Schlupf einer Kleinen Zangenlibelle
Verfasst: 14. Jun 2021, 08:07
Am vergangenen Samstag hatte ich das Glück per Zufall mehrere Kleine Zangenlibellen in verschiedenen Phasen
des Schlupfes im Flussbett zu finden: An Felsen, die im Wasser liegen und knapp über die Wasseroberfläche ragen.
Zangenlibellen schlüpfen meist sehr nah an der Wasserkante und sind extrem schnelle Schlüpfer, außerdem meist
in eher waagerechter Haltung auf Steinen, seltener an Pflanzen in schräger oder gar senkrechter Stellung der Larven.
Sie klettern also zum Schlupf aus dem Wasser, meist an einem gerade so aus dem Wasser ragenden Stein hoch,
begeben sich in waagerechte Position und halten sich dort fest. Meist beginnt der Schlupf dann sofort. Oft werden
die Larven noch von etwas Wasser umspült (beruhigtes Wasser in kleineren oder größeren gebremsten Zonen, nicht
direkt am schnellen Wasserlauf). Nach dem Schlupf sind die Larvenhüllen solcher Exemplare dann komplett aufgeweicht.
Phase 1 (Aufplatzen der Larvenhaut und Heben von Kopf, Brust, Flügeltaschen und Beinen aus der Larvenhaut) :
Die Larvenhülle platzt auf und Kopf und Brust stoßen unter pulsierenden Bewegungen nach oben durch die entstehende
Öffnung zwischen den Augen, dem Rücken bis nach hinten zur Flügeltasche. Zunächst drücken Augen und die Rückseite
der Brust durch, dann zieht die sich langsam hebende Imago die Flügelpakete aus den Flügeltaschen und zuletzt die
recht kurzen Beine aus den Larvenbeinen. Ist dies geschehen und die Brust komplett aus der Öffnung der Larvenhaut
gehoben, verharrt die Libelle wenige Minuten, um Kopf, Brust und vor allem Beine und Füße zu trocknen.
Am Ende genau dieser Pausen-Phase traf ich das hier abgebildete Exemplar an, welches ich von den drei gefundenen
weiblichen Exemplaren an diesem Tag in der frühesten Schlupfphase fand.
Phase 2 (Ziehen des Hinterleibs aus der Exuvie):
Diese Pause dauert bei anderen Libellen 15-20 Minuten, doch dafür hat die Zangenlibelle nicht die Zeit, denn durch
Wellengang könnte nun der gesamte Schlupf gefährdet werden, also geht es kurz darauf (ich schätze nach 5 bis max.
10 Minuten) weiter. Das Imago setzt die Beine auf Larve und vor allem Steinoberfläche auf und hält sich dort fest,
während sie den Hinterleib in einer dem Handstand/Kopfstand ähnelnden Stellung aus der Larvenhülle zieht. Dies
kann man an den Bildern ganz gut erkennen.
Phase 3 (Expansion):
Danach setzt sie sich meist auf die nun leere Larvenhülle und sofort beginnt der Expansionsvorgang, in welchem
gleichzeitig die Flügel und der Hinterleib aufgepumpt werden. Meist von starken Pumpbewegungen begleitet (auf-
und abwiegende Körperbewegungen).
Ist diese Phase abgeschlossen, sitzt das Imago mit auf dem Rücken zusammengelegten Flügeln auf der Exuvie
(verlassene Larvenhaut) und die Aushärtung beginnt auch für Flügel und Hinterleib. Wird die Libelle in dieser Lage
von anderen Insekten oder einer Wasserwelle gestört, kann sie sich laufend auf dem Stein fortbewegen oder durch
Drehen der Störung entziehen. Passiert nichts dergleichen, schließt sie bis zum Jungfernflug den Schlupf auf der
Larve sitzend ab.
Phase 4 (Vorbereiten des Jungfernflugs durch Vibrieren der Flügel):
Ist der Chitin soweit ausgehärtet, dass sie einigermaßen stabil fliegen kann, klappt die frische Zangenlibelle die
Flügel hinter dem Rücken schlagartig auf (Ausbreiten in die Großlibellen-Flügelhaltung) und kurz darauf wird durch
Vibrieren die Funktion geprüft und die Flugmuskulatur aufgewärmt. Ab und zu, aber immer nur kurzzeitig, setzt
das Vibrieren aus. Dies dauert wenige Minuten. Kurz vor dem Abflug hält sie nochmal kurz inne, dann erfolgt der Start.
Phase 5 (Jungfernflug):
Sie fliegt hoch und sucht einen geeigneten Ansitz im Uferbereich oder auf einem Ast im Galeriewald des Flusses,
um vollends auszuhärten (Phase 6).
Der gesamte Prozess dauert etwa eine Stunde (von etwa 45 Minuten bis ca. eineinviertel Stunden). Damit sind sie
unter den Großlibellen wahre Schnell-Schlüpfer, denn die meisten Arten benötigen dafür 4-8 Stunden.
Das Aushärten bis zum Weiterflug kann ein paar Minuten bis zu mehreren Stunden dauern, je nach Wind und
anderen Störungen o. Ä. . Sie ist aber in der Lage zu starten und damit weiteren Störungen auszuweichen.
