Makro HowTo

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smile
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Makro HowTo

Beitragvon smile » 5. Okt 2009, 01:37

Eigentlich verwunderlich, dass es hier einen solchen Thread nicht gibt.

Ich poste hier einfach einmal eine Kopie eines von mir an anderer Stelle erstellten Threads. Anmerkungen sind gern gesehen!
Anbei ein kleines Makro-Howto.

benötigte Hardware


:arrow: Kamera (möglichst mit Liveview und Spiegelvorauslösung)
:arrow: Makroobjektiv (alternativ Nahlinsen oder ein Objektiv mit ausreichender Naheinstellgrenze)
:arrow: stabiles Stativ, welches das Arbeiten in Bodennähe zuläßt
:arrow: stabiler Kugelkopf
:arrow: Fernauslöser
:arrow: Diffusor/Reflektor
:arrow: Geduld

Grundlegendes:

ISO: niedrige ISO ist Trumpf - hier erhält man einfach die beste Detailzeichnung und das geringste Rauschen bei neueren Kamera Modellen kann man aber bedenkenlos bis ISO 400 und darüber hinaus gehen.

Morgenstund: morgens und abends hat man definitiv das geeignetste, weiche Licht und viele Insekten schlafen noch oder schon, bzw. befinden sich am kühlen Morgen noch in der Kältestarre. Hier kann man ganz gemütlich Schärfe und Licht abstimmen. Siehe aber auch hier
Ein Diffusor ist natürlich trotzdem hilfreich und mit einem Reflektor kann man dunkle Stellen gezielt aufhellen.

Stativ/Kugelkopf:

Auch wenn viele ein Stativ scheuen - für qualitativ hochwertige Makroaufnahmen gibt es kaum eine Alternaitve. Es lassen sich sich längere Belichtungszeiten und somit sowohl eine höhere TS als auch eine niedrige ISO realisieren.
Schärfe und Bildaufbau sind besser kontrollierbar.
Fernauslöser und Spiegelvorauslösung (so vorhanden) sind natürlich Pflicht um Verwacklungsunschärfen zu vermeiden.
Das Stativ sollte stabil sein und möglichst das Arbeiten in Bodennähe ermöglichen (umlegbare Mittelsäule).
Gleiches (Stabilität) gilt für den verwendeten Kugelkopf.
Wer hier spart, kauft i.d.R. doppelt und dreifach.

Bildaufbau:

Einige einfache Regeln helfen, einen ansprechenden Bildaufbau zu realisieren:
1) Platz in "Sichtrichtung": Sowohl bei Pflanzen, als auch bei Insekten hat es sich bewährt, in Sicht- oder Wuchsrichtung entsprechend Platz zu lassen.
2) Die Mitte meiden: Außermittige Kompositionen sind zumeist spannender als mittige.
3) Diagonale: eine Diagonale von Bildecke zu Bildecke (z.B. Grashalm) teilt das Foto in 2 gleiche Teile, was (wie die Mitte) eher statisch wirkt. Nutzt man die Diagonale "versetzt", ergibt sich i.d.R. eine spannende Bildwirkung - die "klassische" Gestaltung in der Makrofotografie.
4) Verschiedene Ansichten und Perspektiven fotografieren...
5) Goldener Schnitt etc. - dazu gibt es im Netz massenhaft nachzulesen ...


Die "Regeln" erleichtern einen gefälligen Bildaufbau, sind aber in keiner Weise "absolut" - Fotos, die gezielt gegen diese Regeln gehen können, so gut gemacht, hervorragend sein und sich aus der Masse abheben - logisch ;)
Probieren und experimentieren ist angesagt.

