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Gefährdung der Amphibien durch Infektionen

Verfasst: 21. Mär 2017, 14:41
von Harald Esberger
Hallo

Danke Sven für den Bericht, ich hätte nicht gedacht das dieser Virus

so leicht übertragbar ist, wenn er trotz grosser Vorsicht ins Aquarium

gelangt ist das nicht zu unterschätzen.

Mir stellt sich jetzt die Frage wie das die netten Leute machen die den Erdkröten

in der Laichsaison über die Strasse helfen, wenn sie mehrere Zäune am Tag aufsuchen.

Da könnte doch der Schaden, unter umständen, grösser sein als der Nutzen.




VG Harald

Gefährdung der Amphibien durch Infektionen

Verfasst: 21. Mär 2017, 15:03
von Werner Buschmann
Hallo Harald,

ich weiß, dass teilweise der NABU die regionalen Bestände auf
Befall hat untersuchen lassen.

Solange man in einem begrenzten Biotop aktiv ist, halte ich die Gefahr für realtiv gering,
dass man die Pathogene verschleppt.

Ist in einem Bestand ein Pathogen schon angelangt, muss man die Natur sich selbst überlassen
und auf Selbstheilungskräfte hoffen.

Gefährdung der Amphibien durch Infektionen

Verfasst: 21. Mär 2017, 17:42
von Benjamin
Hallo miteinander,

gutes & wichtiges Thema hat Werner da aufgegriffen.

Virkon ist wirksam, aber gerade als Pulver nicht ganz harmlos.
Das Sicherheitsdatenblatt sollte man daher vielleicht vorher lesen, besonders wenn man im Umgang mit Chemie nicht so erfahren ist:

https://www.baywa.de/services/sicherhei ... id/457616/

Eine Gebrauchsanweisung hab' ich auf die Schnelle nur auf Englisch gefunden:
http://www.kellysolutions.com/erenewals ... _50_AM.pdf

Und im engl. Data Sheet sind auch die Zutaten drin:
http://www.nrm.co.nz/uploads/pdf/Virkon-S-MSDS-1407.pdf

Übrigens ist die Hauptkomponente Kaliummonopersulfat auch ein Bleichmittel. Also nicht die Lieblingsklamotten damit mißhandeln. :)

Gefährdung der Amphibien durch Infektionen

Verfasst: 13. Apr 2017, 13:03
von makrolino
Hallo miteinander,

erst einmal vielen Dank an Enrico, dass er dieses brisante und wichtige Thema wieder in unser
Bewusstsein geholt hat und an Werner, der uns im hier eröffneten Beitrag die Möglichkeit des
Austauschs und des Sammeln von wichtigen Informationen zum Thema geschaffen hat.

Aus gegebenem Anlass möchte ich mich nun auch noch zu Wort melden.
Es besteht nicht "nur" die Gefahr, dass wir beim Besuch unserer Foto-Reviere Pilze, Viren und
Bakterien verbreiten. Vielmehr können es auch Parasiten sein, wie Saugwurmlarven, die sich
über den Kot betroffener Tiere weiter verbreiten können....beispielsweise über das Schuhwerk
oder die Ausrüstung (z. B. Stativ). Wer merkt schon, wenn er in einen kleinen "Krötenschiss" (sorry !!)
auf der Feuchtwiese oder in einem Gewässer getreten ist ??

Gerade die Endoparasiten haben das Potenzial, eine Vielzahl von Lebewesen zu befallen, nicht
nur Amphibien. Da sie für ihre Entwicklung mehrere Wirtstiere benötigen - angefangen von
Schnecken bis hin zu Wirbeltieren als Endwirt - die teilweise auch nicht ortsgebunden sind
(wie Vögel oder Amphibien), ist hier die Gefahr der Weiterverbreitung bereits ohne
unser Zutun gegeben. Daher sollten wir meiner Meinung unbedingt darauf achten, das
diese Entwicklung auch in dieser Hinsicht durch uns nicht noch forciert wird.

Weshalb schreibe ich das ??
Ich habe vor einigen Tagen eine erschreckende Entdeckung in meinem Amphibien-Biotop
gemacht. Die Augen einer Vielzahl von Erdkröten waren auffällig verändert. Der Austausch
mit einem auf Amphibien-Krankheiten spezialisierten Arzt brachte dann einige Ansätze
zutage - darunter eben auch die Infektionsmöglichkeit mit Saugwürmern bzw.
Saugwurmlarven.
Die betroffenen Tiere werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr Auge verlieren. :shock:
Bei einigen Tieren waren beide Augen betroffen, was vermutlich ihr Todesurteil ist.... :swoon:
Da sich auch Wasservögel, wie Enten und Graureiher an den dortigen Teichen aufhallten,
besteht die Gefahr, dass sich auch diese Tiere infizieren und die Saugwürmer durch
Ortswechsel in andere Gewässer einschleppen. So, wie die Tiere, stellen auch wir
Menschen eine potentielle Gefahr dar, die Parasiten weiter zu verbreiten.
Ich habe meine Beobachtungen in einem Beitrag dokumentiert und werde versuchen,
sie fortzuschreiben, sobald es Neuigkeiten in der Sache gibt. Ihr findet den Beitrag
im Doku-Portal: Auffällig veränderte Kröten-Augen - Doku und Warnung !!


Liebe Grüße,
Inka

Gefährdung der Amphibien durch Infektionen

Verfasst: 13. Apr 2017, 13:54
von hawisa
Hallo Inka,

danke für diese Infos.

