Farbmanagement für Druck

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rainer-sh
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Farbmanagement für Druck

Beitragvon rainer-sh » 5. Nov 2020, 19:52

Hallo,

ich bräuchte Unterstützung für das Farbmanagement beim Druck. Ich habe zum Druck eines Kalenders das ICC Profil Saal_Digital_Kalender_Kunstdruck_09-14.icc heruntergeladen. Beim Erstellen des Proofs kann ich ausser der Angabe des Profils einen Haken machen bei "Papierfarbe simulieren".
Wenn ich den Haken bei "Papierfarbe simulieren" mache, erscheint das Foto mit einem Nebelschleier. Screenshots mit und ohne füge ich bei.

Nach Rücksprache mit Saal soll ich den Haken bei "Papierfarbe simulieren" machen. Den dann erscheinenden Schleier bekomme ich aber durch Bearbeitung nicht weg.

Es ist nicht der erste Kalender den ich bestelle. Bisher habe ich das immer ohne Farbproof gemacht. Dann fand ich die Farben jedoch nicht immer in Ordnung. Oft waren die Fotos zu dunkel.

Fotoentwicklung mache ich ausschliesslich mit LR 5.7.1. Bin bisher damit zufrieden. Da LR keine CMYK-Profile lädt, habe ich den Proof jetzt mit PS 6 gemacht. Der Monitor ist ein Eizo 2433. Den habe vor Jahren kallibriert, seitdem nicht mehr.

Soweit erst einmal, wär schön, wenn es ein paar Tipps gibt.

Grüsse, Rainer
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Beitragvon ULiULi » 6. Nov 2020, 09:11

Hallo Rainer,

den Schleier musst Du auch nicht weg bekommen. So ein Softproof versucht gewissermaßen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Es soll am Monitor so aussehen wie der Druck, den Du später in der Hand hältst. Die meisten Druckmedien (Papiere) bringen im Schwarz nicht die Tiefe, die Dein Monitorbild schafft - daher der Schleier. Am anderen Ende sind sie auch nicht so weiß - da wirkt sich "Papierfarbe simulieren" aus; Beispiel: Chamois-Papier.
Letzten Endes wird aber immer eine subtraktive Farbmischung mit einer additiven Farbmischung simuliert. Das hat daher Grenzen.

Wenn Du beispielsweise das Profil für Photo-RAG nimmst, wird der Schleier geringer ausfallen, weil das Papier tieferes Schwarz bringt, als das Papier für den Kalenderdruck.

Wichtig ist, dass Du das Profil von Saal nicht in die Druckdatei einbindest!

Schau in der Softproof-Anzeige in LR 5.7.1 ins Histogramm. Da kannst Du am einfachsten sehen, ob Du die Tiefen ausgereizt hast.

Dateien für den Druck kannst Du gerne auch etwas "überschärfen". Wo Du am Monitor schon unschöne Schärfungsränder siehst, siehst Du im Druck wegen der bedeutend höheren Auflösung noch nichts davon.

Bei Saal unbedingt in den Profi-Bereich (heißt vielleicht etwas anders) gucken, da findest Du die pixelgenauen Bildgrößen und Beschnittzugaben.


Wenn Du die Kalibrierung Deines Monitors nochmal ohne weitere Hardware checken willst:
https://www.makro-forum.de/ftopic38978.html

LG / ULi
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Beitragvon ji-em » 6. Nov 2020, 11:25

Hoi Rainer,

Ich habe gerade bei Blurb einige Fotobücher drucken lassen.

Die Bilder habe ich alle auf meine kalibrierten Bildschirm ganz "normal" entwickelt.

Ein kleiner Tipp kann ich dir noch mitgeben: Entwickle die Bilder leicht heller als für den Bildschirm.
Der Grund ist folgender: auf den Bildschirm sind die Bilder von Hinten beleuchtet. Auf Papier nicht und
darum fallen die Bilder immer etwas dunkler aus ... auch bei weissem Papier.

Gruss,
Jean
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Beitragvon manni53 » 7. Nov 2020, 12:53

rainer-sh hat geschrieben:Der Monitor ist ein Eizo 2433. Den habe vor Jahren kallibriert, seitdem nicht mehr.
Hallo Rainer,

bei weniger Umgebungslicht des Bildschirmes werden Bilder tendenziell dunkler entwickelt.
Und bei mehr Umgebungslicht des Bildschirmes werden Bilder tendenziell heller entwickelt.

