Fokusstacking - wieso soviele Artefakte...

Hier seid ihr richtig, wenn ihr mehr aus euren digitalen Bildern machen möchtet.
ji-em
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Fokusstacking - wieso soviele Artefakte...

Beitragvon ji-em » 28. Mär 2018, 22:34

Hallo Werner,

Gratuliere und Danke für deine wieder mal sehr weise Wörter !

Ja, wir sehen alle ein bisschen (und zum Teil sehr) anders ...
Wir haben nicht nur andere Augen (rein physisch gesehen), aber auch
andere Hirne, die wahrgenommene Bilder interpretieren.
Wir haben alle auch völlig andere Affinitäten zu Technik und Gestaltung ...

Also !?! :drinks

Toleranz üben ist eine hohe Kunst die wir hier, mittels Fotografie auch
noch üben können. Finde ich hoch spannend und bereichernd. :DH:

Lieber Gruss,
jean
Vergleichen macht vieles klar ... ! :-)
Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Fokusstacking - wieso soviele Artefakte...

Beitragvon hawisa » 29. Mär 2018, 08:00

Werner Buschmann hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo zusammen,

was ich bei diesem Thread gut finde ist, dass Probleme beim Stacken
beschrieben werden. Da es eine relativ neue Technik ist - nicht für die
Mikrofotografen - kann ein größeres Problembewusstsein sicherlich nicht schaden.

Völlig klar ist aber auch, dass hier Fotografen mit unterschiedlichen Ansprüchen,
Gewohnheiten und Ansichten friedvoll zusammenleben müssen.

Übrigens ist die Sehkraft ganz unterschiedlich entwickelt.
Ich war schon froh, dass ich nach meinen Augenoperationen insgesamt so auf 75% durchschnittlicher
Sehkraft kam. Ich weiß aber, dass es Menschen mit einer Sehkraft von 130% gibt.

Es ist also kein mentaler Defekt, wenn einige User bestimmte Artefakte nicht sehen.
Egal, ob es jetzt Schärferänder, Sensorflecken oder Stackingartefakte sind. Auch der
Weißbildabgleich ist eine Quelle unendlicher Missgriffe, Fehleinschätzungen und auch
der unterschiedlichen Farbtauglichkeit des einzelnen Menschen geschuldet.

Daran muss niemand verzweifeln, sondern sich lieber daran freuen, dass es Menschen gibt,
die sich an der Natur erfreuen und ein gemeinsames Hobby teilen.

Was an Unvollkommenheit verzweifelt oder erfreut betrachtet wird, hängt stark von den Sehgewohnheiten ab.

Auch hier im Forum gibt es eine nicht unbedeutende Fraktion, die mit unperfekten Altgläsern
ihre Freude hat, gerade weil sie nicht optimal auskorrigiert sind.

Ein Motto wäre also:

Lasst uns den allgemeinen Kenntnisstand erhöhen, ohne dass uns die Leichtigkeit in der
Beurteilung der gezeigten Bilder verlorengeht.

Und, da gibt es noch Matthäus 7,3 Satz 1. :wink:


Hallo Werner,

weise geschrieben. :DH:
Liebe Grüße und immer "Gut Licht"
Willi

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Fokusstacking - wieso soviele Artefakte...

Beitragvon charlyw64 » 29. Mär 2018, 09:55

Werner Buschmann hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo zusammen,

was ich bei diesem Thread gut finde ist, dass Probleme beim Stacken
beschrieben werden. Da es eine relativ neue Technik ist - nicht für die
Mikrofotografen - kann ein größeres Problembewusstsein sicherlich nicht schaden.


Selbst die Mikrofotografen dürften sich wundern um wieviel grösser die Artefakte im mittleren Makrobereich zwischen 1:5 und 1:1 ausfallen, gerade wenn mit lichtstarken Objektiven wie einem Tamron 60mm f/2 bei offener Blende gearbeitet wird. Die Probleme im Mikrobereich sind andere als die, die ich hier angesprochen habe (auch wenn in geringem Masse diese auch in dem obigen 2:1 Bild noch sichtbar sind wenn man weiss wo genau man hinsehen muss). Ich glaube ich werde noch ein Schaubild mal nachreichen, dass den Unterschied zwischen einem Abbildungsmasstab von 1:5 und 1:1 und 5:1 aufzeigt.

