RAW oder JPEG - Kann man sich Zeit und Arbeit sparen?

Hier seid ihr richtig, wenn ihr mehr aus euren digitalen Bildern machen möchtet.
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RAW oder JPEG - Kann man sich Zeit und Arbeit sparen?

Beitragvon Enrico » 11. Dez 2022, 19:17

Hallo Erika,

wenn man hier jetzt nicht den direkten Vergleich hätte, wäre der Unterschied für mich nicht erwähnenswert.

Das erste Bild ist etwa wärmer, was den Weissabgleich angeht.

Der Schärfeeindruck, ist für meine pingeligen Augen, zumundest hier in der Forums Ansicht, bei beiden Bildern identisch.

Würdest Du keinen Vergleich anbieten, könnte ich jetzt keine Nachteile, beim 2. Bild ausmachen.

Das sah beim letzten Vergleich, ganz anders aus.
LG Enrico
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Beitragvon ULiULi » 11. Dez 2022, 19:49

Erika Post hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Zur technischen Info möchte ich hier Uli zitieren:

Hallo Erika,

nett von Dir :)
Meine zitierten Zeilen sind nur ein Stückchen vom Kuchen.
Was - zumindest für die neueren Mitglieder - zum technischen Verständnis mit hier her gehört, sind die Tipps namens "Optimale digitale Belichtung für RAWs" https://www.makro-forum.de/ftopic104128.html mit vielen weiterführenden Links.

Zu finden von der Startseite aus links in der Foren-Übersicht unter "Tipps Makrofotografie", dann oberhalb der Themen den Link "Nützliche Sammlung zur Fototechnik" anklicken. In der Liste schließlich "ETTR ...".

Die vielen kleinen und größeren Schätze im Makro-Forum findet man als "Neuling" gar nicht so leicht :)

Zu den Vergleichsfotos möchte ich anmerken, dass es ja nicht "die" RAW-Entwicklung gibt, sondern praktisch unendlich viele. JPG aus der Kamera sind allerdings immer nur eine - abhängig von ein paar wenigen Einstellungen im Kamera-Menü (Standard, Neutral, Vivid, Schwarzweiß und wie sie alle heißen). Dabei gilt, was weg ist, ist weg. Wenn Du Schwarzweiß im Kameramenü ausgewählt hast, gibt es unwiederbringlich keine Farben; ebenso ist weg, was "Vivid" für ein knackig-lebendiges Bild so alles von den ursprünglichen Daten weg schnippelt, entsprechendes gilt für alle anderen Einstellungen - irgendwas geht immer flöten.
:whistle:

LG / ULi
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Beitragvon Otto G. » 12. Dez 2022, 01:09

Hallo Erika

ich habe schon seit sehr langer Zeit (mit der Oly) nur mit jpgs fotografiert,die waren schon immer gut!!
Hat ja schon Manni immer vorgebetet :-).
Ich habe aber nie behauptet,dass ich die Bilder out of cam verwende,natürlich versuche ich,sie zu optimieren.
Was aber sehr einfach und minimal ist.

Was ich weiß,bei Bildern in gutem Licht mußt du das raw mehr bearbeiten als das jpg,versteht sich von selbst,es ist ja roh :-).
Diese Mehrarbeit brauche ich beim jpg nicht,nur minimale Anpassungen.
Und bei mir wird das Ergebnis dann immer mit dem jpg besser und brillanter als mit dem raw.Noch dazu spare ich mir, immer die aktuelle
EBV Software zu kaufen/mieten und mich neu einzuarbeiten.DNG fibde ich bei meinen Bildern nicht gut,keine Ahnung,ob Oly da vielleicht nicht die
besten Werte an Adobe geliefert hat??
Natürlich hat das raw seine Vorteile und Reserven,wie Uli das sehr gut ausgeführt hat,wenn man Wert auf höchste Quali
in orig. Größe hat oder das Licht nicht gut war,keine Frage.
Aber das kommt bei mir zumindest,so selten vor,dass ich es nicht brauche.
Wenn ich dein jpg so bearbeite wie dein raw sieht es sogar besser ausda bin ich sicher!!
Klar kannst du die jpg Einstellung gut verändern schon in der Kamera,du kannst dir ein setup einstellen,wo du genau das machst,was du
beim raw beschrieben hast,Lichter reduzieren,Mitteltöne heller machen,Tiefen anpassen,du kannst den Kontrast und die Sättigung einstellen,die Schärfe,
man muß sich nur mit der Kamera beschäftigen :-).
Es gibt sogar Leute,die mit dem Verkauf solcher Einstellungen Geld verdienen :-).
Aber ganz auf EBV kannst du natürlich auch mit jpgs nicht.

Gruss
Otto
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Beitragvon ULiULi » 12. Dez 2022, 09:07

Otto G. hat geschrieben:Quelltext des Beitrags bei Bildern in gutem Licht mußt du das raw mehr bearbeiten als das jpg,versteht sich von selbst,es ist ja roh :-).

