Hallo zusammen,
Am Samstag war das Wetter nicht gerade traumhaft um tolle Makros zu schiessen, also habe ich
die Gelegenheit genutzt und habe mal einige Blüten der Spinnen-Ragwurz fotografiert und zu
einem großen "Schaubild" kombiniert (alle Blüten stammen hierbei von unterschiedlichen Pflanzen)
um mal zu zeigen welch großer Variationsbreite die Art unterliegt.
Das führt dazu, dass es immer wieder zu Verwirrungen bei der eindeutigen Bestimmung von
Ragwurzarten und vor allem derer Hybride führt.
In Deutschland kommen im wesentlichen vier Ragwurzarten vor:
Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes)
Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)
Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera)
hinzu kommen noch 2 Subspezies:
Kleine Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes ssp. araneola)
Hochwüchsige Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica ssp. elatior)
Alle Arten hybridisieren, mehr oder weniger freiwillig, miteinander, was zu Bastarden führt die
die Merkmale der Eltern vereinen und die Bestimmung für den Laien frustrierend werden lässt.
Zum Thema Hybride werde ich bei Gelegenheit nochmals einen eigenen Beitrag verfassen und
ein wenig über Bestäubungsmechanismen erzählen und Eltern & Kinder gegenüberstellen.
Zusätzlich habe ich Euch noch 2 Bilder aus dem Biotop beigefügt. Bild 2 zeigt einige
Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes) und Bild 3 zeigt einige Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes),
Helmknabenkräuter (Orchis militaris) und links am Bildrand eine Hybride aus Orchis purpurea und
Orchis militaris der noch nicht aufgeblüht ist.
Die Bilder dienten mir nur zu dokumentarischen Zwecken, also habt ein wenig Nachsicht wenn
sie nicht dem hier gängigen Qualitätsniveau entsprechen. ich hoffe ein wenig informativ ist es dennoch.
EDIT 22.5.2013:
Als kleinen Leckerbissen für den geneigten Ragwurzfreund habe ich heute (22.5.2013) bei miserablem Wetter und starkem Wind Bild Nr.4 ablichten können. Ihr seht auch eine Spinnen-Ragwurz allerdings var. viridis, also eine grüne Abart. Solche farblichen "Mssbildungen" kommen immer wieder mal, aber ehr selten, vor. Was bei dieser Pflanze zusätzlich sehr speziell war ist, dass sie von oben nach unten aufblüht, was ich bei einer Ragwurz noch nie so gesehen habe. Mich hat dieser Fund heute wirklich umgehauen
lg
Flo
P.S.: 2.4.2017 Ich habe nochmal 4 Bilder von Einzelpflanzen ergänzt
Spinnen-Ragwurz Variationsbreite
- derflo
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Spinnen-Ragwurz Variationsbreite
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- Alles Blüten der Spinnen-Ragwurz O. sphegodes
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- einige Spinnen-Ragwurz
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Orchideenwiese in Mainfranken - sphegodes_habitat3.jpg (432.07 KiB) 5831 mal betrachtet
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Zuletzt geändert von Werner Buschmann am 3. Apr 2017, 22:25, insgesamt 5-mal geändert.
Orchideen in Deutschland:http://www.maldiesmaldas.de
Ich auf flickr: http://www.flickr.com/photos/maldiesmaldas
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- Vorname: Anja
Hi Flo,
wow, was für eine sehr anschauliche Doku. Diesen direkten Vergleich mit Hilfe der Collage finde ich sehr interessant. Spannend, wie unterschiedlich die Zeichnung doch sein kann. Ich vermute mal, eine Pflanze, die so einen interaktiven Bestäubungsmechanismus entwickelt hat, muss auch eine gewisse Grundvarianz der entscheidenden Merkmale mitbringen.
