1. Grundinformationen zum Thema

Autor: Jürgen Fischer / Fotograf: Brabro

Um zu überleben oder das Überleben ihrer Nachkommen zu sichern, werden einige Tierarten kreativ. Ihre Bauwerke dienen als sicherer Rückzugsort oder stellen die Nahrungsversorgung sicher. Es werden dafür kunstvolle Fallen gewebt und Gruben gegraben, funktionale Nester aus Lehm oder Papier gefertigt oder der Rohstoff Holz genutzt, um Höhlen zu zimmern oder Dämme anzulegen. Lernen wir hier einige der tierischen Baumeister und ihre Werke kennen.

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Artengalerie
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1. Grundinformationen zum Thema

Beitragvon Artengalerie » 18. Jul 2017, 22:16

Für viele Tiere gehört das aktive Umgestaltung von Teilen ihrer Umwelt zum alltäglichen Leben dazu. Tierische Baumeister finden wir bei Säugern, bei Vögeln, aber vor allem auch bei unseren "Makromodellen" den Insekten und Spinnen. Viele von ihnen errichten artspezifische Bauwerke und sind an deren Vorhandensein auch vom aufmerksamen Beobachter leicht nachzuweisen.
Die Ziele, die Tiere mit ihren Bauten verfolgen, können sehr vielfältig sein:

  • Als Unterschlupf, Schutz und Rückzugsmöglichkeit (z.B. Wohngespinste der Sackspinnen)
  • Als Brutraum und Kinderstube (z.B. Waben der Bienen und Wespen)
  • Als Speisekammer (z.B. Tauchglocke der Wasserspinne)
  • Als Fangapparat für den Beutefang (Trichter der Ameisenlöwen, Netze der Webspinnen)
  • Als Hochzeitssuite (Rammelstube des Borkenkäfers, Tauchglocke der Wasserspinne)

Entsprechend der Unterschiede bei den Bauherren und den Bauzwecken sind Bauwerke in nahezu allen Lebensräumen und allen Formen anzutreffen.

Als Baumaterialien verwenden die Tiere zum einen körpereigenes Material (Spinnseide aus Spinndrüsen, Wachs aus Wachsdrüsen, usw), oder sie entnehmen es ihrer Umwelt (z.B. Holzraspeln für Wespennester, Pflanzenfasern für Wollbienennester).

Zur Herstellung ihrer Bauten, fehlt es den Tieren natürlich an Werkzeugen in unserem Sinne. Sie nutzen deshalb im Laufe ihrer Stammesgeschichte extra für diesen Zweck erworbene oder umgestaltete Körperteile (Spinnwarzen der Spinnen, Grabschaufeln der Maulwurfgrille, Grabschwielen der Knoblauchkröte u.a.)

Viele der Tierbauten empfinden wir als ästhetisch und bewundernswert, z.B. die Radnetze (siehe Foto), die Waben, Lehmbauten einiger Solitärwespen usw. andere haben auch weitergehende und praktische Bedeutung für uns. Einige dieser Möglichkeiten, die in Tierbauten stecken werden in einer Wissenschaft, der sogenannten Bionik erforscht. Nicht immer gelingt es uns in die Geheimnisse der Tierbauten und der verwendeten Materialien einzudringen! So steht z.B. künstliche Spinnenseide ganz oben auf der Wunschliste der Wissenschaftler!
Bisher unerreicht!
Dies sollten wir vor Augen haben, wenn wir wieder einmal eines dieser Kunstwerke gedankenlos zerstören!


Beitragsersteller: Jürgen Fischer (AGEID723)
Fotograf:
Brabo (AGFID2899)
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