Die Bestimmung der in Mitteleuropa anzutreffenden Frösche der Gattung Pelophylax - die "Grünfrösche" oder auch "Wasserfösche" - bereitet große Schwierigkeiten!
Dieses resultiert in erster Linie aus der Tatsache, dass es bei uns zwei "echte" Arten gibt, den Kleinen Wasserfrosch (Pelophylax lessonae) und den Seefrosch (Pelophylax ridibundus), die sich gerne und vielfältig kreuzen und ihre "vermengten" Nachkommen dann ebenfalls fertil sind und sich weiter vermehren, kreuzen usw... Diese "Kreuzungsart" ist der formvielfältige und häufige Teichfrosch (Pelophylax [kl.] esculentus), der in den Merkmalen zwischen den bereits recht ähnlichen Arten gelegen ist und "mal mehr - mal weniger" dem einen oder dem anderen sehr ähnlich ist.
Um ein wenig Klarheit in die verwirrende Bestimmung zu bringen, starte ich mit Teil 1, dem Kleinen Wasserfrosch (Pelophylax lessonae) mit ein paar Bildern von Exemplaren, die m.E. diese Art eindeutig zeigen (sicher sein kann man nur, wenn man eine genetische Untersuchung anstellt...).
Die in den folgenden Bildern gezeigten (teilweise schwierigen und in den wenigsten Fotos erkennbaren) Merkmale des Kleinen Wasserfroschs nochmal aufgezählt:
- Selten länger als 6 (bis 8, Weibchen) cm (KRL = Kopf-Rumpf-Länge = von Schnauzenspitze bis "Popo"), er ist der kleinste der drei
- Die Länge des Schienbeins (= Tibia) ist kürzer als die zweifache KRL, er hat die kürzesten Beine
- Die Färbung des Männchens ist oft gelbgrün, hellgrün mit nur geringer oder fehlender Fleckung auf dem Rücken. Es gibt auch blaugrüne oder bräunliche Exemplare
- Die Färbung der Weibchen kann ähnlich sein, muss aber nicht, so dass dieses Merkmal für Weibchen ungeeignet ist
- Die Rückenhaut ist relativ glatt und drüsen-("warzen"-)los
- Die Färbung der Innenseite der Oberschenkel (nur bei gestrecktem Hinterbein zu sehen) weist v.a. zur Paarungszeit ein intensives gelb (bis orange) auf
- Die Bauchseite ist oft reinweiß, ohne Fleckung
- Die Schallblasen der Männchen sind weiß (bis maximal sehr hell grau)
- Der Fersenhöcker ist halbmondförmig, rund und sehr groß. Seine Länge im Verhältnis zur Länge des ersten Zehs kleiner als zwei (Länge 1.Zeh/Länge Fersenhöcker)
- Nicht abgebildet - logischerweise

Es ist selten, dass man Tiere eindeutig ansprechen kann, am Foto gelingt es fast nie - oft ist man aber vermutlich mit dem häufigsten der drei, dem "Mix" = dem Teichfrosch, konfrontiert, da dieser auch am anspruchslosesten, am häufigsten und am weitesten verbreitet ist. Eine sichere Bestimmung eines "Wasserfrosches" gelingt in der Regel fast nur, wenn man eine Kombination möglichst aller (zumindest vieler) Merkmale abprüft.
Der Kleine Wasserfrosch ist dagegen eher selten und in vielen Roten Listen in Gefährdungskategorien geführt bzw. diese wird angenommen, da nur wenig über tatsächliche Kleine Wasserfrosch-Vorkommen bekannt ist und oft Verwechslungen mit dem Teichfrosch vorliegen. In Schleswig-Holstein, Hamburg sowie im nördlichen Niedersachsen und nördlichen Mecklenburg-Vorpommern fehlt er (vermutlich) vollständig. Als Laichgewässer nutzt die von Meereshöhe bis auf ca. 800 m Höhe vorkommende Art kleine und mittelgroße, stehende oder langsam fließende Gewässer, die in Feld, Wald, Wiese oder in Auen gelegen sein können. Auch Fischteiche, Heide- und Moorgewässer werden genutzt.
Der Kleine Wasserfrosch ist in der FFH-Richtlinie im Anhang IV geführt und damit in Deutschland und Österreich streng geschützt (im Ggs. zum Teich- und Seefrosch!).
Weiters bitte aus den Bildern entnehmen - ich hoffe es hilft ein wenig beim Bestimmen und war ganz interessant!

Ich fürchte, dass die Teile 2 (Seefrosch) und Teil 3 (Teichfrosch) noch länger auf sich warten lassen werden, da mir bisher +/- geeignetes Bildmaterial fehlt, auf dem die relevanten Merkmale zu sehen sind... leider (aber die Merkmale sind auch wirklich schwierig und zu 99% auf Fotos uneindeutig...).
Mein besonderer Dank gilt Ralph, der mir freundlicherweise sein sehr schönes Bild des rufenden Männchens mit Weibchen für diese Zusammenstellung zur Verfügung stellte (Bild 1). Dankeschön!!

Grüße, Thorsten