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Beitragvon Corela » 14. Aug 2016, 15:57

Hallo,

man kann diesn Thread zwar überall wiederfinden,
aber ich verschiebe ihn dann auf Wunsch von Jean zu "Tipps und Tricks"
lG
Conny


- hinfallen - aufstehen - Krönchen richten - weitergehen -

„Die Abende im Garten sind so schön, daß ich mich nicht entschließen konnte, mich an den Schreibtisch zu setzen“ – Max Liebermann, 1911.
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Beitragvon rincewind » 14. Aug 2016, 21:23

Hoi Jean,

Ok zuerst die Theorie: eine Ebene wird durch 3 Punkte im Raum definiert.
Wie bekomme ich diese Ebene. Im Prinzip ganz einfach, ich bestimme die Lage aller Punkte im Raum die scharf werden sollen und bestimme die sogenannte Ausgleichsebene z.B . nach der Methode kleinste Summe der Fehlerquadrate. Macht jede Meßmaschine so .
Der maximale Abstand der Einzelpunkte zu der ermittelten Ebene entspricht der benötigten ST . Die optische Achse muß in der Richtung der Flächennormalen stehen.
Jetzt das Problem: auf meiner Makrowiese gibt es keinen Stromanschluss :D
Die Lösung: ich schau mir das Motiv an, richte die Cam so aus wie ich vermute das es richtig sein könnte und schau mir dann an ob wichtige Bildteile vor oder hinter der SE liegen und versuch dann Feintunig zu machen.

Und manchmal funktioniert es auch :)

LG Silvio
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Beitragvon Frank Ingermann » 14. Aug 2016, 23:57

Hallo zusammen,

ein sehr spannender Thread - Danke dafür an Jean und alle Mitleser/schreiber!

Eine These habe ich dazu, weiß aber ehrlich nicht, ob sie stimmt und in der Praxis relevant
ist: Ich gehe davon aus, das alles gleich "scharf" ist, was den gleichen Abstand zur
Frontlinse des Objektivs hat ( stimmt das? klingt auf jeden Fall vernünftig ;) )

Die Schärfe-"Ebene" ist dann aber nicht immer "eben" (i.S.v. sie ist nicht "plan" oder "flach") :

Diese "Ebene" ist eigentlich ein Ausschnitt aus einer Kugel :shock:

Bei langen Brennweiten macht das wohl wenig aus - da ist der Ausschnitt aus der Kugel
so klein, dass man ihn annäherungsweise als "flach" durchgehen lassen kann.

Je kürzer die Brennweite und der Motivabstand sind, um so mehr kommt der
Effekt zum tragen... dadurch kommen dann Motiv-Teile in die SE, die das
bei einer "flachen" SE nicht mehr sein würden (s.u.).

Ist das logisch, oder totaler Quatsch? :?:

lg, Frank
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Beitragvon rincewind » 15. Aug 2016, 07:53

Hallo Frank,

Die Wölbung der Linse hat eigentlich nichts mit der Abbildungsfläche zu tun. In der Optik spricht man sowohl von Bild -als auch von Abbildungsebene. Wo die zweite liegt hat eigentlich nur mit der Brennweite zu tun. Beim Konstruieren des Abbilds wird daher die Linse auch nur als eine Gerade die senkrecht zur optischen Achse liegt gezeichnet. Hierbei spielt es keine Rolle ob Du eine Konkav oder Konvexlinse hast , das Verfahren ist das Gleiche nur das "Vorzeichen" ein Anderes. D.h. Alle Punkte die in irgend einer räumlichen Konstellation zueinander stehen werden auch in dieser räumlichen Konstellation abgebildet. Der Chip ist eine Ebene, somit können auch nur Punkte die in einer Ebene liegen scharf abgebildet werden. Andernfalls würde Deine Optik verzerren. Ein Optisches System das z.B. im Rand unscharf abbildet erzeugt keine Abbildungsebene, es weißt einen Fehler auf. Eine Ausnahme bilden die asphärischen Linsen die in verschiedenen Querschnitten verschiedene Brennweiten besitzen, da ist dann der "Fehler" quasi Absicht. Falls ich heute Abend Zeit habe mache ich mal eine Skizze.


LG Silvio
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Beitragvon Otto K. » 15. Aug 2016, 09:13

Hallo Frank,

Silvio's Erklärung kann ich mich anschließen.