Ausrichtung/Schärfe:


Gerade Insekten (aber auch Pflanzen) in seitlicher Perspektive erfordern eine korrekte Ausrichtung der Kamera zum Objekt.
Bei Insekten ist der Ansatzpunkt i.d.R. das dem Betrachter nähergelegene Auge. Die Ausrichtung erfolgt danach entweder über den Körper oder über die Flügel - jeweils möglichst bis zum "Ende".
Meine Vorgehensweise:
- als erstes richte ich Kamera und Stativ auf die richtige Höhe ein
- danach wird die Cam ohne durch den Sucher zu schauen möglichst parallel zum Objekt ausgerichtet
- Über den Sucher wird nun der richtige Bildausschnitt gesucht (Bildaufbau) - hier kann man entweder mit dem Stativ vor und zurückfahren oder - so man hat - eine bewegliche Quersäule bzw. einen Makroschlitten verwenden.
- nun wird abwechselnd auf das Auge und andere Bereiche (Flügel, Körperende etc) fokussiert. Somit läßt sich schnell feststellen, welcher Teil sich zuweit vorn oder hinten befindet. Nun heißt es, die Kamera entsprechend nachzujustieren bis das Ergebnis stimmt.
- dabei sollte man allerdings nie den Bildaufbau aus dem Auge verlieren *g*

- Kameras mit Liveview sind hier natürlich deutlich im Vorteil ...
- manuelles Fokussieren ist angesagt - im Nahbereich funktioniert der AF nur in den seltensten Fällen zuverlässig

Dies klingt recht kompliziert - mit ein wenig Übung geht dies aber recht schnell.

Eine unkorrekte Ausrichtung durch eine hohe Tiefenschärfe (kleine Blende) kompensieren zu wollen, scheitert in den meisten Fällen.

Tiefenschärfe(TS):


Je nach Abbildungsmaßstab und Gestaltungswunsch ist die Blende das wichtigste Gesatltungsmittel.
Für viele Details (z.B. bei Insekten) benötigt man eine hohe TS - also eine kleine Blende, mit all den damit verbundenen Auswirkungen auf den Hintergrund und die Belichtungszeit.
Durch einen kleineren Abbildungsmaßstab (weiter weg), kann man die TS auf einem Motiv erhöhen - hier ist dann Gestaltung gefragt ;)
Je nah ABM und Sensorgröße kommt man ab einer bestimmten Blende in Bereiche von Beugungsunschärfen. D.h. bei weiterem Abblenden erhöht sich zwar die TS aber die Schärfe als solche wird immer unpräziser, die Detailzeichung immer schlechter.
Am Crop (1.6) macht sich dies nach meiner Erfahrung ab f11 bemerkbar und ist bis f16 vertretbar. Je nach Motiv und Zweck der Verwendung kann man natürlich noch weiter abblenden - hier helfen Blendenreihen um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Offenblende:

Die Offenblende ist in der gesamten Fotografie ein beliebtes Gestaltungsmittel. Durch die extrem dünne Schärfeebene und den damit verbundenen Unschärfen sind sehr weiche Gesamtkompositionen möglich.
Auch Flares profitieren von Offenblenddarstellungen, da sie in diesem Fall kreisrund sind, was gerade im Naturbereich harmonischer wirkt als eckige Flares.
Sowohl in den Unschärfen (Bokeh) als auch bei den Flares gibt es sehr große Unterschiede zwischen den einzelnen Objektiven - da hilft nur sorgfältige Auswahl, die möglichst den eigenen Geschmack unterstützt.

Hintergrund/Freistellung:


Gerade im Makrobereich ist die Gestaltung des Hintergrunds essentiell.
Diese ist abhängig von mehreren Faktoren.
- kurze Brennweiten ergeben eher unruhige Hintergründe
- lange Brennweiten ergeben logischerweise eher ruhige Hintergründe, wobei hier oft die Gefahr besteht, einen monotonen, langweiligen HG zu bekommen.
- offene Blenden ergeben eher ruhige, geschlossene Blenden eher unruhige HG

Um Hintergründe zu beruhigen, greifen viele Makrofotografen direkt in`s Geschehen ein: störende Halme (auch im VG) werden umgebogen, geschnitten etc. Ob man das mag oder nicht, sollte jeder für sich selbst entscheiden - so oder so sollte man mit Pflanzen und Insekten möglichst rücksichtsvoll umgehen - bei geschützten Arten und in Naturschutzgebieten - Finger weg!

