Gefährliche Kleintiere und Pflanzen .

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
Benutzeravatar
Foddo
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 6003
Registriert: 23. Jul 2008, 22:04
alle Bilder
Vorname: Rolf

Gefährliche Kleintiere und Pflanzen .

Beitragvon Foddo » 18. Feb 2009, 21:27

Hallo,
Bald kommt der Frühling und da geht's für die meisten hier wieder raus in die "Wildniss".
Die Gefahren halten sich ja in Europa in Grenzen, aber Ich denke ein Thread über gefährliche Pflanzen und Insekten und Kleintiere
in Deutschland und Europa wäre vielleicht interessant.
Es gibt ja auch hier allerhand, das bei Kontakt unangenehme Folgen haben kann.
Als Info über die jeweilige Art stell ich mir mal interresante Links diesbezüglich vor.
Mal sehen was hier so alles zusammenkommt.

Ich fang mal mit dem Gefährlichsten Tier in Deutschland an, der Zecke.

Zecken:
http://www.zecken.de/
http://www.dgk.de/veranstaltungen/veran ... -land.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Zecken
http://www.meningitis.de/zecken/info/index.html
Dateianhänge
Kamera: Canon EOS 400D
Objektiv: Kit in Retrostellung
Belichtungszeit: 1/160
Blende: ?
ISO: 200
Beleuchtung: Sonne
Bildausschnitt ca.: 80%
Stativ: Nein
---------
Aufnahmedatum: 23.05.2008
Region/Ort: BW Wald
Lebensraum:
Artenname:
sonstiges:
IMG_3015.jpg (201.65 KiB) 10199 mal betrachtet
IMG_3015.jpg
Zuletzt geändert von Foddo am 23. Feb 2009, 15:12, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
Frederik f56
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 2155
Registriert: 9. Jul 2008, 16:46
alle Bilder
Vorname: Frederik

Beitragvon Frederik f56 » 19. Feb 2009, 11:40

An sich wenig gefährlich, aber aufpassen muss man trotzdem: Unsere Wespen.

Hier u.a. die Deutsche Wespe und als Beispiel ein Hornissennest im Siedlungsbereich. An sich harmlos, beachtet man klassische Sachen wie keine offene Getränkedosen auf dem Tisch (für Hornissen allerdings egal), schlägt nicht nach ihnen etc.

Für uns Makrofotografen wirds jedoch anders, wenn wir unbemerkt in Nestnähe geraten. Anders als bei Hornissen, welche fast ausschließlich in Bäumen nisten (und wegen ihrer Größe auch jedem sofort auffallen) bzw. im menschlichen Siedlungsbereich (hatten schon ein Nest im Gartenhäuschen...siehe Fotos...hat meine Eltern ne riesen Überwindung gekostet, die Tiere da zu lassen, aber mein Veto hatte Erfolg..und ist natürlich auch keinem was passiert), nisten die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe gerne sehr versteckt. Ein Mauseloch, ein Nistkasten, unter einem großen Stein... Und ehe man es sich versieht (mir schon passiert), liegt man bäuchlings vorm Gebüsch um eine Wanze abzulichten, und die Viecher werden erstaunlich lästig und erstaunlich viele. Da heißt es erst mal langsam weggehen, dann durchaus zwanzig Meter spurten. Und dann, nach fünf Minuten, zügig Kamera nebst Stativ und Fototasche einsammeln und sich die Stelle für den Sommer merken.

Bin beim Fotografieren noch nicht gestochen worden und auch nicht allergisch gegen die Tierchen, aber bin doch vorsichtig geworden und achte darauf, in welcher Anzahl Wespen rumschwirren.

