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3 Tage nach dem Männchen ...

Verfasst: 25. Mai 2023, 18:50
von der_kex
... fand ich noch das passende Weibchen, das bereits um 6 Uhr früh voll expandiert auf dem Wurzelansitz
saß und den Panzer aushärten ließ. Dort war es extrem dunkel, zum Glück aber auch recht windstill.
So konnten die längeren Belichtungszeiten verlustfrei ordentliche Aufnahmen ermöglichen.
Die Gesamtansicht soll die Schlupfumgebung an der senkrecht stehenden Flachwurzel eines umgefallenen
Baums zeigen, aber noch so, dass auch die Libellendame noch gut zur Geltung kommt. Für die Detailaufnahme
habe ich mal die Larvenhaut in den Mittelpunkt gerückt, aber ich wollte auch die schönen Augen der Libelle
zeigen, und so gibt der Schärfeverlauf das Heck der Larvenhaut nicht mehr ganz scharf wieder. Stört mich
aber gar nicht, denn der Fokus auf den Köpfen von Libelle und dem Überbleibsel ihres alten Lebens ist hier
der Kern der Bildaussage.
Beeindruckend ist bei dieser Art die mächtige, spatenartige Legescheide, die weit nach hinten übersteht,
und mit der die Libelle die Eier tief in den Sandgrund des Bachs einstechen kann (siehe Doku hier)

3 Tage nach dem Männchen ...

Verfasst: 25. Mai 2023, 19:27
von Enrico
Hallo Christian,

deine Doku habe ich damals als Erster kommentieren dürfen

und so ist es auch hier. Das kann kein Zufall sein 8)

Ich finde es unheimlich spannend wie schroff und auch schmutzig die Oberfläche der Exuvie rüberkommt.

Die Libelle dagegen, kommt blitzeblank aus dieser Pelle, ohne sich schmutzig zu machen :)

Die Belichtungszeiten sind sportlich, aber der Wind war zum Glück auf deiner Seite.

Das sind mal wieder erstklassige Schlupfbilder.

:good:

3 Tage nach dem Männchen ...

Verfasst: 25. Mai 2023, 22:55
von der_kex
Enrico hat geschrieben:... Ich finde es unheimlich spannend wie schroff und auch schmutzig die Oberfläche der Exuvie rüberkommt.
Die Libelle dagegen, kommt blitzeblank aus dieser Pelle, ohne sich schmutzig zu machen :) ...

Lieber Enrico,
vielen Dank für dein wieder einmal erstes Feedback. Dieser Quellsumpf ist eigentlich ein riesiges Matschgebiet
mitten im Wald, durch welches das Quellwasser ganz langsam durchrinnt bis durchsickert, und welches dann in
den Quellbach mündet, der zunächst auch recht klein ist. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie in diesem
Matsch, der von recht fest über suhlig matschig bis matschpfützenartig reicht, diese Larven überhaupt leben
können und dort z. B. Nahrung finden oder sich fortbewegen. Aber offensichtlich leben sie dort, was ja auch
die Oberfläche der Larve belegt, die teils deutlich mit diesem getrockneten Matsch überzogen ist.
Verwunderlich ist in der Tat auch, dass die Larve diesem Matsch an der Larvenoberfläche beim Schlupf
ausweichen kann und so sauber da herauskommt. Diese riesigen Insekten faszinieren mich sehr, und ich bin
sehr froh, dass ich diesen Ort ohne fremde Hilfe gefunden habe, welcher jetzt schon das zweite Jahr hinter-
einander verlässlich die Quelljungfern ins Imago-Leben entlässt. Nur schade, dass es dort so dunkel ist, sonst
könnte man dort gut auch die Weibchen bei der Eiablage ablichten. Beobachtet habe ich das dort schon, aber
die Fotos davon sind unbrauchbar, da die Belichtungszeiten jenseits von Gut und Böse sind und meine Kamera
schnell zu rauschen anfängt. Mit neueren Kameras wäre da mit ihrer High-ISO-Rauschtoleranz mehr drin.
Ich bin schon sehr glücklich, dass die Schlupfaufnahmen durch die Dunkelheit nicht beeinträchtigt wurden
und so gut rauskommen.