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des Schlupfes im Flussbett zu finden: An Felsen, die im Wasser liegen und knapp über die Wasseroberfläche ragen.
Zangenlibellen schlüpfen meist sehr nah an der Wasserkante und sind extrem schnelle Schlüpfer, außerdem meist
in eher waagerechter Haltung auf Steinen, seltener an Pflanzen in schräger oder gar senkrechter Stellung der Larven.
Sie klettern also zum Schlupf aus dem Wasser, meist an einem gerade so aus dem Wasser ragenden Stein hoch,
begeben sich in waagerechte Position und halten sich dort fest. Meist beginnt der Schlupf dann sofort. Oft werden
die Larven noch von etwas Wasser umspült (beruhigtes Wasser in kleineren oder größeren gebremsten Zonen, nicht
direkt am schnellen Wasserlauf). Nach dem Schlupf sind die Larvenhüllen solcher Exemplare dann komplett aufgeweicht.
Phase 1 (Aufplatzen der Larvenhaut und Heben von Kopf, Brust, Flügeltaschen und Beinen aus der Larvenhaut) :
Die Larvenhülle platzt auf und Kopf und Brust stoßen unter pulsierenden Bewegungen nach oben durch die entstehende
Öffnung zwischen den Augen, dem Rücken bis nach hinten zur Flügeltasche. Zunächst drücken Augen und die Rückseite
der Brust durch, dann zieht die sich langsam hebende Imago die Flügelpakete aus den Flügeltaschen und zuletzt die
recht kurzen Beine aus den Larvenbeinen. Ist dies geschehen und die Brust komplett aus der Öffnung der Larvenhaut
gehoben, verharrt die Libelle wenige Minuten, um Kopf, Brust und vor allem Beine und Füße zu trocknen.
Am Ende genau dieser Pausen-Phase traf ich das hier abgebildete Exemplar an, welches ich von den drei gefundenen
weiblichen Exemplaren an diesem Tag in der frühesten Schlupfphase fand.
Phase 2 (Ziehen des Hinterleibs aus der Exuvie):
Diese Pause dauert bei anderen Libellen 15-20 Minuten, doch dafür hat die Zangenlibelle nicht die Zeit, denn durch
Wellengang könnte nun der gesamte Schlupf gefährdet werden, also geht es kurz darauf (ich schätze nach 5 bis max.
10 Minuten) weiter. Das Imago setzt die Beine auf Larve und vor allem Steinoberfläche auf und hält sich dort fest,
während sie den Hinterleib in einer dem Handstand/Kopfstand ähnelnden Stellung aus der Larvenhülle zieht. Dies
kann man an den Bildern ganz gut erkennen.
Phase 3 (Expansion):
Danach setzt sie sich meist auf die nun leere Larvenhülle und sofort beginnt der Expansionsvorgang, in welchem
gleichzeitig die Flügel und der Hinterleib aufgepumpt werden. Meist von starken Pumpbewegungen begleitet (auf-
und abwiegende Körperbewegungen).
Ist diese Phase abgeschlossen, sitzt das Imago mit auf dem Rücken zusammengelegten Flügeln auf der Exuvie
(verlassene Larvenhaut) und die Aushärtung beginnt auch für Flügel und Hinterleib. Wird die Libelle in dieser Lage
von anderen Insekten oder einer Wasserwelle gestört, kann sie sich laufend auf dem Stein fortbewegen oder durch
Drehen der Störung entziehen. Passiert nichts dergleichen, schließt sie bis zum Jungfernflug den Schlupf auf der
Larve sitzend ab.
Phase 4 (Vorbereiten des Jungfernflugs durch Vibrieren der Flügel):
Ist der Chitin soweit ausgehärtet, dass sie einigermaßen stabil fliegen kann, klappt die frische Zangenlibelle die
Flügel hinter dem Rücken schlagartig auf (Ausbreiten in die Großlibellen-Flügelhaltung) und kurz darauf wird durch
Vibrieren die Funktion geprüft und die Flugmuskulatur aufgewärmt. Ab und zu, aber immer nur kurzzeitig, setzt
das Vibrieren aus. Dies dauert wenige Minuten. Kurz vor dem Abflug hält sie nochmal kurz inne, dann erfolgt der Start.
Phase 5 (Jungfernflug):
Sie fliegt hoch und sucht einen geeigneten Ansitz im Uferbereich oder auf einem Ast im Galeriewald des Flusses,
um vollends auszuhärten (Phase 6).
Der gesamte Prozess dauert etwa eine Stunde (von etwa 45 Minuten bis ca. eineinviertel Stunden). Damit sind sie
unter den Großlibellen wahre Schnell-Schlüpfer, denn die meisten Arten benötigen dafür 4-8 Stunden.
Das Aushärten bis zum Weiterflug kann ein paar Minuten bis zu mehreren Stunden dauern, je nach Wind und
anderen Störungen o. Ä. . Sie ist aber in der Lage zu starten und damit weiteren Störungen auszuweichen.
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