Hallo Alex
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Die Frage die ich jetzt habe ist.....was passiert wenn man einen Vergrößerungsauschnitt eines Bildes zeigt welches mit einem 60er Objektiv gemacht ist?
erhält man dann die gleiche Detailwiedergabe wie bei dem 100er und die stärkere Vergrößerung rentiert sich nicht....
und was passiert wenn man einen Vergrößerungsausschnitt eines 100er Objektivs zeigt...welches details kommen dann zum vorschein....
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Die Angabe LP/mm (Linienpaare pro Millimeter) ist klar definiert. So viel ich weiss endet die Auflösung da, wo der Kontrast (Helligkeitsunterschied) der abwechselnd Schwarzen und Weissen Testlinien unter 10% sinkt.
(Es gibt da aber unterschiedliche Kriterien, Sparrow Limit oder Rayleigh-Kriterium.)
Je nachdem, ob sich diese Linien waagrecht, senkrecht oder in einem Winkel, z.B. von 60° auf den Chip abgebildet werden, sind die gemessenen Werte unterschiedlich.
Man munkelt, dass Kameras einiger Hersteller speziell auf solche Zebramuster optimiert sind, um bessere Messwerte zu erzielen (überzogener Kontrast).
Leider fotografieren wir nur selten Zebras, die Werte der LP/mm sind also lediglich ein Hinweis.
Wenn ich schreibe, das NIKON M Plan, 100/0.8 ELWD, 210/0 löst mit 2500 Linienpaare pro Millimeter (LP/mm) auf, dann ist damit die Auflösung des Objektes gemeint.
Da die Chipbreite bei der Nikon D7100, 23.5mm beträgt und ich 100 Mal vergrössere, findet auf dem Chip ein Bildausschnitt, der in Realität eine Breite von 0.235mm hat Platz.
Also etwa ein Viertel Millimeter. Wenn das Objektiv 2500LP/mm auflöst, dann finden auf dem Chip, bei 0.235mm Bildbreite der Realität, 587.5 LP (LP/
BB) Platz. Um diese aufzulösen,
sind mindestens 1175 Pixel in der Bildbreite nötig. Dies entspricht einem Chip mit knapp 1MPixel (1200x800 Pixel).
So mal die Theorie.
Nun zur sichtbaren Praxis.
Ich zeichne mit der Nikon D7100 mit 6000 Pixel in der Bildbreite auf, also 3000 LP/
BB. Reduziere ich die Auflösung auf 1500 LP/
BB dann sehe ich keinen Verlust der Details.
Reduziere ich noch stärker, auf 1000 LP/
BB (2000 Pixel/
BB) sehe ich, dass einzelne kleinste Details (Kanten) etwas vereinfacht dargestellt werden.
Das Objektiv bietet (laut Zebramuster Messung) nur 587.5 LP/
BB (1175 Pixel/
BB), dennoch wird ein Verlust der Auflösung schon bei 1000 LP/
BB sichtbar.
Beim Umwandeln der Original Bilder von RAW in TIF reduziere ich die Auflösung von 6000 Pixel/
BB auf 3000 Pixel/
BB. Hier gehen keine Informationen verloren,
doch das Rauschen (auf Pixelebene) ist nicht mehr so stark sichtbar.
Diese Bilder werden gestackt und das Ergebnis wieder Vergrössert, damit das Retuschieren und Bearbeiten einfacher und sauberer möglich wird.
Auch wenn die M Plan Objektive von Nikon "voll" auskorrigiert sind, erreichen sie ihre beste Abbildungsleistung in etwa bei einer mechanischen Tubuslänge von 210mm.
(In Wirklichkeit muss von den 210mm noch die Distanz im Okular, vom reellen Zwischenbild zur Austrittslinse subtrahiert werden, das sind etwa 10mm).
Erhöht man die Tubuslänge, wird das Objekt auf dem Chip grösser abgebildet, die Auflösung steigert sich dabei kaum sichtbar und bei weiterer Verlängerung des Tubus fällt sie ab.
Im Randbereich des Bildes zeigen sich die Abbildungsfehler (Aberration) sobald die Tubuslänge nicht um die 200mm beträgt.
Eine Abweichung der Tubuslänge von der auf dem Mikroskop Objektiv eingravierten Länge (minus etwa 10mm) bringt also eine Bildverschlechterung!
Bei Lupenobjektiven (Zeiss Luminar, Leica Photar usw.) ist dies nicht so extrem, deshalb ist keine Tubuslänge angegeben. Jedoch besitzen auch diese Objektive einen Abbildungsmasstab,
bei welchem am meisten LP/
BB erreicht werden. Dies ist aber nicht der Abbildungsmassstab bei welchem die meisten LP/mm abgebildet werden.
Beispiel:
Luminar 25mm bei 10:1 erreicht 480 LP/mm. Bei einer Nikon D7100 beträgt die Chipbreite 23.5mm. Der Bildausschnitt bei 10:1 beträgt in Realität 2.35mm,
daraus errechnet sich, 480 LP/mm X 2.35mm = 1128 LP/
BB.
Luminar 25mm bei 5:1 erreicht 450 LP/mm. Die Bildbreite bei 5:1 beträgt 4.7mm.
Daraus errechnet sich, 450 LP/mm x 4.7mm = 2115 LP/
BB.
Daraus wird sichtbar, dass bei 10:1 kleinere Details sichtbar sind, die Menge an Information aber bei 5:1 fast doppelt so hoch ist.
Je nach dem, was man will, Auflösung der kleinsten Details oder ein Bild mit VIELEN (nicht ganz so kleinen) Details, muss man den dazu passenden Abbildungsmassstab wählen.
Bedenke, dass hohe Auflösung, nicht das einzige Kriterium für ein gutes Bild ist.
Oft dient es dem positiven Bildeindruck, wenn die kleinsten Details (z.T. auch feiner Schmutz) nicht abgebildet werden, aber die Kanten mit Bearbeitung klar hervorgehoben werden.
Bei diesem Thema tritt auch die Frage auf, ob Konverter eine höhere Auflösung bieten?
Löst ein Objektiv höher auf wie der Chip, macht der Einsatz eines Konverters Sinn.
Der Chip kann dann die feinsten Details des Objektives wiedergeben.
Löst die Kamera gleich hoch oder höher auf wie das Objektiv, dann erreicht man mit einem Konverter eine leere Vergrösserung,
also keine zusätzlichen Details werden sichtbar und der gesamte Informationsgehalt des Bildes sinkt.
Bei einer Nikon D7100 (24MPixel) macht ein Konverter eher wenig Sinn jedoch bei einer Nikon D60 (10MPixel) kann er erfolgreich eingesetzt werden.
Bei stärkerer Vergrösserung wie etwa 2:1 und einer Nikon D7100 macht ein Konverter keinen Sinn.
Die Detailwiedergabe eines Objektives mit Apertur von 0.7 (60er) erreich nicht die Detailzeichnung eines Objektives mit Apertur 0.8 (100er's)!
Ja, es gibt M-Plan APOchromat 150/0.95, freier Arbeitsabstand 0.2mm und
BD Plan APO 150/0.9, freier Arbeitsabstand 0.3mm.
Zum Vergleich, das NIKON M Plan, 100/0.8 ELWD, 210/0 hat einen freien Arbeitsabstand von 2mm!
Kurt