Der Bildschirm-Kalibrierungs-Parameter "Helligkeit" paßt deinen Bildschirm an das Umgebungslicht so an,
daß der Druck möglichst wenig beeinflusst wird:
Steht der Bildschirm z.B. im Dunkeln, sind 100 cd für "Helligkeit" schon zuviel.
Je weniger du für "Helligkeit" bei der Bildschirm-Kalibrierung eingibst,
desto heller werden deine Bilder im Druck,
weil du sie tendenziell heller entwickeln mußt,
damit sie am Bildschirm "richtig" aussehen.

Der "Schleier" wirkt nur wie ein Schleier, weil du vorher den (im Vergleich zum Papier) kontraststarken Bildschirm gesehen hast.
Freundlichen Gruß, Manfred
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Beitragvon rainer-sh » 7. Nov 2020, 18:11

Hallo,

danke für eure Antworten. Die Monitorkalibrierung und diese ganze Softproofgeschichte ist für mich echt nervend. Ich bin da auch ziemlich unsicher. Warum konnte man sich nicht auf ein Farbsystem einigen, dann wäre der ganze Hick-Hack nicht nötig. Es funktioniert ja scheinbar nie richtig, die Farbsysteme überein zu bekommen und ist Kaffesatzleserei.

Mit der Einstellung "Papier simulieren" kann ich nicht arbeiten. Dieser Schleier/Nebel lässt keine vernünftige Bearbeitung zu. Es ist immer alles unscharf. Kann ich die Einstellung weglassen?

Uli: ich habe den Monitor jetzt nach deiner Anleitung eingestellt. Das hat funktioniert, im weissen Streifen oben habe ich alle Zahlen, im Schwarzen bekomme ich die eins nicht hin (sichtbar), es geht mit der zwei los.

Zur Helligkeit: der Eizo Monitor hat eine automatische Helligkeitsanpassung an das Umgebungslicht - Auto EcoView - die man einschalten kann oder nicht. Ich habe sie eingeschaltet, meiner Meinung nach funktioniert sie auch.

Saal empfiehlt eine Farbtemperatur von 5.000 K. Wenn ich das einstelle, habe ich kein Weiss mehr, sondern ein schmutziges Grau. Ich habe jetzt 6.500 K eingestellt, 6.000 K würde evtl auch noch gehen. Wie sind da eure Werte?

Eizo bietet Software zur Monitorkalibrierung an, könnte ich auch benutzen. Ich habe mir vor Jahren die Kalibrierungshardware "Quato Silver Haze Pro mit iColor Display 3" gekauft. Damit habe ich den Monitor einmal kalibriert. Das war unter Windows 7, vor ca. 6 Jahren. Ob das mit W 10 auch geht, käme auf einen Versuch an.

Der nächste Monitor, den ich kaufe, hat eine eingebaute Kalibrierung, dann bin ich das Problem los.

Grüsse, Rainer
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Beitragvon ULiULi » 7. Nov 2020, 20:11

rainer-sh hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Ich habe jetzt 6.500 K eingestellt, 6.000 K würde evtl auch noch gehen. Wie sind da eure Werte?

Hallo Rainer,

bei mir Eizo EV2455 mit Helligkeit und Kontrast jeweils 50, Temperatur 6500 K und Gamma 2.2.

Dinge wie Auto EcoView sind für mich Teufelswerk :DD
Ganz im Ernst, für Fotobearbeitung brauchst Du konstante Werte. Ich würde bei der Bildbearbeitung eher Licht im Raum einschalten als die Helligkeit vom Monitor runter zu regeln.


Mit Lightroom gibt es da noch ein kleines Problemchen. Der Arbeitsfarbraum ist ProPhoto RGB, den zeigt auch das Histogramm im Entwickeln-Modul an. Für den Druck brauchst Du eher sRGB. Dazwischen gibt es m.E. sichtbare Farbunterschiede und auch das Histogramm ändert sich. Das merkst Du, wenn Du Dir den Softproof ansiehst, dort zeigt das Histogramm auch sRGB.

Wenn Du mit "Papier simulieren" "Papierfarbe simulieren" meinst würde ich sagen, dass ich das jedenfalls nicht brauche.
Ich kann mir allerdings nicht wirklich erklären, warum dadurch irgend etwas unscharf werden sollte.

