Tief im Flechtwerk der Schuppen.

Mikrofotografie: * ABM >5:1 bis 80:1 * in der Regel Indoorfotografie. Zusätzl. Lichtschrankenfotografie
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Hans.h
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Tief im Flechtwerk der Schuppen.

Beitragvon Hans.h » 1. Feb 2018, 14:21

Hallo zusammen,

Schön ist es wirklich nicht mehr, aber vielleicht interessant?

Ich bin nochmal tief in´s Flechtwerk einer Schmetterlingsschuppe eingetaucht und hier beginnt schon die Beugung des Lichtes an den feinsten Details, die Auflösung
zu begrenzen.
So mußte ich einige Tricks der EBV. anwenden um das Bild noch einigermaßen vorzeigbar zu machen... :roll:

Man sieht jetzt, die komplizierte Verflechtung, die auch in die Tiefe so einer Schuppe reicht. Auch ist zu sehen, wie verschiedene Strukturen das Licht
in unterschiedliche Farben zerlegen.

Obwohl es eine blaue Schuppe ist, sind an den Strukturen alle Farben des Spektrums vertreten.

Ich hab´diese Grenzregion ja schon öfter besucht und jedesmal ärgere ich mich , daß ich´s nicht mehr besser hinbekomme.
Vielleicht fällt mir ja nochmal was ein... :roll:

Hans. :)
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Kamera: Orion Starshoot 5
Objektiv:Nikon ELWD. 60 /210/0.70
Belichtungszeit: 273x 1/5
Blende: f/0
ISO:
Beleuchtung:Halogen Lichtzelt
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): JPG
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe):
Stativ:
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Aufnahmedatum: 1.2.18
Region/Ort: Ingolstadt
vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges:
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Beitragvon Corela » 1. Feb 2018, 14:39

Hallo Hans,

auf den ersten Blick sieht das aus wie ein grob gestrickter Schal :mosking:
Ansonsten kann ich wieder einmal nur staunen und :ok:
lG
Conny


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Tief im Flechtwerk der Schuppen.

Beitragvon ji-em » 1. Feb 2018, 14:44

Hoi Hans,

Ok ... es ist nicht knackescharf ...
Aber es zeigt eine sehr selten gezeigten Vergrösserung von eine Schupppe.
Was mich hier begeistert, ist die schöne Tiefenwirkung die bei die Trennung zwischen
beide Schuppen ensteht. Sieht klasse aus.

Lieber Gruss,
Jean
Vergleichen macht vieles klar ... ! :-)
Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Tief im Flechtwerk der Schuppen.

Beitragvon Guppy » 1. Feb 2018, 14:59

Lieber Hans
Nicht ärgern, nur wundern!
Der Bildausschnitt der Orion Starshoot 5, ist etwas klein,
doch die Auflösung ist super!
Is doch jut, hat Charakter und wäre als Rätsel geeignet.
Es ist wie bei uns, einen Schönheits-Wettbewerb gewinnen wir nicht,
doch Charakter ist runzelnweise, genügend vorhanden.

Kurt
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Beitragvon Monika E. » 1. Feb 2018, 16:12

Hallo Hans

Ich bin wieder mal schwer beeindruckt, wann bekommt man schon so einen Einblick in das unglaubliche Wunderwerk der Natur.
Ja so auf den ersten Blick denkt man an ein grob gewobenes Stück Stoff und man staunt vielleicht über die Farbzusammenstellung. Wenn man sich das aber als eine, respektive zwei Schuppen eines Schmetterlingsflügels vorstellt kann man echt nur staunen und ich finde es grossartig dass du uns daran teilhaben lässt
Liebe Grüsse

Monika

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Tief im Flechtwerk der Schuppen.

Beitragvon A_K » 2. Feb 2018, 09:59

Sehr beeindruckend!
Das es nicht knackscharf sein kann, liegt ja in der Physik der Lichtbeugung begründet. Der Amateur hat davon keine Ahnung und wird vielleicht mangelnde Schärfe monieren, aber dagegen kann man nunmal nichts machen..

