ISO Diskussion

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Roger
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ISO Diskussion

Beitragvon Roger » 12. Mär 2013, 03:41

Hallo zusammen

Ich weiss, dass global gilt - der ISO möglichst tief. Ich möchte auch keinen Glaubenskrieg entfachen, welche Kamera nun bessere ISO Leistungen bringt.

Kürzlich habe ich ein Foto aufgenommen, die Einstellung war ISO-Automatik und und der ISO Wert ist bei sehr kurzer Belichtungaszeit im Schatten entsprechend hoch gesprungen.

Wenn ich das hier gezeigte Bild (nicht verkleinert) auf A4 Ausdrucke, sieht es gut aus und ich würde es durchaus im Wohnzimmer aufhängen. Der ISO ist mit 10'000 aber sehr hoch.

"Leider" habe ich viele Situationen wo die Umstände in der Natur nicht besonders fotografenfreundlich sind und höhere ISO zu verwenden würde mir das Leben erleichtern.

Bevor ich so ein Bild aber einfach nur gut finde, würde ich mich über ein paar Aussagen dazu freuen. Wird so ein Bild, wie hier im Beispiel, von euch als brauchbar bis gut eingestuft? - Dabei geht es mir nur um die ISO Werte.

Wer will kann auch gerne das Original RAW herunterladen um zu sehen und zu probieren.

Viele Grüsse
Roger
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Kamera: D4
Objektiv: 300mm + TC 17
Belichtungszeit: 1/8000
Blende: 6,7
ISO: 10'000
Beleuchtung: Mittag, Bewölkt, Schattig
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG) RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Höhe):
Stativ:
---------
Aufnahmedatum: 11.3.2013
Region/Ort:
vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges:
Bild30.jpg (315.97 KiB) 2333 mal betrachtet
Bild30.jpg
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Lars Melzer
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Beitragvon Lars Melzer » 12. Mär 2013, 07:27

Hallo.

Ja, die ewige ISO-Disskusion...

1. sollte Dir mal klar sein, ISO-Rauschen ist ein persönlicher Eindruck. Frag mal 10 Leute ob das Bild rauscht und du wirst mindestens zwei Antworten (ja/nein) bekommen (falls die befragten überhaupt wissen was Rauschen ist).

An diesem Bild hier stört mich die hohe ISO gar nicht - mich würde die flache und etwas weit hinten liegende Schärfentiefe mehr viel ärgern.

Meine Erfahrungen mit meiner Kamera (EOS 40D) sind die, dass ich locker ISO 1600 verwenden kann. Wenn ich die Bilder dann alle um ca. 1 Blendenstufe überbelichte und anschließend via RAW-Konverter die Überbelichtung zurück nehme ist das Rauschen schon stark zurück gegangen (eben eine Blende). Theoretisch könnte ich auch zwei Blenden überbelichten - nur habe ich dann gemerkt, dass ich manche Stellen nicht mehr retten kann. Deswegen bleibe ich in der Regel bei max. einer Blende.

Das ist jetzt meine Faustformel um in bestimmten Lichtsituationen trotzdem fotografieren zu können bei denen die Belichtungszeit sonnst das Bild unmöglich machen würde. Diese Faustformel kann aber nicht pauschale auf alle Kameras und Modelle übertragen werden da man mit nicht allen Sensoren gleich gut die hellen Stellen retten kann.

Gruß Lars
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Corela
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Beitragvon Corela » 12. Mär 2013, 07:38

Hallo Roger,

ich handele nach dem Prinzip:
Frau muss Prioritäten setzen ;)
Für mich ist oberste Priorität ein scharfes Bild mit exaktem Fokus und möglichst passender ST.
Und danach stelle ich meine Parameter ein. Wenn es sein muss, eben höhere ISO,
um mehr ST oder kürzere Zeiten zu erreichen.
Wenn ich sehr hohe Auflösung möchte bei Stacks oder eben ganz nahen Aufnahmen,
muss die ISO niedrig sein, es darf aber dann auch nichts im System wackeln.
Bei deinem Bild hättest du sicher auch noch viel Luft in der Zeit gehabt.
1/1000 müsste zu halten sein bei diesem Objektiv.
lG
Conny


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„Die Abende im Garten sind so schön, daß ich mich nicht entschließen konnte, mich an den Schreibtisch zu setzen“ – Max Liebermann, 1911.
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Beitragvon Manni » 12. Mär 2013, 07:45

Hallo Roger

Irgendwie komme ich mit Deiner Belichtungszeit
und der hohen ISO nicht klar,um 12 Uhr Mittags
kann es doch nicht so dunkel sein,ich an Deiner Stelle
würde demnächst mal die ISO-Automatik auf 1000 begrenzen,
im A-Modus fotografieren,dann brauchst Du auch anschließend
in der EBV das Motiv nicht so glatt bügeln,damit man keine Details mehr erkennen kann,
die Schärfe sitzt leider auch nicht an der Stelle wo sie sein sollte.
Liebe Grüße