LG / ULi
Zuletzt geändert von ULiULi am 7. Nov 2020, 20:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon manni53 » 8. Nov 2020, 18:46

rainer-sh hat geschrieben:Ich habe jetzt 6.500 K eingestellt, 6.000 K würde evtl auch noch gehen. Wie sind da eure Werte?
. . . Ich habe mir vor Jahren die Kalibrierungshardware "Quato Silver Haze Pro mit iColor Display 3" gekauft.
Damit habe ich den Monitor einmal kalibriert. Das war unter Windows 7, vor ca. 6 Jahren. Ob das mit W 10 auch geht, käme auf einen Versuch an.
Hallo Rainer,

6500 K ist richtig.
Bei 6000 K wären deine Bildschirmfarben wärmer
und du würdest tendentiell zum Ausgleich kälter entwickeln.

Nachdem ich vorher andere Lösungen hatte,
arbeite ich auch seit 8 Jahren mit dem "Quato Silver Haze Pro + iColor Display "
und bin damit HÖCHST zufrieden.
Dabei kalibriere ich auf 6500 K, 100 cd, 2,2 Gamma.
Umgebungslicht ist nicht zu hell und nicht zu dunkel.
Zuletzt geändert von manni53 am 8. Nov 2020, 18:47, insgesamt 1-mal geändert.
Freundlichen Gruß, Manfred
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Beitragvon ji-em » 8. Nov 2020, 18:55

Hoi Rainer,

Ich habe lange mit einen Eizo CG245 W gearbeitet.
Das Erscheunungsbild der Fotos ist sehr matt ... eher dunkel
... verglichen mit zu.B. einen iMac ...

Gruss,
Jean
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Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Beitragvon rainer-sh » 9. Nov 2020, 13:25

Moin,

danke noch einmal für die Beiträge.
Ich habe meinen Monitor jetzt wieder auf 6.500 K eingestellt. Wie die bei Saal auf 5.000 K kommen, ist mir schleierhaft.

ULi, in Lr arbeite ich nicht mit ProPhoto RGB, sondern wie in PS 6 mit Adobe RGB 1998. Warum soll ich mit ProPhoto RGB arbeiten, wenn ich für den Druck und die Darstellung im Internet hinterher sowieso bei sRGB bin und die Farben sich ändern? Dann sin die schönen Farben des ProPhoto RGB wieder dahin. Ist das nicht alles nur Vorgaukelei?
Mit Papier simulieren meinte ich Papierfarbe simulieren. Ich werde es nicht benutzen. Mit unscharf meine ich diesen Schleier, der sich bei "Papierfarbe simulieren" über das Foto legt. Ich kann mit dieser Einstellung nicht arbeiten.

Ich habe das AutoEcoView jetzt abgeschaltet. Mal sehen, wie das ist. Funktionieren tut das jedenfalls. Gehe ich mit einer Taschenlampe mit verschiedenen Helligkeitseinstellungen auf den Messpunkt, fängt der Monitor an zu regeln. Bei Licht an und aus machen auch.

Ich werde jetzt 2 - 3 Fotos für ein ICC Profil entwickeln und die drucken lassen. Mal sehen, was dabei heraus kommt. Ohne Test wird es wohl nicht gehen.

Grüsse, Rainer
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Beitragvon ULiULi » 9. Nov 2020, 14:32

rainer-sh hat geschrieben:Quelltext des Beitrags ULi, in Lr arbeite ich nicht mit ProPhoto RGB, sondern wie in PS 6 mit Adobe RGB 1998. Warum ...

Hallo Rainer,

Du hast mich missverstanden. LR arbeitet intern immer mit ProPhoto RGB und zeigt im Entwickeln-Modul ein entsprechendes Histogramm. Meines Wissens lässt sich das auch gar nicht ändern.

Der Punkt ist, dass sich die Werte im Histogramm verschieben, wenn Du irgendwann auf sRGB reduzierst. Es macht also nur bedingt Sinn, sich nach dem Histogramm im Entwickeln-Modul zu richten wenn keine Möglichkeit besteht, ProPhoto bis zum Ende - einschließlich Druck - zu verwenden.Ganz praktisch besteht damit - je nach Bild - die Möglichkeit, dass Du zu viel Schwarz ins Bild bekommst. Wo es im ProPhoto Farbraum noch verschiedene sehr dunkle Farbwerte hat, werden die im kleineren sRGB dann ggf. sämtlich schwarz.

LG / ULi

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