Seite 3 von 3

Wie wichtig ist Euch Tilt/Shift beim Balgen?

Verfasst: 27. Jun 2016, 23:48
von Guppy
Hallo Ric

"Die Analogie ein Tiltobjektiv benötige einen größeren Bildkreis ist übertragen auf schwenken der Balgenstandarte mE. falsch."
Hallo, weshalb "falsch"?

"Durch die Auszugverlängerung wird dessen Bildkreis automatosch grüßer"
Und somit wird der zentrale, bestauflösende Bereich des Objektives nicht mehr auf dem Sensor abgebildet! Was bei einem kleineren Bildkreis aber immer noch der Fall ist.
Im Normalfall beim Tilten befindet sich dann der am höchsten Auflösende Bereich des Objektivs (Bildkreismitte) in Richtung oberem Bildrand und somit wird die Ferne (Objekt ferne Seite) höher aufgelöst, was dienlich ist.

"Wie wirken denn die Mikrolinsen im Zentrum des Sensors auf schrägen Lichteinfall ?"
Die Mitte des Bildkreises des Objektivs wird nicht mehr in der Mitte des Sensors abgebildet.
Da das Objektiv (Linse) beim Tilten aber immer noch im gleichen Winkel zur Sensorebene steht (90°), treten die Lichtstrahlen in der Sensormitte immer noch in einem Winkel von 90° auf (beim Shiften treten sie in der Sensormitte in einem Winkel, kleiner wie 90° auf, da das Objektiv auf die Seite gerückt wird)! Oder doch nicht?

"Mindere Abbildungsqualität einfach dem Objektiv zu zuordnen verstehe ich nicht."
Da gehe ich mit dir einig. Bei einem falschen Einsatz des Objektives ist nicht das Objektiv an der schlechten Abbildungsleistung schuld, sondern der Fotograf!

Kurt

Wie wichtig ist Euch Tilt/Shift beim Balgen?

Verfasst: 28. Jun 2016, 12:16
von Stuessi
Hallo,

zum Vergleich habe ich den Maßstab ohne Schrägstellung fotografiert.
Mit diesem Lupenobjektiv am Balgen bin ich sehr zufrieden.
Der Einfluss der Beugung macht sich aber bei Blende 4 und Abbildungsmaßstab 7,5:1 schon bemerkbar.

Gruß,
Georg

Wie wichtig ist Euch Tilt/Shift beim Balgen?

Verfasst: 28. Jun 2016, 13:18
von Guppy
Hallo Georg
Bei 7.5:1 lösen folgende Objektive bei erwähnter Blende am höchsten auf:
Blende 2.8 beim Nikon EL-NIKKOR 50mm 1:2.8 N
Blende 2.8 beim Rodenstock APO Rodagon 1:2.8, f = 50mm (in retro)
Blende 2.5 beim Luminar 16mm, Version 3, 1:2.5/A0.2
Blende 2.5 beim Carl Zeiss Jena 8/0.20 160/-, 682 034
Die Blendenwerte beziehen sich auf die am Objektiv eingestellte Blende.
Blende 4.0 ist somit bei 7.5:1 nicht das Gelbe vom Ei.
Ich vermute, dass die Auflösung nur etwa 70% vom Maximum beträgt, das mit Blende 2.5 möglich wäre.

Kurt

Wie wichtig ist Euch Tilt/Shift beim Balgen?

Verfasst: 28. Jun 2016, 18:20
von Stuessi
Hallo Kurt,

Deine Annahmen bezüglich Auflösungsvermögen stimmen.

Herzliche Grüße,
Georg

Wie wichtig ist Euch Tilt/Shift beim Balgen?

Verfasst: 13. Jul 2016, 17:11
von miclindner
Hallo,

trotzdem konnte ich mir das Ganze im Makrobereich mit einem Novoflex-Balgen (Motivfeld = 1/2 Diagröße) auf einer Messe mal ansehen und es brachte doch schon sichtbar etwas, also ein gewisser Ausweg aus dem Dilemma, dass man bei steigendem ABM immer weniger abblenden kann wegen der Beugung und man über die TS-Funktion dann etwas Schärfentiefe wieder zurückbekommt. Die Linse war der Schneider-Kr.-Objektivkopf (90er), mit Auszug kam man auch damit auf etwas ABM, ich konnte aber auch meinen 60er Makrokopf anschließen.

Der Effekt ist aber abhängig vom Sensorformat (bei dem "Minibalgen" von Novoflex hat man aber leider nicht so viel Verstellweg wie bei dem großen Bruder, der mir aber für das Freiland vom Packmaß zu groß ist).

Das war glaube ich schon verlinkt ?

https://fotopraxis.net/2014/05/16/works ... nsystem-2/

(bei dem Praxisbeispiel auf der Messe war das Objektfeld aber auf jeden Fall deutlich kleiner)

M. Lindner