Ein kleiner Beitrag zur heutigen Biodiversität in einem urbanen, zersiedelten Gebiet,
Verfasst: 22. Jun 2018, 09:51
Nun, dies ist der zweite und letzte Teil meiner kleinen Doku (Teil 1: viewtopic.php?f=15&t=145881) . Alle hier präsentierten Bilder wurden am gleichen Nachmittag aufgenommmen und lassen vielleicht erahnen, welch vergnüglichen und spannenden Nachmittag ich in dieser kleinen, 6x10m grossen „Natur“ unseres eingeklemmten Gartens erleben durfte.
Fig.1
Unsere kleine Springspinne Leptorchestes berolinensis ist in allen Ritzen und Löchern sehr präsent (Fig.1 a/b/c). Interessant ist Fig1a, welche eine Spinne in Drohhaltung zeigt (gegenüber mir als Fotografen). Der Kopf-Brustbereich (Prosoma) wird dem Feind entgegengestreckt, wie man das auch bei Ameisen beobachten kann, und die beiden Vorderbeine wie Fühler in die Höhe gehoben, was einer Vervollkommnung der Ameisenmimikry nahe kommt (6 Beine = Insekt= Ameise = ungeniessbar da zu sauer = geschützt !). Allerdings ist unser kleiner „Liebling“ nicht alleine. Auch die recht viel grössere Springspinne Marpissa spec., es könnte sich hier um Marpissa mucosa handeln) treibt sich regelmässig, wenn auch nicht ganz so offensichtlich, um all die Ritzen und Löcher herum (Fig.1 d/e/f). Ich könnte mir vorstellen, dass sie ein natürlicher Feind der Leptorchestes ist. Ob die in Fig.1d gezeigte Spinne dieselbe ist wie in Fig. 1e/f, vermag ich nicht sicher zu beurteilen.
Fig.2
Fig.2 zeigt, mit einer Ausnahme, die Insektenbesucher dieses Nachmittags. Hier bin ich besonders auf Euren Input angewiesen, denn in diesem Bereich kenne ich mich einfach nicht aus.
Fig.1a zeigt eine kleine graue Fleischfliege, wobei ich etwas unsicher bin, denn diese Fliege war wirklich kleiner, als die, die ich bisher zu sehen gewohnt war. Fig.2b/e könnte das gleiche Insekt sein; eine Wespe? Zu Fig. 2c/f brauche ich wohl nichts weiter anzumerken, dh. ich weiss einfach nicht welcher Species sie genau zugeordnet werden müssen. Sie lebten wohl nicht ganz ungefährlich, mit Ausnahme der Ameise (Wegameise, Lassies sec ?) , die ja von Spinnen und Insekten meist verschmäht wird.
Das Treiben der kleinen Wildbienen (Fig.2d) war emsig, doch ist das ein Kapitel für sich; sie waren an diesem Nachmittag sehr fleissig und vor möglichen Attacken von Marpissa (?) vermutlich nicht ganz ungefeit. Leptorchester dürfte auf Grund ihrer Grösse wohl kaum als direkter Bienenfeind infrage kommen, doch wäre es denkbar, dass sie sich an die kleinen wehrlosen Nachkommen in den verschieden Hotelzellen hermacht (?).
Fig.3
Fig.3 zeigt einen weiteren Gast, der mehrere Hotelzimmer im oberen Trackt (siehe Teil 1) besetzte, und dem ich besondere Aufmerksamkeit schenken möchte. Ob es sich bei den Bildern immer um denselben Gast oder um weitere Verwandte handelte weiss ich nicht. Auf jeden Fall war es ein Prachtstier. Es war eine Lehmwespe, ein grazieles Geschöpf, schnell, umtriebig und nie in Ruhe, der zuzuschauen ein echtes Vergnügen war. Sie glich einer Mörtelwespe (Ancistrocerus oviventris; allerdings gibt es hier weitere, schwer voneinander unterscheidbare Arten), siehe auch Bellmann: Bienen, Wespen, Ameisen; Hautflügler Mitteleuropas. sS. 147 / 148, Kosmos, ISBN 3-440-09690—4 (2005) Gemäss Bellmann kommt diese Wespe kaum im Siedlungsbereich vor, soll aber eine der häufigsten Lehmwespen sein. Kleine Erdhaufen wurden zielstrebig herangetragen (Fig.3a) und in unbesetzte Zimmer (Zellen) gebracht (Fig.3b). Anschliessend wurden die Zimmertüren versiegelt ( Fig.3c/d).
Ob die Wespe in Fig.3e gerade einen Kontrollgang zur abgeschlossenen Arbeit machte oder sich rückwärts in eine neue Zelle zur Eiablage begab, kann ich nicht beurteilen. Die Wespe konnte manchmal ganz in einer Zelle verschwinden, sei es im „Vorwärtsgang“ (Fig.3f) oder eben auch rückwärts. Nun sind 10 von 44 Zellen fest verschlossen (Fig.3e) und die Wespe habe ich seit etwa 10 Tagen nicht mehr gesehen.
Schlussbemerkung:
Zur Zeit ist es im Hotel recht ruhig geworden. Es kommen kaum noch Gäste. Ob sich das dieses Jahr noch ändern wird, wird sich zeigen. Man muss schon zur rechten Zeit am richtigen Ort sein, und das ist eben auch ein wenig Glücksache, doch Glück kann man auch fordern So werde ich meinen Fotofokus wieder auf andere Szenen lenken. Ich hoffe, dass Euch diese beiden Berichte gefallen haben. Für all Eure Bemerkungen, Ergänzungen und sonst welche Hinweise werde ich sehr dankbar sein.
