Lothman hat geschrieben:Hast Du schon mal eine modernes Mikroskop von innen gesehen? Die meisten heutigen (besseren) Mikroskope haben schon lange keine Gleitführungen mehr sondern ebenfalls vorgespannte Wälzführungen, die Grob-Feintriebe sind aufwändig gebaut, da sie in der Regel spielfrei sind (sich also sofort beim Umkehr der Bewegung bewegen - wichtig beim Scharfstellen wo man immer hin und her pendelt auch im µm Bereich).
Ja, bei uns im Meßlabor stehen einige davon. Ich habe mir einmal unser edelstes Teil, ein großes Nikon-Meßmikroskop, näher angesehen. Das Stativ, also die Z-Achse, läuft in zwei Schwalbenschwanzführungen mit Zahnstange/Ritzel. Eine ist der Grobtrieb, die andere der Mittel- und Feintrieb, beide natürlich völlig spielfrei. Der Tisch zum Messen bildet die X- und Y-Achse, beide mit vorgespannten Kugel-Linearführungen. Angetrieben werden sie von jeweils einer hysteresefreien Feingewindespindel. Auf jeder sitzt ein Inkrementalgeber, der die Position auf 1/1000mm genau erfaßt und an ein XY-Display übergibt. Noch präziser geht es wohl nicht.
Alle anderen Mikroskope haben als Stativführung ebenfalls die Schwalbenschwänze, was ja auch Sinn macht. Dank der einstellbaren Friktion können auch schwere Mikroskope sicher bewegt werden.
Vom Aufwand und der Präzision kann so ein Mikroskop locker mit den von Dir verlinkten Tischen mithalten die in aller Regel mit einer Mikrometerschraube auf einen federvorgespannten Tisch drücken. Gut für die Fotografie funktionieren würde ein "focus block" wie
dieser aber das ist man leider erst so ab 500€ dabei.
Ich bezweifle nicht die Präzision, aber zum Messen und Feinstpositionieren werden Schwalbenschwanz-Führungen eher weniger genommen. Das ist die Domäne der leichtgängigen vorgespannten Wälz- und Kugelführungen. Mit Mikrometerschraube oder einem anderen Linearaktuator lassen die sich i.a. präziser positionieren als ein relativ schwergängiger Schwalbenschwanz. 500€ sind für einen kleinen XY-Tisch mit Mikrometerschrauben ganz normal, der Vorteil liegt in der "butterweichen" Betätigung ohne die geringste Hysterese.
Ganz am Anfang des Threads habe ich ja schon darauf verwiesen, wie man einen ultrastabilen, wälzgeführten Linearschlitten mit beliebigem Hub aus Aluprofilen von Fa. Isel (oder Rexroth oder...) bauen könnte. Einziges Problem ist die Schnellverstellung. Bei einer Gewindespindel muss man leider den ganzen Hub durchkurbeln, aber damit kann ich zur Not leben. Ich werde die Tage einen Schlitten mit Spindel von Ebay bekommen, daran bau ich dann noch den Knopfautomat und werde hier berichten wie er sich mit einem Mikroskopobjektiv schlägt
Wenn ich das richtig verstehe, soll damit nur die Kamera grob voreingestellt werden. Warum dann der Aufwand, dafür geht doch auch ein Novoflex-Schlitten oder etwas ähnliches?