Gegenlicht bei Sonnenauf o/u -untergang - Belichtung usw

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schika
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Gegenlicht bei Sonnenauf o/u -untergang - Belichtung usw

Beitragvon schika » 8. Aug 2015, 19:35

Hallo ihr,
ich hoffe, dass ihr Vorschläge zu meinem Problemchen habt :-).

Ich spiele momentan viel mit Licht, Gegenlicht, Licht das durch Bäume, Büsche
gefiltert wird usw.

Mein noch nicht gelöstes Problem entsteht bei direkten Gegenlicht bei Sonnenauf-
und -untergänge. Von Auf/Untergang bis ca. 1/2 h davor/danach.
Die Bilder habe durch die Tiefstehende Sonne einen wahnsinnigen Orange oder
Bronzestich. Zuerst dachte ich, dass es eventuell an der goldenen Seite des
Reflektors liegt. Aber mit der Silverseite produziere ich dieselben Ergebnisse.


Einstellungen sind: Automatischer Weißabgleich und Spotmessung

Auch mit der Software bekomme ich diese schrägen Farben nicht so richtig in den
Griff. So ab und dann hat ein Bild durch die Farben schon seine Reize, aber
eigentlich würde ich mir vom Ergebnis was anderes vorstellen, nälich einen
hellen Hintergrund und den Falter, Blümchen, Libellchen gut ausgeleuchtet.

Kann mein vorhaben bei so einer tiefen Sonne und direktes Gegenlicht nicht
funktionieren (direkt vor allem deswegen, weil sich gerade die Falter immer
komplett nach der Sonne ausrichten. Fotografiere ich die Sonnenseite des Falters
habe ich immer das Problem des Schattenwurfes (bei tiefstehender Sonne). Knipse
ich auf der Schattenseite und benutze einen Reflektor habe ich diesen
Farbnebel.

Wenn ihr 1-2 Beispielbilder sehen wollt, kann ich die gerne hinzufügen.

Kann mein Vorhaben bei direkter tiefstehnder Sonne und Gegenlicht gar nicht so
funktionieren und wenn es doch geht, was kann ich anders machen?

Liebe Grüße
Kathi
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Kathi
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Beitragvon ULiULi » 8. Aug 2015, 21:07

Hallo Kathi,

bei solchen speziellen Lichtsituationen ist die WB-Automatik manchmal überfordert.
Wenn Du direkte Kelvinwerte an Deiner Kamera einstellen kannst, versuche es mal
mit 5000 °K. Anpassungen sollten dann bei der RAW-Entwicklung gut möglich sein.

So ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich Deine Bildidee richtig nachvollzogen habe.
Du guckst in Richtung Sonne und hellst das Motiv mittels Reflektor auf, so richtig?

Wenn die Intensität des Reflektorlichts nicht ausreicht, könnte ein Blitz erforderlich
werden.

LG / ULi
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Beitragvon ji-em » 8. Aug 2015, 21:22

Hoi Kathi,

Ich spiele auch gerne mit Licht ... :wink:
und kenne deshalb die Probleme die du hast auch gut.

Uli's Anregung, der automatischer WB aus zu schalten kann ich nur beipflichten !
Statt direkt K° ein zu geben, habe ich mit "bewölkt" auch gute Erfahrungen gemacht ...
auf jeden Fall solange die Sonne nicht sichtbar ist.

Weiter kann ich dir nur raten, viele verschiedene Lichtkompensationen pro Bild aus zu probieren.
+1.0 +1.3 + 1.7 ... oder im Minus-Bereich wenn's nötig ist.
Und dann noch folgendes: ETTR (exposure to the right) !
Darüber gibt es hier ein guten Thread. Diese Technik erlaubt es
noch vieles zu fotografieren, was sonst nicht mehr möglich wäre. Es ist
auch ein sehr gutes Mittel, mit Rauschen in dunkle Bildbereiche fertig zu werden.

Und noch was ... Aus meine Erfahrung weiss ich, dass es sehr viel Praxis braucht,
bis man aus seine Kamera und seine Programme, das Optimum rausholen kann.
Bei jede Kamerawechsel habe ich, bei intensives Fotografieren, jeweils 1-2 Jahre
gebraucht, um wirklich flott zu arbeiten und bis an die Grenze vom Material zu
gelangen.

Noch viel Spass !

Jean
noch
Vergleichen macht vieles klar ... ! :-)
Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Beitragvon schika » 8. Aug 2015, 21:44

Hallo Uli, hallo Jean,

danke für eure Anmerkungen!

Ja, ich helle bei direktem Gegenlicht (dh ich schaue zur Sonne und fotografiere
die Schattenseite des Schmetterlings) mit Reflektor auf. Bis zu einem gewissen
ABM strahlt dieser auch genug Helligkeit ab, das ist okay.
Ich versuche mit ETTR zu belichten (noch Anfänger ;-) ) und mache immer mehrere
Blenden- und Belichtungsreihen, um zu lernen.
Mir kommt es in diesem Fall nur auf die Farbe bzw. Farbnebel an, den ich vor
Ort
nicht so empfunden habe und auch nicht wirklich aus dem Bild verbannen kann.
Ich probier das nächste Mal gleich vor Ort die vorgeschlagenenen 5000K. Das
Problem habe ich nur, wenn die Sonne tief steht, dh. gerade auf oder
untergegangen ist.
Ich stell mal schnell 2 jpgs ein, damit ist mein Problem wahrscheinlich besser
umschrieben.