Gefährdung der Amphibien durch Infektionen

Verfasst: 8. Jan 2018, 20:03
von Corela
Hallo,

im Rahmen meiner Recherche zum Lurch des Jahres 2018 habe ich weitere Beiträge zu diesem Thema gesucht und gefunden.
Da es bald wieder aktuell sein wird,
hier noch einige weitere Veröffentlichungen:
Die Amphibien stehen vor der größten Aussterbewelle seit dem Verschwinden der Dinosaurier
Chytridiomykose
BfN-Hilfe für heimische Amphibien vor „Salamanderfresser-Pilz“

Gefährdung der Amphibien durch Infektionen

Verfasst: 1. Mär 2018, 10:39
von Kurt s.
Hallo zusammen,

nun geht es ja bald wieder los mit den Amphibien,
darum möchte ich euch auf einiges neues.. und aktuelles zum Thema Amphibiensterben durch Infektionen mitteilen,
wir haben hier im Kreis Euskirchen (Bio-Station) seit vielen Jahren schon eine Arbeitsgruppe Amphibien/Reptilien die sich um den Bestand (Kartierungen) und Schutz der Tiere kümmert.
Gestern war unser diesjähriges Treffen in der Bio-Station in Nettersheim (Eifel) und hier hatten wir als Gast den Dipl.Biologen Kai Kirst aus der Bio-Station Aachen...
unter anderem ging es um den aktuellen Befall von Bsal " Salamanderfresser-Pilz"
Dieser Pilz wurde erst 2013 hier entdeckt und trat zuerst in den Niederlanden auf.. später dann auch bei uns in den Grenzregionen Belgien und Aachen,
dazu muss man wissen, das dieser Pilz fast ausschließlich Schwanzlurche befällt .. hier der Feuersalamander wie auch unsere heimische Molcharten,
Betroffen sind aktuell in Deutschland Rheinlandpfalz (Eifel) der Raum Aachen, Düren, Euskirchen) und ganz neu auch der Raum Essen...
hier ist die Bitte an alle Tierschützer, Naturliebhaber und das gilt natürlich auch für uns Fotografen.. die besonderen Vorsichtsmaßnahmen (Desinfektionen) weiter zu beachten..
auch hier kam ein wertvoller Tipp vom Biologen.. ich zitiere ...

Wir sollten die Hygienevorgaben einhalten. Allerdings sind die nach meiner Meinung zu kompliziert formuliert und der Einsatz von Virkon S ist weder notwendig noch wegen möglicher Umweltschäden sinnvoll. Daher meine persönliche Fassung:

1. Gummistiefel vor jedem Ortswechsel (z. B. am PKW, wenn man anschl. in ein anderes Gebiet fahren wird) mit Wurzelbürste reinigen, insbesondere Schmutz aus dem Profil bürsten.

2. Mit mind. 70%igem Alkohol (Preiswert: Bioethanol / Spiritus) die Stiefel (Schuhe) und alle verwendeten und zuvor gereinigten Geräte (z. B. Kescher) desinfizieren (z.B. mit Pflanzensprüher – mindestens eine Minute einwirken lassen) oder andere Geräte bei Gebietswechsel nutzen

ich denke der Hinweis ist für uns alle sehr nützlich ..
viele Grüße
Kurt

Gefährdung der Amphibien durch Infektionen

Verfasst: 1. Mär 2018, 12:04
von Gabi Buschmann
Kurt s. hat geschrieben:Quelltext des Beitrags auch hier kam ein wertvoller Tipp vom Biologen..


Hallo, Kurt,

ja, bald ist es wieder so weit, und wir sollten uns unserer Verantwortung
bewusst sein und entsprechend handeln.
Vielen Dank für die Weitergabe des Tipps des Biologen und das in
Erinnerung bringen dieses Threads, der jetzt wieder sehr aktuell wird.

Gefährdung der Amphibien durch Infektionen

Verfasst: 19. Jan 2019, 17:13
von Werner Buschmann
Hallo zusammen,

bald wandern die Amphibien wieder.
Es macht Sinn, daran zu erinnern, dass man
sich über bestimmte Gefahrenmomente klar sein muss.

Deshalb schieße ich diesen Thread wieder nach oben.

Gefährdung der Amphibien durch Infektionen

Verfasst: 19. Jan 2019, 21:56
von Werner33
Hallo Werner,

toll das Du das Thema wiederbelebt hat.

Das hier beschriebene hat seine Richtigkeit und Daseinsberechtigung, ein einhalten dieser Maßnahmen schützt unsere Amphibien vor Krankheiten :idea:

Was mir hier etwas zu kurzgekommen ist, DIE WEGRANDFOTOGRAFIE welche großen Sinn macht, da die Wegränder fast immer trockener sind als das Umfeld.
Somit wird einer Krankheitsübertragung stark entgegengewirkt, da sich im trockeneren Umfeld diese Krankheiten nicht so stark ausbreiten und übertragen können.
Aber was sage ich hier... die Wegrand Fotografie und das nicht betreten vom Umfeld ( Wiesen, Feuchtgebieten, Wald, Fauna usw.) ist hier ja üblich und im Grundverständnis und der Selbstverpflichtung geregelt :?:

Ein Aufstellen von Fotoausrüstung wie Stativ, Bohnensack, Pflanzenklammern in Gewässern oder feuchter Umgebung steigert die Krankheitsübertragungen um ein vielfaches, und sollt unbedingt vermieden werden :!:
Diese Gegenstände sind durch Auszüge, Befestigungsschellen, Kanten, Holräume und Oberflächenbeschaffenheit von Krankheitserregern fast nicht zu Reinigen und zu Desinfizieren :idea:
Ebenfalls sollte Rucksäcke, Fototaschen und das ganze Equipment am besten auf einer wasserdichten Unterlage abgelegt werden, welche nach beenden des Foto Ausflugs über den Hausmülles entsorgt wird.

Gruß Werner