Gerandete Jagdspinne - Dolomedes fimbriatus

Autor und Fotograf: Jürgen Fischer

An dieser Stelle picken wir uns einige ausgewählte Tiere und Pflanzen heraus und verfolgen ihren Lebenslauf oder einen bedeutsamen Teil davon. Denn oft enthüllt sich erst beim intensiveren Blick auf eine Lebensform, wie perfekt sie an ihr Leben angepasst ist und wie sie es versteht, ihre ganz eigene Nische in der Welt, in der sie lebt, auszufüllen.

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Gerandete Jagdspinne - Dolomedes fimbriatus

Beitragvon Artengalerie » 18. Jul 2017, 22:06

Während die Jungen im Normalfall meist in einer sehr dicht gedrängten Traube beieinander sitzen, wuseln sie bei Gefahr schnell auseinander und besteigen bisweilen auch den Körper der Mutter. Ob sie den Leib des Alttieres als Zuflucht nutzen, wie z.B. die Wolfspinnenbabys, ist eher unwahrscheinlich.

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Beitragvon Artengalerie » 18. Jul 2017, 22:07

Der Effekt des auseinanderströmens ist natürlich der, das der Fressfeind keine kompakte Angriffsfläche ausmachen kann, in dem Gewusel findet er nicht so leicht das was er sucht! Damit geht es ihm nicht besser als dem Makrofotografen, der auch verzweifelt versucht einen brauchbaren Schärfefocus zu finden! In dieser ersten Phase ihres Lebens ernähren sich die Spiderlinge noch von ihrem eigenen Dottervorrat.

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Beitragvon Artengalerie » 18. Jul 2017, 22:08

Die vor allem in der Kraut und Strauchschicht herumvagabundierenden Jungspinnen sind wegen der hohen Zahl, das einem Gelege entspringt natürlich in erster Linie selbst Futter für andere Arthropoden. In dieser Phase ihres Lebens sind sie ziemlich wehrlos und fallen sogar wesentlich kleineren Springspinnen (hier Evarcha arcuata), die ihren Lebensraum teilen, zum Opfer.

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Beitragvon Artengalerie » 18. Jul 2017, 22:09

Mit zunehmender Körpergröße werden die übriggebliebenen Jungspinnen immer mehr selbst zum Jäger und versuchen sich auch immer wieder an größeren Beutetieren. Beim vorliegenden Bild konnte der Dickkopffalter allerdings entkommen.

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Beitragvon Artengalerie » 18. Jul 2017, 22:10

Nach der Befruchtung sind die Weibchen in einer Lebensphase, in denen es darum geht möglichst viele und möglichst große Beutetiere zu ergattern. Zu diesem Zweck begibt sich das adulte Weibchen auch gern in ein Jagdrevier, das in seinem Lebensraum immer vorhanden ist, nämlich an die Uferzonen stehender oder langsam fließender Gewässer. Dort bleiben sie mit den Hinterbeinen mit dem Ufer in Kontakt und legen die Vorderbeine auf die Wasseroberfläche. Stark behaarte Fußspitzen verhindern, dass die schwere Spinne einsinkt, ja sie ist dadurch auch in der Lage, sich in Manier eines Wasserläufers, auf der Wasseroberfläche zu bewegen. Auf das Wasser fallende Insekten werden so geortet und von der Wasseroberfläche abgesammelt.

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Beitragvon Artengalerie » 18. Jul 2017, 22:11

Für die Qualität der nächsten beiden Bilder muss ich mich entschuldigen!!! Es sind Bilder, die im Rahmen einer Untersuchung des Fressverhaltens der Art, an der Uni vor ca. 20 Jahren entstanden sind. Ich hab sie mit einer alten M 42, einem schlechten Tele, Blitz und als Dia gemacht, der Scanvorgang hat die Abbildungsqualität auch nicht gesteigert! Trotzdem möchte ich sie zeigen, weil sie nicht alltägliches dokumentieren! (Beide Bilder sind keine Freilandaufnahmen!)
Hier zusehen: Bei Gefahr ist Dolomedes in der Lage blitzschnell ins Wasser abzutauchen. Sie versteckt sich dann in der Unterwasservegetation und wartet ab, bis die Luft rein ist. Die Atmung unter Wasser wird dadurch gewährleistet, dass sich die Spinne am ganzen Körper mit einem dünnen, silbrig glänzenden Luftfilm überzieht und somit atmosphärische Luft über die Buchlungen auf der Unterseite des Hinterleibes aufgenommen werden kann.


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Beitragvon Artengalerie » 18. Jul 2017, 22:12

Die Tauchfähigkeit nutzt die Spinne während der "heißen Fressphase" zwischen Befruchtung und Eiablage, um auch unter Wasser Beute zu machen. So ist es ihr möglich knapp unter der Wasseroberfläche schwimmende Kaulquappen und kleinere Fische aus dem Wasser zu tauchen und zu überwältigen. Der Fressvorgang findet dann aber wieder an Land statt, da Spinnen eine extraintestinale Verdauung haben (Verdauung vor dem Mund). Sie nehmen somit nur flüssige Nahrung zu sich, was unter Wasser natürlich nicht funktioniert.
Dolomedes ist ob ihrer Größe und der Tauchtechnik somit die einzige deutsche Spinne, die in der Lage ist kleine Wirbeltiere zu erbeuten. Das Bild zeigt sie mit einem ertauchten Stichling.


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