Danke schon mal!
Dateianhänge
Kamera: Canon EOS 550D
Objektiv: 105mm
Belichtungszeit: 1/500
Blende: f/4.5
ISO: 200
Beleuchtung:
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG):
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe):
Stativ: Berlebach 318 + Z1
---------
Aufnahmedatum: 07.08.2015
Region/Ort:
vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges:
IMG_4837_demo_web.jpg (466.77 KiB) 1996 mal betrachtet
IMG_4837_demo_web.jpg
Zuletzt geändert von schika am 8. Aug 2015, 21:56, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße

Kathi
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Beitragvon schika » 8. Aug 2015, 21:56

Das Bild wurden nur skaliert und in jpg abgespeichert.
Mir sind die Farben ein wenig zu quietschig und unecht. Ziehe ich den Regler in
den kühleren Bereich, wirkt es mir wieder zu "schattig" und
kontrastlos/farblos. Helle ich weiter auf (Belichtung, Tiefen). Egal, ich habe
immer das Gefühl, dass ein gewisser Farbstich bleibt.
Bin ich zu kritisch oder rührt es daher, dass ich mir etwas anderes vorgestellet
bzw. vor Ort anders empfuden habe?

Die Bilder haben für mich seinen Reize und ich werde sie nach Auswahl und
Bearbeitung auch posten, aber so richtig zufrieden bin ich von der Farbgebung
nicht. Klar hat so ein "farbstichiges" mal seinen Reiz, aber wenn
dann immer nur orange Bilder kommen?

PS: Wirklich nur direktes Gegenlicht ohne Abschatten. Wenn das Licht durch einen
Baum, Blätter sonstiges gestreut oder die Sonne etwas höher steht, komme ich zu
anderen Ergebnissen.
Liebe Grüße

Kathi
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Beitragvon ji-em » 8. Aug 2015, 22:03

Hoi Kathrin,

Ich wurde das Bild ungefähr so entwicklen ...
Ich habe die Farbe massiv ins Blau gezogen ...
was in meiner Augen, für Morgenlicht gut passt ...
(alles soooooo subjektiv ).

Nicht erschrecken, hé !

Lieber Gruss,
Jean
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Beitragvon ULiULi » 8. Aug 2015, 22:07

Hallo nochmal,

speichere RAW, das gibt Dir erheblich mehr Reserven für die Anpassung
der Farben und der Kontraste.

Möglicherweise entstehen falsche Farben auch durch die Vergütung der
Objektivlinsen. Auf direktes Sonnenlicht reagieren diese unterschiedlich.

Hier noch der Link zum RAW-ETTR:
http://www.makro-forum.de/ftopic104128.html

LG / ULi
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Beitragvon ji-em » 8. Aug 2015, 22:08

Nochmals, Kathrin,


Kennst du Scott Kelby ... und Dave's Trick ?

http://www.peachpit.com/articles/article.aspx?p=1350898

Das hilft oft, "neutralere" Farben ins Bild zu bringen ...
obwohl es auch nicht immer perfekt wirkt.

Gruss,
Jean
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Beitragvon ji-em » 8. Aug 2015, 22:12

oder lieber so ? ...
Vergleichen macht vieles klar ... ! :-)
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Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Beitragvon Frank Ingermann » 8. Aug 2015, 22:30

Hallo Kathi,

Du bewegst Dich da in einem sehr schwierigen Gebiet: "richtige Farben".

Für mich(!, ymmv) sind Farben im Bild "richtig", wenn sie die Aufnahmesituation
einigermaßen korrekt wiedergeben, so, wie ich sie vor Ort gesehen habe.

Etwas Spielraum für Interpretation sollte da schon bleiben - nenne es "Stil" -
Jede(r) definiert das auf seine/ihre Art.

Da wird es aber auch schon schwierig, weil man sich die Bilder ja dann zu
Hause (am vlt. kalibrierten Monitor, meist unter NICHT-kalibiriertem Licht-Einfall ;) )
anschaut, und da sind die Lichtverhältnisse dann wieder ganz anders als
vor Ort.

Der "automatische Weißabgleich" ist da bestenfalls ein krudes Hilfsmittel,
um nicht komplett daneben zu liegen. Weil:

Die Kamera hat KEINE AHNUNG DAVON, was Du gerade fotografierst.
Ob das ein Nachthimmel, ein Schmetterling im Gegenlicht oder ein
wasauchimmer... ist - sie "erkennt" es nicht. Die ist so "doof", dass sie nur Pixel zählen kann.
Immerhin nach Rot/Grün/Blau getrennt, daraus macht sie dann "ihren" Weißabgleich.

Sie hat auch KEINE AHNUNG, ob gerade Sonnen-auf- oder Untergang ist, und was
das für das Licht bedeutet. Krass gesagt: die Kamera weiss nicht mal, auf welchem
Planeten sie gerade ist. ( der WA auf dem Mars wär' bestimmt anders ;) )

Die "Intelligenz" der Kameras wurde selten so überschätzt wie heute
;)

lg, Frank
Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten (F. Nietzsche)

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