Den Text und ebenso die beiden Habitatbilder finde ich auch sehr vielsagend. Besten Dank für dieses Doku.
liebe Grüße
Aj
PS: In diesem Teil des Forums müssen die Bilder nicht unbedingt Galeriemaßstab erfüllen, insbesodnere dann nicht, wenn sie so einen Mehrwert dabei bieten.
wow, was für eine sehr anschauliche Doku. Diesen direkten Vergleich mit Hilfe der Collage finde ich sehr interessant. Spannend, wie unterschiedlich die Zeichnung doch sein kann. Ich vermute mal, eine Pflanze, die so einen interaktiven Bestäubungsmechanismus entwickelt hat, muss auch eine gewisse Grundvarianz der entscheidenden Merkmale mitbringen.
Den Text und ebenso die beiden Habitatbilder finde ich auch sehr vielsagend. Besten Dank für dieses Doku.
liebe Grüße
Aj
PS: In diesem Teil des Forums müssen die Bilder nicht unbedingt Galeriemaßstab erfüllen, insbesodnere dann nicht, wenn sie so einen Mehrwert dabei bieten.
Wer an allem zweifelt sollte darauf achten, dass gesunde Skepsis nicht bald zur blinden Paranoia wird.
- wolfram schurig
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Hi Flo!
Vielen Dank für die Superdoku! Die Zusammenstellung ist wirklich beeindruckend!
Aber die Bilder danach - ich glaub ich werd' narrisch - v.a. das letzte Habitatbild. Da frist mich schon der Neid...
LGr
Wolfram
Vielen Dank für die Superdoku! Die Zusammenstellung ist wirklich beeindruckend!
Aber die Bilder danach - ich glaub ich werd' narrisch - v.a. das letzte Habitatbild. Da frist mich schon der Neid...
LGr
Wolfram
Hast Du eine interessante Beobachtung gemacht? Weißt Du etwas, was wir auch wissen sollten? Dann teile es mit uns und schreibe hier
- Benjamin
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Hallo Flo,
das ist wirklich eine tolle Zusammenstellung!
Die Variationsbreite ist schon beeindruckend.
Wenn man sich die extreme anschaut, ist es fast nicht zu glauben, daß die noch zur selben Spezies gehören.
Die Bildqualität ist doch einwandfrei, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
@ Wolfram: Dafür gibt's hier keine Alpensalamander...
das ist wirklich eine tolle Zusammenstellung!
Die Variationsbreite ist schon beeindruckend.
Wenn man sich die extreme anschaut, ist es fast nicht zu glauben, daß die noch zur selben Spezies gehören.
Die Bildqualität ist doch einwandfrei, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
@ Wolfram: Dafür gibt's hier keine Alpensalamander...
Viele Grüße,
Benjamin
Benjamin
- -Brummel-
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Also Grundsätzlich ist das ein Gendefekt, der halt zu einer fehlerhhaften bzw.
ausbleibenden Pigmentierung der Blüte führt. Bei einigen Arten (Ophrys, Epipactis etc.)
die noch Chlorophyl in den Blüten haben führt das eben zu diesen "viridis" genannten
Variationen. Bei der gezeigten Pflanze ist ja noch eine Restpigmentierung
erkennbar, die gibt es aber auch in komplett grün.
Bei anderen Arten, z.B. Orchis oder Anacamptis wären bei ausbleibender
Pigementierung albiflore Variationen die Folge, also weiße Blüten.
ich missbrauche mal Reinhards Post über die Orchideen Wiens um das zu
verdeutlichen:
http://www.makro-forum.de/ftopic86267.html
Gleich im ersten Bild zeigt er eine weiße Anacamptis morio, bei der aber die
grünen, durch Chlorophyl gebildeten Nadelstreifen im Helm immer noch sichtbar
sind.
Nicht verwechseln darf man die fehlerhafte Pigmentierung der Blüten mit albinoiden
Variationen. Bei "echten" Albinos fehlt auch das Chlorophyl komplett, somit sind
auch die Blätter betroffen und folglich weiß. Es gibt aber nur wenige Arten bei denen
albinoide Formen überlebensfähig sind, da alle Nährstoffe über die Symbiose mit
den Wurzelpilzen geliefert werden müssen (ohne Chlorophyl keine Photosynthese ...)