Wo deine Gedanken aber eine Rolle spielen ist die Belichtung auf dem Sensor, vielleicht hast du dich davon irritieren lassen.
Wenn das Licht aus der hintersten Linsengruppe austritt in Richtung Sensor tritt ein Fehler in der Form auf, dass das Licht
länger braucht um die Randbereiche des Sensors zu erreichen als die Sensormitte, sichtbar wird das für uns in Form der Vignette
(Randabdunklung).
Bei gleicher Optik ist die Randabdunklung bei Digitalkameras deutlich stärker als bei vergleichbaren Analogkameras. Das kommt daher,
dass das Filmkorn Licht aus beliebiger Einfallsrichtung aufnehmen konnte, der Sensor einer Digitalkamera aber nur senkrecht ein-
fallendes Licht aufnimmt. Auf dieser Eigenschaft der Sensoren beruht ja auch die Forderung nach Objektiven mit sogenannter
telezentrischer Konstruktion für die Verwendung an Digitlkameras.
Dieser Punkt erklärt auch warum die Vignette bei Vollformatkameras deutlich stärker ausfällt als bei APS-Kameras.

Mit der Schärfe der Abbildung und der Lage der SE hat das aber nichts zu tun.
Viele Grüße

Otto
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Beitragvon ULiULi » 15. Aug 2016, 09:30

Hallo Jean,

ich habe jetzt erst diesen Thread angeklickt und längst nicht alles gelesen.
Die Lösung stelle ich mir etwa so vor, wie Du sie weiter oben skizziert hast.
Im Hinterkopf muss man dabei noch eine optische Gesetzmäßigkeit haben.
Vor der SE nimmt der Schärfeeindruck viel schneller ab als hinter der SE.
Wenn demnach die kleinen Füßchen eher in der Unschärfe landen als flächige
Teile des Flügels, ist das m.E. die bessere Variante. Da das Ergebnis auch
stark davon abhängt, wie weit die Blende geschlossen wird, muss wohl auch
oft ein Kompromiss hinsichtlich der Strukturiertheit des Hintergrundes getroffen
werden um eine optimale Wirkung des Gesamtbildes zu bekommen.

LG / ULi
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Beitragvon ji-em » 15. Aug 2016, 09:42

Hallo Frank, Otto, Uli, Silvio und alle andere Mitleser ...

Danke Frank, für deine Hypothese die ich mich spontan angeschlossen hätte ...
Danke an Silvio der uns von diese "Irrweg" gerettet hat ... :D
Danke Otto ... Bei dein Kommentar habe ich wieder was gelernt ... wie Vignettierungen entstehen können ...
Danke Uli ... ja ... das sehe ich auch so. Ist zwar ein optische, gestalterische Gesetzmässigkeit ... aber eben,
die zählt, obwohl sie absolut nichts mit Pysik zu tun hat ! Noch so'n schönes Beispiel, das zeigt, wie sehr
Fotografie sehr subjektiv ist.

Lieber Gruss ...wünsche Euch eine glückliche Woche.

Jean
Vergleichen macht vieles klar ... ! :-)
Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Beitragvon Guppy » 15. Aug 2016, 09:57

Hallo Jean
Das oft gewünschte Freistellen ist hier etwas stark.
Mit einer Crop Kamera muss optisch weniger vergrössert werden
und dadurch ist die Schärfentiefe bei gleichem Bildausschnitt grösser,
was hier sicher nicht störend ist.
Ev. ein 150mm oder 100mm Objektiv verwenden.

Kurt
Zuletzt geändert von Guppy am 15. Aug 2016, 10:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Werner Buschmann » 15. Aug 2016, 15:44

Hallo Jean,

ich schließe mich Silvio an.

Durch den Liveview bei 5 facher Vergrößerung habe ich eine Groborientierung
ob die Sensorausrichtung parallel zum gewünschten Schärfekorridor liegt.
Bei Unsicherheit kontrolliere ich wichtige Kontrollpunkte bei 10facher Vergrößerung
im Liveview, indem ich zwischen den festgelegten Punkten bei der gewählten
Vergrößerung skrolle. Der Joystick der 5D2 ist mir dabei ein wichtiges Instrument.

Bin froh, dass Otto sich eingeschaltet hat.
Vieles was wir so als optische Gesetzmäßigkeiten von uns geben ist oft nur eine Daumenregel
für bestimmte optische Anwendungsbereiche.
________________
Liebe Grüße, passt auf Euch auf und vergesst das Lächeln nicht!
Werner
5 :Stern: ist mein Maximum bei einer Rückmeldung.
Meine Sternebewertung beziehen meine Bewertung immer auf die Gesamtheit der
im Forum gezeigten Bilder.
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Beitragvon rincewind » 15. Aug 2016, 17:11

Hallo,

für alle die es interessiert. Ich habe mal schnell eine kleine Skizze gefertigt die die optische Abbildung
an Hand des einfachsten Falls (eine Sammellinse) darstellt. Bei Linsensystemen wie in Objektiven ist es natürlich im Detail
ein wenig komplizierter, aber letztendlich basiert alles auf den Prinzipien die diese einfache Skizze darstellt.
(ach ja vergessen einzuzeichnen: der Doppelpfeil in der Mitte ist die Linse)

LG Silvio
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