Die Ostkanareneidechse (Gallotia atlantica)
Verfasst: 27. Apr 2019, 23:26
Vorwort
Diese Doku war eigentlich schon im letzten September so gut wie fertig, dann waren andere Dinge wichtiger, ich verlor sie aus dem Fokus.
Und manchmal kommt es eben wie es kommen muss, wenn man etwas auf die lange Bank schiebt.
In diesem Fall ging mir die Festplatte kaputt und mein letztes Backup beinhaltete natürlich nicht meine 15 bis 20 seitige Ausarbeitung (inkl. Bilder).
Mein Pech und zum Glück für Euch
Diese neue Version ist wesentlich kürzer geworden, nicht so ausschweifend und hoffentlich noch erträglich für Euch
Man kann ja auch direkt zur Ostkanareneidechse springen.
Wer tiefer einsteigen möchte, kann den Verlinkungen folgen, welche meist auf Artikel in Wikipedia führen.
Die ebenfalls verlinkten Studien sind teils auf Englisch aber die deutschen Artikel sind für jeden gut lesbar und auch lesenswert.
Bevor ich euch die Ostkanareneidechse von Lanzarote vorstelle, möchte ich ein wenig über die gesamte Gattung Gallotia berichten
und etwas über die Besiedlung der Kanaren durch Eidechsen vom Festland aus und die Entstehung endemischer Arten informieren.
Wer bis zum Schluss durchhält, für den habe ich eine Überraschung parat.
Eine möglicherweise einzigartige Beobachtung, auch teils in Bildern dokumentiert
Bedeutung, Entstehung und Besiedlung der Kanaren
Diese Inselgruppe ist vulkanischen Ursprungs und hatte niemals „Kontakt“ zum Festland, weder dem europäischen noch zum nähergelegenen Afrika.
Hier findet ihr eine Übersichtskarte der Inselgruppe
Die Kanaren werden nicht umsonst als das Galapagos vor der Haustür Europas bezeichnet.
Dies erschließt sich dem Laien erst auf den zweiten oder gar dritten Blick, denn die endemischen Arten auf Galapagos erscheinen uns spektakulärer und exotischer.
Auf dem Archipel Archipel der Kanaren gibt es ca. 2000 Pflanzenarten, von denen immerhin 517 endemisch sind, also nur dort vorkommen.
Immerhin sind 57% dieser Endemiten nur auf einer der 13 Inseln beheimatet!
Bei den Pflanzen dürfte die Kanarische Kiefer am bekanntesten sein, welche mit ihrer dicken Borke
selbst heftigen Waldbränden stand hält ( ist dort keine Seltenheit) und nach einem solchen Brand direkt am Stamm wieder austreibt.
Der herausragende endemische Vertreter in der Tierwelt der Kanaren ist sicher der Kanarienvogel.
Natürlich gibt es dort etliche weitere endemische Vogel-, Säugetier- und Reptilienarten wie auch endemische Insektenarten.
Erst 1985 wurde auf Fuerteventura die Kanaren-Spitzmaus entdeckt.
Bei meinem Besuch der Insel Lanzarote, galt schon wie im letzten Jahr auf Gran Canaria, meine Aufmerksamkeit der Gattung Gallotia, der Kanareneidechse.
Der Vollständigkeit halber verweise ich auf die Vorstellung von Gallotia stehlini (auf Gran Canaria) in einer älteren kurzen Doku:
Der Goliath unter den Eidechsen
Besiedlung der Kanaren durch Pflanzen und Eidechsen, sowie die Entwicklung neuer Arten
Da Samen sich leicht über das Meer und den Wind verbreiten, verwunderte es einerseits nicht, dass die kanarische Vegetation
sich in enger Verwandtschaft zu mediterranen und nordafrikanischen Flora befindet. Andererseits wundert man sich,
dass endemische Arten nur auf einer einzelnen Insel vorkommen und diese sich nicht auf der ganzen Inselgruppe verbreiteten.
Wenn man sich mit dem dort vorherrschenden Nord-Ost-Passatwind und dem url=https://de.wikipedia.org/wiki/Kanarenstrom]Kanarenstrom[/url] beschäftigt,
bekommt man eine Ahnung davon, dass z.B. Samen nicht von La Gomera (Westkanaren) zu den Ostkanaren verwehen oder schwimmen können,
sondern in südliche Richtungen auf das offene Meer getrieben werden. Bestenfalls kann der heiße Calima aus der Sahara für eine Verbreitung von Ost nach Westen sorgen.
Diese Wind- und Wasserströmungen haben sich vermutlich seit Jahrmillionen kaum geändert.
Das Eidechsen nicht selbständig schwimmend oder gar fliegend die Kanaren erreichten, leuchtet jedem ein,
wobei ich mir bezüglich des Fliegens nicht mehr so ganz sicher bin (Mehr dazu am Ende der Doku).
