Daheim gibt es natürlich verschiedenste Möglichkeiten, solch kleine Flechten im Sub-Mikroskop-Maßstab (also etwa 1:1 bis 10:1) zu fotografieren. Auf etwaige (teure) Bino- oder Trinokulare mit Kamera-Aufsatz möchte ich hier daher nicht eingehen, sondern zwei relativ kostengünstige Varianten vorstellen.
Von Novoflex gab es zwei sehr nützliche Utensilien, die leider beide nicht mehr im Handel erhältlich sind bzw. nicht mehr hergestellt werden. Novoflex hat vor etwa 20 Jahren einen sehr kleinen Makro-Ständer hergestellt, der sich optimal für Feld-Arbeiten eignet. Er wurde für die Verwendung mit einem Balgengerät (engl. macro bellow) konzipiert. Daher eignet sich der kleine Makro-Stand besonders für die Verwendung eines Makro-Objektivs am Balgen. Doch dabei muss es nicht bleiben. So kann z.B. auch das Canon MP-E am Novoflex Automatik-Balgen für EF/EOS montiert werden und so noch etwas größere Maßstäbe als 5:1 erreicht werden. Jegliche Novoflex-Balgengeräte passen optimal auf den Makro-Stand rauf. Sie werden einfach mit ihren beiden durchgehenden Löchern in die beiden Stangen des Stängers eingeschoben und mit der hinteren Schraube fixiert (s. Bild 1).
Älte Novoflex-Einstellschlitten passen hier genauso wie der neue Castel Mini. Der häufig gebrauchte Castel Q kann leider nur unter Umwegen montiert werden (s. Bild 2). So ist eigentlich eine Metallplatte (und eine längere 1/4"-Schraube) nötig, die zwischen Einstellschlitten und Makro-Stand eingesetzt wird, ansonsten verbiegen sich die beiden Stangen, was auf Dauer dem Makro-Stand nicht behagen sollte. Eine solche Metallplatte fehlt leider noch in meinem Sortiment. Falls jemand Tipps hat, immer her damit.
Der zweite Makro-Stand, den Novoflex hergestellt hat, ist um einiges größer (s. Bild 3). Der Makro-Repro-Stand wurde durch den neuen MagicStudio Repro abgelöst, der jedoch nicht so flexibel ist und eher für größere Sachen gedacht ist. Der Makro-Repro-Stand hat den Vorteil, dass sich der Castel Q (und jeder andere Makroschlitten der ein 1/4"-Loch) hat direkt montieren lässt. So kann man mit wenig Aufwand wunderbare Aufnahmen machen. Er ist zudem deutlich stabiler als der kleine Makro-Stand, aber durch seine stattliche Größe nicht feldtauglich, sondern ausschließlich für die Nutzung daheim gedacht. Der große Makro-Repro-Stand ist auch noch stabil genug, um schwerere Konstruktionen aufzunehmen. Wer also mehrere Balgen verwenden möchte, unbedingt mehrere Blitze braucht, etc., ist mit dem großen Stand besser gut beraten. Während der kleine Makro-Stand eine weiß gefärbte PVC-Platte, eine schwarz-filzige Platte und eine Glasscheibe als Zubehör hat, so hat der große Makro-Repro-Stand nur eine (ebenfalls bewegliche) schwarz gefärbte Grundplatte. Hier ist es also nicht so einfach, einen andersfarbigen Hintergrund zu bekommen. Hier muss man sich zusätzlich eine passgenaue PVC-Platte anfertigen lassen.
Das Makro-Ständer-Setup kann natürlich nicht nur für Flechten verwendet werden, sondern auch für alle anderen möglichen nicht-beweglichen Motive wie Steine, Briefmarken, oder anderes. Ich habe den Makro-Repro-Stand in einer unbenutzten Ecke eines kleinen Fotoladens entdeckt und einen guten Preis ausgehandelt. Der Verkäufer war sichtlich angetan, dass sich jemand dafür interessierte und das er den Makro-Stand endlich losbekommt.

Ich jedenfalls bin mit beiden Ständern glücklich und hoffe das ich mit dieser kleinen Beschreibung einigen hier Inspirationen für weitergehende Makro-Aufnahmen liefern konnte.