Hallo Otto,

da möchte ich widersprechen :)

Wenn Du die Profil-Einstellungen der Kamerahersteller z.B. in Lightroom einstellst, kommt da sofort ein Ergebnis wie aus der Kamera heraus. Aber okay, kommt darauf an, was genau man unter "bearbeiten" versteht :wink:

LG / ULi
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Beitragvon Otto K. » 12. Dez 2022, 10:47

Hallo,

ich fotografiere ausschließlich in RAW, die Gründe dafür hat Uli im wesentlichen schon beschrieben.
Der Nachteil bei der Nutzung der JPEG Daten aus der Kamera liegt amS darin begründet dass die
Kameraeinstellungen eben für alle Bilder gelten. Selbstverständlich hat Otto recht wenn er die viel-
fältigen Einstellmöglichkeiten erwähnt, aber diese gelten eben trotzdem für alle Bilder die ich damit
mache.
Wer den Arbeitsaufwand für die selektive Entwicklung der RAW-Dateien nicht aufbringen will kann
am PC mittels der Stapelverarbeitung in einem Arbeitsgang alle RAW's in JPEG konvertieren
(entwickeln) lassen - damit ist man dann genau so weit wie mit den JPEG's aus der Kamera, hat
aber für den Fall der Fälle immer noch die RAW-Dateien mit den besseren Daten.

Ich bearbeite meine RAW-Dateien einzeln und lege die fertigen Bilder dann als TIFF-Dateien ab.
Die Stapelverarbeitung nutze ich nur für die Bilderstapel einess Stacks. Hiefür bearbeite ich die
RAW-Datei vom ersten Bild des Stapels einzeln, danach wähle ich alle restlichen Bilder des Stapels
und lasse sie gleich entwickeln und speichern.

Einen Unterschied oder gar einen signifikanten Unterschied zwischen JPEG's aus der Kamera oder
eben JPEG's die ich am PC mittels einer Stapelverarbeitung erzeugt habe konnte ich bisher nicht
feststellen. Weder bei meiner Pentax Ausrüstung noch bei der Panasonic.
Viele Grüße

Otto
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Beitragvon ULiULi » 12. Dez 2022, 16:38

Hallo Erika,

beim hin und her scrollen sieht man die Unterschiede nicht so leicht. Erst wenn man beide Versionen übereinander legt und von einem zum anderen Umschalten kann, wird es deutlicher. Hier bietet die RAW-Entwicklung in den Tiefen mehr Details und auch die Gelbtöne sind etwas differenzierter. Beides kann man auch im Histogramm gut nachvollziehen. Die Schärfe ist im JPG höher, was z.B. in 500 % Ansicht sehr dramatisch (zu Lasten des JPG) wirkt, spielt in der normalen 100 % Ansicht kaum eine Rolle. Manchem wird vielleicht sogar die größere Schärfe mehr zusagen. Will sagen, subjektive Sehgewohnheiten und Vorlieben spielen auch eine Rolle.

Otto K. hat geschrieben:Quelltext des Beitrags... hat aber für den Fall der Fälle immer noch die RAW-Dateien mit den besseren Daten.
Genau so sehe ich das auch. Ist wie mit dem Reklamespruch für Potenzmittel: "Besser man hat es und man braucht es nicht, als man braucht es und man hat es nicht."

Nicht zuletzt kommt es ja auch darauf an ob man gelernt hat, aus RAWs mehr raus zu holen als die Kamera-Hersteller mit ihrem "One Size fits all". Allein aus diesem Grund würde ich Deine Frage aus der Überschrift sofort mit "Ja klar" beantworten. Abgesehen davon dass der Physiker in mir die Vorstellung "Zeit zu sparen" als äußerst befremdlich empfindet 8) Wer keine Lust hat sich in die RAW-Entwicklung einzufuchsen, ist mit JPGs aus der Kamera - ggf. mit kleineren Optimierungen - sicher sehr gut bedient. Da ist von meiner Seite auch überhaupt keine (Ab-) Wertung drin.

LG / ULi
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RAW oder JPEG - Kann man sich Zeit und Arbeit sparen?

Beitragvon rincewind » 12. Dez 2022, 22:01

Hallo,

Das JPG ist wie die RAW Entwicklung eine Interpretation der RAW Daten.
Der Unterschied ist:
das JPG ist eine generalisiert Interpretation eines Programmiers, die mehr oder weniger wiederspiegelt was der
jeweilige Kamerahersteller als "dem allgemeinen Geschmack, den allgemeinen Bedürfnissen entsprechend " ansieht.
Diese generalisierte Interpretation kann durch Einstellungen an der Kamera beeinflusst werden.

Die RAW Entwicklung kann eine bildindividuelle Interpretation des Fotografen sein.
Kann deshalb, weil es auch Fotografen gibt, die einen immergleichen Workflow, mit immer ähnlichen Einstellungen, durchführen.

