Meloe violaceus - Violetter Ölkäfer
Wissenswertes: | Der Lebenszyklus des Violetten Ölkäfers ist durch eine zeitweise parasitische Lebensweise gekennzeichnet. Im Frühjahr legen die Weibchen mehrer tausend Eier im Boden ab, von denen aber nur ein geringer Bruchteil das Erwachsenenstadium erreichen wird. Aus den Eiern schlüpfen sehr mobile nur 3 Millimeter lange Larven, die als Triungulinen ("Dreiklauer") bezeichnet werden. Der Name bezieht sich auf eine Klaue und zwei klauenartige Borsten, die sich perfekt eignen, um sich an einem Insekt festzuklammern. Dieses erste Larvenstadium krabbelt in umliegende Blüten und wartet hier auf Wildbienen, an denen sich die Larven augenblicklich festklammern. Nur wenn es ihnen gelingt sich an erdnistenden Wildbienen (vor allem Sandbienen (Andrena), Pelzbienen (Anthophora), Seidenbienen (Colletes) und Langhornbienen (Eucera)) festzukrallen, kann die weitere Entwicklung erfolgreich verlaufen. Tiere die keinen Wirt finden oder sich an ungeeigneten Insekten wie Honigbienen oder Schmetterlingen festsetzen, werden zugrunde gehen, was auch die massive Eiproduktion der Weibchen erklärt. Werden die Larven in die Bruthöhle einer Wildbiene eingetragen, frisst sie zunächste das Ei oder die Larve der Biene und häutete sich in ein immobileres Larvenstadium mit zurückgebildeten Beinen. In den folgenden Tagen frisst sie die Pollenvorräte in ihrer Brutkammer auf und macht sie über die anderen Brutkammern her. Anschließens häutet sich die Larve ein weiteres Mal in ein überwinterndes Ruhestadium. Nach einer letzten Häutung in ein inaktives Verpuppungsstadium (Scheinpuppe) und der anschließenden Verpuppung schlüpft der fertige Käfer im Frühjahr. Diese Entwicklungsform, mit funktional verschiedenen Larvenstadien nennt man Hypermetamorphose und ist in nur wenigen Arten im Tierreich bekannt. |
Merkmale: | Die Käfer werden etwa 10-30 Millimeter lang, wobei Weibchen üblicherweise etwas größer als Männchen sind. Der gesamte Körper schimmert metallisch blau oder violett. Die an den Enden aufklaffenden Flügeldecken werden vom enormen Hinterleib weit überragt. Das Halsschild ist fein punktiert und dazwischen matt erscheinend. Die Fühler sind perlschnurartig und weißen bei den Männchen einen auffälligen Knick mit deformierten Fühlergliedern auf. |
Verwechslungsarten: | Der Schwarzblaue Ölkäfer sieht dem Violetten Ölkäfer sehr ähnlich. Unter anderem ist bei dieser Art das Halsschild gröber punktiert und die Zwischenräume glänzen. |
Lebensraum: | Die Art kommt in Mitteleuropa bis nach Asien und Nordafrika vor. Sie besiedelt dabei geeingete Habitate, in denen ihre Wirtsarten vorkommen. Dabei handelt es sich um eher warme und trockene Lebensräume mit Blütenpflanzen. |
Aktivitätsmaximum: | April bis Juni |
Gefährdung: | Ölkäfer gehören zu den am stärksten gefährdeten Käfergruppen in Deutschland. So wird auch der Violette Ölkäfer in Anhang 3 der Roten Liste Deutschlands geführt. Der Wegfall geeigneter Lebensräume und die damit einhergehende Bedrohung seine Wirtsarten stellen wesentliche Gefährdungsursachen dar. Im Bundesnaturschutzgesätzt wird die Art unter besonderen Schutz gestellt. |
Besonderheiten: | Ölkäfer haben eine spezielle Abwehr gegen Feinde entwickelt, bei der die Männchen eine ölige Flüssigkeit aus ihren Beingelenken absondern und es bei der Kopulation zum Schutz auf die Weibchen übertragen. Dieses Sekret enthält Cantharin, und wehrt zum Beispiel andere Käfer und Ameisen ab. Auch auf die meisten Wirbeltiere einschließlich des Menschen wirkt die Substanz stark toxisch! Frösche, Igel und Fledermäuse scheinen hingegen immun zu sein. |
Artenbeschreibung: Ajott (AGEID6829)
Fotograf: | Magdalena Schaaf (AGFID1967) |
Aufnahmeland: | Deutschland |
Bundesland/Kanton: | Baden |
Habitat: | Auwald |
Aufnahmedatum: | 07.04.2010 |