Was ist da zu sehen?

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
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Harmonie
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Was ist da zu sehen?

Beitragvon Harmonie » 21. Apr 2018, 18:35

Hallo zusammen,

vor ein paar Tagen habe ich dies hier gefunden.
Rechts sieht aus, wie eine ausgesaugte Spinne und links halte ich für eine Spinnennetz.
Kann es sein, dass hier die Spinnenmama zum Opfer ihrer Kinder wurde, wie das ja bei
einigen Spinnen üblich ist?
Freue mich auf die Aufklärung und sage schon mal Danke!
Übrigens, der Beschnitt ist stark, aber das Drumherum gibt eh nix her.

LG
Christine
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Beitragvon piper » 21. Apr 2018, 18:37

Hallo Christine,

könnte sein, das es ein Spinnennest war.
manche Spinnenmamas stellen sich als Nahrung für Ihre
Kinder zur Verfügung....
Deine Vermutung könnte demnach richtig sein.
Liebe Grüße Ute

Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
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Beitragvon gelikrause » 21. Apr 2018, 18:44

Hallo Christine, ich deke auch, das Du mit Deiner Vermutung richtig liegst.
LG Angelika

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Beitragvon Ajott » 21. Apr 2018, 19:26

Hallöchen Christine,

du hast hier den Unterschlupf einer Spinne abgelichtet. Manche Radnetzspinnen weben sich so einen Rückzugspunkt am Rande ihres Netzes. Wenn das Netz und die Spinne verschwunden sind, z.B. weil ein Reh, Hund oder Mensch an der Stelle durchs Gras gelaufen ist und die Spinne sich einen neuen Bauplatz sucht, bleiben diese dichter gewebten und dadurch haltbarerem Unterschlüpfe zurück.
Schau zum Beispiel mal das vorletzte Bild bei der Schilfradnetzspinne in unserer AG, da kann man so einen Rückzugspunkt sehen. Im angehängten Bild sieht man Netz und Rückzugspunkt einer Vierfleckkreuzspinne.
Ich war heute selbst draußen und habe viele Netze von Schilfradnetzspinnen gesehen, die sind schon wieder recht aktiv. Kannst ja an der Stelle nochmal ausschau halten, ob du auffällige Radnetze entdecken kannst.

Was du für eine ausgesaugte Spinne hälst ist die abgestreifte Haut. Spinnen häuten sich ja um wachsen zu können, und solche Häute bleiben zurück.

Harmonie hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Kann es sein, dass hier die Spinnenmama zum Opfer ihrer Kinder wurde, wie das ja bei
einigen Spinnen üblich ist?


Die Idee ist gut. Aber grundsätzlich ist das Phänomen, was als Matriphagie bezeichnet wird (matri = Mutter, phagie = Fressen), ziemlich selten. Nur die wenigsten Spinnen zeigen das Verhalten.
In Deutschland gibt es ein paar Finsterspinnen und natürlich unsere hübschen Röhrenspinnen bei denen Matriphagy vorkommt. Bei beiden muss man dazu schon aktiv die unterirdischen oder in Ritzen befindlichen Brutkammern offen legen, um das zu beobachten und stolpert eigentlich nicht zufällig über die Nester.

Liebe Grüße
Aj
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Zuletzt geändert von Ajott am 21. Apr 2018, 19:28, insgesamt 1-mal geändert.
Wer an allem zweifelt sollte darauf achten, dass gesunde Skepsis nicht bald zur blinden Paranoia wird.
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Beitragvon Harmonie » 21. Apr 2018, 19:51

Hallo Anja,

herzlichen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen.
Ja, jetzt wo du es schreibst, sehe ich es auch als Hülle nach der Häutung.
Daran hatte ich gar nicht gedacht.
Ich komme leider die nächsten Tage nicht dazu, dort noch mal hinzugehen.
Jedoch habe ich an dem Abend sehr viele Radnetzspinnen gesehen und auch fotografiert.
Zeige ich demnächst noch.
Ute und Angelika - auch an euch einen herzlichen Dank, für's Ansehen udn Gedanken darüber machen.

LG
Christine
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Beitragvon Gabi Buschmann » 22. Apr 2018, 09:51

Hallo, Christine,

ich dachte auch gleich an eine Häutung. Anja hat alles mit ihrem enormen
Fachwissen sehr gut erläutert, war wieder sehr interessant zu lesen.
Vielen Dank euch beiden :-) .
Liebe Grüße Gabi
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Beitragvon Fietsche » 22. Apr 2018, 14:30

Moin Christine,

von Spinnen weiss ich nur das die Netze spinnen das ist alles bis jetzt.
Aber mit Anjas Erklärung habe ich wieder etwas dazu gelernt. :sm2:
LG. Fietsche :shock:

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Beitragvon MarcusFehde » 22. Apr 2018, 21:51

Moin Christine,

das sieht ja interessant aus. Interessant könnte es auch sein, dass ganze mal im Dunkeln und mit punktförmigen Gegenlicht (Taschenlampe) aufzunehmen....so als Kulisse für einen Horrorfilm. :lol:
Vielen Dank fürs Zeigen!
Und vielen Dank auch an Anja fürs schlauer machen!

Viele Grüße,
Marcus

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