Freistellung Hardcore:

Ein durchaus gängige Methode, Bild und Hintergrund (gerade bei Aufnahmen von Insekten) zu gestalten liegt darin,ein Insekt mit oder ohne Ansitz komplett an einen geeigneten Ort "umzusetzen" bzw. Fotos komplett (auch mit mehreren Insekten) zu arrangieren.
Diese Methode wird tw. heftig diskutiert.
ist vom Forum unerwünscht

PRO:
- quasi Studiomöglichkeiten bei`m Fotografieren
- Schutz der Natur - wenn z.B. der Fotograf am Weg fotografiert und nicht einige m² wertvollen Trockerasens plattliegt

CONTRA:
- Eingriff in die Natur
- unnatürliche Darstellungen werden als "real" "verkauft"
- Makroanfänger bekommen Depressionen, wenn sie solche Fotos sehen
- etc.

So oder so sind die Naturschutzbestimmungen zu beachten.
Man sollte den gesunden Menschenverstand benutzen und z.B. keine Insekten von Ihren Futterpflanzen trennen etc...

Persönlich stehe dieser Methode aber auch nur bedingt kritisch gegenüber.

Licht:

Das A und O ist natürlich das nutzbare Licht.
Oben auf Diffusor klicken - da gibt es schon einige Tipps.
Generell sollte man versuchen, in weichem Licht zu Fotografieren, da dies den Kontrastumfang des Sensors nicht überfordert und man i.d.R. ausgewogene Ergebnisse erzielt.

Blitzen:

Blitzen im Makrobereich will gelernt sein!
"Normale", frontale Blitze ergeben i.d.R. sehr hohe Kontraste, unschöne Reflektionen, grelle Farben und allzuoft schwarze oder abgesoffene Hintergründe.
Auch mit Spezialblitzen wie Ringblitz oder Zangenblitz bleibt die Lichtgestaltung trotz Bouncer u.ä. eine Herausforderung.
Ein oder mehrere zusätzliche Slaves für den HG können hier weiterhelfen.
Gute Ergebnisse lassen sich auch mit einer Mischung aus frontalem Blitz und einem oder mehreren Slaves erzielen.
Bouncer und/oder Diffusoren sind hier Pflicht!
Insgesamt ist Blitzen im MAkrobereich ein Thema, welches sehr viel Übung erfordert, um an sehenswerte Ergebnisse zu kommen.

Wind:

Neben dem Winter ist der Wind das größte Risiko und der größte Nervfaktor.
Morgens und abends hat man hier wieder die besten Chancen auf relative Windstille.
Geduld hilft, Windpausen abzupassen - so ist es nicht ungewöhnlich, mit komlplett eingerichteter Kamera eine Stunde "rumzusitzen" und zu warten ...
Ansitz befestigen: Viele Makrofotografen benutzen Pflanzenklammern am Stativ um Ansitze zu fixieren.

Motive finden:

Im Prinzip ist jede Wiese (so nicht gespritzt), jeder Garten, Wald, See, Teich etc. geeignet, wunderbare Makromotive zu finden.
Eine gewisse Artenkenntnis kann da sehr unterstützend wirken.
Spezielle Motive finden sich natürlich in bestimmter Umgebung: Trockenrasen, Moor, Heiden etc. - Hier können topografische Karten, Google oder einfach das Erkunden eines Gebietes helfen.

Ist man in einem solchen Gebiet, fliegen einem die Motive im seltensten Fall einfach zu.
Ich hocke mich i.d.R. an eine Wiese und schaue eine Weile einfach hinein - Geduld und Konzentration schärfen den "Motivblick".