Grüße
Fred

P.S. Die Bilder vorm Hornissennest sind mit meiner steinalten Digiknipse entstanden, entschuldigt die Quali, aber ich denke, die Größenverhältnisse sind deutlich. Habe das Nest im Herbst entfernt, so dass die Überwinterungstiere (Königinnen) sich noch einen anderen Platz suchen konnten. Da drei versucht haben, im nächsten Jahr wieder dort zu bauen (diesmal erfolgreiches Veto meiner Eltern), werden es wohl auch einige über den Winter geschafft haben :-)
Dateianhänge
Aufnahmedatum: 26. Juni 2008
Region/Ort:D/ NRW/ Dormagen
Lebensraum: Offene Flur, hier auf Bärenklau
Artenname: Paravespula germanica
sonstiges:ND
Paravespula-germanica_Wahle.jpg (244.19 KiB) 7534 mal betrachtet
Paravespula-germanica_Wahle.jpg
Meine Hand (die alles andere als klein ist) und der Türrahmen (2m hoch) verdeutlichen sicher, welche Ausmaße das Nest hatte.
Man konnte übrigens, kein Scherz, das Häuschen (ca. 6 qm Grundfläche) betreten und Sachen rausholen. War einem zwar mulmig bei, aber bei langsamen Bewegungen und ohne Erschütterungen ging das! Hab ich mich ab Spätsommer aber auch nicht mehr getraut.
Anekdötchen: Das Jahr war unser Garten mehr oder weniger insektenfrei ;-)
DSCF0003.JPG (108.18 KiB) 7534 mal betrachtet
DSCF0003.JPG
Ein Blick ins Wabensystem....
DSCF0010.JPG (118.34 KiB) 7534 mal betrachtet
DSCF0010.JPG
Das teilweise geöffnete Nest. Nun machten sich die Überwinterungstiere auf und davon. Von der Stabilität her kann man übrigens die dickeren teile des Nestes durchaus mit sehr starker Wellpappe vergleichen...
DSCF0011.JPG (108.13 KiB) 7535 mal betrachtet
DSCF0011.JPG
läuft?..................LÄUFT!!! Immer gutes Licht Euch allen!
Benutzeravatar
Severus
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 3762
Registriert: 10. Jul 2008, 13:18
alle Bilder
Vorname: Sören

Beitragvon Severus » 19. Feb 2009, 11:45

Danke Fred für diese faszinierenden Bilder. Das Nest ist wirklich gigantisch.
Grüße,
Sören
Benutzeravatar
SilkeP.
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 7820
Registriert: 24. Feb 2007, 21:20
alle Bilder
Vorname: Silke

Beitragvon SilkeP. » 19. Feb 2009, 12:44

Wahnsinn..... so ein Riesennest..... da hätt ich auch Veto eingelegt.... danke für die interessanten Bilder und Infos....
Liebe Grüße, Silke
(Meine Fotos sind meist Naturdokumente, ab und zu beeinflusste Natur, wenn ich den ein oder anderen Halm auf die Seite biege oder abschneide...)
www.seides-naturfotografie.jimdo.com/


*Die Natur ist kein Studio!*
Benutzeravatar
Foddo
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 6003
Registriert: 23. Jul 2008, 22:04
alle Bilder
Vorname: Rolf

Beitragvon Foddo » 19. Feb 2009, 20:33

Na Fred, du hast ja schöne Untermieter :)
Da hätt ich mich auch nicht mehr reingetraut bei dem
Riesenhornissennest. Hat mich zum Glück noch nie eine gestochen.


Hier mal ein unscheinbarer Steinläufer
der oftmals unter Steinen oder Laub zum Vorschein kommt.
Bestimmt von vielen schon beobachtet, sollte man den besser nicht berühren.
Das Tier besitzt giftige Stacheln, deren Gift etwa genauso stark wirkt, wie das Gift der gewöhnlichen Wespe.

Von
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Steinl%C3%A4ufer

http://www.tierportraet.ch/htm07c/steinlaeufer.php
http://www.tierdoku.de/index.php?title= ... inkriecher

Gruß
Rolf
Dateianhänge
Kamera: Canon EOS 400D
Objektiv: Kit
Belichtungszeit: 1/160
Blende: 14
ISO: 200
Beleuchtung: Blitz
Bildausschnitt ca.: 70%
Stativ: Nein
---------
Aufnahmedatum: 16.10.2007
Region/Ort: BW Wald
Lebensraum:
Artenname: Gemeiner Steinläufer
sonstiges:
IMG_0808.JPG (210.71 KiB) 7471 mal betrachtet
IMG_0808.JPG
Zuletzt geändert von Foddo am 25. Feb 2009, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Foddo
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 6003
Registriert: 23. Jul 2008, 22:04
alle Bilder
Vorname: Rolf

Beitragvon Foddo » 23. Feb 2009, 16:21

Hallo,

Auch nicht ungefährlich ist die Cheiracanthium punctorium - Dornfinger Spinne.
Für alle die z.b. im Kaiserstuhl auf Makrotour gehen sollten den Makroabstand zu dieser
Spinne möglichst einhalten :wink:

Das Foto von Jürgen stell ich mit seiner freundlichen Genehmigung hier ein.
Untenstehende Informationen und Link sind aus der Makro-forum Artengalerie.


http://www.makro-forum.de/artengalerie/ ... m=44&pos=0

Wissenswertes: Diese, häufig auch als "Großer grüner Dornfinger" oder auch "Ammen-Dornfinger" bezeichnete Spinne, gehört zu den wenigen Spinnen in Deutschland, deren Biss für den Menschen unangenehm werden können.