Die Vorstellung, dass Eidechsen auf Treibgut zu den Kanaren gelangten, ist da schon naheliegender.
Interessanterweise geht man heute davon aus, dass die Besiedlung durch Eidechsen vom europäischen Festland erfolgte
(min. 1.000 km Luftlinie entfernt) und nicht vom nahe gelegenen Afrika (Minimum 100 km Entfernung)
Die Ostinseln, also Lanzarote und Fuerteventura sind vor etwa 35 Mio. Jahren Vulkanen entstanden und wurden
erstmals vor rund 33 Mio. Jahren durch Eidechsen besiedelt. Dies konnte anhand immunologischer Daten ermittelt werden
und korreliert mit den geologischen Daten. Bedingt durch die bereits erwähnten Strömungen von Wind und Wasser,
ist eine Besiedlung von Südwest-Europa wahrscheinlich. Im weiteren Verlauf der Zeit, entstanden in westlicher Richtung neue Inseln,
welche wiederum von den älteren östlichen Inseln durch Gallotia besiedelt wurden und es entwickelten sich eigene isolierte Eidechsenarten.
Es gibt auffällige Übereinstimmungen zwischen den errechneten Isolationszeiten der einzelnen Arten, zum jeweiligen Alter der Inseln.
Wer mehr darüber erfahren möchte, empfehle ich folgendes, auch für Laien noch gut lesbares Dokument:
Theorie zur Evolution der Eidechsen der Gattung Gallotia (Reptilia : Lacertidae) anhand albumin-immunologischer Analysen und geologischer Daten zur Entstehungsgeschichte des Kanarischen Archipels
Weitere Literatur zur Evolution der Kanaren-Eidechsen:
Adaptation and evolution in Gallotia lizards from the Canary Islands: age, growth, maturity and longevity
Entdeckung, Verschwinden und Wiederfunde der sagenhaften Rieseneidechsen auf den Kanarischen Inseln
Phylogenetic Relationships of the Canary Islands Endemic Lizard Genus Gallotia (Sauria: Lacertidae), Inferred from Mitochondrial DNA Sequences
Gallotia atlantica (Peters & Doria, 1882) - Atlantische Eidechse, Purpurarien-Eidechse
Evolution of biometric and life-history traits in lizards (Gallotia) from the Canary Islands
Um ein Vorschaubild zu haben, hier schon mal ein Exemplar von Gallotia atlantica
Diese Doku war eigentlich schon im letzten September so gut wie fertig, dann waren andere Dinge wichtiger, ich verlor sie aus dem Fokus.
Und manchmal kommt es eben wie es kommen muss, wenn man etwas auf die lange Bank schiebt.
In diesem Fall ging mir die Festplatte kaputt und mein letztes Backup beinhaltete natürlich nicht meine 15 bis 20 seitige Ausarbeitung (inkl. Bilder).
Mein Pech und zum Glück für Euch
Diese neue Version ist wesentlich kürzer geworden, nicht so ausschweifend und hoffentlich noch erträglich für Euch
Man kann ja auch direkt zur Ostkanareneidechse springen.
Wer tiefer einsteigen möchte, kann den Verlinkungen folgen, welche meist auf Artikel in Wikipedia führen.
Die ebenfalls verlinkten Studien sind teils auf Englisch aber die deutschen Artikel sind für jeden gut lesbar und auch lesenswert.
Bevor ich euch die Ostkanareneidechse von Lanzarote vorstelle, möchte ich ein wenig über die gesamte Gattung Gallotia berichten
und etwas über die Besiedlung der Kanaren durch Eidechsen vom Festland aus und die Entstehung endemischer Arten informieren.
Wer bis zum Schluss durchhält, für den habe ich eine Überraschung parat.
Eine möglicherweise einzigartige Beobachtung, auch teils in Bildern dokumentiert
Bedeutung, Entstehung und Besiedlung der Kanaren
Diese Inselgruppe ist vulkanischen Ursprungs und hatte niemals „Kontakt“ zum Festland, weder dem europäischen noch zum nähergelegenen Afrika.
Hier findet ihr eine Übersichtskarte der Inselgruppe
Die Kanaren werden nicht umsonst als das Galapagos vor der Haustür Europas bezeichnet.
Dies erschließt sich dem Laien erst auf den zweiten oder gar dritten Blick, denn die endemischen Arten auf Galapagos erscheinen uns spektakulärer und exotischer.
Auf dem Archipel Archipel der Kanaren gibt es ca. 2000 Pflanzenarten, von denen immerhin 517 endemisch sind, also nur dort vorkommen.
Immerhin sind 57% dieser Endemiten nur auf einer der 13 Inseln beheimatet!