Vorab, die Probleme bei einem Abbildungsmasstab von 1:5 sind deutlich grösser als bei einem Abbildungsmasstab von 1:1 - aus mehreren Gründen. Zum einen hat man bei einem Abbildungsmasstab von 1:5 es oftmals mit tiefer gestaffelten Motiven zu tun, bei einer Vollformatkamera hat man ja diagonales Bildfeld von 21cm, bei f/2.8 hat man mehrere Millimeter Schärfentiefe, ein Motiv bei dem man hier stackt hat also oftmals mehrere Zentimeter Tiefenausdehnung - sonst würde man es nicht mit einem Stack versuchen. Nur mit zunehmender Motivgrösse nimmt auch die Wahrscheinlichkeit zu, dass ein weit vorne liegendes Element innerhalb des Stacks ein weit hinten liegendes teilweise verdeckt. Bei 1:1 hat man ein deutlich kleineres Bildfeld, man hat weniger Schärfentiefe aber man hat in der Regel eben kein Motiv dass mehrere Zentimeter Tiefenausdehnung hat die man im Stack erfassen will. Man ist aber auch näher dran, wie unser Mikro-Spezialist korrekt bei meinem Schaubild angemäkelt hat habe ich relativ zur Distanz eine recht grosse Positionsänderung vorgenommen (das eigentlich nur um den Effekt hervorzuheben) aber auch das spielt im Einsatz eine Rolle. Das ganze ist also ein komplexes Verhältnis aus gewählter Blende, Motivdistanz/Brennweite (ein Parameter) und Tiefenausdehnung des Stacks (insbesondere die Distanz in der Tiefe zweier sich überlagernder Motivdetails).

Ich glaube ich werde das mal auch tabellarisch durchrechnen bei welchen Abbildungsmasstäben das von mir betrachtete Artefakt am prägnantesten auftritt... Vielleicht hilft das ja dann auch weiter den Stack so zu parametrisieren, dass man eben die Fehler minimieren kann. Ohne jetzt das Ergebnis vorweg nehmen zu wollen, nach Betrachtung der Parameter halte ich die Offenblende bei Stacks für grundsätzlich die falsche Wahl was diesen Fehler angeht (mal die paar Promille an Motiven ausgenommen, die nicht fehleranfällig sind), egal ob man nun die 100 Schritte automatisiert machen kann oder nicht, man geht ein höheres Risiko des Scheiterns des Stacks ein, besser wäre oft die förderliche Blende und ein daher deutlich reduzierter Stackbedarf, der Hintergrund darf da eigentlich keine Rolle spielen - den kann man aus separat zu machenden Start und Ende-Bildern bei oder nahe Offenblende per PS einkopieren, das ist nicht mehr Bildbearbeitungs-Prutscherei als man mit einem Stack sowieso macht.

Mit freundlichem Gruss
Karl Günter (der selbst noch reichlich gescheiterte Stacks bei sich auf der Festplatte schlummern hat)
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Beitragvon ji-em » 29. Mär 2018, 11:01

Hallo Karl,

Danke für deine vorläufige Zusammenfassung.
Das ist für Stackers mit weniger Erfahrung sehr nützlich !

Gruss,
Jean
Vergleichen macht vieles klar ... ! :-)
Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
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Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Fokusstacking - wieso soviele Artefakte...

Beitragvon Adalbert » 29. Mär 2018, 12:15

Hallo Werner,
Auch hier im Forum gibt es eine nicht unbedeutende Fraktion, die mit unperfekten Altgläsern ihre Freude hat, gerade weil sie nicht optimal auskorrigiert sind.

Darum geht es eigentlich. Nicht unbedingt das Bild ist das Ziel sondern der Spaß und die Freude am Fotografieren.
Ich stehe total auf die nicht perfekten Gläser und versuche daraus das Beste herauszuholen.
Häufig ist es sogar so, dass ich eine Kombination von verschiedenen Artefakten bekomme :-)

Hallo Karl Günter,
der selbst noch reichlich gescheiterte Stacks bei sich auf der Festplatte schlummern hat

Mich würde interessieren, welche Artefakte, Du mit Deinem kritischen Blick festgestellt hast.
Das ist manchmal so, dass die Art der Artefakte nicht nur von den optischen Gegebenheiten abhängt.
Manchmal hängt sie von der Stacking-Methode bzw. der Reihenfolge ab.
BTW, welche Stacking-Software hast Du im Einsatz?

Danke und Gruß,
ADi
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Fokusstacking - wieso soviele Artefakte...

Beitragvon Freddie » 31. Mär 2018, 21:19

Enrico hat geschrieben:Hallo Karl,
Deine Abneigung zu dieser Fototechnik, liest sich sowohl in den Kommentaren, als auch in deiner Erklärung hier.

Fokusstacking wird hier nur von einigen Usern ausgeübt und wird immer beliebter, weil die Technik es ermöglicht.

Auch behaarte Motive mit überkreuzenden Elementen in deutlich verschieden Tiefen können unter Umständen nahezu fehlerfrei gestackt werden.


Hallo zusammen.

Ich sehe das wie Enrico und denke, dass Karl seine Abneigung etwas zu offen zeigt.
Es sind zwar nicht alle Stacks fehlerlos, aber viele sind einwandfrei, darunter auch schwierige Motive.
Manche User geben sich eben richtig Mühe bei der Nachbearbeitung oder haben es einfach drauf.
Karls übertriebene Darstellung kann ich von daher nicht nachvollziehen.

