Moin,
irgendwie sind wir mit dieser Geschichte noch nicht so recht zu Potte gekommen.
Möglicherweise besteht hier ein Mangel an Vertrauen und Glaubwürdigkeit hinsichtlich
meiner Bestimmungskompetenz(?)
Deshalb nochmal ganz von vorne und in erschöpfender und zäher Ausführlichkeit:
geggo hat geschrieben:Quelltext des Beitrags diese Schwebfliege fand ich Anfang Juni auf einer Feuchtwiese mit Waldrand.
Das würde für meine Vermutung schon mal passen.
Aber stimmt meine Vermutung?
Eine Frühlings-Wespenschwebfliege (ich nehme an du meinst
Chrysotoxum vernale (?);
weil das Einzige was Google unter diesem Namen ausspuckt) ist es nicht.
Auf den ersten, flüchtigen Blick mag sie ähnlich erscheinen.
Aber die Arten der Gattung Chrysotoxum haben lange Antennen, zumeist länger als der Kopf.
Also nicht diese kurzen Stummel.
Gabi Buschmann hat geschrieben:Quelltext des Beitragsaus meiner Sicht müsste das stimmen, Ich hatte auch mal so
eine Schwebfliege eingestellt und die wurde entsprechend
bestimmt. Muss mich korrigieren, ich meinte eine Frühlingsschwebfliege.
Ich habe jetzt nochmal gegoogelt, deinen Bestimmungsvorschlag
teile ich. Aber vielleicht meldet sich nochmal jemand zu Wort,
der wirklich was Verlässliches sagen kann.
Eine Frühlingsschwebfliege ist es auch nicht.
Sowohl die
Frühe Frühlingsschwebfliege (Melangyna lasiophthalma),
wie auch die
Späte Frühlingsschwebfliege (Meliscaeva cinctella) haben einen ganz anderen Habitus.
Wie schon gesagt, die Fliege ist eine
Xanthogramma pedissequum (Späte Gelbrandschwebfliege).
Eine ähnliche, aber letztlich leicht unterscheidbare Art ist
Xanthogramma citrofasciatum (Frühe Gelbrandschwebfliege).
Schwieriger wird die Bestimmung in Hinblick auf zwei weitere, sehr ähnliche Mitglieder der "Pedissequum-Gruppe":
Xantogramma stackelbergi und
Xanthogramma dives,
wobei diese beiden letzten Arten anhand von Bildmaterial oft nur sehr schwer bis gar nicht unterschieden werden können.
Dieser Bestimmungsschlüssel Xanthogramma weist den Weg,
der Einfachheit halber und zur Verdeutlichung habe ich eine Bildkopie angehängt, mit den entsprechenden Anmerkungen versehen.
Der obige Schlüssel lässt
Xanthogramma dives aus irgendwelchen Gründen aussen vor. Wahrscheinlich ist er zu alt.
X. dives besteht noch nicht sehr lange als eigene Art.
X. dives hat drei bis vier gelbe Flecken seitlich am Thorax (anstatt nur einem) und zudem (leicht) dunkel befleckte Flügelspitzen.
Ausserdem hat sie keine dunklen Ringe an den Hinterbeinen (zumindest nicht sichtbar, da im Ausgangspunkt schon sehr dunkel, fast schwarz)
und der dunkle Fleck am Flügelstigma ist schmal und überschreitet (wie bei
Xanthogramma stackelbergi) nicht die radiale Vene R2+3.
Zudem hat die abdominale Membran nur eine schwarze Unterbrechung, an der gleichen Stelle wie bei
X. stackelbergi.
Die Bestimmung der drei Arten innerhalb der Pedissequum-Gruppe birgt ein paar Fallgruben:
Der dunkle Ring um die Tibia-3 ist kein "hartes“"Kriterium zur Unterscheidung von
X. pedissequum und
X. stackelbergi.
Beide Arten können dieses Merkmal aufweisen, wo gleich der Ring bei Letzterer stärker in Erscheinung tritt,
da ihre Hinterbeine in der Regel einen helleren Braunton haben als die der Erstgenannten.
Auch die Anzahl der gelben Flecke seitlich am Thorax sind eher eine "weiche" Indikation zur Unterscheidung der drei Arten der Pedissequum-Gruppe.
Die zusammenhängenden gelben Flecken, die sich in Form einer geschlossenen Linie vom Schildchen bis zum Kopf hinziehen (mesopleuraler Streifen),
sind allen vier hier angesprochenen Xanthogramma-Spezies gemein.
X. pedissequum hat in der Regel nur einen zusätzlichen Fleck,
kann aber manchmal auch variabel bis zu vier aufweisen.
X. dives und
X. stackelbergi, haben 3 bis 4 Flecken.
Prägnant ist bei ihnen besonders der Fleck zwischen Flügelbasis und Halteren.
Ist nur ein einziger Fleck vorhanden, wie im hier vorliegenden Fall, dann handelt es sich daher schlussfolgernd um entweder
X. pedissequum oder
X. citrofasciatum.
Beide können je nach bildlicher Perspektive leicht durch die Form der gelben Flecken auf dem 2. Tergit, die Farbe der Beine generell,
Vorhandensein von dunklen Ring um Tibia-3 ja/nein, sowie (eventuell) dunkle Flügelspitzen ja/nein unterschieden werden.
Bei Bedarf weitere Literatur und Vergleichsfotos:
https://www.researchgate.net/publicatio ... _Syrphidaehttps://www.insekten-sachsen.de/Pages/T ... id=2006584https://www.inaturalist.org/posts/38160 ... -in-europeXanthogramma stackelbergi (Stackelberg's Ant-hill Hoverfly) | Flickr
(
https://www.flickr.com/photos/63075200@ ... 548622900/)
Xanthogramma pedissequum (Superb Ant-hill Hoverfly) | Flickr
(
https://www.flickr.com/photos/63075200@ ... 451204510/)
Xanthogramma citrofasciatum (Barred Ant-hill Hoverfly) | Flickr
(
https://www.flickr.com/photos/63075200@ ... 451265696/)
Da die Fliege nun bestimmt ist: Die Aufnahme ist doch eigentlich gar nicht so schlecht.
Wenn man die Fliege (zumindest am Hinterteil) selektiv etwas nachschärfen würde, wäre das doch
(Gerhards Einverständnis und eine Nochmals-Einstellung - zumindest ins Portal - vorausgesetzt)
wirklich was für die
Artengalerie, oder?
Die Fliege ist übrigens weiblich. Ich sagte zwar oben, das Geschlecht liesse sich aus dieser Perspektive nicht bestimmen,
in der Vergrösserung sieht man aber deutlich den Ansatz eines schwarzen Streifens vom Scheitel/Treffpunkt der Augen bis zu den Fühlern verlaufend.
Ausserdem scheinen die Augen nicht so weit nach unten ins Gesicht gezogen wie bei den Männchen.
Und wie gesagt:
X. festivum is out,
X. citrofasciatum ist in.
Viele Grüsse
Dirk