Bei den Pflanzen dürfte die Kanarische Kiefer am bekanntesten sein, welche mit ihrer dicken Borke
selbst heftigen Waldbränden stand hält ( ist dort keine Seltenheit) und nach einem solchen Brand direkt am Stamm wieder austreibt.
Der herausragende endemische Vertreter in der Tierwelt der Kanaren ist sicher der Kanarienvogel.
Natürlich gibt es dort etliche weitere endemische Vogel-, Säugetier- und Reptilienarten wie auch endemische Insektenarten.
Erst 1985 wurde auf Fuerteventura die Kanaren-Spitzmaus entdeckt.
Bei meinem Besuch der Insel Lanzarote, galt schon wie im letzten Jahr auf Gran Canaria, meine Aufmerksamkeit der Gattung Gallotia, der Kanareneidechse.
Der Vollständigkeit halber verweise ich auf die Vorstellung von Gallotia stehlini (auf Gran Canaria) in einer älteren kurzen Doku:
Der Goliath unter den Eidechsen
Besiedlung der Kanaren durch Pflanzen und Eidechsen, sowie die Entwicklung neuer Arten
Da Samen sich leicht über das Meer und den Wind verbreiten, verwunderte es einerseits nicht, dass die kanarische Vegetation
sich in enger Verwandtschaft zu mediterranen und nordafrikanischen Flora befindet. Andererseits wundert man sich,
dass endemische Arten nur auf einer einzelnen Insel vorkommen und diese sich nicht auf der ganzen Inselgruppe verbreiteten.
Wenn man sich mit dem dort vorherrschenden Nord-Ost-Passatwind und dem url=https://de.wikipedia.org/wiki/Kanarenstrom]Kanarenstrom[/url] beschäftigt,
bekommt man eine Ahnung davon, dass z.B. Samen nicht von La Gomera (Westkanaren) zu den Ostkanaren verwehen oder schwimmen können,
sondern in südliche Richtungen auf das offene Meer getrieben werden. Bestenfalls kann der heiße Calima aus der Sahara für eine Verbreitung von Ost nach Westen sorgen.
Diese Wind- und Wasserströmungen haben sich vermutlich seit Jahrmillionen kaum geändert.
Das Eidechsen nicht selbständig schwimmend oder gar fliegend die Kanaren erreichten, leuchtet jedem ein,
wobei ich mir bezüglich des Fliegens nicht mehr so ganz sicher bin (Mehr dazu am Ende der Doku).
Die Vorstellung, dass Eidechsen auf Treibgut zu den Kanaren gelangten, ist da schon naheliegender.
Interessanterweise geht man heute davon aus, dass die Besiedlung durch Eidechsen vom europäischen Festland erfolgte
(min. 1.000 km Luftlinie entfernt) und nicht vom nahe gelegenen Afrika (Minimum 100 km Entfernung)
Die Ostinseln, also Lanzarote und Fuerteventura sind vor etwa 35 Mio. Jahren Vulkanen entstanden und wurden
erstmals vor rund 33 Mio. Jahren durch Eidechsen besiedelt. Dies konnte anhand immunologischer Daten ermittelt werden
und korreliert mit den geologischen Daten. Bedingt durch die bereits erwähnten Strömungen von Wind und Wasser,
ist eine Besiedlung von Südwest-Europa wahrscheinlich. Im weiteren Verlauf der Zeit, entstanden in westlicher Richtung neue Inseln,
welche wiederum von den älteren östlichen Inseln durch Gallotia besiedelt wurden und es entwickelten sich eigene isolierte Eidechsenarten.
Es gibt auffällige Übereinstimmungen zwischen den errechneten Isolationszeiten der einzelnen Arten, zum jeweiligen Alter der Inseln.
Wer mehr darüber erfahren möchte, empfehle ich folgendes, auch für Laien noch gut lesbares Dokument:
Theorie zur Evolution der Eidechsen der Gattung Gallotia (Reptilia : Lacertidae) anhand albumin-immunologischer Analysen und geologischer Daten zur Entstehungsgeschichte des Kanarischen Archipels
Weitere Literatur zur Evolution der Kanaren-Eidechsen:
Adaptation and evolution in Gallotia lizards from the Canary Islands: age, growth, maturity and longevity
Entdeckung, Verschwinden und Wiederfunde der sagenhaften Rieseneidechsen auf den Kanarischen Inseln
Phylogenetic Relationships of the Canary Islands Endemic Lizard Genus Gallotia (Sauria: Lacertidae), Inferred from Mitochondrial DNA Sequences
Gallotia atlantica (Peters & Doria, 1882) - Atlantische Eidechse, Purpurarien-Eidechse
Evolution of biometric and life-history traits in lizards (Gallotia) from the Canary Islands
Um ein Vorschaubild zu haben, hier schon mal ein Exemplar von Gallotia atlantica