Jürgens Paradies

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Ajott
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Jürgens Paradies

Beitragvon Ajott » 4. Jul 2019, 18:41

Hallo zusammen,

wenn ich hier durch Ecuadors Natur streife muss ich ganz oft an Jürgen denken. Die Artenvielfalt innerhalb der Heuschrecken ist hier enorm und exotisch bis teils bizarr muten die Farben und Formen an. Leider konnte ich nicht heraufinden, wieviele Arten aus Ecuador derzeit bekannt sind. Für Mexiko sind es aber knapp 1000 und Ecuador wird da mutmaßlich mit ähnlichen Zahlen aufwarten. Ist also nochmal eine andere Hausnummer als die "popeligen" ~90 in Deutschland.

Aus dem Garten hatte ich ja schonmal eine hübscher Kurzfühlerschrecke gezeigt. Heute möchte ich eine Laubheuschrecke zeigen, die ich bei meinen nächtlichen Streifgängen regelmäßig beobachte, die man aber tagsüber nur sehr selten zu Gesicht bekommt. Die erwachsenen Tiere gleichen ovalen Blättern, mit hochrückig zusammengelegten Flügeln. Ich vermute, dass sich sich tagsüber in die Bäume zurück- und damit meinem Blicken meist entziehen.

Bei dem hier gezeigten Tier handelt es sich um eine Nymphe, die noch nicht flugfähig ist. Ich hatte sie am Abend zuvor nach Einbruch der Nacht bei der Häutung beobachtet und kann sie nun regelmäßig an dem Busch sehen. An einem anderen Busch sitzen zwei weitere der Nymphen im gleichen Stadium. Wahrscheinlich hat sie nach den langen, nass-kalten Tagen und Wochen die nun wieder kräftig wärmende Sonne zur Häutung motiviert.

Die beiden Aufnahmen unterscheiden sich nur geringfügig. Bei Heuschrecken kommt immer wieder die Frage nach der geeigneten Fokuslegung auf. Ich persönlich mag die Auge-Knie-Variante, weil die Sprungbeine das herausstellenste Merkmal sind und in meinen Augen verdienen im Fokus zu sein. Da ich hier aber auch die Flügel so hübsch fand, habe ich noch eine andere Fokuslegung versucht im zweiten Bild.
In der Nachbearbeitung unterscheiden sich die Bilder am auffälligsten sicherlich in dem hellen Fleck im Hintergrund, den ich in der ersten Variante mal gestempelt habe, weil ich vermute, dass sich der ein oder andere daran stört (ich persönlich finde ihn eigentlich ok). Außerdem habe ich in Bild zwei mal dezent entrauscht, weil das leider canontypische Rauschen (schon bei ISO 400) in meinem letzten Beitrag richtigerweise angemerkt wurde. Ich bin beim Entrauschen bei solch dunklen oder grünlastigen Umfeldern sehr vorsichtig, aus Angst vor TWAs.

Ich bin gespannt auf euere Meinungen, hier gibts ja einige Vergleichsoptionen.

Liebe Güße
Aj
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Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: Tamron 90 @ 90mm
Belichtungszeit: 1/160s
Blende: f/4.5
ISO: 400
Beleuchtung: Schatten
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG):
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): nix
Stativ: keins
Infos zu Multishot-Techniken (z.B. Stack, HDR, Stitch): nein
---------
Aufnahmedatum: 02.07.2019
Region/Ort: Cuenca /Ecuador
vorgefundener Lebensraum: Garten am Fluss
Artenname: Tettigoniidae Nymphe
NB
sonstiges: heller Fleck im Hintergrund gestempelt (Vergleich mit Bild 2)
Tettiigoniidae nymph full 01 stempel makro.jpg (530.17 KiB) 502 mal betrachtet
Tettiigoniidae nymph full 01 stempel makro.jpg
Kamera: Canon EOS 600D
Objektiv: Tamron 90 @ 90mm
Belichtungszeit: 1/160s
Blende: f/4.5
ISO: 400
Beleuchtung: Schatten
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG):
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): nix
Stativ: keins
Infos zu Multishot-Techniken (z.B. Stack, HDR, Stitch): nein
---------
Aufnahmedatum: 02.07.2019
Region/Ort: Cuenca /Ecuador
vorgefundener Lebensraum: Garten am Fluss
Artenname: Tettigoniidae Nymphe
NB
sonstiges:
Tettiigoniidae nymph full 03makro.jpg (312.47 KiB) 502 mal betrachtet
Tettiigoniidae nymph full 03makro.jpg
Zuletzt geändert von Ajott am 4. Jul 2019, 18:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Jürgens Paradies

