Wer hat denn schon sowas gesehen, unglaublich, ein Bodenkrabbler frisst einen Flieger... ! Eigentlich schaute ich etwas missmutig den kleinen Blattläusen und emsigen Ameisen zu, die zu fotografieren nicht wirklich einluden, zu klein, zu windig zu...
Also Kamera geschwenkt und den dunkeln Knäuel auf Film, sprich Speicherkarte, gebannt, bevor sich dieses kuriose Gebilde nach hinten unter das Blatt verabschiedete.
Am Bildschirm dann verstand ich die Biologie nicht mehr: das war keine Ameise (mehr)... aber mit so einer Taille sicher ein Krabbler. Doch hallo, einige Bilder weiter hatte sich der kleine Knäuel gedreht und da schauen mich zwei kugelrunde Augen direkt an, bei starker Vergrösserung erscheine ich selbst sogar als Reflex, welche Ehre

Doch gibt es! Die Kugelaugen sind solche, wie man sie von Springspinnen her kennt und hier handelt es sich "folgerichtig" um eine Ameisenspringspinne. Es könnte eine Leptochestes barolinensis oder Synageles venator sein (1). Letztere Art scheint mir wahrscheinlicher, wenn ich Grösse und Vorkommen gemäss H.Bellmann (1) berücksichtige. Allerdings fehlt die weisse Querbinde hinter der dritten Augenreihe, was wieder für Leptorchestres sprechen würde. Die Artengallerie hier im Forum hat mich auch nicht weitergebracht.
Naja, wie auch immer, ich habe auf jedenfall wieder etwas gelernt, und wenn es Euch mit diesen beiden Bildern gleich geht, dann hat dieses Forum einmal mehr seinen Sinn mehr als nur bestätigt. Ich glaube, diese Spinne sieht man nicht sehr häufig. Jürgen wird uns da sicher weiterhelfen können

Die beiden Bilder sind sicher nicht perfekt, könnten aber vielleicht trotzdem die Artengallerie ergänzen, sollen das die Moderatoren entscheiden

Mit den besten Grüssen,
Felix
(1) Heiko Bellmann: Kosmos Atlas Spinnentiere Europas; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart (2006)
ISBN-13: 978-3440-10746-1