Und wenn es mal nicht klappt, dann verwirft man einen Stackversuch ganz einfach.
Das ist aber sicher kein Grund, gar nicht zu stacken.
Es ist doch toll, dass es Stacking überhaupt gibt.
Ich nutze es auch gerne, wenn auch in etwas abgespeckter und nicht vollautomatischer Form.
Dass es nicht immer perfekt wird - ist halt so. Ohne Stacking wird aber ganz sicher auch nicht alles perfekt!
Meine Kritiken spiegeln nur meine persönliche Ansicht wider.
Sie sollen helfen, sind aber völlig unverbindlich und keinesfalls böse gemeint.
Alle hier von mir gezeigten Bilder dürfen ungefragt für die Artengalerie verwendet werden.
Liebe Grüße und allzeit Gut Licht, Friedhelm.

Hier könnt Ihr meine Homepage besuchen: http://freddies-makro-blog.blogspot.de/
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Fokusstacking - wieso soviele Artefakte...

Beitragvon krimberger » 6. Apr 2018, 07:34

Hallo,
Stacking ist für mich genau wie eine unterschiedliche Blende eine Gestaltungsmethode aber auch eine Gestaltungsmode geworden. Wo Mode ist da gibt es auch Kitsch. Ein Trachtenkleid kann für mich schön und passend oder kitschig sein. Nur weil es erschreckend kitschige Trachtenkleider gibt, finde Trachtenkleider nicht schlecht. Nur weil es Stacks mit deutlich sichtbaren Helos gibt, sind Stacks allgemein nicht brauchbar. Ich sage auch nicht, weil es Bilder mit Blende 2,8 gibt, die zu wenig Schärfentiefe haben, dass 2,8 nicht notwendig ist. Genauso ist es bei Blende 16, mit unruhigem Hintergrund.
Es gibt gute Stacks und gute Bilder mit Blende 2,8 aber auch 16 und es gibt schlechte Bilder von allem.

Grüße
Kurt
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Fokusstacking - wieso soviele Artefakte...

Beitragvon Olaf D » 4. Okt 2018, 13:07

Hallo,

das Thema ist zwar schon ein paar Wochen alt, aber als bekennender Stacker - welcher bisher ausschließlich Stacks veröffentlicht hat - möchte ich doch kurz meine Erfahrungen hier aufzeigen.

Um einen Field Stack zu erzeugen, welcher einem gewissen Qualitätsanspruch entspricht, sind aus meiner Sicht folgende Dinge notwendig:

1. Möglicht kein oder nur wenig Wind. Dies ist bei Aufnahmen mit Focusverschiebung viel wichtiger, da nicht nur ein Bild, sondern viele Bilder erzeugt werden müssen.
2. Genügend Licht, um kurze Verschlusszeiten zu ermöglichen. Hier ist weniger die Verwacklungsunschärfe das Problem, sondern viel mehr die Gesamtzeit aller Aufnahmen. Wenn diese sich deutlich erhöht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Insekt bewegt und die gesamte Reihe unbrauchbar wird.
3. Die Motivausrichtung. Probleme können oft reduziert werden, wenn man hier ein wenig aufpasst und eine Perspektive wählt, welche Überschneidungen reduziert.
4. Der wichtigste Punkt: die investierte Zeit zur EBV. Es gibt Motive, welche nach 3 Std Bearbeitungszeit ein gutes Ergebnis erreichen. Andere Motive können auch schnell mal 10 Std oder mehr Zeit in Anspruch nehmen, um ein gutes Endbild zu erzeugen. Zusätzlich kommt dazu, dass man sich ausgiebig mit der Stackingsoftware auseinander setzen muss um den optimalen Workflow zu ermitteln. Ist man nicht bereit, diesen Aufwand zu investieren, wird man keine reproduzierbaren guten Ergebnisse erzeugen können. Dann bleibt ein gutes Bild eher ein Zufallsprodukt.

Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten, um Stacks zu erzeugen. Stacks erzeugen Bilder, welche mit Single Shot - vor allem in höheren ABM größer 1:1 - nicht ansatzweise möglich sind. Daher sollte man diese Technik auch nicht verteufeln, sondern als willkommene Ergänzung zu bisherigen Techniken ansehen.

Tschüss Olaf
Meine Passion in der Makrofotografie liegt vorrangig bei ABM von 1:2 bis 5:1. Für mich bieten solche Bilder die Möglichkeit in Welten zu schauen, welche ich mit dem bloßen Auge nicht erreichen kann. Details zu erkunden, steht für mich persönlich da an erster Stelle. Daher bevorzuge ich auch eine durchgehende Schärfe am fotografischen Objekt. Die technischen Möglichkeiten des Focus Bracketing / Stacking ermöglichen mir Bilder zu erzeugen, welche meiner Wunschvorstellung von einem Makro am Nächsten kommen.

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