Beitragvon HärLe » 4. Jul 2019, 21:00

Hallo Anja,
Bild 1 ist mein Favorit - wobei der helle Fleck mich nicht gestört hätte.
Ich finde den Schärfepunkt hier passender und dass die Flügel dann etwas mehr auslaufen, stört mich überhaupt nicht.
Bei der Schrecke gibt's viele Details zu sehen. Die feinen Grünabstufungen im ganzen Bild machen sich sehr gut.

Gruß Herbert
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Jürgens Paradies

Beitragvon fossilhunter » 4. Jul 2019, 21:22

Hi Anja,

auch ich zeig den Daumen nach oben für die 1. Aufnahme ! Gefällt mir betreffend SE einfach etwas besser - ist aber sicherlich Geschmackssache !
Für mich wirkt die Schrecke in der 1. Aufnahme einfach plastischer !

Ich beneide dich wirklich neue Motive zu entdecken - das macht sicher Spass - ich hab grad nen leichten Duchhänger betreffend der guten alten Klassiker :wink: (ist aber ja nicht wirklich ein neues Phänomen bei den Makroten ... )

Ich wünsch dir noch viele interessante Motive und die Hoffnung, dass wir das eine oder andere Highlight hier bewundern können.

lg

Karl
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Ich erteile dem Makro-Forum die Generalerlaubnis, meine im Forum geposteten Bilder - mit Info an mich und Vetorecht meinerseits - zu duplizieren und in der AG einzubauen.

Mehr Infos zu Naturschutz und Makrofotografie in der Steiermark siehe : naturschutz.kaphi.at
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Beitragvon Jürgen Fischer » 4. Jul 2019, 23:41

Hi Anja,

ist ja total aufbauend für mich, dass du in diesem Insektenparadies, dessen Genuss ich dir sowas von gönne, auch mal an mich denkst!
Und das ist ja auch durchaus logisch, denn ich würde bei dieser Vielfalt der Schrecken wohl ausrasten!
Super, dass Du mich auf dem Laufenden hältst!
Deine Schrecke ist echt cool, die Marmorierung gefällt mir total gut.
Die spaltförmigen Tympanalorgane weisen auf Tettigoninae hin, so leicht in Richtung Heupferde.
Aber Du hast natürlich recht, die knapp 90 deutschen Arten, die ich kenne, sind ein Mückenpubs gegen die Artenvielfalt die in Mittel und Südamerika beheimatet ist.
Hoffentlich seh ich noch viele solcher tollen Bilder von Dir, wenn gleich ich gestehen muss, dass ich mir einen Austausch mit Dir in Betzenstein, auch sehr wünschen würde!
Aber es ist wie es ist und ich wünsch Dir weitere tolle Erfahrungen!

LG Jürgen
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Otto G.
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Beitragvon Otto G. » 5. Jul 2019, 00:58

Hallo Anja

wieviele Festplatten hast du eigentlich dabei bei so vielen Motiven???
Und kannst da überhaupt noch Zeit finden für die Arbeit?? :-).

Die Marmorierung sieht ja wirklich sehr abgefahren aus,danke fürs Zeigen!!

Ich habe mir mal erlaubt,im ersten Bild die Tonwerte etwas zu bearbeiten,
mir wirkt dein Bild etwas zuuu grünlastig und dadurch flau,auch wenn du diese Licht und Farbgebung
vielleicht genau so beabsichtigt hast :-).
Wie immer,PM,dann lösche ich es wieder.

Gruss
Otto
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co3isklb.jpg (575.58 KiB) 442 mal betrachtet
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Beitragvon Ajott » 5. Jul 2019, 02:11

Moin Otto,

nein, lass ruhig stehen, ich finde sowas immer sehr interessant und lehrreich!