Nun noch eine Überlegung zur Pixeldichte. Kurt hatte ja an anderer Stelle geschrieben dass die Pixeldichte selbst der modrnsten APS-Kameras nicht ausreichen würde um alle Details, die das Objektiv auf die Sensor projeziert, aufzulösen.
Nachdem niemand von uns die Auflösung seines Sensors ändern kann gibt es doch eigentlich nur eine Alternative dieses Problem zu lösen: Man müsste das projezierte Bild so stark vergrößern, dass der APS-Sensor den gleichen Ausschnitt sieht wie der 5,5x4,7mm Orion-Sensor. Dann hätte man sogar 24 statt 5 MP zur Verfügung um alle Details einzufangen.
Das projezierte Bild vergrößern ist genau das was ein Extender bzw. Konverter macht. Zumindest die 1,4-fach Konverter stehen ja im Ruf die Abbildungsqualität des Ausgangsobjektivs kaum zu beeinträchtigen, das heißt sie sind weitgehend frei von optischen Fehlern.
Mir ist absolut klar dass ein 1,4xKonverter keine zusätzlichen Details hervorzaubern kann die das Ausgangsobjektiv nicht projeziert hat. Aber vielleicht kann er helfen feine Details, die das Mikroskopobjektiv produziert hat, für den Sensor sichtbar zu machen?

Auf der anderen Seite frage ich mich ob wirklich das Auflösungsvermögen eines modernen APS Sensors das Nadelöhr sein kann? Denn wenn ich mir z.B. eine normale Landschaftsaufnahme mit Vegetation anschaue, so enthält die mit Sicherheit weitaus mehr Details als jedes unserer Schuppenbilder! Den Sensor interessiert ja nicht wie das Bild entstanden ist, sondern nur wie viele Details auf der Sensorfläche im APS-Format vorkommen. Und da liefern unsere Mikroskopobjektive mit Sicherheit eine geringere Detaildichte als ein "Landschaftsobjektiv".
Zuletzt geändert von A_K am 2. Feb 2018, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße,
Alexander
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Beitragvon Hans.h » 2. Feb 2018, 10:19

Hallo Alexander,

Deine Schilderung der Sache sehe ich auch so. Allerdings muß man auch bedenken, daß die Mikroskopoptiken die wir benutzen, in erster Linie für visuelle Beobachtung
ausgelegt sind. Die Kameraobjektive dagegen, sind der jeweiligen Kamera optimal angepasst und zeichnen im unendlichen Bereich am besten. So ist die Qualität von Landschaftsbildern sicher besser als die von Teleskop, oder Mikroskopbildern.

Ich mache die Beobachtung, daß das 60 Objektiv nicht höher auflöst, als der Sensor der Starshoot es zuläßt. Im Gegenteil. Auf den Aufnahmen kommen Details zu Vorschein, die ich visuell kaum sehen kann. So ist der ABM.der Aufnahmen, wesentlich höher als beim visuellen Beobachten. Es gibt einen optimalen ABM. durch Auszugsverlängerung, der die Auflösung des Objektives am besten zur Geltung bringt. Den gilt es durch schlichtes Ausprobieren herauszufinden.

Hans. :)
Zuletzt geändert von Hans.h am 2. Feb 2018, 12:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Gabi Buschmann » 2. Feb 2018, 11:17

Hallo, Hans,

das ist schon sehr beeindruckend und hochinteressant, was dieser
ABM an Strukturen und Farben offenbart. Toll!!
Ich dachte wie Conny auch an gestricktes Gewebe, erinnert
sehr stark dran.
Liebe Grüße Gabi
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Tief im Flechtwerk der Schuppen.

