Cordulegaster boltonii - Zweigestreifte Quelljungfer
Wissenswertes: | C. boltonii ist neben C. bidentatus die einzige in Deutschland heimische Quelljungfer. Die Entwicklungszeit der Larven beträgt 4 bis 5 Jahre. Die einzelnen Lebensräume sind oft sehr groß und bestehen aus weit verzweigten Bachsystemen. |
Merkmale: | Körperlänge: etwa 75 bis 80mm; Spannweite: ca. 85-105mm Der Körper ist schwarz gefärbt, die Augen sind grün. Die Hinterleibssegmente haben jeweils 2 gelbe Querbinden: Eine breite und eine schmale. Dies ist ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zu C. bidentatus, die jeweils nur eine gelbe Binde hat. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zur Schwesternart ist das Hinterhauptsdreieck (an der Kopfoberseite zwischen den Augen), das bei boltonii gelb und bei bidentata schwarz ist. |
Verwechslungsarten: | |
Lebensraum: | Schmale und saubere Bäche, meist mit sandigen oder feinkiesigen Gründen. Man kann sie auch in einiger Entfernung von Gewässern an besonnten Waldrändern antreffen. |
Aktivitätsmaximum: | Mitte Juni bis Ende August. |
Gefährdung: | RL3 = Gefährdet. |
Besonderheiten: | Bei beiden Arten berühren sich die smaragdgrünen Augen nur in einem einzigen Punkt (bei anderen Großlibellen sind sie entweder vollständig getrennt oder berühren sich über eine längere Strecke). Der Legebohrer junger Weibchen ist spitz und seine halbe Länge überragt den Hinterleib. |
Beitragsersteller: Magdalena Schaaf (AGEID1967)
Fotograf: | Olaf (digimakro.de)(AGFID140) |
Aufnahmeland: | Deutschland |
Region/Ort: | Erzgebirge / Neidhardtsthal (bei Eibenstock), im Tal des Friedrichsbaches |
Vorgefundener Lebensraum: | sandgründiger Waldbach |
Aufnahmedatum: | 3. August 2004 |
Sonstiges: | Männchen Bei Cordulegaster boltonii handelt es sich um eine sehr spezialisierte Libellenart. Man trifft sie ausnahmslos Bächen und kleineren Flüssen mit naturbelassenen Uferbereichen. Diese müssen sauber sein und einen zumindest teilweise, sandigen Grund haben in den sich die Larven eingraben können, um so auf Beute zu lauern. Solche spezialisierten Arten reagieren natürlich besonders empfindlich auf die Veränderung ihrer Biotope. Daher sollten in Quelljungfer-Biotopen keinerlei Veränderungen wie Uferbefestigung, unsachgemäße Entkrautung oder gar Sohlenräumung durch- geführt werden! Allerdings ist die Pflege der Ufer und damit das Verhindern eines Zuwachsens wiederum sehr wichtig, da bei nach einiger Zeit zugewachsenen Biotopen, Cordulegaster boltonii sehr schnell verschwindet. Cordulegaster boltonii tritt meist in einer ziemlich geringen Abundanz auf, da die Tiere ein drei bis fünf Jahre dauerndes Larvalstadium haben. Dadurch schlüpfen meist nur wenige Tiere pro Flugsaison. Die Männchen zeigen ein sehr typisches Verhaltensmuster: Sie patrouillieren meist im Tiefflug über den Bach und folgen diesem dabei. Ab und an fliegen sie hoch, drehen in einer Höhe von ca. 5m eine Runde über ihrem Territorium um dann den Patrouillenflug fortzusetzen. Häufig setzen sich die Tiere in der umliegenden Vegetation, meist in unmittelbarer Nähe des Baches in 0,5-1m, an Pflanzen ab. Dabei werden deutlich kräftigere Pflanzen, wie Disteln, Pferdekümmel o.ä. bevorzugt. Die Weibchen der Quelljungfern zeigen auch ein ganz typisches Eiablageverhalten. Über flachen Wasserstellen mit sandig-schlammigen Sedimentbänken tanzen die Weibchen mit senkrecht nach untem gerichteten Hinterleib auf und ab, wobei sie mit ihrem langen, den Hinterleib weit überragenden, Legestachel, die Eier in den Grund einbohren. Dieser Legebohrer ist bei älteren Weibchen oft verkürzt oder beschädigt. Mit einer Körperlänge bis zu 10cm und einer Spannweite von 9-11cm gehört die Zweigestreifte Quelljungfer zu den größten Arten in Europa. Mit ihrer schwarz-gelben Zeichnung und den leuchtend grünen Augen zählt sie wohl auch zu den schönsten Libellen unserer Heimat. Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht unter einheimischen Odonaten allenfalls mit der sehr ähnlichen Gestreiften Quelljungfer (Cordulegaster bidentata). Diese ist jedoch äußerst selten und hat sich ausschließlich auf ganz kleine Rinnsale im direkten Quellbereich spezialisiert. Weiterhin fehlen Cordulegaster bidentata die schmalen Streifen am hinteren Ende der einzelnen Hinterleibssegmente. Das Hinterhauptdreieck ist bei Cordulegaster bidentata ist schwarz, bei unserer Art ist es gelb. #Die Paarung beginnt meist mit der Entführung von Eier legenden Weibchen am Bach und endet in den Baumkronen. In älterer Literatur findt man oft den Namen Cordulegaster annulatus, der aber ungültig ist. |