Merkmale: Männchen: 8-12mm, Weibchen: 10-15mm lang. Vorderkörper beider Geschlechter orange bis gelbbraun gefärbt. Cheliceren mit schwarzen Spitzen. Beim Männchen sind sie auffällig verlängert und wirken sehr bedrohlich. Der Hinterkörper ist grünlich bis gelb gefärbt und trägt oberseits einen dunkleren Spießfleck. Das erste Beinpaar ist wie bei allen Arten der Gattung länger als das zweite.

Bevorzugter Lebensraum: Warme, meist trockene, bisweilen auch feuchte Ödlandbereiche. In Südeuropa häufig, in Deutschland vor allem in Wärmeinseln z.B. am Kaiserstuhl und in Brandenburg anzutreffen.

Aktivitätsmaximum: Reif von Juli bis September.


Besonderheiten: Bissfolgen können sein: Starke Schmerzen, Schüttelfrost und Lähmungserscheinungen, wobei die Symptome bis zu zwei Wochen andauern können. Bissunfälle mit der Art sind nicht auszuschließen, da sie eine der wenigen Spinnen ist, die vor allem während der Kokonzeit durchaus als beißlustig bezeichnet werden kann.

Gruß
Rolf
Dateianhänge
thenau_bl_august_08_cheirac_2_749.jpg (243.57 KiB) 7377 mal betrachtet
thenau_bl_august_08_cheirac_2_749.jpg
Benutzeravatar
Jürgen Fischer
Artenkenntniscrew.
Artenkenntniscrew.
Beiträge: 9805
Registriert: 12. Dez 2006, 13:23
alle Bilder
Vorname: Jürgen

Dornfinger Anhang

Beitragvon Jürgen Fischer » 24. Feb 2009, 22:59

Hi, ich häng einfach noch mal ein Männchen Portrait dran. Man kann bei solch kräftigen Cheliceren davon ausgehen, dass Cheiracanthium punktorium als eine der wenigen deutschen Spinnen in der Lage ist, die menschliche Haut zu durchdringen.

LG Jürgen
Dateianhänge
Thenau-BL-August-08-Cheirac.jpg (243.24 KiB) 7326 mal betrachtet
Thenau-BL-August-08-Cheirac.jpg
Benutzeravatar
Jürgen Fischer
Artenkenntniscrew.
Artenkenntniscrew.
Beiträge: 9805
Registriert: 12. Dez 2006, 13:23
alle Bilder
Vorname: Jürgen

Argyroneta aquatica - Wasserspinne

Beitragvon Jürgen Fischer » 24. Feb 2009, 23:11

Die zweite deutsche Art, die für den Menschen als potenziell gefährlich gilt, ist Argyroneta aquatica, die "im Wasser lebende, silberglänzende" oder kurz Wasserspinne. Die einzige Spinne weltweit, die sich zeit ihres Lebens im Wasser aufhält, hat ihren Namen von der silbrig glänzenden Luftblase mit der sie unter Wasser ihern Hinterleib umhüllt und aus der sie ihre Atemluft bezieht.
Der Biss der Art wird in "Foelix" als schmerzhaft beschrieben, die Symptome, Jucken, Schüttelfrost, Erbrechen und Temperaturerhöhung klingen nach 3 Tagen wieder ab.
Bissunfälle mit der Wasserspinne sind äußerst selten, denn sie lebt in klaren, krautigen Moorgewässern und Begegnungen mit Menschen sind selten!

Ich such sie schon seit Jahren!

LG Jürgen
Dateianhänge
Aufnahmedatum: Juli 1991
Region/Ort:D, Bayern, Erlangen
Lebensraum:Extensiver Fischweiher mit viel Laichkraut
Artenname:Argyroneta aquatica
sonstiges:Diascan
Wasserspinne.jpg (190.09 KiB) 7321 mal betrachtet
Wasserspinne.jpg
Benutzeravatar
Andreas Th. Hein
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 3054
Registriert: 1. Feb 2008, 06:37
alle Bilder
Vorname: Andreas

Beitragvon Andreas Th. Hein » 25. Feb 2009, 11:17

Hallo Rolf !

