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Seltene Beobachtung?

Verfasst: 19. Jul 2011, 18:32
von helmi2010
Hallo zusammen,

Gestern war laut Wetterbericht der schönste Tag der Arbeitswoche..
Starker Wind. Motive mit etwas fragilem Ansitz waren da nicht wirklich die optimale Wahl.
Königslibellen habe ich am Teich keine gesehen, die mögen relativ kühle Temperaturen und starken Wind nicht wirklich, A. cyanea hat es zwar lieber etwas kühler als andere Grosslibellen, aber die Blaugrünen wollten sich ebenfalls nicht zeigen. Falter waren auch keine zu sehen, die wären sonst vom Winde verweht worden.
Dafür wurden mir ständig meine Haare in die Augen geweht, ich muss mal wieder zum Friseur. :-)

Ok, hätte mir eine BD anschauen können, aber für die nächsten Tage ist Regen angekündigt, da musste man(n) das Motiv am Schopf packen.
Mit anderen Worten, bin in die Kiesgrube und habe den Steinsitzern, ähh, Blauflügeligen Sandschrecken meine Aufwartung gemacht.
Zweimal Glück und einmal Pech, aber der Reihe nach.
Kurz nach dem ich vor Ort war, habe ich auf einem Stein ein Weibchen und 2 Männchen gesichtet. Muss sagen, dass Balzritual der Sandschrecken ist interessant, da bin ich etwas länger hängengeblieben und habe den kleinen zugeschaut.
Die beiden Männchen haben sich einen Wettstreit geliefert und um die Wette gezirpt. Das Weibchen schien aber an keinem der beiden Interessiert zu sein, nach ein paar Minuten hüpfte die Dame davon. Die Männchen schien das aber nicht zu stören, die haben einfach weiter ihre Sangeskünste zum Besten gegeben.
Imho ging das wesentlich emanzipierter zu als, z. Bsp. bei Libellula depressa. :-)
Etwas später, nach dem ich merken musste, dass die anderen Schreckenarten in der Kiesgrube keinen Fototermin in der Agenda vermerkt hatten, habe ich auf einem anderen Stein ein Paar beim näheren Körperkontakt erwischt.
Ob die Blauflügeligen immer so zusammenhängen, oder ob ich die beiden erschreckt habe kann ich beim besten Willen nicht beantworten. Zumindest waren die 2 10 Minuten später immer noch am gleichen Platz, Stellungsmässig hatte sich auch nicht viel geändert.
Da das Licht starken Schwankungen unterworfen war, mal Sonne pur, dann wieder Wolken und, relativ schattig, habe ich bei den Bildern der Kopulation auf ein Einbein zurückgegriffen. Trotzdem war es mir nicht möglich, die beiden komplett Scharf abzulichten, die hingen auch zu merkwürdig zusammen. Das Männchen war um die entscheidenden mm näher an der Kamera als das Weibchen, da nützte auch ausrichten und F 16 nichts.
Perfekte Ausrichtung beim Weibchen, Männchen unscharf und umgekehrt, da habe ich halt versucht, die meiner Meinung nach wichtigsten Teile der Beiden in die SE zu kriegen.
Irgendwie habe ich beim betrachten des Weibchens leicht nostalgische Gefühle. Ganz ehrlich, wenn bei meinen ersten Sandschreckenbildern, die ich vor etwa einem Jahr gemacht habe, die Schärfe auch nur ansatzweise der des Weibchens entsprochen hätte, wäre ich Stolz wie Oskar gewesen, Ausrichtung? Setzen, sechs!
Nun ja, Stacken hätte ich ausprobieren können, aber dazu hatte ich keine Lust.
Jetzt aber noch zum Pech, ein anderes Weibchen der Sandschrecken, dass sich auf einem Stein platziert hatte, wollte ich etwas Freistellen mit dem Himmel als HG. Habe mich, wie so häufig, auf dem Boden platziert und meine Beine und den Rest des Körpers irgendwie um den Steinhaufen gewickelt. Als das Weibchen eine leichte Linksdrehung machte, musste ich mit der Kamera ebenfalls etwas mitdrehen, dabei habe ich wohl etwas übertrieben, jedenfalls knackte es im Gebälk... Habe mir eine leichte Zerrung im Bein zugezogen.
Nicht weiter schlimm, aber bei gewissen Verrenkungen sollte ich es ein paar Tage etwas ruhiger angehen lassen. Am Teich abhängen und ein paar Flugbilder machen wäre da ein guter Kompromiss, aber da ist das Wetter anderer Meinung.
Aber was solls, habe noch nie ein Bild von einer Sandschrecken Hochzeit gesehen, ganz zu schweigen die Paarung in der Natur beobachten zu können, da sind die leichten Schmerzen gleich leichter erträglich.

