrenze) in Richtung Makro-ABM zu kommen
- für die berühmten Seifenblasne braucht es spezielle Lichtsituationen, die man erst kennen und sich dann suchen muss ;)

Ich habe selbst eines und hatte damit wohl ziemliches Glück - habe es an der 70D (1,6x Crop) und an der EOS R/R6 (VF) benutzt und es funktioniert
- nach einer ziemlich langen Eingewöhnungsphase - für mich bestens.

Mal ein Beispiel: (da ich die Seifenblasen gar nicht so mag, blende ich meistens etwas ab so auf 3.5 - 5.6, die Kringel gibt es aber nur komplett offen bei f2.8)

Das Bild hatte ich hier vor eingier Zeit mal eingestellt, mit entsprechender EBV-Nacharbeit (TW-Korrektur, Farben/Kontraste hochgezogen, vor- und nachgeschärft):

IMG_0884---Kopie-1200-neat-sharp_v2.jpg


... und so sieht es völlig unbearbeitet aus: flau, Farbsäume, kaum Kontrast - bei Altglas aber nicht ungewöhnlich:

IMG_0884.jpg


ULi hat es ja schon vorgeschlagen: lade mal ein-zwei Bilder im RAW-Forum hoch, dann lässt sich eher einschätzen ob es
nur an der EBV hakt oder ob Dein Exemplar u.U. wirklich nicht so dolle ist.

Es hat eine Lernkurve, ohne Frage, aber: mMn lohnt es sich, da etwas Zet reinzustecken.

lg, Frank


Hallo Frank,

Vielen Dank für deine Antwort. Du hast mir mit sehr viel Wissen einiges geholfen. Ich besitze ein altes silbernes Objektiv (EXA-Anschluss) mit einem roten „V“. Ich hoffe nicht, dass ich dabei eine echte „Gurke“ erwischt habe. Ich benutzte die Panassonic GH5 (MFT) vorwiegend fürs Videofilmen. Der Umfang mit der Kamera für exaktes Fokussieren ist faktisch unmöglich. Die Bildqualität mit dem 100er empfand ich einfach an der MFT nur grauenhaft schlecht. Daher muss ich auf die Nikon D810 ausweichen, wo sich bislang noch keine Seifenblasen ergeben haben.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich die gewünschte Lichtsituation mit einigen Hilfsmitteln auch zusätzlich massiv verstärken lässt. Sei dies mit Wasserperlen im Hintergrund (Sprühflasche) oder Gegenstände wie (Glas-Scherben auf einer Fläche angeleimt) oder das reflektierende Licht einer CD-ROM. Ich schaue mal, welche Tests zu welchen Ergebnissen führen und wie ich diese Kringel zusätzlich verstärken kann.

Auf jeden Fall lasse ich mich trotz anfänglicher Frustration nicht entmutigen. Es braucht halt eben etwas Zeit, Geduld und Beharrlichkeit.

Mit diesen beiden Bilder hast du mir gut verdeutlicht, wie unscharf und flau das Originalbild am Schluss wirklich ist, so dass recht viel Nachbearbeitung nötig sein wird. Die Schwierigkeit liegt wohl am meisten darin, dass das Bild schnell mal überschärft wird und so das Ganze schnell mal etwas künstlich wirkt.



Liebe Grüsse
Martin
makronom
Fotograf/in
Beiträge: 6
Registriert: 21. Apr 2021, 10:49
alle Bilder
Vorname: Ansgar

Meyer Görlitz Trioplan 100mm

Beitragvon makronom » 23. Apr 2021, 08:06

Hi Ansgar

Es handelt sich hier um ein Zitat, und wurde deshalb gelöscht.

Bitte keine Zitate mehr posten, ohne Erlaubnis vom Urheber.


VG Harald
Zuletzt geändert von Harald Esberger am 23. Apr 2021, 11:01, insgesamt 1-mal geändert.

Zurück zu „Arbeitsgerät Makrofotografie“