Der Einzug der Ackerwirtschaft in der Steinzeit machte es vielen heute heimischen Wärme und Sonne liebenden Tier- und Pflanzenarten erst möglich das sonst stark bewaldete Mitteleuropa zu besiedeln. Viele Arten profitierten von den neu entstandenen offen Landschaften und spezialisierte Pflanzengesellschaften entwickleten sich, die die Akcerflächen besiedelten. Auch Vogelarten, die sonst nur in Steppengebieten zu finden waren wanderten zunehmend nach Mitteleuropa ein.
Ironischerweise haben seit dem Einzug moderner, technologisierter Methoden und zunehmender Ausbringung von Dünger und Pestiziden jene Arten am meisten zu leiden, die einst am stärksten von den ackerbaulichen Tätigkeiten des Menschen profitierten. Seit dem 2. Weldkrieg ist die Vielfalt der Fauna auf den Äckern um bis zu 85% zurückgegangen. Als Ursache für diese dramatische Entwicklung werden Pflanzenschutzmittel und Insektizide, enorme Pflugtiefen, schnelle und verlustfreie Ernte die den Tieren auf einen Schlag Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten nehmen, immer großflächigere Monokulturen mit wenigen Randflächen und Wegen als Rückzugspunkte sowie der Wegfall des Brachjahres angesehen.
Die Lösung des Biodiversitätsproblems kann realistisch gesehen nicht die absolute Aufgabe intensiver Landwirtschaft sein, auch wenn die Möglichkeit der extensiven Bewirtschaftung ausgewählter Flächen geprüft werden sollte. Jedoch können gezielte Maßnahmen dazu führen, die Artenvielfalt Hand in Hand mit den ökonomischen Zielsetzungen zu erhalten. Die Subvention von Ackerrandstreifen, Integration von Landschaftselementen wie Söllen und Hecken sowie das zeitweise gezielte Brachfallen von Flächenabschnitten sind bewährte Methoden um die Artenvielfalt auch in der Intensivackerwirtschaft zu erhöhen.
Zu den typischen Tierarten auch intensiv genutzter Äcker gehören, Wildschwein, Rehwild, Fuchs und Steinmarder. Alle Arten zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht auf die Ackerflur allein als Lebensraum angewiesen sind, hier aber gern nach Fressbaren stöbern.
Beitragsersteller: Ajott (AGEID6829)
Fotograf: | LaLuz (AGFID2063) |