Mit besten Grüssen,
Felix
Fig.1
Unsere kleine Springspinne Leptorchestes berolinensis ist in allen Ritzen und Löchern sehr präsent (Fig.1 a/b/c). Interessant ist Fig1a, welche eine Spinne in Drohhaltung zeigt (gegenüber mir als Fotografen). Der Kopf-Brustbereich (Prosoma) wird dem Feind entgegengestreckt, wie man das auch bei Ameisen beobachten kann, und die beiden Vorderbeine wie Fühler in die Höhe gehoben, was einer Vervollkommnung der Ameisenmimikry nahe kommt (6 Beine = Insekt= Ameise = ungeniessbar da zu sauer = geschützt !). Allerdings ist unser kleiner „Liebling“ nicht alleine. Auch die recht viel grössere Springspinne Marpissa spec., es könnte sich hier um Marpissa mucosa handeln) treibt sich regelmässig, wenn auch nicht ganz so offensichtlich, um all die Ritzen und Löcher herum (Fig.1 d/e/f). Ich könnte mir vorstellen, dass sie ein natürlicher Feind der Leptorchestes ist. Ob die in Fig.1d gezeigte Spinne dieselbe ist wie in Fig. 1e/f, vermag ich nicht sicher zu beurteilen.
Fig.2
Fig.2 zeigt, mit einer Ausnahme, die Insektenbesucher dieses Nachmittags. Hier bin ich besonders auf Euren Input angewiesen, denn in diesem Bereich kenne ich mich einfach nicht aus.
Fig.1a zeigt eine kleine graue Fleischfliege, wobei ich etwas unsicher bin, denn diese Fliege war wirklich kleiner, als die, die ich bisher zu sehen gewohnt war. Fig.2b/e könnte das gleiche Insekt sein; eine Wespe? Zu Fig. 2c/f brauche ich wohl nichts weiter anzumerken, dh. ich weiss einfach nicht welcher Species sie genau zugeordnet werden müssen. Sie lebten wohl nicht ganz ungefährlich, mit Ausnahme der Ameise (Wegameise, Lassies sec ?) , die ja von Spinnen und Insekten meist verschmäht wird.
Das Treiben der kleinen Wildbienen (Fig.2d) war emsig, doch ist das ein Kapitel für sich; sie waren an diesem Nachmittag sehr fleissig und vor möglichen Attacken von Marpissa (?) vermutlich nicht ganz ungefeit. Leptorchester dürfte auf Grund ihrer Grösse wohl kaum als direkter Bienenfeind infrage kommen, doch wäre es denkbar, dass sie sich an die kleinen wehrlosen Nachkommen in den verschieden Hotelzellen hermacht (?).
Fig.3
Fig.3 zeigt einen weiteren Gast, der mehrere Hotelzimmer im oberen Trackt (siehe Teil 1) besetzte, und dem ich besondere Aufmerksamkeit schenken möchte. Ob es sich bei den Bildern immer um denselben Gast oder um weitere Verwandte handelte weiss ich nicht. Auf jeden Fall war es ein Prachtstier. Es war eine Lehmwespe, ein grazieles Geschöpf, schnell, umtriebig und nie in Ruhe, der zuzuschauen ein echtes Vergnügen war. Sie glich einer Mörtelwespe (Ancistrocerus oviventris; allerdings gibt es hier weitere, schwer voneinander unterscheidbare Arten), siehe auch Bellmann: Bienen, Wespen, Ameisen; Hautflügler Mitteleuropas. sS. 147 / 148, Kosmos, ISBN 3-440-09690—4 (2005) Gemäss Bellmann kommt diese Wespe kaum im Siedlungsbereich vor, soll aber eine der häufigsten Lehmwespen sein. Kleine Erdhaufen wurden zielstrebig herangetragen (Fig.3a) und in unbesetzte Zimmer (Zellen) gebracht (Fig.3b). Anschliessend wurden die Zimmertüren versiegelt ( Fig.3c/d).
Ob die Wespe in Fig.3e gerade einen Kontrollgang zur abgeschlossenen Arbeit machte oder sich rückwärts in eine neue Zelle zur Eiablage begab, kann ich nicht beurteilen. Die Wespe konnte manchmal ganz in einer Zelle verschwinden, sei es im „Vorwärtsgang“ (Fig.3f) oder eben auch rückwärts. Nun sind 10 von 44 Zellen fest verschlossen (Fig.3e) und die Wespe habe ich seit etwa 10 Tagen nicht mehr gesehen.
Schlussbemerkung:
Zur Zeit ist es im Hotel recht ruhig geworden. Es kommen kaum noch Gäste. Ob sich das dieses Jahr noch ändern wird, wird sich zeigen. Man muss schon zur rechten Zeit am richtigen Ort sein, und das ist eben auch ein wenig Glücksache, doch Glück kann man auch fordern So werde ich meinen Fotofokus wieder auf andere Szenen lenken. Ich hoffe, dass Euch diese beiden Berichte gefallen haben. Für all Eure Bemerkungen, Ergänzungen und sonst welche Hinweise werde ich sehr dankbar sein.
Mit besten Grüssen,
Felix