Die generalisierte Interpretation durch die Kamera stößt da an die Grenzen, wo die Werte für die einzelnen Parameter (z.B. Helligkeitsverteilung, Kontraste
Dynamik usw) in Richtung der Extreme gehen.

Früher war es tatsächlich so, das die JPG Entwicklung für jedes Bild gleich war. JPG Engines, die State of the Art sind, analysieren zunächst das Bild, um die
oben angesprochene generalisierte Interpretation zu flexibilisieren und dadurch die Ergebnisse zu verbessern und näher an eine individuelle Interpretation zu bringen.

Für gewöhnlich wird bei solchen Berechnungen angestrebt das diese >= 90% der gesamt möglichen Bandbreite der Parameter gut geeignet sind.
Vereinfacht gesagt dürften JPG, für 90% der Bilder die Anforderungen der weitaus meisten Benutzer, voll erfüllen.

Die Qualität der JPG Engines der verschiedenen Kamerahersteller ist durch aus unterschiedlich. Olympus wird eine sehr gute JPG Engine nachgesagt.


LG Silvio
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Beitragvon Frank Ingermann » 12. Dez 2022, 22:33

Hallo zusammen,

erst mal möchte ich den Link aus ULi's Beitrag hier einfach noch mal anbringen:
https://www.makro-forum.de/ftopic103860.html (der Original-Thread, satte 14 Seiten, teils recht technisch) und
https://www.makro-forum.de/ftopic104128.html (Jean's Zusammenfassung)
Für mich ebenso eine "Perle" des Forums! Das ist inzwischen (unglaubliche) 8 Jahre her (!).

An der Quintessenz hat sich seit dem aber nicht viel verändert: RAWs haben immer noch mehrere tausend mal feinere Tonwertabstufungen als JPGs,
und immer noch kann man sich fragen: "brauche ich das?" (Das ist mMn die alles entscheidende Frage.)

Die JPG-Algorithmen in den Kameras sind - je nach Hersteller und Kamera-Modell - seither besser geworden,
so dass die JPG's "out of cam" inzwischen für immer mehr Anwendungen völlig ausreichen.


Wenn man mich (als Programmierer) aber fragt, ob ich lieber mit 8 bit (256 Abstufungen) oder 14 bit (16384 Stufen) pro Farbkanal
als Ausgangsmaterial arbeiten würde, ist die Antwort wohl klar :D
- ob das für's Endergebnis was ausmacht, muss dennoch jeder für sich, seinen Workflow und seine Software (und seine Bilder) selbst ausmachen.


lg, Frank
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Beitragvon Frank Ingermann » 12. Dez 2022, 23:33

Nachtrag:

ja, das Bild ist recht alt und auch nicht so dolle, und ja: es zeigt nur eine Staumauer (hier die Urft-Talsperre in der Eifel anno 2009).

Passt aber doch zum Thema: links JPG, rechts RAW.

Auf die Anzahl, Breite und Höhe der "Treppenstufen" kommt es an :D

lg, Frank
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Zuletzt geändert von Frank Ingermann am 12. Dez 2022, 23:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Frank Ingermann » 14. Dez 2022, 00:10

Hallo Erika,

Erika Post hat geschrieben:Quelltext des Beitrags vorsichtshalber frage ich da doch mal nach: Du hast zwei Bilder zusammengefügt? Links von der Treppe das Jpeg und rechts das (unbearbeitete?) Raw?


Oh, nein, da ist nichts zusammengefügt - die Staumauer sieht wirklich so aus (Wikipedia -> Urftstaumauer).
Der linke Teil im Bild (das "JPG" :D) ist nur der Überlauf. Warum die das anno 1900-1905 so gebaut haben?
Da bin ich echt überfragt. Der linke Teil ist aus (in?) Beton in groben Stufen gegossen, der rechte Teil ist gemauert.

Da hören die Gemeinsamkeiten zur "JPG vs. RAW"-Diskussion aber auch schon auf.
ich fand es nur zur Verdeutlichung (256 gegenüber 16384 Stufen) passend für Fotografen,
da wird es schon mal schwierig, den Unterschied zwischen 8 und 14 bit zu erklären

("14 bit sind ja nur 6 mehr als 8 bit", der BWL-Anfänger kommt da auf "ca. 80% mehr" oder so - :evil:
aber es geht hier um Zweierpotenzen: also "2 hoch 8" vs. "2 hoch 14")


Macht nach wie vor nix, wenn man/frau mit den JPGs der eigenen Kamera zufrieden ist.

(nur: an den Tonwerten eines JPGs nachträglich herumzuschrauben führt immer viel schneller zu
Tonwertabrissen und anderen Artefakten als es das beim RAW tun würde. Das liegt nicht am
Fotografen oder der Fotografin, sondern an blöder Physik und am Binärsystem :pleasantry: )

lg, Frank
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