Manni

JPG Nachbearbeitung ist wie Kochen aus Dosen - Die ursprüngliche Frische und Vielfalt ist für immer weg...
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Beitragvon ULiULi » 12. Mär 2013, 08:41

Hallo Roger,

unter "normalen" Menschen wirst Du sicher einige finden, die das Foto schön finden.
Die schönen bunten Blüten und der tolle Schmetterling :)
Bei einigermaßen ambitionierten Fotografen wirst Du damit aber keinen Blumenpott
gewinnen können, da aufgrund der hohen ISO kaum noch Details zu erkennen sind.
Da hat die Automatik aber auch einen ordentlichen Bock geschossen :punish2:

LG / ULi
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Beitragvon piper » 12. Mär 2013, 09:10

Hallo Roger,

ich persönlich stehe der Automatik
recht kritisch gegenüber und benutze
sie überhaupt nicht. Die ISO stelle ich immer manuell an
der Kamera ein. Vergesse ab und zur mal umzustellen, wenns schnell gehen muss :dash1:
Auf dieser Aufnahme hast Du zwar ganz gut entrauscht, aber
auf dem Motiv auch einige Details gekillt....
Liebe Grüße Ute

Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
Rainer Maria Rilke
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Beitragvon daseff » 12. Mär 2013, 10:50

Hallo Roger,

je nachdem was man ablichtet oder was der Sinn und
Zweck eines Bilds ist, ist es mir persönlich, wie hoch
die Iso ist, so lange das Bild noch für diesen Zweck (!)
brauchbar ist. Dazu gehören z.B. Bilder von Familienfeiern,
wo ich keine Skrupel habe, auch mit ISO 6400 zu fotografieren.

Bei (für mich) normalen Makroaufnahmen möchte ich aber
meine Kamera auch gut ausreizen, was die Details angeht.
Dann sind solche ISO-Werte für mich ein No-Go.
Ich schließe mich hier Ulis Meinung an. Dein gezeigtes
Bild hier wäre für mich (!!!) von der Qualität her nicht
gut und ich würde es daher löschen. Ich kann hier auch
keine Details mehr erkennen.

In diesem Falle war die hohe ISO aber auch wirklich nicht
nötig, bei der ultrakurzen Verschlusszeit...
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Roger
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Beitragvon Roger » 12. Mär 2013, 15:21

Hallo zusammen

Zuerst mal vielen Dank für das grosse Interesse und die interessanten Kommentare.

Das Foto ist Teil einer Lern-Versuchsreihe welche ich für mich machte, um eben dazuzulernen, deshalb auch der hohe ISO. Weil ich aber auf meinem Original die feinen Häärchen am Köper des Falters noch sehr gut sehe, habe ich mich dann doch mehr damit befasst.

Die Automatik hat, denke ich, korrekt funktioniert, mit den starken Winden hier, kann es durchaus passieren, dass am Mittag mit den Wolken sehr düstere Dämmerung herrscht, diese sind aber fast immer genausoschnell wieder weg.

Mein Gedanke beim Ganzen dreht sich hier darum, Tierbilder (Vögel) bei Dämmerung oder eben starker Bewölkung aufnehmen zu können.

Ich stehe der ISO Automatik auch kritisch gegenüber und stelle für "richtige" Bilder meist alles manuell ein. Aber im Sucher sehe ich, was die Automatik macht wenn ich sie lasse und kann eingreifen. Für mich ist es noch oft ein Lerneffekt, wie die Kamera die Helligkeit interpretieren würde.

Viele Grüsse
Roger
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Severus
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Beitragvon Severus » 12. Mär 2013, 18:24

Hallo Roger,
ich sage es mal ganz unverblümt.
Du besitzt eine Kamera für schlappe 6000 Euro, ein echtes Profi-Gerät.
Die technische Qualität des Fotos ist aber eher auf dem Niveau einer 50 Euro Kompaktkamera,
da sämtliche Details der hohen Iso-Zahl zum Opfer gefallen sind. Damit kann man doch nicht zufrieden sein, denn dafür ist die Kamera dann doch etwas überdimensioniert ;)
Grüße,
Sören
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wwjdo?
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Beitragvon wwjdo? » 12. Mär 2013, 18:48

Hallo, Roger,

so pasuchal kann ich das nicht sagen.

Deine D4 kann auf jeden höhere Werte als meine Alpha vertragen. ;)

Ich habe meine Grenze bei ISO800 gesetzt. Darüber gehen mir zu viele Details flöten.

Bei der D4 würde ich mich wohl bis ISo3200 oder gar ein wenig mehr trauen.

ISO 10 000 halte ich bei TL für "verfehlt".

Mit deiner Kamera kannst du doch sicher auch Voreinstellungen speichern? Dann würde ich mir ein Makro-Preset bis ISO400/800 und für schnelle und ichtschwache Aufnahmen ein Preset bis ISO3200/6400 einrichten...
Liebe Grüße
Matthias

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