Abbildungsmaßstab(ABM):

Makroobjektive stellen i.d.R. bis zu einem Maßstab von 1:1 dar.
Das heißt, dass der dargestellte Bildausschnitt die gleiche Größe besitzt, wie der Sensor bzw. der Film.
Um also große ABM zu erreichen zeigen Cropkameras oder auch Compakte Vorteile gegenüber Vollformatkameras.
Hier muß wieder jeder selbst entscheiden, was ihm/ihr wichtig ist - wenn man nicht auf der Jagd nach Kleinstinsekten ist, ist eine aktuelle Vollformatkamera natürlich eine ebensogute Wahl, wie eine Cropcam.

Für ABM größer als 1:1 gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Telekonverter(TK):

Mit Telekonvertern kann man den ABM um den Faktor des Konverters vergrößern. Also mit Makroobjektiv + 1.5fach TK erhält man einen ABM von 1.5:1.
Zu bedenken ist, dass sich durch das zusätzliche Glas die Abbildungsleistung des gesamten Systems verschlechtert.

Zwischenringe(ZR):

ZR (und auch Balgengeräte) verringern die Naheinstellgrenze von Objektiven, so dass sich auch extremere Maßstäbe erzielen lassen.
Bei der Benutzung von ZR geht die Unendlichkeitseinstellung verloren, so dass (je nach Länge der ZR) nur noch in einem bestimmten Bereich fokussiert werden kann.
Interessant sind hier auch die Ergebnisse mit Nichtmakroobjektiven.
Die Bildqualität wird auch mit ZR verringert - m.E. sind die Ergebnisse besser als mit TK.

Retroadapter:

Die wohl preisgünstigste Methode, extreme Maßstäbe zu realisieren bietet der Retroadapter. Hier bei wird ein Objektiv verkehrt herum an den Body "angeschlossen".
Je weitwinkliger das Objektiv, desto größer der ABM.
Bei den günstigen Ausführungen, gibt es alerdings keine Kommunikation zwschen Kamera und Objektiv, so dass man die benötigte Blende schon vorher einstellen muß, was nicht gerade zur Erhellung des Sucherbildes beiträgt.
Alternativ gibt es Retroadapter mit Übertragung der Kameradaten - die kosten dann halt auch.
Ergebnisse:
Um mit einer Retrokombination wirklich gute Ergebnisse zu erzielen, bedarf es viel Übung und Geduld, Einstellicht und evtl. diverse Blitze können hier helfen.

Nahlinsen/Achromaten:

Nahlinsen und Achromaten sind eine weitere Methode, den Abbildungsmaßstab zu vergößern. Die Auswahl ist sehr groß, die Qualitäten sehr unterschiedlich und ein gutes Zusammenspiel mit dem jeweiligen Objektiv nicht unbedingt gewährleistet.
So kann es vorkommen, dass gerade bei relativ offenen Blenden "milchige" Fotos entstehen oder auch die Abbildungsleistung stark nachläßt.
Hier ist es ratsam, sich vor einem Kauf sehr gut zu informieren oder die Teile bei`m Händler auszuprobieren.
Gerade für Kampaktkameras stellen Achromaten eine sehr gute Möglichkeit dar, in extreme Makrobereiche vorzudringen.
Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der Raynox DCR-250 sowohl an einer Kompakten (FZ50) als auch an "normalen" Objektiven (Tamron 90mm und EF-S 55-250mm) gemacht.

Spezialobjektive:

Hier sei einfach nur das Lupenobjektiv von Canon, MP-E 65, mit einem ABM von 5:1 genannt.
Für andere Kamerasysteme gibt es diverse ältere "Schätzchen", die ähnliche Ergebnisse bringen.

Spezielle Techniken:

Natürlich gibt es noch mehr Tricks und spezielle Techniken. So ich nützliche Links finde, werde ich diese hier anhängen.

Stacken - eine Technik zur Erhöhung der Tiefenschärfe durch das Verrechnen mehrerer Aufnahmen mit unterschiedlicher Schärfeebene.

