Die Ameisenjäger der Gattung Zodarion.
In Deutschland finden sich 3 recht ähnliche Arten: Zodarion rubidum, Z. germanicum oder Z. italicum.
Bei allen 3 Arten ist das Prosoma bräunlich, das Opisthosoma bräunlich-violett gefärbt. Die Männchen werden ca. 3, die Weibchen 4-5mm groß.
Eine genaue Artbestimmung ist anhand von Fotos schwierig bis unmöglich, zumal wenn wie hier in Unterfranken alle 3 Spezies vorkommen.
Da hilft dann eine genital-morphologische Untersuchung weiter.

Alle 3 Arten scheinen warme, offene Habitate (Trockenrasen, Steinbrüche, Gärten) zu bevorzugen.
Die Spinnen leben und jagen frei am Boden, sie bauen lediglich eine kleine Wohnkugel unter Steinen.
Zodarion sind dämmerungs- und nachtaktiv.
Man findet sie häufig in unmittelbarer Nähe der Nester von kleinen - mittelgroßen Ameisen - ihrer Beute.
Teilweise spazieren sie sogar direkt in den Nesteingang.
Das Jagdverhalten der Spinne ist exakt an die Beute angepasst.
Sie schleichen sich von hinten an die Ameise.
Dann wird ein möglichst weit vom Körper gestrecktes Bein der Ameise mit den Palpen gegriffen, die Cheliceren beißen zu und injizieren Gift in die Ameise.
Danach tritt die Spinne sofort den Rückzug an und wartet in einiger Entfernung, bis die Ameise verendet ist.
Erst dann kehrt sie zu ihrer Beute zurück und schleppt diese zu ihrem Versteck.
Diese Taktik ist nicht ungefährlich.
Gerade größere Ameisen wie Formica oder Camponotus sind extrem wehrhaft und können die Spinne mit wenigen Bissen zerteilen, wenn sie beim Angriff entdeckt wird oder sich nicht schnell genug zurückzieht.
Auf Bild 4 & 5 kann man erkennen, daß der Spinne bereits einige Beine fehlen - da war die Ameise dann schneller.
Bei Begegnungen mit Ameisen versucht die Spinne, mit ihren Vorderbeinen das bei den Ameisen übliche gegenseitige Betasten der Antennen zu imitieren.
Hat sie bereits Beute gemacht, präsentiert sie die tote Ameise.
Die Ameise verwechselt die Zodarion dann vermutlich mit einer Artgenossin, die eine Tote aus dem Nest schafft.
Bild 1 und 2 zeigen ein Weibchen und ein Männchen, vermutlich Z. rubidum oder Z. italicum.
Die Bilder kennt ihr vielleicht schon aus der AG, aber neue "Portraits" sind mir noch nicht gelungen.

Bild 3 zeigt eine der Beuteameisen am Eingang des Nestes, in dessen Nähe ich die Zodarion gefunden habe.
Es handelt sich vermutlich um Formica (Serviformica) cf. cunicularia
Bild 4 und 5 zeigen ein adultes Weibchen, vermutlich Zodarion rubidum, mit einer erbeuteten Ameise, kurz vor dem Abtransport.
Die Jagd selbst konnte ich leider nicht fotografieren, die spielte sich unter Grashalmen verdeckt ab.
Sollten mir noch Fotos davon gelingen, werden die natürlich nachgereicht.