Tatsächlich habe ich das Bild selbst (bis auf die Stempellei) wie üblich nur sehr geringfügig bearbeitet. Etwas nachgeschärft, schon einen Mµ Blau rausgenommen, ein wenig mehr Kontrast, das wars eigentlich. Ich stelle mal die unbearbeitete, nur verkleinerte Version vom ersten Bild dazu. Auch nach all den Jahren tue ich mich schwer mit größeren Bearbeitungsschritten. Dass ich jetzt an einem kleinen Netbook sitze, von dem ich weiß, dass die Farben nicht ganz sauber dargestellt werden, macht es mir nicht leichter. Am Anfang, als ich auf dieses Gerät umgestiegen bin, bekam ich hier dann öfter mal zu hören, dass die Bilder zu warm abgestimmt waren. Seither trau ich mich gleich gar nicht mehr, die Farben groß zu ändern. Ich kontrolliere nach dem Einstellen hier am Handy (was da smit den Farben besser hinbekommt) nochmal nach, ob es halbwegs passt.

Deine Version wirkt natürlich viel klarer und eventuell für Unbeteiligte damit spannender? Ich bin sehr gespannt was die anderen meinen. Mir persönlich scheinen die farben jetzt ein wenig unnatürlich für die Situation vor Ort. Am meisten fällt mir das am Ansitzblatt auf. Das Grün ist natürlich Präsent, aber es entspricht für meinem Gefühl dem, was ich gesehen habe. Durch zwei Blätter hindurch im Schatten mit jeder Menge Grün drumherum war die Lichtsituation gedämpft. Aber ich weiß auch aus der Betrachtung anderer Bilder hier, dass das, was "korrekt" ist, nicht immer das ästhetisch ansprechenste am Ende ist. Manchmal kann es stimmiger sein, die Realität ein bisschen zu "korrigiere". Als Fotograf der selbst anwesend war, fällt es mir manchmal schwer, das objektiv zu betrachten.

Wie gesagt, ich bin sehr gespannt auf andere Meinungen. Vielen Dank, dass du dich mit meinem Bild auseinandergesetzt hast.
Danke auch euch anderen, die schon kommentiert haben. :sm2:

Liebe Grüße
Aj
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Bild ein OoC (nur verkleinert)
Tettiigoniidae nymph full 01 ub makro.jpg (411.85 KiB) 436 mal betrachtet
Tettiigoniidae nymph full 01 ub makro.jpg
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Beitragvon Werner Buschmann » 6. Jul 2019, 08:56

Hallo Anja,

was für ein schönes und interessantes Tierchen.
Die Marmorierung sieht sehr chic und interessant aus.
Das Tierchen selbst erinnert mich wie an eine Kreuzung von Schrecke und
Dornzikade, liegt vielleicht nur an der Haltung.
________________
Liebe Grüße, passt auf Euch auf und vergesst das Lächeln nicht!
Werner
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Beitragvon Nikonudo » 6. Jul 2019, 09:09

Hallo Anja,


deine aussergewöhnliche Heuschrecke gefällt mir.
Mein Favorit ist ganz klar mit großen Abstand
Foto Nr. 1. Hier ist alles sehr stimmig.

LG Udo
Meine Fotos werden nie perfekt sein. Aber wenn ich ein Foto zeige, dann gefällt es MIR.
Internet: https://www.mikrofoto.org
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kabefa
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Beitragvon kabefa » 6. Jul 2019, 13:51

Hallo Anja...

deine Schrecke sieht für mich aus wie ein Fisch mit Beinen... :wacko2:

ziemlich abgefahren diese Exoten... aber total spannend! :yes4:

Es muss für dich großartig sein... sich in solch einem Insektenüberfluss zu bewegen...

deinen Bildern sieht man die Freude richtig an.

Mir persönlich gefällt hier die sanfte Art deiner Fotos sehr gut... :ok:

Ottos Variante zeigt natürlich mehr Details... aber das leicht Diffuse gefällt mir hier besser.

LG Karin
Never give up... :-)
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Beitragvon Il-as » 6. Jul 2019, 19:03

Hallo Anja,

du bist zu beneiden. Was für herrliche Motive findest du dort. Diese herrliche Schrecke ist ja echt ein Exot.
Die Bilder sind klasse.

L G. Astrid
Meine Bilder stelle ich für die Artengalerie gerne zur Verfügung.

Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.  
Søren Kierkegaard (1813-1855)

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