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Sodale - das war mein kleines, unvollständiges Makro-HowTo, welches zumindest eine kleine Einstiegshilfe in diesen Bereich darstellen kann.

Fragen und Anregungen einfach in diesem Thread ;)

smile
Zuletzt geändert von nurWolfgang am 13. Apr 2016, 19:39, insgesamt 10-mal geändert.
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Beitragvon shantelada » 5. Okt 2009, 07:14

Hallo Hagen
Vielen Dank für diese vielen hilfreichen Tipps!
Eine Frage habe ich noch. Meine Kamera (EOS 1000D) hat Liveview, aber in den meisten Fällen sehe ich nichts darauf, weil das Licht von außen viel zu stark ist. Gibt es Möglichkeiten das zu verbessern? Ich benutze deshalb fast nur noch den Sucher, was ich sehr schade finde.

LG
Anne
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Beitragvon ULiULi » 5. Okt 2009, 09:38

Hallo Hagen,
schönes HowTo. Gut, das alles mal so aufs wesentliche komprimiert zu sehen.
Bei den Abbildungsmaßstäben >1:1 fehlt mir allerdings noch ein Hinweis auf Makro-Adapterringe mit denen zwei Objektive an den Filtergewinden verbunden werden können. Mein 90er Tamron mit verkehrt herum angesetzten 1.8 50er funktioniert sehr gut und die Zeitautomatik bleibt erhalten. Eine äußerst preisgünstige Methode, wenn man denn schon zwei Objektive besitzt.
Gruß / ULi
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Beitragvon smile » 5. Okt 2009, 09:59

THX!

@Anne: Es gibt für eig. jede DSLR aufklappbare Rahmen, die man sich an`s Display montieren kann und die geööfnet das Display abschatten - viell. is das ja was für Dich ...

@Uli: THX! Ich schau`mal, ob ich das irgendwie mit hineinformulieren kann - ich hab diesbezüglich halt keine Erfahrung ^^

smile
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Beitragvon falk1406 » 5. Okt 2009, 16:02

klasse und danke

hat mir sehr viele fragen beantwortet


ausgedruckt hab ich es schon 8)

und ist in wasserdichter folie verpackt für unterwegs zum testen :read: :read:


:drinks
Lg und immer gut Licht Falk
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Beitragvon mayuka2 » 5. Okt 2009, 17:08

Ein paar Fehler oder Ungenauigkeiten haben sich aber noch eingeschlichen. Wäre schön, wenn du da ein wenig Feintuning betreiben könntest. :)

- Es heißt korrekt SCHÄRFENTIEFE. Der Fehler zieht sich durch den ganzen Thread.
- Man muss nicht immer weit abblenden, um eine hohe Schärfentiefe zu erreichen, sondern kann dies auch mit z.B. Stacking erreichen. Viele Mitglieder in diesem Forum machen das mittlerweile.
- Wenn du schon auf das "Freistellen Hardcore" hinweist, dann bitte sage doch auch, das das Plattliegen, Ausreißen von störenden Pflanzen, o.ä. im Naturschutzgebiet usw. untersagt ist.
- ISO 100 ist nicht unbedingt Trumpf. Die heutigen Kameras sind i.d.R. bis ISO 400 relativ rauschfrei und für Makro-Arbeiten sehr wohl sehr gut zu benutzen.
- Spiegelvorauslösung benötigt man nicht zwingend. Es ist aber besonders empfehlenswert in schwierigen Situationen, in denen der Spiegelschlag der Kamera Verwacklungen erzeugen kann. Dieser ist zwischen 1/20 und 1/200 ratsam. Außerdem bei langen Belichtungen oder "wackligen" Konstruktionen. Häufig muss es auch bei Makros mal "schnell zugehen" und da ist die Spiegelvorauslösung dort nur hinderlich.
- ein Kapitel Freihand-Makros würde ich mir noch wünschen (wenn ich das denn darf :) ). Da kann man durchaus einiges erreichen!
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Beitragvon smile » 5. Okt 2009, 17:52

THX!