Eine fantastische Idee von dir,diesen Thread zu erstellen,mit starkem Auftaktposting ! Danke dafür !
Danke auch für die bisherigen Ergänzungen zu dem Thema. @ Fred : WOW was für ein Nest,irgendwo im Netz habe ich von einem Hormissen- Experten eine bebilderte Doku gesehen,wo sich Hornissen in einem Gummistiefel ein Nest bauten,welches dann umgesiedelt wurde. @ Jürgen: WOW,WOW,WOW,was für ein Foto der Waseerspinne (Argyroneta aquatica) NEID :DD
Zur Ergänzung sei erwähnt,dass für Allergiker der Biss des Dornfingers durchaus lebensbedrohlich sein kann. Auch Brandenburger werden sie immer häufiger antreffen,im letzten Jahr durfte ich sie schon einige male mehr bewundern als im Jahr zuvor. Bei Interesse diese Spinne zu finden,einfach bei mir melden. Ich werde wohl noch eine Weile nicht arbeiten dürfen und mich der Natur widmen. LG Andreas
Viele Grüße Andreas
http://www.libellenwissen.de
Benutzeravatar
Magdalena Schaaf
Fotograf/in
Fotograf/in
Beiträge: 3299
Registriert: 3. Okt 2007, 12:05
alle Bilder
Vorname: Magdalena

Beitragvon Magdalena Schaaf » 25. Feb 2009, 14:41

Hallo,

ein interessanter thread.

Fred, von Deinem Hornissennest bin ich sehr beeindruckt!
Meine Mutter liebt Hautflügler und rettet auch sätmliche Bienen, Hummeln, Hornissen mit einem Honigtropfen, von daher ist hier kein Veto nötig.

Zu der von Dir beschriebenen Situation hab ich noch passendes Bildmaterial.
Ich stand selbst schon mal fast in einem Wildbienennest (das war im Boden) und hab mich gewundert, warum plötzlich so viel summt.... bin dann vorsichtig zurück und es ist nichts passiert.
Letzten Sommer bin ich gezielt zu einem Wespennest. Das hatte am Wegrand ein fastgroßes Loch in der Erde als Haupteingang. Dann habe ich noch kleiner Nebeneinhänge gefunden, teilweise meterweit entfernt.
Da konnte man dann das Ausmaß des Baus erahnen.
Etwas aufregend war es schon, ich habe mich langsam immer näher getastet, sie waren auch ganz friedlich, wie erwartet. Anderen Spaziergägnern gegenübern waren sie auch friedlich, aber ich glaube, die Spaziergänger haben mich für blöd oder so erklärt....

Später im Sommer war das alles nicht mehr so zu erkennen und eigentlich erst dort die Gefahr. Da ist die Vegetation dann richtig gewuchert und man hat das Einflugloch nicht mehr gesehen.

Insgesamt habe ich mit Wespen u.ä. auch noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, man darf sie eben nicht bedrohen.

Zu den Pflanzen müsste ja auch fast ich was schreiben.... ich fass mich mal kurz, was mir spontan einfällt ;)
1) Bärlauch im Frühjahr bitte weder mit Maiglöckchen (immer 2 ineinander gedrehte Blätter) und nicht mit Herbstzeitlosenblättern verwechseln. Der Geruch ist aber eigentlich eindeutig.
2) Grundsätzlich sind viele Doldenblütler (Apiaceae) nicht ganz ungefährlich (aber herrliche Bienenweiden). Da gehört Schierling, Bärenklau (Wiesen und der riesige), Giersch und Engelswurz z.B. hinein.
Also dass Schierling nicht gut ist, dürfte bekannt sein, aber auch harmloseres wie Bärenklau oder Engelswurz kann bei empfindlichen Menschen zu Verbrennungen führen. Und zwar der Stengel-/Blattsaft im Zusammenhang mit Sonne.
Ich hatte noch keine negativen Erfahrungen, bin bei denen aber auch immer vorsichtig, sowieso, so lange ich nicht weiß, was ich denn vor mir habe.

Das wars erstmal....

Liebe Grüße,
Magdalena
Dateianhänge
Hauptflugloch
haupteingang.jpg (245.92 KiB) 7263 mal betrachtet
haupteingang.jpg
"Nebeneingang", der Haupteingang links oben noch im HG zu erahnen
IMG_2103.jpg (240.01 KiB) 7263 mal betrachtet
IMG_2103.jpg

Zurück zu „Naturbeobachtungen“