Liebe Grüsse

Helmut

Verfasst: 19. Jul 2011, 18:44
von ji-em
(Der Inhalt dieses Beitrags wurde auf Wunsch des Benutzers vom Administrator entfernt)

Verfasst: 19. Jul 2011, 19:03
von Reinold
Hallo Helmut,
gute Besserung!
Mir gefallen beide Bilder gut aber wirklich frappant finde ich den Grössenunterschied.
Auch mich stört die marginale Unschärfe nicht und die schöne
Färbung und Struktur der Körper kommt gut zur Geltung.
Gruss reinold

Verfasst: 19. Jul 2011, 19:03
von helmi2010
Hallo Jean,

Danke.

Halb so wild, wenn es heute nicht regnen würde, wäre ich trotzdem draussen.
Die Blessuren kann ich im Winter auskurieren, dann habe ich genügend Zeit.
Die Weibchen der Blauflügeligen Sandschrecke sind deutlich grösser als die Männchen.

Liebe Grüsse

Helmut

Verfasst: 19. Jul 2011, 19:14
von Sirie1
Hallo Helmut!

Als erstes Mal gute Besserung und kuriere dein Bein gut aus.
Die Fotos gefallen mir sehr gut. Die leichte Unschärfe stört mich gar nicht, wobei ich eingestehen muss, dass das Männchen etwas mehr meine Blicke auf sich zieht, vermutlich weil etwas "farbenprächtiger" ist.

lg
doris

Verfasst: 19. Jul 2011, 19:29
von SilkeP.
Feine Doku Helmut!

Ich find die Schärfe gar nicht so schlecht....

Gute Besserung deinem Fuß!

Verfasst: 19. Jul 2011, 20:19
von StefH
Hallo Helmut,
die Fotos finde ich sehr gut gelungen! Gerade die bodennahen Schrecken sind nicht einfach aufs Bild zu bannen :good:
Das Pärchen-Foto ist echt prima.

Verfasst: 19. Jul 2011, 23:57
von Held
Hallo Helmut,

auch von mir zuerst einem der Wunsch, dass sich wieder alles einrenkt und entspannt bei dir.

Ich bin mir sicher, dass das Schreckenpärchen aufgescheucht wurde. passiert dies versuchen sie einen Flugsprung und werden aus der normalen Kopulationsstellung herausgerissen. Ich konnte das selbst schon beobachten. davor sah es wohl so aus:

http://www.makro-forum.de/artengalerie/ ... m=69&pos=4

Verfasst: 20. Jul 2011, 10:14
von helmi2010
Hallo zusammen,

Vielen Dank für die Genesungswünsche. Wie bereits erwähnt, war nur eine leichte Zerrung, Rheumasalbe drauf, etwas Ruhe und das ganze ist nach ein paar Tagen Geschichte.
Bei der Ruhe ist der momentane Dauerregen eine gute Unterstützung. :-)

@Marcus,

Hatte beinahe befürchtet, dass ich die beiden gestört habe...
Ich versuche zwar, die Sandschrecken zu entdecken bevor sie flüchten, dass gelingt mir leider zu selten.
Die kleinen sind einfach zu gut getarnt.
Habe zwar dieses Jahr den Vorteil, dass durch die Neophytenbekämpfung Ende 2010 grössere Steinhaufen im Habitat zu finden sind.
Die Sandschrecken halten sich gerne in der näheren Umgebung dieser Haufen und relativ häufig auf diesen Steinbrocken auf, da gelingt es mir häufiger die Tiere zu beobachten ohne das sie die Flucht ergreifen.
Klar, ungestört ist das nicht, wenn ich eine Schrecke wäre und mir ein solcher "Berg" auf die Pelle rücken würde, hätte ich auch meine Bedenken.
Hat auch den grossen Vorteil, dass es, zwar nicht immer ohne Verbiegungen meinerseits, möglich ist, die kleinen halbwegs freizustellen, werde aber in Zukunft darauf achten, es nicht zu übertreiben, bzw. meine Muskeln vor dem fotografieren aufzuwärmen.

Liebe Grüsse

Helmut

Verfasst: 9. Aug 2011, 21:14
von Gabi Buschmann
Hallo, Helmut,

da bist du ja mit fetter Beute, wenn auch mit einer
Zerrung zusätzlich, nachhause gekommen.
Sehr interessante und gelungene Doku, vielen Dank
fürs Zeigen!

Gabi