3 Tage nach dem Männchen ...

Verfasst: 26. Mai 2023, 00:38
von Otto G.
Hallo Christian

was für super schöne Bilder wieder,die Bel. Zeiten sind ja unterirdisch!!!
Sieht man den Bildern garnicht an :-).
Tolle gemacht,wird halt mal Zeit,die Kamera zu wechseln gegen eine rauschärmere Version :-).
Aber man sieht hier,dr Fotograf macht in der Hauptsache das Bild!!

Und wieder etwas gelernt habe ich.
Ich finde auf meinem Grundstück und an dem Bach an der Grundstücksgrenze immer mal
fliegende C.boltonii.Bisher dachte ich ,sie kämen aus diesem Bach.
Jetzt denke ich eher,sie kommen aus einem winzigen Bächlein in der Nähe,der auch so sandig ist.
Leider ist diese Schlucht,in der er fließt,mit, inzwischen toten, Fichten bestanden,wo ich mich
inzwischen nicht mehr hintraue.Da stürzen oft auch bei Windstille mächtige Fichten um,das ist
einfach zu gefährlich.Aber ich bleibe dran!!!

Gruss
Otto

3 Tage nach dem Männchen ...

Verfasst: 26. Mai 2023, 08:58
von Kurt s.
Hallo Christian,

zuerst einmal vielen Dank für dein geschätzter Kommentar unter mein Libellen-Plattbauch Bild..:-)

Nun zu deine Bilder, sehr interessant das hier die Exuvie so mit Schlamm überzogen ist
und das scheint ja kein Zufall oder Einzelfall zu sein.
Diese Libelle beinhaltet im Name ja auch das Wort Quelle, habe mal vor x-Jahre hier Quellen Kartiert
eine "Jungfer" ist mir leider da noch nie begegnet :-) .. aber teilweise war es dort schon recht schlammig
Die Augen der Libelle sind wirklich eine ausgesprochene Schönheit..
und ich habe jetzt durch deine Bilder auch wieder etwas dazu gelernt :sm2:

LG. Kurt

3 Tage nach dem Männchen ...

Verfasst: 26. Mai 2023, 11:47
von Steffen123
Hallo Christian,

Glückwunsch zum Fund und den tollen Bildern. :)

3 Tage nach dem Männchen ...

Verfasst: 26. Mai 2023, 18:00
von Freddie
Hallo Christian,

der Ausschnitt ist mal was anderes und auf jeden Fall sehenswert.
Wie immer ist der Anschnitt Geschmackssache.
Ich mag dein Endergebnis aber. :D
Auch das Übersichtsbild finde ich gut gelungen und sehenswert.

3 Tage nach dem Männchen ...

Verfasst: 28. Mai 2023, 10:54
von jo_ru
Hallo Christian,

zwei faszinierende Bilder der Quelljungfer zeigst du.
Der Ausschnitt "funktioniert" Hanz prima so, er betont genau,
die interessanten Aspekte, die Du auch in Deinem sehr lesenswerten Text
beschrieben hast. Prima, dass Du auch noch die Verknüpfung zu der tollen Dokumentation
angegeben hast.

3 Tage nach dem Männchen ...

Verfasst: 29. Mai 2023, 12:37
von bachprinz1
Hallo Christian, bei Deinen Beiträgen finde ich neben den hervorragenden Bilder auch immer die mitgegebenen Information sher interessant und spannend. Das kann man gar nicht genug betonen - ich habe aus Deinem Beiträgen schon mehr mitgenommen als aus allen Büchern zusammen - bestimmt geht das vielen so hier im Forum - also wollte ich einfach mal Danke sagen /schreiben) - Der Anschnitt im ersten Bild ist mutig - und gelungen. Der Detailreichtum ist überwältigend ... Für mich ist diese verwandlung eines der grossen Wunder der natur - auch und insbesondere wenn sie so gut im Bild festgelten wird.

3 Tage nach dem Männchen ...

Verfasst: 29. Mai 2023, 21:16
von rincewind
Hallo Christian,

es ist immer wieder erstaunlich das die Natur es schafft die scheinbar unwirtlichsten Lebensräume zu besiedeln.
Die Bilder sind beide sehr gut geworden (trotz der Belichtungszeit).
Deine gestalterische Absicht hast Du im ersten Bild ganz hervorragend umgesetzt.

LG Silvio