@Monika: Schärfetiefe und Tiefenschärfe sind m. E. beide korrekt.

Betr. Stack: Dies soll ein EinsteigerHowTo sein - es gibt bestimmt noch etliche Spezialtechniken, die ich hier nicht erwähne ...

Betr. Naturschutz:

smile hat geschrieben:... so oder so sollte man mit Pflanzen und Insekten möglichst rücksichtsvoll umgehen - bei geschützten Arten und in Naturschutzgebieten - Finger weg!


Betr. ISO: Ich bin selber im Besitz einer 5DII mit einem akzeptablen Rauschverhalten - trotzdem läßt auch hier schon bei ISO200 die Detailzeichnung nach.

Betr. SVA: Sicher ist sicher und - wie Du schon schreibst - 1/20-1/200 - das dürfte wohl den größten Teil der Situationen abdecken ;)

Betr. Freihandmakro: Wie schon gesagt - hier geht es darum, möglichst einfach und schnell möglichst gute Ergebnisse zu erzielen - wirklich gute Freihandmakros sind m.E. sehr selten.

Das ganze HowTo erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit - wer es aber so anwendet, wird unweigerlich zu technisch guten Resultaten kommen.

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Beitragvon tomm » 5. Okt 2009, 18:46

Hallo Hagen,
schöne Zusammenfassung,
ich denke, das hilft vielen, die in das Thema einsteigen wollen.
@Mods, ich denke, es wäre sinnvoll, diesen Thread zu pinnen und im oberen Bereich zu verankern, so daß
er nicht verloren gehen kann.
viele Grüße

Thomas
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Beitragvon Manni » 5. Okt 2009, 23:48

Hallo Hagen

Da hast Du Dir aber verdammt viel Arbeit gemacht,
finde ich echt interessant,danke schön,va für die Anfänger,
die so etwas sehr gut gebrauchen können.
Liebe Grüße

Manni

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Beitragvon Benjamin » 6. Okt 2009, 07:47

Hallo Hagen,

wirklich eine sehr schön kompakte Anleitung.
Mein Kompliment, so gut zusammengefasst hab ich das noch nirgends gesehen.

@ Monika:
Zum Stacken gibts schon eine Kurzanleitung von Andreas:
http://www.makro-forum.de/viewtopic.php?t=6930

Für Freihandfotos muß mMn jeder seinen eigenen "Workflow" entwickeln.

Ich mache das momentan mit meinen "Freihandlinsen" (MP-E, Tokina 35mm, Tamron 90mm) so:
- Kamera auf Modus M oder Av und Dauerfeuer (aka Serienbild), Objektiv auf MF
- Blende 5,6 - 11, Belichtungszeit ca. 1/160 - 1/250 Sek.
- ISO entsprechend anpassen
- Nach Möglichkeit irgendwo abstützen, am besten flach auf den Boden legen :D
- ABM / Bildausschnitt festlegen mit Fokusring
- Fokussieren durch leichtes Vor- / Zurückbewegen der Kamera. Dabei den Bildausschnitt im Auge behalten, sonst gibts abgeschnittene Beine o. ä..
- Feuer frei
- Daheim am PC den Ausschuss (meist > 90% :twisted: ) aussortieren.
- Freuen, falls ein gelungenes Bild dabei ist. :yahoo:

@ Uli:
Die Methode mit den zwei Objektiven ist gut, wenn die beiden harmonieren.
Und da kommt es halt auf die genaue Kombi an.
Mein 50/1,7 (Revuenon) produziert auf dem Tamron 90 grauenhafte Bilder.
Auf dem Revuenon 135 hingegen werden die Ergebnisse akzeptabel.
Aber da so ein Kupplungsring ja mit zum günstigsten erhältlichen Fotozubehör zählt kann ausprobieren nicht schaden.
Viele Grüße,
Benjamin

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