Veränderliche Krabbenspinne - Häutung
Verfasst: 19. Aug 2010, 10:42
...Und da baumelte im Gebüsch eine „komische“ Krabbenspinne, drehte sich im Wind, schaukelte, bewegte sich nicht, sah zerbrechlich aus, na also, was war denn das? Bei vorsichtigen installieren der Kamera wurde dann deutlich, dass es sich um eine abgestreifte Haut einer Krabbenspinne handelte, die in der Tat auch nicht weit unterhalb der baumelnden Haut auf einem Blatt gut versteckt sass. Den Häutungsvorgang selbst konnte ich leider nicht sehen, da war ich offensichtlich gerade etwas zu spät.
Die Aufnahmen lassen qualitativ sicher zu wünschen übrig. Doch ist es wohl eher selten, so eine Haut mit zugehöriger frisch gehäuteter Spinne zu sehen. Die Freude darüber, so etwas gefunden zu haben, soll deshalb diesem Forum nicht vorenthalten werden. Die Aufnahmebedingungen waren nicht ideal. Die Haut sah derart fragile aus, dass ich mich nicht getraute benachbahrte Aeste auseinander zu biegen. Zudem windete es recht stark, so dass die leichte und zarte Haut ständig in Bewegung war und manchmal bedenklich baumelte.
In Abb.1 wird das Exoskelett (so nennt man den Aussenpanzer der Krabbeltiere) von hinten gezeigt. Der Brustrücken (Rückenschild = Carapax) ist hochgeklappt und hängt noch an dem dünnen, unförmigen Skeletteil des Hinterleibes. Man kann sich hier gut vorstellen, wie die häutende Spinne wie aus einer „Hose“ herausschlüpft. Uebrigens: dass ich hier sehr vorsichtig zu Werke ging hat sich gelohnt. Man sieht, dass das ganze Skelett nur an einem einzigen Faden hängt.
In Abb.2 sieht man das Exoskelett von vorne. Sehr interessant sind die beiden Cheliceren. Die Basalglieder sind stark (und kräftig) ausgebildet, während die Giftklauen, die man meist nicht zu sehen bekommt, recht klein sind (hier von der Gelbfärbung in die schwarze, spitzige „Kanüle“ mündend). Zwischen den Tastern sieht man (leider etwas unscharf) die paarigen Kauladen, welche auf einem (hier nicht mehr sichtbaren) Basalglied (= Unterlippe) verankert sind. Kauladen und Cheliceren stellen die Wände eines Raumes dar, in den der Schlund ausgestülpt werden kann und „Verdauungssaft“ portionenweise abgibt. Man könnte beinahe sagen, man sieht hier in den Spinnenmund, in dem auch die Verdauung (= präorale Verdauung) stattfindet. Die verdauten (anverdauten?) Beuteteile werden hier aufgesaugt.
Abb.3 zeigt das Exoskelett von der Seite, erstaunlich wie fein strukturiert diese abgestreifte Aussenhaut ist (Klauen, Gelenke, Haare). Was der Keulenförmige Fortsatz hinter den Cheliceren darstellt, weiss ich nicht. Ich frage mich, ob es sich hier um die augenüberziehende Haut (Cuticula) handelt? Weiss jemand Bescheid?
Abb.4 zeigt die frisch gehäutete Spinne. Wunderschön sind die Farben, die man bei Tieren mit gehäutetem Exoskelett in dieser Pracht nicht zu sehen bekommt. Die weissen „Striche“ sind übrigens keine Artefakte, sondern der praktisch immer vorhandene „Sicherungs-Spinnfaden“.
Literatur:
Kükenthal, Matthes, Renner: Leitfaden für das Zoologische Praktikum sS. 289/290, Gustav Fischer Verlag Stuttgart (1971) ISBN = 3-437-20081-x
Die Aufnahmen lassen qualitativ sicher zu wünschen übrig. Doch ist es wohl eher selten, so eine Haut mit zugehöriger frisch gehäuteter Spinne zu sehen. Die Freude darüber, so etwas gefunden zu haben, soll deshalb diesem Forum nicht vorenthalten werden. Die Aufnahmebedingungen waren nicht ideal. Die Haut sah derart fragile aus, dass ich mich nicht getraute benachbahrte Aeste auseinander zu biegen. Zudem windete es recht stark, so dass die leichte und zarte Haut ständig in Bewegung war und manchmal bedenklich baumelte.
In Abb.1 wird das Exoskelett (so nennt man den Aussenpanzer der Krabbeltiere) von hinten gezeigt. Der Brustrücken (Rückenschild = Carapax) ist hochgeklappt und hängt noch an dem dünnen, unförmigen Skeletteil des Hinterleibes. Man kann sich hier gut vorstellen, wie die häutende Spinne wie aus einer „Hose“ herausschlüpft. Uebrigens: dass ich hier sehr vorsichtig zu Werke ging hat sich gelohnt. Man sieht, dass das ganze Skelett nur an einem einzigen Faden hängt.
In Abb.2 sieht man das Exoskelett von vorne. Sehr interessant sind die beiden Cheliceren. Die Basalglieder sind stark (und kräftig) ausgebildet, während die Giftklauen, die man meist nicht zu sehen bekommt, recht klein sind (hier von der Gelbfärbung in die schwarze, spitzige „Kanüle“ mündend). Zwischen den Tastern sieht man (leider etwas unscharf) die paarigen Kauladen, welche auf einem (hier nicht mehr sichtbaren) Basalglied (= Unterlippe) verankert sind. Kauladen und Cheliceren stellen die Wände eines Raumes dar, in den der Schlund ausgestülpt werden kann und „Verdauungssaft“ portionenweise abgibt. Man könnte beinahe sagen, man sieht hier in den Spinnenmund, in dem auch die Verdauung (= präorale Verdauung) stattfindet. Die verdauten (anverdauten?) Beuteteile werden hier aufgesaugt.
Abb.3 zeigt das Exoskelett von der Seite, erstaunlich wie fein strukturiert diese abgestreifte Aussenhaut ist (Klauen, Gelenke, Haare). Was der Keulenförmige Fortsatz hinter den Cheliceren darstellt, weiss ich nicht. Ich frage mich, ob es sich hier um die augenüberziehende Haut (Cuticula) handelt? Weiss jemand Bescheid?
Abb.4 zeigt die frisch gehäutete Spinne. Wunderschön sind die Farben, die man bei Tieren mit gehäutetem Exoskelett in dieser Pracht nicht zu sehen bekommt. Die weissen „Striche“ sind übrigens keine Artefakte, sondern der praktisch immer vorhandene „Sicherungs-Spinnfaden“.
Literatur:
Kükenthal, Matthes, Renner: Leitfaden für das Zoologische Praktikum sS. 289/290, Gustav Fischer Verlag Stuttgart (1971) ISBN = 3-437-20081-x