WeesNix hat geschrieben:Für den Arbeitsabstand ist es also völlig egal, welche Brennweite das verwendete Objektiv hat, da es ja in Retrostellung betrieben wird. Ich hoffe, ich irre mich da nicht.
Du irrst nicht; genau so ist es.
WeesNix hat geschrieben:Der Zweifachkonverter ist natürlich kein Okular [...]. Hmm, als erstes musste ich feststellen, daß es 'ne ganze Menge Licht klaut.
Richtig -- die (beim 2×-Konverter) üblichen zwei Blendenstufen halt. Beim 1,4×-Konverter wär's nur eine Blendenstufe, dafür vergrößert er auch nur um +40 %.
WeesNix hat geschrieben:Weiterhin leidet, wie Olaf schon anmerkte, die Bildqualität sehr.
Beim Einsatz eines Konverters leidet die Bildqualität
immer ... fragt sich nur, in welchem Maße. Mit einem guten Konverter kann sich der Verlust in durchaus erträglichem Rahmen halten. Man sollte, wenn man die Gelegenheit dazu hat, ruhig einmal verschiedene Konverter ausprobieren -- evtl. findet man einen, der mit dem gegebenen Objektiv besser harmoniert als andere.
WeesNix hat geschrieben:Kann es evtl. sein, daß der Zweifachkonverter wie eine Zerstreuungslinse wirkt? Falls ja, dann vergrößert er ja quasi die Bildpunkte.
Sozusagen, ja. Er wirkt wie ein sog. Telenegativ -- das ist in "echten Teleobjektiven" die negative, also zerstreuend wirkende Linsengruppe, die dafür sorgt, daß so ein Teleobjektiv kürzer ist als seine Brennweite -- quasi ein fest eingebauter Konverter (in Teleskopen als "Barlow-Linse" bekannt). Ein Universal-Telelkonverter ist also sozusagen ein universell einsetzbares, nachrüstbares Telenegativ.
WeesNix hat geschrieben:Nun ja, auf jeden Fall ist das mit dem Zweifachkonverter sowieso Mist ...
Hängt, wie gesagt, vom Konverter ab. Generell ist das im Extremmakro-Bereich schon eher eine Notlösung, ja. Aber wenn der Abbildungsmaßstab nun einmal gebraucht wird und nicht anders erreicht werden kann ... die technisch sauberere Lösung wäre aber, die Brennweite des Objektives vorne dran zu halbieren.
WeesNix hat geschrieben:... ich muss da oben am Balgen ein Objektiv drannfummeln, mit dem ich dann quasi auf das virtuelle Zwischenbild schauen kann.
Das ist kein "virtuelles Zwischenbild", sondern ein reelles Luftbild. Wär's virtuell, so könntest du es nicht abfotografieren. Was du da vorhast, ist eine sog. zweistufige Abbildung.
Stell dir vor, du fotografierst auf
Kleinbild-Diafilm, nimmst anschließend das Dia her und fotografierst es noch einmal mit einer Makroausrüstung ab ... und zwar im einem Abbildungsmaßstab größer als 1:1, also einen Ausschnitt. Eine zweistufige Abbildung funktioniert genau so, nur daß man den Diafilm wegläßt und gleich das Luftbild abfotografiert. Wenn die zweite Stufe in einem Abbildungsmaßstab größer als 1:1 abbildet, kommt dies einer entsprechenden Nachvergrößerung gleich. Das funktioniert im Makrobereich ebenso gut wie etwa im Telebereich. So lassen sich mit dieser Methode effektive Telebrennweiten von mehreren Metern erreichen, oder Vergrößerungen im Makrobereich, die denen eines Mikroskopes gleichkommen.
Doch die Gesetzmäßigkeiten der Physik lassen sich damit nicht austricksen. Das heißt, die effektiven Lichtstärken sind winzig klein, die exakte Fokussierung wird zum frustrierenden Geduldsspiel, und Probleme mit der Beugung verhindern in der Regel wirklich scharfe Bilder. Das Gefummel mit dem Aufbau ist ein lustiges Experiment, aber für ernsthafte Arbeit untauglich. Willst du Abbildungsmaßstäbe um 10:1 herum realisieren, so besorge dir lieber ein kurzbrennweitiges Objektiv, z. B. ein 24er Weitwinkel (in Retrostellung eingesetzt) oder ein spezielles Lupenfotoobjektiv. Das ist handlicher und gibt bessere Bildqualität als zweistufige Abbildungen.
-- Olaf