Beitragvon Guppy » 2. Feb 2018, 17:40

Hallo
In der Fotografie geht es nicht nur darum, z.B. ein Objekt bei starker Vergrösserung hoch aufzulösen. Also die Auflösung des Objektes in LP/mm zu erhöhen,
sondern auch eine möglichst hohe aufgelöste Linienzahl auf die Bildbreite zu erreichen (LP/BB).
Je stärker man vergrössert, umso kleinere Details sieht man, die Auflösung des Objektes erhöht sich (LP/mm),
jedoch sinkt die Anzahl der aufgelösten Linienpaare auf die Bildbreite (LP/BB), das Bild wird somit in seiner Gesamtheit an Information immer ärmer.
Was ein Telekonverter bewirkt, hängt vom Abbildungsmassstab ab!
Im stark vergrössernden Abbildungsmassstab kann ein 2x Telekonverter, die Bildbreite auf die Hälfte reduzieren, die Auflösung (LP/mm) steigt aber kaum an.
Dies vor allem dann, wenn die Kamera höher auflöst, wie das Objektiv.
Bei Landschaftsaufnahmen, verkleinernder Abbildungsmassstab, löst ein Objektiv höher auf wie die Kamera. Wird da ein 2x Telekonverter verwendet,
halbiert sich wieder die Bildbreite und die Auflösung des Objektes erhöht sich (LP/mm) gut im Bild sichtbar.

Theoretische Berechnungen wie auch theoretische Überlegungen sind in der Fotografie nur dann richtig, wenn sich die Praxis entsprechend verhält.
Optische Formeln beziehen sich zu einem hohen Prozentsatz auf eine dünne Sammellinse und die Formeln die für Objektive verwendet werden, beziehen sich oft auf eine unendliche Distanz.
In der Makro- und Mikrofotografie sind solche Berechnungen oft sehr falsch.

Ein Beispiel:
Nikon schreibt, dass sich beim AF MICRO NIKKOR 105mm 1:2.8, die Brennweite von 104mm (unendlich), auf 75.7mm bei 1:1 (0.314m) verkürzt.
Der rechnende Fotograf schlisst nun daraus, dass dadurch der objektseitige Öffnungswinkel bei 1:1 grösser ist wie bei unendlich.
Das ist nun bei diesem Teleobjektiv grob falsch. Ein Teleobjektiv besitzt eine verkürzte Bauweise, welche mit einer ähnlichen Linsengruppe erreicht wird,
wie sie in einem Telekonverter vorhanden ist, deshalb auch die Bezeichnung "Tele".
Das wirft nun alles durcheinander, es muss nicht gerechnet werden, sondern jeder praktisch arbeitende Fotograf kann sein Equipment ausmessen.
Beim AF MICRO NIKKOR 105mm 1:2.8 an einer Vollformatkamera sieht es folgendermassen aus:
Auf 3 Meter Distanz beträgt die Diagonale in der Fokusebene 1.2 Meter, dies entspricht einem Winkel von etwa 22.5 °.
Auf 1 Meter Distanz beträgt die Diagonale in der Fokusebene 0.355 Meter, dies entspricht einem Winkel von etwa 20.1 °.
Auf 0.5 Meter Distanz beträgt die Diagonale in der Fokusebene 0.138 Meter, dies entspricht einem Winkel von etwa 15.7 °.
Auf 0.314 Meter Distanz (1:1) beträgt die Diagonale in der Fokusebene 0.043 Meter, dies entspricht einem Winkel von etwa 7.9 °.
In der Praxis zeigt sich, dass beim AF MICRO NIKKOR 105mm, sich vom Öffnungswinkel (der sich verkleinert) gesehen,
die Brennweite bei näherer Fokussierung, nicht verkürzt, sondern verlängert!?
Berechnet man anhand eines Öffnungswinkel von 7.9° die Brennweite, gelangt man zum Ergebnis von etwa 157mm (bei 1:1), Nikon schreibt, bei 1:1 beträgt die Brennweite 75.7mm!
Hier zeigt sich klar, dass das Teleobjektiv AF MICRO NIKKOR 105mm bei kürzer werdenden Fokusdistanz nicht nur die Brennweite verkürzt,
sondern in einem starken Mass mit dem "Tele" Element (Zerstreulinsen-Gruppe), einen Ausschnitt des Bildkreises vergrössert.
Dass sich der objektseitige Öffnungswinkel beim Fokussieren ändert ist bei Kleinbildobjektiven üblich, jedoch bei der Telekonstruktion stärker.
Weitgehend gleichbleibend ist er bei Objektivköpfen, also Objektive die keine innere Fokusveränderung besitzen,
sondern mit der Veränderung des Auszug eines Balgens fokussieret wird.
Will man für Teleobjektive oder/und Telekonverter oder diverse Kleinbildobjektive Berechnungen anstellen,
reichten optische Formeln, die für dünne Sammellinse ihre Geltung haben, bei weitem nicht aus.
Es besteht somit ein grosser Unterschied, ob man bei 1:1 ein Teleobjektiv AF MICRO NIKKOR 105mm oder einen Objektivkopf Rodenstock Rodagon 105mm verwendet,
dazu können nicht die gleichen Formeln ihre Gültigkeit besitzen.