Vorallem bei der Epipactis sind solche Formen nicht sooooo selten und überlebensfähig.
Es sind aber auch Ophrys insectifera Albinos bekannt.
In Deutschland gibt es auch eine Art die, von Haus aus, gänzlich ohne Chlorophyl
auskommt, nämlich die Vogel-Nestwurz (Neottia nidus avis), von der es folgerichtig
auch lebensfähige albinoide Formen gibt (die Frage der "Ernährung" hat sie ja eh
anders gelöst). Ein paar N. nidus avis Bilder gibts auf meiner Webseite zu sehen:
http://www.maldiesmaldas.de/?p=114
(Ich hoffe es ist ok, wenn ich zu dokumentarischen Zwecken dorthin verlinke)
ausbleibenden Pigmentierung der Blüte führt. Bei einigen Arten (Ophrys, Epipactis etc.)
die noch Chlorophyl in den Blüten haben führt das eben zu diesen "viridis" genannten
Variationen. Bei der gezeigten Pflanze ist ja noch eine Restpigmentierung
erkennbar, die gibt es aber auch in komplett grün.
Bei anderen Arten, z.B. Orchis oder Anacamptis wären bei ausbleibender
Pigementierung albiflore Variationen die Folge, also weiße Blüten.
ich missbrauche mal Reinhards Post über die Orchideen Wiens um das zu
verdeutlichen:
http://www.makro-forum.de/ftopic86267.html
Gleich im ersten Bild zeigt er eine weiße Anacamptis morio, bei der aber die
grünen, durch Chlorophyl gebildeten Nadelstreifen im Helm immer noch sichtbar
sind.
Nicht verwechseln darf man die fehlerhafte Pigmentierung der Blüten mit albinoiden
Variationen. Bei "echten" Albinos fehlt auch das Chlorophyl komplett, somit sind
auch die Blätter betroffen und folglich weiß. Es gibt aber nur wenige Arten bei denen
albinoide Formen überlebensfähig sind, da alle Nährstoffe über die Symbiose mit
den Wurzelpilzen geliefert werden müssen (ohne Chlorophyl keine Photosynthese ...)
Vorallem bei der Epipactis sind solche Formen nicht sooooo selten und überlebensfähig.
Es sind aber auch Ophrys insectifera Albinos bekannt.
In Deutschland gibt es auch eine Art die, von Haus aus, gänzlich ohne Chlorophyl
auskommt, nämlich die Vogel-Nestwurz (Neottia nidus avis), von der es folgerichtig
auch lebensfähige albinoide Formen gibt (die Frage der "Ernährung" hat sie ja eh
anders gelöst). Ein paar N. nidus avis Bilder gibts auf meiner Webseite zu sehen:
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(Ich hoffe es ist ok, wenn ich zu dokumentarischen Zwecken dorthin verlinke)
Orchideen in Deutschland:http://www.maldiesmaldas.de
Ich auf flickr: http://www.flickr.com/photos/maldiesmaldas
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- Vorname: Anja
Hi Flo,
wow, so früh am Morgen schon so viel interessanten Input. Vielen Dank für ausführliche Erklärung. Finde ich sehr spannend.
Das Bild ist aber nicht nur in der Hinsich gut, sondern auch sehr gut gemacht, gefällt mir.
liebe Grüße
Aj
wow, so früh am Morgen schon so viel interessanten Input. Vielen Dank für ausführliche Erklärung. Finde ich sehr spannend.
Das Bild ist aber nicht nur in der Hinsich gut, sondern auch sehr gut gemacht, gefällt mir.
liebe Grüße
Aj
Wer an allem zweifelt sollte darauf achten, dass gesunde Skepsis nicht bald zur blinden Paranoia wird.