Das Erwähnte macht somit auch klar, dass Schärfentiefe-, Blenden-, Brennweite-, Auflösung-, Abbildungsmassstab-Berechnungen,
vor allem im Makro- und Mikrobereich mit grösster Vorsicht angestellt, oder sogar am besten unterlassen werden müssen. Test's und Vergleiche mit Bild sind gefordert.

Für den praktizierenden Fotografen ist das weiter nicht schlimm, denn er sieht die Veränderung im Bild.

Ich richte mich hier nicht speziell an den Beitragsersteller noch an die Antwortenden Fotografen, sondern erwähne es für die Allgemeinheit,
die hier mitliest und der Meinung ist, dass genaue Berechnungen doch stimmen müssen.

Kurt
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Tief im Flechtwerk der Schuppen.

Beitragvon A_K » 2. Feb 2018, 18:13

Guppy hat geschrieben:Quelltext des Beitrags
Beim AF MICRO NIKKOR 105mm 1:2.8 an einer Vollformatkamera sieht es folgendermassen aus:
Auf 3 Meter Distanz beträgt die Diagonale in der Fokusebene 1.2 Meter, dies entspricht einem Winkel von etwa 22.5 °.
Auf 1 Meter Distanz beträgt die Diagonale in der Fokusebene 0.355 Meter, dies entspricht einem Winkel von etwa 20.1 °.
Auf 0.5 Meter Distanz beträgt die Diagonale in der Fokusebene 0.138 Meter, dies entspricht einem Winkel von etwa 15.7 °.
Auf 0.314 Meter Distanz (1:1) beträgt die Diagonale in der Fokusebene 0.043 Meter, dies entspricht einem Winkel von etwa 7.9 °.
In der Praxis zeigt sich, dass beim AF MICRO NIKKOR 105mm, sich vom Öffnungswinkel (der sich verkleinert) gesehen,
die Brennweite bei näherer Fokussierung, nicht verkürzt, sondern verlängert!?



Hallo Kurt,

diese mutmaßliche Paradoxon kann ich glaube ich aufklären: Der gemessene Öffnungswinkel würde auch bei konstanter Brennweite abnehmen je näher Du an das Motiv gehst. Je größer der ABM desto größer der Auszug (bei konstanter Brennweite!). Desto größer wird aber auch das projezierte Bild, sprich der Bildkreis. Nun wächst aber der Sensor nicht mit dem Bildkreis mit, sondern bleibt konstant.
Das heißt Du nutzt hinten bei steigendem ABM einen immer kleineren Teil des Gesamtbildes aus und dementsprechend wird auch nach vorne der Öffnungswinkel scheinbar kleiner. Aber nicht weil er tatsächlich kleiner ist, sondern nur weil der Sensor (oder auch die Suchermattscheibe) nicht sehen kann was außerhalb ist.
Viele Grüße,

Alexander

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